Weide mit Düngeverbot?

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Steffi
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Re: Weide mit Düngeverbot?

Beitrag von Steffi »

"Wir" sind der Nachbar und ich. Er hat das Land, ich die Schafe (mein Land hat er blöderweise auch (gepachtet), deshalb hab ich gerade kein eigenes zur Verfügung und muß mich so durchwurschteln).
Jo, D1 könnte hinkommen. Ich frag ihn morgen. Ok, wenn ihr meint, ich muß da nicht zwingend düngen, dann paßt es ja. Schleppen, Striegeln und Nachsaat steht dem Programm ja auch nicht entgegen, ebenso wenig wie die Beweidung.

LG,
Steffi
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Steffi
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Re: Weide mit Düngeverbot?

Beitrag von Steffi »

Noch ein kurzer Nachtrag:

Der Nachbar ist ein ganz lieber, aber das Grünland interessiert ihn nicht. Er pachtet es, nimmt an Förderung, was geht und will möglichst keine Arbeit damit haben. Deshalb wird einmal im Jahr gemäht, die Qualität des Heus ist auch wurscht, irgendwer kauft es ihm schon ab. Da ist es auch egal, ob die geförderte "Extensivierung" den gewünschten Erfolg (nämlich eine artenreiche Magerwiese) bringt oder ob die Fläche irgendwann nur noch aus Labklettkraut und Ampfer besteht. Es ist auch egal, wenn nur max. 50% überhaupt von Grünzeug bewachsen sind und die andere Hälfte aus Wühlmaushaufen besteht. Da ist, außer den Fördergeldern und möglichst wenig Arbeit, schlicht kein Interesse vorhanden, etwas aus der Fläche zu machen.

Und mir ist daran gelegen, aus der Fläche das Optimum für meine Schafe herauszuholen. Dafür bin ich auch bereit, da was reinzustecken und außer gutem Futter nichts dafür zu bekommen (Förderung). Und bevor jemand fragt: Die Pachtverträge für mein eigenes Land vorzeitig zu kündigen (grundlos! Sowas wie "Eigenbedarf gibt´s ja nicht in der LW) würde bedeuten, dem Nachbarn für 7 Jahre alle Ausfälle an Prämien und Erträgen auszuzahlen... soviele Schafe werde ich aber in der Zeit gar nicht haben, damit sich das rechnet. Solange wir gut miteinander auskommen, werden wir immer eine Lösung für die nächsten Jahre finden. Auch wenn das zur Zeit bedeutet, daß ich die geplante Herdenaufstockung erst einmal verschieben muß. Ich muß aber zum Glück nicht wirtschaftlich arbeiten, sondern kann mich voll und ganz dem Idealismus hingeben mit meiner Mini-HB-Zucht ;)

LG,
Steffi
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Edwin
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Re: Weide mit Düngeverbot?

Beitrag von Edwin »

Na Steffi, deine Denkansätze sind ja nicht schlecht, aber nicht ganz richtig! Du sagst, du möchtest das Optimum rausholen, meinst aber das Maximum, und das ist nicht nachhaltig!!! Der Ansatz von Heumann ist genau der Richtige, füttere im Winter Heu auf dieser Fläche zu, denn das ist eine Form der Intensivierung, die deine Weide dringend nötig hat, um das Bodenleben wieder voran zu treiben (Humusaufbau). Das ersetzt in vollem Umfang eine mineralische Düngung und fällt ggf. deinen Förderern nicht auf, dass du trotz Extensivförderprogramm doch intensivierst weil, die werden es auch nicht besser wissen!
Darüber hinaus hast du zu viele Tiere drauf, diese überfordern deine Weide durch ständigen, selektiven Verbiss! Weniger Tiere, zumindest 2-3 Jahre, Weidewechsel (also die bestehende Weide abteilen und portionieren) , Weideruhe (die Vegetation muss sich erholen können, das braucht auch seine Zeit in der Vegetationsphase). Du musst es dir einfach Leisten können, sonst geht dein Vorhaben mehr und mehr nach hinten los!

Grüße
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Steffi
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Re: Weide mit Düngeverbot?

Beitrag von Steffi »

Danke für Deine Gedanken! Daß ich auf der Fläche nicht düngen darf, habe ich erst vor Kurzem erfahren. Das hat natürlich alle Pläne nochmal etwas durcheinander gebracht. Momentan füttere ich Heu auf der Fläche zu. Es stehen aber gerade nur die diesjährigen Lämmer drauf (8 Stück). Die sollen möglichst auch das Jahr über drauf bleiben.
Ich habe die Weide um einen zentralen Offenstall herum in 6 Portionsweiden geteilt. An Ausweichflächen sind noch ein paar kleinere Stücke da und für die Böcke hab ich eine eigene Weide. Dieses Jahr bin ich damit knapp hingekommen. Muß wegen des trockenen Sommers etwas früher zufüttern als gedacht, aber das ist ok. Wenn die Lämmer nächsten Jahr da sind, werde ich nach der Körung der diesjährigen mal ein wenig selektieren und den Bestand reduzieren. Tut schon etwas weh, wenn man eigentlich im Sinn hatte aufzustocken. Aber ich kann mir ja keine Flächen aus den Rippen schneiden. Letztendlich sollen max. 10 Mutterschafe bei uns bleiben. Für die abgesetzten Lämmer habe ich dann nach der Mahd noch eine andere Fläche. Lammzeit ist bei uns April/Mai. Und neben dem Futter ist ja das Parasitenproblem auch noch da bei zuvielen Schafen und zuwenig Fläche.

LG,
Steffi
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Heumann
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Re: Weide mit Düngeverbot?

Beitrag von Heumann »

Steffi hat geschrieben:Der Nachbar ist ein ganz lieber, aber das Grünland interessiert ihn nicht. Er pachtet es, nimmt an Förderung, was geht und will möglichst keine Arbeit damit haben. Deshalb wird einmal im Jahr gemäht, die Qualität des Heus ist auch wurscht, irgendwer kauft es ihm schon ab. Da ist es auch egal, ob die geförderte "Extensivierung" den gewünschten Erfolg (nämlich eine artenreiche Magerwiese) bringt oder ob die Fläche irgendwann nur noch aus Labklettkraut und Ampfer besteht. Es ist auch egal, wenn nur max. 50% überhaupt von Grünzeug bewachsen sind und die andere Hälfte aus Wühlmaushaufen besteht. Da ist, außer den Fördergeldern und möglichst wenig Arbeit, schlicht kein Interesse vorhanden, etwas aus der Fläche zu machen.
Du denkst auch hier nicht ganz richtig. Das Programm ist ausschließlich input-bezogen. Es wird gefördert und festgelegt, was man machen darf. Da ist es auch total in Ordnung, dass die Weide aussieht wie sie ist.
Es gibt allerdings auch ergebnisorientierte Programme, da ist es egal, was du machst, hauptsache du kannst ein paar Arten nachweisen.

Dein Nachbar denkt wirtschaftlich, du willst wirtschaftlich sinnlos Geld und Arbeit investieren.


Steffi hat geschrieben:Und bevor jemand fragt: Die Pachtverträge für mein eigenes Land vorzeitig zu kündigen (grundlos! Sowas wie "Eigenbedarf gibt´s ja nicht in der LW) würde bedeuten, dem Nachbarn für 7 Jahre alle Ausfälle an Prämien und Erträgen auszuzahlen...
Hast du Ahnung, wovon du redest? Die Kündigungsfristen stehen im BGB und zurückzahlen musst du nix. Wenn der Nachbar Förderprogramme eingeht, die über die Laufzeit eines Pachtvertrags hinausgehen, ist das sein persönliches Risiko.
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Henry
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Re: Weide mit Düngeverbot?

Beitrag von Henry »

Heumann hat geschrieben:Wenn der Nachbar Förderprogramme eingeht, die über die Laufzeit eines Pachtvertrags hinausgehen, ist das sein persönliches Risiko.
Das kann ich aus persönlichem Erleben so bestätigen. Er muß dann bei 5-Jahresbindung sogar die bereirs erhaltenen Gelder der Vorjahre zurückzahlen und bekommt nicht nur zukünftig keine mehr. Das versaut dann die Freundschaft nachhaltig.

(Es ist aber möglich in genau die selbe Maßnahme bis zum Ende der 5 Jahre einzusteigen. Dann gilt die als erfüllt, weil es der Fläche egal ist, wessen Schafe da fressen)
Henry
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Steffi
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Re: Weide mit Düngeverbot?

Beitrag von Steffi »

Nein, die Weide von der wir Reden, ist nicht meine eigene. Die hat der Nachbar ganz regulär von jemand anderem gepachtet. Ich habe nur Ackerland, das er ebenfalls gepachtet hat. Laufzeit 10 Jahre, davon sind jetzt 3 Jahre rum. Hat alles seine Richtigkeit. Sorry, wenn ich das missvmissverständlich geschrieben habe.

Ich frage mich nur gerade ein wenig nach dem Sinn solcher Maßnahmen. Die Fläche ist jetzt irgendwie gar nichts - keine gute Weide, Heu davon ist minderwertig, aber auch keine artenreiche Magerwiese, die für Insekten, Vögel und andere Kleintiere wertvoll ist (mit Ausnahme der Wühlis). Welchen Sinn hat es, solche Unkrautflächen (Ampfer, Klettlabkraut, etc.), die einen verstärkten Pestizideinsatz auf den Ackerflächen ringsum bedingen, zu fördern? Und selbst, wenn sich da nach 5 Jahren evtl. mal was entwickelt, ist die Maßnahme beendet und der neu entstandene Lebensraum wird ggf. wieder zerstört. Wo ist da mein Denkfehler? Schließlich wird diese "Bequemlichkeit" (viel Geld für wenig Aufwand) der Bauern von meinen Steuergeldern bezahlt... Wiesen wirklich auszumagern und Artenreichtum zu fördern, ist Arbeit und Aufwand, erfordert Wissen und nicht in ein paar Jahren erledigt. So darf ich meine Schafe aber drauf lassen, bis sie auf den blanken Boden gefressen haben (nein, tue ich nicht, aber ich dürfte!), alles ist gut, solange ich nur keinen Dünger aufbringe und man bekommt sogar noch Fördergelder dafür...

LG,
Steffi
Zuletzt geändert von Steffi am Di 22. Nov 2016, 09:46, insgesamt 1-mal geändert.
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don.alfonso

Re: Weide mit Düngeverbot?

Beitrag von don.alfonso »

Hallo

Hast Du einen Pachtvertrag? Da sollte dann alles drinnen stehen was Du machen darfst und was nicht.
Wenn Du für die Fläche nichts bezahlst, sei froh und es ist egal was die Fläche hergibt.

Gruß:don.alfonso
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Steffi
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Re: Weide mit Düngeverbot?

Beitrag von Steffi »

Nein, ich habe keinen Pachtvertrag und bezahle auch nichts. Was ist denn so falsch daran, sich Gedanken zu machen, wie ich aus der Fläche das Beste für meine Schafe herausholen kann? Mir tut´s halt leid um das Stück, das einfach nur erbärmlich aussieht. Da wächst nicht mal genug, damit es für einen zweiten Schnitt reicht (ohne Beweidung). Ich kann die Fläche ja nicht nur eine Saison nutzen, sondern dauerhaft.

LG,
Steffi
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Hobbyschaf
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Re: Weide mit Düngeverbot?

Beitrag von Hobbyschaf »

Steffi hat geschrieben:Und bevor jemand fragt: Die Pachtverträge für mein eigenes Land vorzeitig zu kündigen (grundlos! Sowas wie "Eigenbedarf gibt´s ja nicht in der LW) würde bedeuten, dem Nachbarn für 7 Jahre alle Ausfälle an Prämien und Erträgen auszuzahlen...
"""Hast du Ahnung, wovon du redest? Die Kündigungsfristen stehen im BGB und zurückzahlen musst du nix. Wenn der Nachbar Förderprogramme eingeht, die über die Laufzeit eines Pachtvertrags hinausgehen, ist das sein persönliches Risiko.[/quote]"""


Der Nachbar darf nicht nur die eine Fläche zurückzahlen, sondern den ganzen Schlag für die gesammte Laufzeit der Fördermittel. Die meisten Landwirte fassen Pachtflächen in Schläge zusammen. Bei uns hier gab es jährliches Kündigungsrecht für uns, das steht so in den Pachtverträgen. Als ich meine Schafe halten wollte war das gerade schlecht, die Agrar hätte im fünfstelligen Bereich zurückzahlen müssen. Es finden sich aber immer Zwischenlösungen, die für alle gut sind. Weil miteinander immer einfach viel schöner und besser arbeiten ist als gegeneinander. Nachdenken lohnt, wie es für beide am besten ist. Halt drauf achten, das es legal ist.

Ich nehme für meine paar Hobbyschafe auch keine Fördermittel. So redet mir auch keiner rein. Die Schafe sind rein zur Selbstversorgung da und weil ich Freude dran habe. Schäfereien müssen das gezwungenermaßen anders sehen.

Ich würde versuchen, ein klein wenig Weisklee reinzubringen, wenn der Boden passt dafür. Klee sammelt Stickstoff im Boden und düngt somit natürlich. Keinen Rotklee, oder nur sehr minimal. Er ist nicht gut für die Böcke (Fruchtbarkeit) und schimmelt sehr leicht beim Heuen. Einfach bei feuchtem Wetter auf die kahlen Stellen ausbringen. Die Natur streut auch einfach nur ihre Samen breit und macht nicht soviel Bodenbearbeitung. Was kommt, das kommt halt. Und wenn nicht ist auch nicht so schlimm, wenn sich der Aufwand und die Kosten in Grenzen halten. Auf der Fläche zufüttern ist super, das bringt genug rein. Vor allem, wenn du mit den Resten ganz dünn mulchst. Kunstdünger zerstört das Bodenleben und bringt nur kurzfristigen Mehrertrag, die Jahre dannach wird bezahlt. In Kunstdüngerböden findest du nur ganz wenige Regenwürmer, die dir den Humus einbringen. Die brauchen was zu futtern, deshalb die ganz dünne Mulchschicht von den Resten.

Das ist meine persönliche Meinung, sie stimmt nicht mit der gängigen Lehrmeinung überein. Um diese Denkweise ein wenig zu verstehen kann ich dir das Buch von Masanobu Fukuoka empfehlen. "Der Große Weg hat kein Tor." Ein wunderbares Buch von der Nichts-Tun-Lanwirtschaft, das einen zum Nachdenken bringt. Erstaunlich sind die enormen Erträge, die er damit erzielt.
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