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Künstliche Besamung

Verfasst: Fr 14. Okt 2016, 22:17
von Stockmann
In anderen Nuztviehzuchten hat die Künstliche Besamung (KB), ob mit Frisch- oder Tiefkühlsamen, die natürliche Besamung weitestgehend verdrängt. Inwieweit wird davon gegenwärtig auch in der Schafzucht Gebrauch gemacht? Wer hat Erfahrungen? Kosten? Erfolgsqouten? Vorteile/Nachteile?Besondere Probleme ggb. anderen Tierarten? Samenmarkt? Welche Entwicklung erwartet Ihr in den nächsten Jahren?

Re: Künstliche Besamung

Verfasst: Sa 15. Okt 2016, 05:19
von LuckyLucy
Stockmann hat geschrieben:Inwieweit wird davon gegenwärtig auch in der Schafzucht Gebrauch gemacht?
Diese Frage war im Schafhalter-Seminar, das ich Anfang der Woche besucht habe, auch Thema.
Künstliche Besamung ist in Deutschland bei Schafen kein Thema.

Re: Künstliche Besamung

Verfasst: Sa 15. Okt 2016, 16:14
von seb
Wir haben neue Ansätze bei den Milchschafen. Prof. Ganter in Hannover ist an dem Thema dran. Für Fleischschafe gibt es keine Möglichkeiten in Deutschland, außer sehr aufwändig über ausländisches Sperma und intrauteriner Besamung durch irgendeinen Spezialisten. Alles keine Hexerei, aber es wird nicht praktiziert.

Re: Künstliche Besamung

Verfasst: Sa 15. Okt 2016, 17:13
von Stockmann
Als Newcomer in der Schafzucht ist das schwer zu verstehen, hat die KB bei anderen Tierarten wie Rindern, Schweinen, Pferden etc. doch in kurzer Zeit enorme Zuchtfortschritte gebracht. Wenn die Schafzucht so wenig ertragreich ist wie es allenthalben zu hören und zu lesen ist, müssten doch gerade Schafhalter ein starkes Interesse an der Verbesserung der Zuchten vor allem in ökonomischer Hinsicht haben. :?: :?: :?:

Re: Künstliche Besamung

Verfasst: Sa 15. Okt 2016, 21:24
von don.alfonso
Hallo

Was würde den so eine Besamung kosten wenn Überhaupt gemacht?
Es gibt doch nichts schöneres wenn der Bock um die Auen tänzelt.
So Besenkammer Sex bei wenigen Schafen wird glaub ich sich nicht durchsetzen.

Gruß:don.alfonso

Re: Künstliche Besamung

Verfasst: Sa 15. Okt 2016, 22:10
von smallfarmer
Hier in Deutschland gehen die Uhren halt etwas anders als in England und in Frankreich . Die Landesschafzuchtverbände werden zum teil von den herdbuchzüchtern finanziert, so eine richtige Leistungsprüfung (selektion) findet hier nicht mehr statt. Viele Prüfstationen sind aus Kostengründen geschlossen. Es wird nach meiner Meinung eher Masse statt Klasse produziert. Am "Türkenfeiertag" schlachten die einfach alles, Hauptsache es ist schwer und hat einen langen Schwanz. Solche Lämmer würden die Franzosen gar nicht aufs Schlachthofgelände lassen.
Nach meiner Meinung handeln die Verbände hier eher nach so einer " will to please" Mentalität. Hauptsache viele Herdbuchzüchter, egal welche Rasse,
egal welche Selektionsgrundlage (Menge der Mutterschafe) hauptsache gekört. Wenn dann von vier Mutterschafen vier Mutterlämmer gekört werden, wo findet da Selektion statt. Aber Hauptsache du hast was exotisches, was sonst keiner hat

In Ländern wo richtig gute Arbeit in Sachen Schafzucht geleistet wird , gehts auch voran. Grade die Leistungssteigerungen bei den Lacaune, oder auch die Fleischleistung und Verfettung der der englischen Fleischschafrassen. Und dabei war das Know How der ostdeutschen Schäfer auf einem ganz hohen Stand was Besamung angeht

Re: Künstliche Besamung

Verfasst: So 16. Okt 2016, 07:19
von Stockmann
don.alfonso hat geschrieben:Hallo

Was würde den so eine Besamung kosten wenn Überhaupt gemacht?
Es gibt doch nichts schöneres wenn der Bock um die Auen tänzelt.
So Besenkammer Sex bei wenigen Schafen wird glaub ich sich nicht durchsetzen.

Gruß:don.alfonso
Wenn jedes einzelne Schaf mit Hilfe eines Docs besamt werden muss, wird es sicher sehr unwirtschaftlich. In der Pferdezucht sehe ich, dass es immer mehr Eigenbestandsbesamer gibt die, einmal ausgebildet, ihre Bestände mit hochwertiger Genetik selbst besamen. Sicher nichts für Hobbyhalter, aber wer mit großen Herden Geld verdienen will, muss m.E. am Fortschritt interessiert sein. Aber vielleicht ist die KB bei Schafen aus anderen Gründen flächig kaum machbar? Wie ist die Situation in den großen Schafregionen?

Re: Künstliche Besamung

Verfasst: So 16. Okt 2016, 07:50
von Waldschaf
seb hat geschrieben:Wir haben neue Ansätze bei den Milchschafen. Prof. Ganter in Hannover ist an dem Thema dran. Für Fleischschafe gibt es keine Möglichkeiten in Deutschland, außer sehr aufwändig über ausländisches Sperma und intrauteriner Besamung durch irgendeinen Spezialisten. Alles keine Hexerei, aber es wird nicht praktiziert.
Worin liegt hier der Unterschied zwischen Milchschafen und Fleischschafen?

Robert.

Re: Künstliche Besamung

Verfasst: So 16. Okt 2016, 08:59
von schafbauer
LuckyLucy hat geschrieben:Künstliche Besamung ist in Deutschland bei Schafen kein Thema.

weil es andere länder für uns machen und wir uns das resultat kaufen.

mein tierarzt macht es. hat es in seinem prakita in Australien und Neuseeland sehr oft gemacht. nur so kann man einen wirklichen zuchtfortschritt erreichen.

Re: Künstliche Besamung

Verfasst: So 16. Okt 2016, 12:36
von seb
KB ist eeine Technologie, die eine sehr gute Infrastruktur erfordert. Schafsperma kann mit vertretbarem Aufwand nur frisch verwendet werden, gefroren wie o.g. nur intrauterin. Das hat mit der Anatomie des weiblichen Genitalstrakts bei Schafen zu tun.
Wenn man mit Frischsperma besamt, müssen morgens die Böcke abgesamt werden, dann das Sperma aufbereitet und portioniert werden, dann die Besamer raus zu den Betrieben fahren ud dort alle zu besamenden Schafe behandeln. Dazu werden die Muttern mit Hormonschwämmchen synchronisiert.
Auf diese Weise werden in Frankreich innerhalb von 3 Monaten mehrere Hunderttausend Lacauneschafe besamt. Es stehen Hunderte Böcke auf 2 Besamungsstationen.
Ja, der Zuchtfortschritt ist bei deser Technologie beeindruckend, in F innerhalb von 50 Jahren mehr als eine Verdoppelung der Milchleistung, bei guter Fruchtbarkeit, Eutergesundheit und Melkbarkeit. Aber dort stehen auch eine Million Milchschafe, mit der entsprechenden wirtschaftlichen Bedeutung.
Damit ist die Frage, warum es in Deutschland keine KB gibt, eigentlich beantwortet.
Bei Milchziegen baut man jetzt eine erste Besamungsstation in Bayern auf, auch dort gibt es eine deutliche größere Population und damit ein höheres wirtschaftliches Interesse, seit die Andechser Molkerei Ziegenmilch in größerem Umfang verarbeitet. Die Übertragung auf Milchschafe ist rein auf wissenschaftliches Interesse der TiHo Hannover gegründet.