Du verdrängst schon viele Gräser. Das ist ähnlich wie bei der Kurzrasenweide unter unseren Klimabedingungen.
Es wachsen dort halt nur noch Gräser, die diese Bedingungen aushalten, weil sie so niedrig wachsen können, dass ihre Erhaltung sich unterhalb des Mähers bzw. des Verbisses durch die Tiere abspielt.
Wenn du die Artenzusammensetzung auf dem Modellflugplatz und den angrenzenden Wiesen vergleichst, wirst du ziemliche Unterschiede finden.
Und wenn du den Spaten nimmst, wirst du auch Unterschiede bei der Durchwurzelung feststellen.
Wir haben ja im Vergleich eine sehr gute Feuchteverteilung übers Jahr hinweg. Deshalb sind bei uns so viele unterschiedliche Varianten der Nutzung möglich.
Die Frage ist halt, was du mit dem jeweiligen Management erreichen willst.
Du kannst auch deine Schafweide 2 x die Woche mit dem Rasenmäher abraspeln und gegebenenfalls düngen und bewässern, um immer eine schöne dichte, niedrige, dunkelgrüne Grasnarbe zu haben.
Die Schafe musst du dann aber verdammt teuer verkaufen, wenn sich das unter dem Strich rentieren soll.
Für eine wirtschaftliche Weidehaltung will man idR das optimal nutzen, was einem die Natur zur Verfügung stell (Sonnenlicht, Niederschläge, Luft) und auch den Boden, den man ja nur begrenzt zur Verfügung hat. Alles andere muss man kaufen.
Um das Sonnenlicht zu nutzen, will ich mögl. das ganze Jahr einen gut funktionierenden Pflanzen-Sonnenkollektor.
Eine auf 2 cm abgefressene Weide ist ein viel schlechterer Sonnenkollektor aus 25 cm hohes, grünes Gras.
Und ein Acker, der vom Herbst bis zur Maisaussaat brach liegt und dann noch mal 2 Monate braucht, bis sich der Pflanzenbestand halbwegs schließt, ist auch das halbe Jahr gar kein oder nur ein schlechter Kollektor.
Niederschlagswasser, das oberflächlich abläuft oder ungenutzt verdunstet, ist verloren. Deshalb der Niederschlag mögl. schnell einsickern und im Boden vor der Sonne geschützt gespeichert werden.
Die Pflanzen sollen tief wurzeln, um Nährstoffe und Wasser optimal zu erschließen.
Und das für den Nährstoff- und Wasserkreislauf nötige Bodenleben soll mögl. das ganze Jahr arbeiten und muss dafür gegen Sonneneinstrahlung, Trockenheit und Kälte geschützt werden.
Eine Weide, die die Geschenke der Natur optimal nutzt, hat demnach das ganze Jahr über mind. 15 bis 20 cm Aufwuchs um die Sonneneinstrahlung zu nutzen, dazwischen evtl. Bäume und Sträucher, um den Kollektor noch effektiver zu machen, eine dichte Grasnarbe und/oder Mulchschicht aus niedergetrampeltem Gras, Laub etc, die die Bodenoberfläche gegen Austrocknung, Wind und Kälte schützt und dem Bodenleben Nahrung liefert, eine gute, tiefe Durchwurzelung (auch hier sind eingestreute Gehölze hilfreich), und einen lebendigen Boden mit guter Lebendverbauung und hohem Porenvolumen, der Niederschläge schnell einsickern lässt und einen guten Gasaustausch ermöglicht.
Dann kann relativ viel Aufwuchs zu sehr geringen Kosten erzeugt werden.
Was bleibt ist, die Tiere so zu managen, dass dieses System am Laufen bleibt und dass man den so erzielten Futterertrag mögl. effektiv in vermarktbare Produkte verwandelt.
Soweit die Theorie. Es gibt inzwischen weltweit eine Menge Leute, die das gut hinkriegen, ihr Land verbessern und dabei mehr Geld verdienen und weniger schuften als vorher.
Ich wünschte, ich wäre schon so weit, wie ich gerne sein würde. Ich muss vieles erst noch umsetzen und weiter lernen. Aber die ersten Erfolge sind zu verzeichnen.