Winterweide

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Steffi
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Winterweide

Beitrag von Steffi »

Hallo,

ich muß dieses Jahr aufgrund von Platzmangel im Feststall einen Teil meiner Herde (güste Lämmer vom Frühjahr) draußen überwintern. Eckpunkte:
8 Tiere, Offenstall 6 x 2,5m auf 1,2 ha Weide, Lehmboden, etwas abschüssig. Die Fläche wurde in den letzten Wochen parzellenweise abgeweidet, ist also jetzt kurz. Bei den Temperaturen wird auch nicht mehr viel nachwachsen. Jetzt stellt sich die Frage, ob ich den Mähdels den Winter über die gesamte Fläche zur Verfügung stelle, damit sich noch das Beste raussuchen können und Trittschäden minimiert werden oder ob ich nur einen kleinen Auslauf um den Offenstall abstecken soll, der dann im Frühjahr vermutlich komplett saniert werden muß (aber eben nur kleine Fläche). Den Auslauf könnte ich täglich abharken und evtl. auch einige Waschbetonplatten auslegen, falls es zu matschig wird. Die gesamte Fläche soll im Frühjahr geschleppt, gedüngt und nachgesät werden. Danach muß aber die ganze Herde (8 Jungschafe + 7 MS + deren Nachwuchs) wieder da rauf.

LG,
Steffi
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smallfarmer
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Re: Winterweide

Beitrag von smallfarmer »

Acht Mutterschafe kannst du doch in 15 Qaudratmeter halten. Zur allergrößten Not auch noch die ungedeckten Lämmer dabei.
Aber wieso willst du so viele Tiere überwintern, du hast doch jetzt schon zu wenig Fläche
yetiman
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Re: Winterweide

Beitrag von yetiman »

Hallo,

gute Frage...das geht mir momentan auch im Kopf umher...
Ich bin eigentlich soweit, dass ich sie auf der kompletten Fläche laufen lasse...

Es kommt ja noch erschwerend hinzu, dass man keine Zäune bei Bodenfrost stecken kann...
Also Parzellieren ist dann nicht mehr...

Wie machen das die anderen hier?
Grüsse
yetiman
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Steffi
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Re: Winterweide

Beitrag von Steffi »

Ich hatte einen guten Plan für 2016 - hat sich nur niemand dran gehalten :mrgreen:
Der Nachbar hat ein paar abgesprochene Flächen im Frühjahr statt mit Gras mit Hafer eingesät -> 1/2ha Weide weniger.
Das Wetter war ab Juli zu trocken, um Weide anzusäen, jetzt ist es zu kalt...
Die Mähdels haben statt der geplanten Bocklämmer für die TK nur allerschönste Mädels zur Welt gebracht -> nur ein Bocklamm, das derzeit auch noch nicht zum Metzger lohnt
Pachtverträge sind unter der Hand weggegangen, obwohl wir schon die mündliche Zusage hatten -> 4,5ha Weide nicht verfügbar
Unser Stallumbau (Verdreifachung der Fläche) ist aus diversen Gründen nicht fertig -> nur ca. 25m² Feststall (aber nicht an den Weiden), dazu ein Offenstall von 15m² und ein Weidewagen von ca. 8m²
Es war geplant, die Herde auf ca. 30 MS zu vergrößern -> fällt aus wegen s.o.
usw...

Wir werden in absehbarer Zeit eine neue Heimat suchen, da hier auch einiges andere nicht so ganz paßt. Nun habe ich aber eine tolle kleine Herde, die ich mir erst einmal wieder mühsam zusammensammeln müßte, wenn ich jetzt MS abgebe. Also versuche ich den Bestand, wie er momentan ist, zu halten. Wir haben an Fläche ganzjährig die 1,2ha, die im Frühjahr auf Vordermann gebracht werden. Nach der Heuernte kann ich noch einen halben Hektar Mähwiese nachweiden, dann noch ca. 3000m² Streuobstwiese, auf die ich sooft, wie ich mag, kann. Unsere Böcke haben nochmal 3000m² extra.
Gedeckt werden jetzt nur die alten MS, die Lämmer gehen nach dem Absetzen komplett weg. Insgesamt also 2,3ha, das sollte doch mit 16 Schafen machbar sein, wenn Heu extra geht?

Das Doofe bei so einer kleinen Herde ist, daß man sich wahnsinnig schwer tut, einzelne Tiere abzugeben. Ist ja bisher alles nur Hobby, man hängt an den Viechern, jedes hat seine eigene Geschichte, seine Vorzüge, seine Schwächen. Und hängt man nicht selbst sooo dran, tut es die Tochter oder GG... :lol:
Also hoffe ich, daß wir noch eine Zeit lang durchhalten und wir im nächsten Jahr die Umstände optimieren können. Der Nachbar geht in Rente, der Sohn übernimmt den Hof (bzw. was davon übrig ist) und es ist durchaus im Bereich des Möglichen, da noch Flächen zu bekommen.

Draußen lassen möchte ich sie 1. aus Platzmangel, mir sind 15 Tiere auf 30m² einfach zuviel, auch wenn es theoretisch funktioniert. Außerdem ist der Winter in den letzten Jahren so weit ausgefallen, daß ich mich oft geärgert habe, die Schafe bei schönstem Wetter im Stall zu haben. Frische Luft und Bewegung schaden ja nicht wirklich. Also will ich die Muttern erst zum Ablammen reinholen und so früh wie möglich wieder rauswerfen.

LG,
Steffi
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Re: Winterweide

Beitrag von wollwiese »

ich plädiere für einen kleinen auslauf.
:schaf2: loot de schoop man schietn, wull woos liekers. :schaf3:
yetiman
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Re: Winterweide

Beitrag von yetiman »

Aber warum nur ein kleiner Auslauf? Begründung? Warum sollen sie nicht noch ein bischen auf der Wiese fressen?
Grüsse
yetiman
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Re: Winterweide

Beitrag von wollwiese »

weil es für die fläche gesünder ist, über den winter eine beweidungspause zu haben.
sonst sind im frühjahr die lieblingsgräser verschwunden, überall trittschäden wo es lange feucht war und die schafe ihre pfade hineintreten, und auch was die wurmfrage angeht tut das weder wiese noch schafen gut.

my 2 cents.
:schaf2: loot de schoop man schietn, wull woos liekers. :schaf3:
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Re: Winterweide

Beitrag von B-Johanna »

...ich halte meine Schafe grundsätzlich ganzjährig auf unterschiedlichen Weiden und die Tiere genießen es, sich bewegen zu können.
Allerdings haben alle Weiden einen Unterstand zum Schutz (Insgesamt auch ca. 1,2ha)
bei Regen oder starken Schneefällen.
Daß der Parasitendruck dadurch verstärkt wird, konnte ich bisher nicht feststellen, wobei ich auch ab und zu auf nachbarliche Kleinstücke
bei trockenem Wetter ausweichen kann, die bis zum Spätsommer kein Schaf gesehen haben.
Mit Ausnahme der Hausweide, die möglichst geschont wird, da hier Ablammungen und nachher Mütter mit Lämmern für einige Wochen
unter Beobachtung stehen.
Wobei - Steffi - der Vorschlag von Manfred im anderen Tread : Opferweide einrichten und die übrigen Weiden aufbauen in Deinem Fall
nicht schlecht ist.
Oder Du wanderst von Nachbar zu Nachbar......und holst die Tiere abends in einen Unterstand . Bei einer übersichtlichen Herde dürfte das
wahrscheinlich kein Problem sein.
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Steffi
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Re: Winterweide

Beitrag von Steffi »

Ganz lieben Dank für eure Meinungen!

Da die komplette Weide im Frühjahr grundlegend in Angriff genommen werden soll (striegeln, abschleppen, düngen, nachsäen), weil da über Jahre hinweg einmal jährlich Heu gemacht wurde und sonst gar nichts, werde ich es wohl so machen, daß ich um den Offenstall einen kleinen Auslauf (ca. 100m²) abzäune, in den die Schafe immer können und es auch Heu und Futter gibt, und sie bei trockenem Wetter bzw. Frost (haha) stundenweise auf die ganze Fläche lasse. Einen Teil des Auslaufes werde ich Stück für Stück mit Waschbetonplatten auslegen. Im nächsten Jahr ist dann hoffentlich die Winterweide fertig, die auch nur als solche genutzt wird und sich den Sommer über erholen kann. Die ist dann auch näher am Haus.

LG,
Steffi
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Re: Winterweide

Beitrag von Steffi »

Nachdem heute offiziell Frühlingsanfang ist, möchte ich kurz berichten, wie meine Mähdels den Winter überstanden haben, falls es jemanden interessiert.

Die Jungbrut war zusammen mit einem Altschaf, das noch Anfang Oktober gelammt hatte, auf 1,2 ha Winterweide. Als Unterstand gab es einen Bauwagen. Wider Erwarten gab es ja mal einen richtigen Winter mit Kälte (-12 Grad) und wochenlang geschlossener Schneedecke. Die Schafe fanden es toll! Es gab Heu aus der überdachten Raufe und täglich insgesamt 1kg Hafer sowie 500g Melasseschnitzel + Mineral für insgesamt 7 Tiere. Der Bauwagen wurde nicht einmal aus Witterungsgründen aufgesucht, obwohl es sonst auf der Weide keinen anderen Schutz gibt, außer einer halbwegs windgeschützten Mulde. Ein bißchen doof für mich war die Anfahrt zur Koppel, da steil bergab und bei Feuchte gut rutschig. Da mußte ich oft tagelang Wasserkanister über mehrere Hundert Meter schleppen. Die Netze sind trotz einiger Stürme und Regen gut stehengeblieben. Die Weide ist war nicht wirklich naß, es gibt keine Schlammstellen. Ich hab sie auf der gesamten Fläche laufen lassen. Die Wiese ist jetzt fertig, schießt aber schon wieder dank des warmen Wetters. Anweidungsprobleme (Durchfall) keine. Schafis sind topfit und zufrieden. Klauen werde ich demnächst machen müssen, sind zu lang, aber nicht modrig. Letzte Woche gab´s nochmal einen frischen Heuballen, wenn der durch ist, geht es auf eine neue Weide.

Hat alles zur besten Zufriedenheit funktioniert. Für den nächsten Winter habe ich eine knapp Hektar große Fläche mit befestigter Zufahrt und einen neuen Offenstall. Mal sehen, ob sie den dann benutzen. Dort werde ich dann etwa die Hälfte abteilen und im Frühjahr zum Anweiden nutzen, bevor es auf eine frische Fläche geht. Ist ganz praktisch, wenn den Schafis das frische Grün halmweise ins Maul wächst und sie nicht von nur Heu auf satt junges Gras kommen. Die Winterweide hat dann Pause bis zum Heuen und den nächsten Winter.

Aber apropos Winterweide...
Ich hab das hier gefunden https://www.lkgi.de/umwelt-bauen-und-en ... landschaft Komme nicht aus der Gegend, aber bin verdutzt, daß es tatsächlich Verbote für Winterweide gibt bzw. so knapp vorgegebene Beweidungszeiträume?
"Der Nutzungs- bzw. Beweidungszeitraum ist beschränkt auf Mai bis Oktober. Die vegetationslose Zeit zwischen November und April dient der Erholung der Fläche. Winterbeweidung ist aus naturschutzfachlicher Sicht nicht erwünscht."

LG,
Steffi
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