Wet adoption: Aus Flaschenlamm wird Adoptivkind

mara
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Re: Wet adoption: Aus Flaschenlamm wird Adoptivkind

Beitrag von mara »

grauwoller hat geschrieben: Wenn eine Mutter eines ihrer Drillinge nicht annimmt oder sattbekommt, dann ist da für mich immer noch was schiefgelaufen, denn ich hatte bei mir schon welche, die es problemlos hinbekommen haben.
Ist eine problemlose Aufzucht denn bei diesen unterschiedlichen Geburtsgewichten realistisch?
Ich kann hier nur auf Erfahrungen bei anderen Tierarten zurückgreifen aber da hab ich es schon öfters erlebt, dass ein Jungtier mit deutlich niedrigerem Geburtsgewicht zu wenig Milch bekam, auch wenn die Milchmenge grundsätzlich ausgereicht hätte.
Aber dadurch dass die Grossen beim Säugen im Vorteil sind, werden die sozusagen "gemästet" und die Schere geht immer weiter auf.
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Insane
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Re: Wet adoption: Aus Flaschenlamm wird Adoptivkind

Beitrag von Insane »

mara hat geschrieben:
grauwoller hat geschrieben: Wenn eine Mutter eines ihrer Drillinge nicht annimmt oder sattbekommt, dann ist da für mich immer noch was schiefgelaufen, denn ich hatte bei mir schon welche, die es problemlos hinbekommen haben.
Ist eine problemlose Aufzucht denn bei diesen unterschiedlichen Geburtsgewichten realistisch?
Ich kann hier nur auf Erfahrungen bei anderen Tierarten zurückgreifen aber da hab ich es schon öfters erlebt, dass ein Jungtier mit deutlich niedrigerem Geburtsgewicht zu wenig Milch bekam, auch wenn die Milchmenge grundsätzlich ausgereicht hätte.
Aber dadurch dass die Grossen beim Säugen im Vorteil sind, werden die sozusagen "gemästet" und die Schere geht immer weiter auf.
Genau so ist es. Womöglich würde es reichen, aber was nützt das volle Buffet, wenn vor dir eine Biker-Gang (oder in dem Fall: Rainer Calmund und Cindy aus Marzahn) alles abräumt?! ;)
Und da muß man das Risiko nicht eingehen, wenn man die Möglichkeit einer (temporären) Handaufzucht hat.
Das ist kein Heu in meinen Haaren - das ist Schäferglitzer :?:
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Henry
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Re: Wet adoption: Aus Flaschenlamm wird Adoptivkind

Beitrag von Henry »

Das Problem, grauwoller, ist, Drillinge zu kriegen. Wir haben immer alle Kameruner aussortiert, die ab der zweiten Lammung, was anderes als Zwillinge brachten. Drillinge oder gar Vierlinge sind auf Gund der Überlastung des mütterlichen Euters und ihres Soffwechsels durch Nahrungsmangel maskiert und nicht bewertbar. Ihr schieres Volumen beeinträchtigt das Muttertier. Ihre Geburtsmassen sind schon niedriger und ihr Leberfett sowieso. Zufütterung - egal ob bei der Mutter oder per Flasche bei den Lämmern - ist Aufwand. Meine Schafe sollen zwei Lämmer haben. Nicht nur eins oder gar drei oder vier. Ich will die weder früh absetzen, noch mit Lämmerschlupf und Kraftfutter pushen. Das soll die Mutter leisten. Auf Gras. Ich will keine Kraftfutter- oder MAT-Handlung betreiben.

Und wenn sie Einlinge oder Zwillinge haben, sollen die Tageszunahmen an der Mutter in etwa gleich sein, weil die Milch für zwei hat oder haben soll.

Drillinge bringen zwar ein Lamm mehr, aber viel mehr Probleme - von Milchräuberei bis Mickerling - und rufen nach Zufütterung. Tut man mit der Selektion darauf einer robusten Landschafrasse einen Gefallen? Ist eine Skudde mit Drilling erstrebenswert? Oder ein Blackface oder ne Schnucke? Ich kann die Schäfer verstehen, die Drillinge immer und konsequent ereinzeln und die Zwillinge dann den Müttern überlassen können. Lieber eine Box voll Flaschenlämmer füttern und als Milchlämmer verkaufen, als auf Drillingssippen zu achten und zuzufüttern, sagen die. Ich halte das jedenfalls nicht für falsch. Für falsch halte ich es aber, in Robustrassen hohe Reproduktionraten zu züchten, weil man mehr Lämmer will. Wer das will kann kreuzen.
Henry
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Re: Wet adoption: Aus Flaschenlamm wird Adoptivkind

Beitrag von grauwoller »

ich glaube da hast du etwas falsch interpretiert,Henry.
Ich selektiere keinesfalls auf Mutterschafe,die zu drillingsgeburten neigen, habe diese auch ganz selten.
In den Anfangsjahren habe ich mit Flushing die Eisprünge etwas angeschoben,mache ich aber schon lange nicht mehr,eben aus den Gründen, die du passend geschildert hast,dass Drillinge nur Probleme und mehraufwand mit sich bringen.
wenn ich aber mal eine Drillingslammung habe, wie 2014 die 10 jährige Nelli, die ihre Drillinge problemlos grossgezogen bekommt, und ich 3 lämmer erhalte,die gutentwickelten Zwillingen ebenbürtig sind,dann weiss ich von Nelli´s muttereigenschaften und milchleistung jedenfallks so viel,dass sie mir ein wertvolles Zuchtschaf ist. 2015 hatte sie dann nur 1 Lamm und das war dann auch gut so....
Meine Lämmer erzielen ihren Zuwachs auch weitestgehend aus der Muttermilch und möglichst früher grundfutteraufnahme. Bei Lammung im Februar komme ich bei dem Energiegehalt meines Grundfutters aber nicht um zusätzliche Hafergabe (150 - 200gr je Tier und Tag)für die Mutterschafe aus.
Die einstellung,dass die schafe im Optimalfall Zwillinge haben,und man dann von ihnen auch erwartet,dass sie diese ohne Zufütterung der Lämmer großziehen, haben wir wohl gemeinsam - es gibt sie also doch, die Gemeinsamkeiten!

Bett....Christoph
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Henry
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Re: Wet adoption: Aus Flaschenlamm wird Adoptivkind

Beitrag von Henry »

grauwoller hat geschrieben:... Wenn dann im Herbst die Entscheidungen gefällt werden, dann wird die Schafmutter mit der problemlosen Drillingsaufzucht garantiert überleben ...
grauwoller hat geschrieben:ich glaube da hast du etwas falsch interpretiert,Henry
Vermutlich. :o:
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