Schaf nach Operation wieder zurück - Probleme

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Oer
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Schaf nach Operation wieder zurück - Probleme

Beitrag von Oer »

Hallo,

Mein Ouessant schaf wurde Operiert (Vergiftung durch eine Pflanze). Die ersten Tage waren die anderen beiden schafe ziemlich unruhig und haben viel geschrien weil eins gefehlt hat. Jetzt ist es wieder da (nach 5 Tagen) und die anderen gehen auf ihn los- und das Problem dabei ist das es eine große wunde an der seite hat die zwar genäht ist aber man muss ja trotzdem vorsichtig sein..
Warum machen die Tiere das ?
Hört das wieder auf ?

HaB das OP Schaf jetzt erstmal isoliert...

Grüße Oer
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Henry
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Re: Schaf nach Operation wieder zurück - Probleme

Beitrag von Henry »

Das sind brutale Rangordnungskämpfe, die auch dazu dienen Kranke abzudrängen. Laß' den Rekonvaleszenten erst mal wieder richtig gesund werden, ehe er wieder seinen Platz einnehmen kann. Abgesperrt aber beisammen.
Henry
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Babs
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Re: Schaf nach Operation wieder zurück - Probleme

Beitrag von Babs »

Hallo und willkommen im Forum!

Magst du uns berichten, was für eine Vergiftung das war und warum operiert wurde? Bin neugierig. :)

Barbara
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Henry
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Re: Schaf nach Operation wieder zurück - Probleme

Beitrag von Henry »

... mich interessiert auch das "Wie".
Henry
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Sybille1
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Re: Schaf nach Operation wieder zurück - Probleme

Beitrag von Sybille1 »

Henry hat geschrieben:Das sind brutale Rangordnungskämpfe, die auch dazu dienen Kranke abzudrängen. Laß' den Rekonvaleszenten erst mal wieder richtig gesund werden, ehe er wieder seinen Platz einnehmen kann. Abgesperrt aber beisammen.
So würde ich das auch machen.
Magst du uns berichten, was für eine Vergiftung das war und warum operiert wurde? Bin neugierig.
Ich auch!
Grüße
Monika
Oer
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Re: Schaf nach Operation wieder zurück - Probleme

Beitrag von Oer »

Hallo und vielen Dank für eure Antworten,

Ich fange mal ganz am Anfang an -
Habe seit Juli zum ersten Mal schafe, 2 Heidschnucken und 2 Ouessant schafe.
Halte sie bei uns im Garten auf einer großen abgezäunten Wiese. Da die Schafe ziemlich neugierig sind, sind sie unerklärlicherweise ab und zu mal ausgebrochen und haben an den Deko Pflanzen (darunter auch Rhododendron) genascht. Passiert ist dabei aber nichts- ein Schaf hatte Schaum vor dem Mund aber am nächsten Tag war alles wieder gut..
Einen Monat später kamen diese Symptome wieder und dieses mal schlimmer- habe sofort den Tierarzt angerufen der allerdings nur Schmerzmittel gespritzt hat und eine Infusion gegeben hat. Nach einem Kampf über 2 Tage ist das Schaf leider verstorben..

Dann waren es nur noch 2 Ouessant schafe und eine Heidschnucke. Die darauf folgenden Wochen waren ohne Vorkommnisse bis zum letzten Freitag als ich sie abends nochmal füttern wollte. Sie kommen normalerweise direkt angerannt sobald ich in Sichtweite bin und dieses mal fehlte eins der kleinen Ouessant schafe. Es stand apathisch, zitternd und mit Schaum vor dem Mund im Stall und hat sich nicht bewegt. Habe gegen 21 Uhr noch den Tierarzt gerufen, der meinte das wir nur das gleiche machen können wie bei dem bereits verstorbenen schaf.
DaS wollte ich natürlich nicht und bin Nachts noch in die Tierklinik nach Gießen gefahren. Die meinten es sieht stark nach einer Vergiftung durch bspw. Rhododendron aus.. Sie boten mir 2 Varianten an : 1. Infusionentherapie oder 2. Operation ( "magen" Entleerung und Spülung). Da die Variante 1 schon beim ersten verstorbenen schaf nicht funktioniert hat entschloss ich mich für die Operation. Er hat alles gut überstanden und gestern hab ich ihn voller Vorfreude abgeholt. Da die anderen schafe ziemlich viel geschrien haben in der Abwesenheit, dachte ich sie freuen sich wahnsinnig wenn ich ihnen ihren kleinen freund zurück bringe. Doch es kam anders - sie sind direkt auf ihn losgegangen. Deshalb hab ich ihn auf der Wiese begleitet so das er mal ein wenig laufen kann und ein wenig fressen kann nach den Tagen in der Box in der Klinik. Hab ihn dann in den Stall gesperrt und eine wärme lampe reingehangen damit er nicht friert (es fehlt viel fell an der seite )

Komisch ist nur das Grade das Schaf( weiblich Heidschnucke) was am meisten geschrien hat den kleinen einfach nicht in Ruhe lässt..
Das andere riecht nur an ihm lässt ihn aber in ruhe..

Bild hänge ich mal an vom der wunde

Grüße Oer
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Hier die 3, das braune ist der Patient
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Babs
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Re: Schaf nach Operation wieder zurück - Probleme

Beitrag von Babs »

Hallo Oer,
danke für deine ausführliche Antwort und den interessanten Bericht. Ich finde es super, dass du sofort reagiert und das Schaf hast behandeln lassen.
Hat sich der Verdacht auf Rhododendronvergiftung bestätigt? Müsste man ja am Mageninhalt sehen.

Ich hoffe, es ist in Ordnung, wenn ich dir noch ein paar gut gemeinte Tipps gebe: :)
Achte darauf, dass dein Zaun in Ordnung ist bzw. die Schafe keine Giftpflanzen mehr erreichen können und auch nicht von Fremden gefüttert werden können.
Vorsicht mit zuviel Gras, wenn der Kleine in letzter Zeit nur Heu gefressen hat.
Drei Schafe sind ein bisschen wenig. Schafe sind Herdentiere und fühlen sich nur in der Herde wohl. Meiner Meinung nach sollten sie mindestens zu fünft sein.

Sind die Böckchen kastriert?

Vielleicht ist die Heidschnucke irritiert, weil der Patient jetzt nach Tierklinik riecht.

Barbara
Oer
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Re: Schaf nach Operation wieder zurück - Probleme

Beitrag von Oer »

Hallo,

Es waren ja auch anfangs 4 und ich wollte noch ein 5. Besorgen. Als das eine verstorben ist, bin ich sehr vorsichtig geworden und wollte jetzt auch erstmal abwarten und mir die Sicherheit holen das sowas in Zukunft nicht mehr passiert bevor ich ein neues kaufe.

Ich bin jeden Tag eine längere Zeit bei Ihnen und sie springen in der Regel auch immer sehr vergnügt durch die Gegend von daher wollte ich erst einmal warten ein neues zu kaufen.

Habe jetzt vor alle Pflanzen die nur in irgendeiner Weise nicht gut sein könnten zu vernichten das sowas nicht wieder passiert.

Die Ärztin meinte das man es nicht sehen konnte da alles so klein zerkaut wOrden ist ob es sich tatsächlich um rhododendron gehandelt hat. Aber das er irgendwas gefressen hat was ihm absolut nicht bekommt war Fakt. Sie meinte auch das ich mit der Op alles richtig gemacht habe weil es ohne wahrscheinlich nur schlimmer geworden wäre und es dann nicht mehr "heilbar" gewesen wäre wenn das Gift in Blutbahn gelangt.

Die böckchen sind beide kastriert und sind auch zusammen aufgewachsen (halb Brüder :D) und verstehen sich sehr gut.

Hatte die 3 auch übergangsweise zu anderen dazu gestellt als meine Wiese abgefressen war. Allerdings hat ihnen das überhaupt nicht gefallen- liegt vielleicht daran das sie so klein sind im Gegensatz zu normalen Schafen :D

Werde dem Patienten jetzt einen extra Zaun aufstellen so dass er mal in ruhe draußen Rum laufen kann.

Grüße Oer
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Babs
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Re: Schaf nach Operation wieder zurück - Probleme

Beitrag von Babs »

Oer hat geschrieben: Habe jetzt vor alle Pflanzen die nur in irgendeiner Weise nicht gut sein könnten zu vernichten das sowas nicht wieder passiert.
Kennst du diese Seite: Botanikus - Giftpflanzen Schafe.

Darf ich noch fragen, was so eine OP und Behandlung in etwa kostet?
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Henry
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Re: Schaf nach Operation wieder zurück - Probleme

Beitrag von Henry »

Der Panseninhalt von Schafen, die zittern und deutlich Vergiftungserscheinungen zeigen, ist aussagekräftig, wenn es sich nicht um eine giftige Flüssigkeit gehandelt hat. Bei Vergiftungen durch Eibe, Rhododendron und anderen Pflanzen (keine Anreicherungsvergiftung der Leber) wirkt das Gift immer auch und ziemlich zügig auf den Pansen und den Schlund. Eine weitere Verdauung findet dann nicht statt. Ungünstigerweise werden die Giftstoffe wieder und wieder aufgeschlossen, wenn das Wiederkäuen wieder einsetzt und sich das Schaf zu erholen scheint. Deshalb ist das Ausräumen des Pansens sinnvoll. Der Panseninhalt zeigt dann auch auf, wo die Vergiftung ihren Ursprung hat. Diese Information ist wichtig! Im Haftungsfall (Nachbar hat Giftiges gefüttert) oder wenn es um eigene zugängliche Giftpflanzen geht, ist das die einzige Informationsquelle überhaupt (wenn Abbißspuren an Pflanzen nicht zu finden sind)

Es ist überaus schade, wenn Tierärzte den Panseninhalt dann nicht einer genaueren Untersuchung zuführen. Oft reicht das Ausspülen im Sieb, um die Blattanteile zu identifizieren. Gerade Eibe und Rhododendron sind schwer verdaulich und lassen sich gut identifizieren. Einfacher ist es, wenn alle dem Schaf überhaupt zugänglichen Pflanzen bestimmt und identifiziert werden können. Dabei sind nur die giftigen von Interesse - wobei "unbekannt" wie "giftig" zu werten ist.

Ursachenforschung ist der Anfang der Prävention! Und da Du bereits vorher Vergiftungen hattest, ist es besonders wichtig, genau zu wissen was passiert ist.
Henry
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Schafschützer
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