Tetanus. Man kann nicht allen helfen, man kann es nur versuchen.
Verfasst: Mi 28. Jun 2017, 14:43
Moin,
Situation:
Freitag früh, Mutterschaf in Volllaktation 2 Lämmer, festliegend (an sich sehr scheu) duldet angeblich Streicheln, frißt nicht, trinkt nicht, läßt nicht trinken, ist aber "dick" und " schön vollgefressen"...
Freitag abend, eigene Feststellungen: Gemeinschaftshaltung mit Schweinen , Fütterung mit Grasschnitt, Zugriff auf Schweinefutter (Kartoffeln, Essensreste, roh und gedämpft, Toastbrot, Erdnüsse ) Kontakt zu bösem Eber und Schweinekot. Schaf liegt auf harter Erde unter Dach aber in Vollsonne und krampft, zittert bei Normaltemperatur 38,2°C. Ohren steif nach hinten. Kiefer verhärtet, Hautfalte --> stark dehydriert. Glucosewert+++ 12 mmol/L, BHB 0,6 mmol/l, WBC 11 ... Blut dick und dunkel. Kot normal, Kotprobe randvoll Eier, Pansen ohne Funktion, Inhalt fühlbar teigig, trocken, Gasblase 50% des Volumens. Schleimhäute blaß, Maul trocken und kalt.
Behandlung symptomatisch: Einstreu, Brustlage, Abdunkelung, Abtrennen der Schweine, Glucose 5% iv./sc. / Vitamine breitbandig / orale Entwurmung
Diagnose: Verwurmung -->, Anämie, Dehydradation, Infektion? Sonnenstich? Vergiftung? Tetanaus? Botulismus? Blutbild ohne Aussage da aufkonzentriert keine Häufung WBC.
Sonnabend: Symptome anhaltend, Hydrierung noch immer nicht normal, Kot grün, jetzt aber wäßrig schleimig und von üblem Geruch. Schluckreflex erhalten, Pansengas abgegangen. Bauch eingefallen.
Behandlung: CD-Vet-Pansenstarter und Wasser oral. Weiter Glucoseinfusion, Antibiose Oxytetracyclin, hochdosiert,
Verdacht auf Tetanus verhärtet sich. Schaf krampft zyklisch und zittert während Behandlung und Reinigung. Steh-, Fluchtversuche scheitern an Verkrampfung.
Sonntag: sichtbar "Besserung" Schaf hat Lage geändert, Wasser getrunken. Kot jetzt schleimig klar, blaßgrün und stinkend. Blase gefüllt und auf Druck entleerbar. Normal hydriert. Verhärtet bei Behandlung.
Behandlung: CD-Vet-Pansenstarter und Wasser oral. Weiter Glucoseinfusion sc., Antibiose Oxytetracyclin, hochdosiert, Beruhigungsmittel
Montag: Schaf hat Kopf oben und in normaler Brustlage. Verhärtet bei Behandlung. Kot jetzt schleimig klar.
Behandlung: CD-Vet-Pansenstarter und Wasser oral. 1,5h Pansenmassage. danach alle 25 sec. leichte Pansenbewegung fühlbar, Darmbewegung hörbar Ringerinfusion, Beruhigungsmittel
Dienstag: Frißt und schluckt trockene Brennnessel, sonst keine Veränderung. Weiter Krämpfe. Kein Kotabgang. Sichtbare ziehende Abdominalatmung. Erholung? Hoffnung?
Behandlung: CD-Vet-Pansenstarter und Wasser oral. Beruhigungsmittel
Mittwoch: Exitus
Ganter: Tetanus ist zu 100% letal. Der Tod tritt 2-4 Tage nach den ersten Symptomen durch Atemlähmung ein. Behandlung aussichtslos. Prophylaxe und Impfung sinnvoll.
Schafgesundheitsdienst: Die Behandlung bleibt oft erfolglos.
Meine Einsicht: Man kann schlecht ernährt sein, kaum noch fließendes Blut haben, zu kraftlos sein, um wenigstens zu saufen und trotzdem (oder deshalb) an Tetanuns (Darmform) erkranken. Man kann alles versuchen und sie sterben trotzdem. Wenn ein hydriertes Schaf kieferkrampft, hol' Dr. Kerner!Denn die Hoffnung stirbt zu letzt, aber sie stirbt.
Situation:
Freitag früh, Mutterschaf in Volllaktation 2 Lämmer, festliegend (an sich sehr scheu) duldet angeblich Streicheln, frißt nicht, trinkt nicht, läßt nicht trinken, ist aber "dick" und " schön vollgefressen"...
Freitag abend, eigene Feststellungen: Gemeinschaftshaltung mit Schweinen , Fütterung mit Grasschnitt, Zugriff auf Schweinefutter (Kartoffeln, Essensreste, roh und gedämpft, Toastbrot, Erdnüsse ) Kontakt zu bösem Eber und Schweinekot. Schaf liegt auf harter Erde unter Dach aber in Vollsonne und krampft, zittert bei Normaltemperatur 38,2°C. Ohren steif nach hinten. Kiefer verhärtet, Hautfalte --> stark dehydriert. Glucosewert+++ 12 mmol/L, BHB 0,6 mmol/l, WBC 11 ... Blut dick und dunkel. Kot normal, Kotprobe randvoll Eier, Pansen ohne Funktion, Inhalt fühlbar teigig, trocken, Gasblase 50% des Volumens. Schleimhäute blaß, Maul trocken und kalt.
Behandlung symptomatisch: Einstreu, Brustlage, Abdunkelung, Abtrennen der Schweine, Glucose 5% iv./sc. / Vitamine breitbandig / orale Entwurmung
Diagnose: Verwurmung -->, Anämie, Dehydradation, Infektion? Sonnenstich? Vergiftung? Tetanaus? Botulismus? Blutbild ohne Aussage da aufkonzentriert keine Häufung WBC.
Sonnabend: Symptome anhaltend, Hydrierung noch immer nicht normal, Kot grün, jetzt aber wäßrig schleimig und von üblem Geruch. Schluckreflex erhalten, Pansengas abgegangen. Bauch eingefallen.
Behandlung: CD-Vet-Pansenstarter und Wasser oral. Weiter Glucoseinfusion, Antibiose Oxytetracyclin, hochdosiert,
Verdacht auf Tetanus verhärtet sich. Schaf krampft zyklisch und zittert während Behandlung und Reinigung. Steh-, Fluchtversuche scheitern an Verkrampfung.
Sonntag: sichtbar "Besserung" Schaf hat Lage geändert, Wasser getrunken. Kot jetzt schleimig klar, blaßgrün und stinkend. Blase gefüllt und auf Druck entleerbar. Normal hydriert. Verhärtet bei Behandlung.
Behandlung: CD-Vet-Pansenstarter und Wasser oral. Weiter Glucoseinfusion sc., Antibiose Oxytetracyclin, hochdosiert, Beruhigungsmittel
Montag: Schaf hat Kopf oben und in normaler Brustlage. Verhärtet bei Behandlung. Kot jetzt schleimig klar.
Behandlung: CD-Vet-Pansenstarter und Wasser oral. 1,5h Pansenmassage. danach alle 25 sec. leichte Pansenbewegung fühlbar, Darmbewegung hörbar Ringerinfusion, Beruhigungsmittel
Dienstag: Frißt und schluckt trockene Brennnessel, sonst keine Veränderung. Weiter Krämpfe. Kein Kotabgang. Sichtbare ziehende Abdominalatmung. Erholung? Hoffnung?
Behandlung: CD-Vet-Pansenstarter und Wasser oral. Beruhigungsmittel
Mittwoch: Exitus
Ganter: Tetanus ist zu 100% letal. Der Tod tritt 2-4 Tage nach den ersten Symptomen durch Atemlähmung ein. Behandlung aussichtslos. Prophylaxe und Impfung sinnvoll.
Schafgesundheitsdienst: Die Behandlung bleibt oft erfolglos.
Meine Einsicht: Man kann schlecht ernährt sein, kaum noch fließendes Blut haben, zu kraftlos sein, um wenigstens zu saufen und trotzdem (oder deshalb) an Tetanuns (Darmform) erkranken. Man kann alles versuchen und sie sterben trotzdem. Wenn ein hydriertes Schaf kieferkrampft, hol' Dr. Kerner!Denn die Hoffnung stirbt zu letzt, aber sie stirbt.