Grundlagen der Berechnung der Nahrungsmenge

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Henry
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Grundlagen der Berechnung der Nahrungsmenge

Beitrag von Henry »

Sicher habt ihr schon oft gehört, daß 55% der Nahrung des Wolfes Rehwild ausmachen. Unwidersprochen heißt es auch, daß er nur max. 2% „Haustier“ fräße. Daher meine Frage: Worauf bezieht sich dieser Prozentsatz?

Ein Wolf der 99 Mäuse frißt und ein Reh ernährt sich zu 99% von Mäusen. Das ist irgendwie Unsinn. Die gefressene Individuenzahl wird es also vermutlich nicht sein. Sind es die Kilo Trockenmasse? Was ist es?
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Ms. Jackson
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Re: Grundlagen der Berechnung der Nahrungsmenge

Beitrag von Ms. Jackson »

Henry hat geschrieben: Sa 27. Apr 2024, 21:18 Ein Wolf der 99 Mäuse frißt und ein Reh ernährt sich zu 99% von Mäusen. Das ist irgendwie Unsinn. Die gefressene Individuenzahl wird es also vermutlich nicht sein. Sind es die Kilo Trockenmasse? Was ist es?
Der Wolf frisst das, was er am einfachsten erlegen kann (Weidetiere/Kitze).
In % zurechnen, wären Schätzwerte. Wie die sich zusammen setzen, erschließt sich mir nicht.

Zur Trockenmasse. Will man adulte oder Jungtiere, männlich oder weibliche (am besten, von jeden was).
Dann muss man noch einen finden, der einen Wolf erlegt. Sezieren, Mageninhalt (vielleicht auch Darminhalt) einwiegen. Bei +70 im Trockenschrank trocknen u. auswiegen. Fertig ist die Trockenmasse.

Wenn man dann noch die Inhaltsstoffe wissen will, mit 1mm Sieb in der Retschmühle vermahlen. Proteingehalt schmeißt das NIRS raus. Die Inhaltsstoffe/Fremdstoffe die RFA. Juhu.
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st68
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Re: Grundlagen der Berechnung der Nahrungsmenge

Beitrag von st68 »

Henry hat geschrieben:daß er nur max. 2% „Haustier“ fräße. Daher meine Frage: Worauf bezieht sich dieser Prozentsatz?
Auf den Prozentsatz der in der Wolfskacke gefundenen unverdauten Nahrungsreste. Also Haare und Knochen. Ein Köddel von hundert mit Rehhaar = ein Prozent Rehfutter.

Das diese Prozentangaben nur ne weitere Propagandaaktion der Wolfslobbyisten war und ist, ist ja wohl jedem klar, der nicht durch die rosarote Wolfskuschlerbrille kucken will. Ich nehme auch stark an, dass aus der Königsbrücker Heide, oder dem Truppenübungsplatz Ohrdruff, oder der angrenzenden Thüringeti nicht ein einziger Wolfshaufen zur Auswertung herangezogen wurde.

Dazu wurden Jahrelang (also damals als es noch kaum Wölfe gab, aber in Gebieten in denen man wußte wo Köddel zu finden waren, vorzugsweise in großen Waldgebieten ohne Weidetiere auf den Wegkreuzungen) große Tüten mit Wolfsködden gesammelt und Jahrelang eingelagert um dann, wenn mal Zeit dafür übrig war, Köddel für Köddel im Labor aufzulösen und zu kucken was übrig bleibt.

Klar dass bei solchen Untersuchungsmethoden kein Schaf nachgewiesen werden kann, wenn bei Schaf- Rind- Pferderissen nur ein paar Weichteile gefressen werden können, bevor der Tierhalter die Tiere gesetzeskonform entsorgen muss.
Edwin
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Re: Grundlagen der Berechnung der Nahrungsmenge

Beitrag von Edwin »

Es ist tatsächlich so, wie es St 68 beschreibt. So war der damalige FÖJ ler so um 2015 herum mit seinem Rad in die Lieberoser Heide immer in einen gewissen Bereich gefahren, ins Kerngebiet der Wölfe nämlich mit viel Rotwildbestand und sammelte dort tütenweise Wolfslosung. Seither ist das Lieberoser Wolfsrudel deutschlandweit das einzige Rudel, welches sich vornehmlich von Rotwild ernährt. :gruebel: Persönlich kam ich seinerzeit zu einem ganz anderen Eindruck , interessiert aber keiner Wildsau... :traurig: ;)
Achtung, nicht die Anzahl getöteter Individuen einer Gattung mit der tatsächlich gefressenen und auswertbaren Biomasse verwechseln...
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st68
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Re: Grundlagen der Berechnung der Nahrungsmenge

Beitrag von st68 »

Edwin hat geschrieben:Achtung, nicht die Anzahl getöteter Individuen einer Gattung mit der tatsächlich gefressenen und auswertbaren Biomasse verwechseln...
Man sollte diese "Wolfsexperten" jedesmal wenn sie diese Zahl zum besten geben fragen, wieviel Nutztiere getötet werden mussten um diesen ominösen 2%igen Anteil in der Wolfskacke zu erreichen.

Ich schätze mal, dass für 5 Kilogramm nicht im Wolfskot nachweisbare Schafweichteile im Schnitt 10 Schafe getötet werden. Oft wird ja gar nichts gefressen, aber es liegen 20 tote/verstümmelte Schafe rum, oder mehr.

Also der Prozentsatz in der Kacke sagt über das Schadenspotenzial, oder die Schadenshöhe absolut gar nichts aus.
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Henry
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Re: Grundlagen der Berechnung der Nahrungsmenge

Beitrag von Henry »

Das Schadenspotential bezieht sich (bzw. wird andauerd bezogen) auf die „Nahrungsmenge“.

Bislang konnte mir auch die Fachstelle Wolf nicht nennen, welche Basis die Ernährungsprozente haben. Die Senckenberg-Studie bemerkt schon in der Einleitung, daß es um Veränderung des Nahrungsspektrums geht und gerade nicht um Absolutanteile. Dort wird ausgeführt, warum eine Absolutbetrachtung unsinnig ist. Dennoch wird genau diese Kacke-Auswertung immer wieder für die Rehwildvernichtungsprozente zittiert. Und für die paar Haustiere auch.
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Ms. Jackson
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Re: Grundlagen der Berechnung der Nahrungsmenge

Beitrag von Ms. Jackson »

Mal eine Frage (Allgemein). Verfolg hier eigentlich irgendwer das Geschehen in D? Beschäftigt sich irgendwer mit den Spitzenpersonal hier in D?

Ich muss mich hier sehr zurückhalten. Zur Zeit sind sämtliche Entscheidungen des Spitzenperson in D, IDEOLOGISCH behaften (!). Auch wenn alle FAKTEN dagegen sprechen, wird dies bis zum erbrechen durchgezogen. Egal welches Thema u. Konsequenzen das für den einzelnen hat (auch beruflich!)

Das man JETZT so schalten u. walten kann, IN ALLEN BEREICHEN, geht auf das Jahr 2005 zurück (!). Ich bin immer wieder erstaunt, das man 1 u. 1 nicht zusammen zählen kann oder will.

Jeder, ist seines Glückes Schmied.
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Re: Grundlagen der Berechnung der Nahrungsmenge

Beitrag von Edwin »

st68 hat geschrieben: Mo 29. Apr 2024, 18:42
Edwin hat geschrieben:Achtung, nicht die Anzahl getöteter Individuen einer Gattung mit der tatsächlich gefressenen und auswertbaren Biomasse verwechseln...
Man sollte diese "Wolfsexperten" jedesmal wenn sie diese Zahl zum besten geben fragen, wieviel Nutztiere getötet werden mussten um diesen ominösen 2%igen Anteil in der Wolfskacke zu erreichen.

Ich schätze mal, dass für 5 Kilogramm nicht im Wolfskot nachweisbare Schafweichteile im Schnitt 10 Schafe getötet werden. Oft wird ja gar nichts gefressen, aber es liegen 20 tote/verstümmelte Schafe rum, oder mehr.

Also der Prozentsatz in der Kacke sagt über das Schadenspotenzial, oder die Schadenshöhe absolut gar nichts aus.
Der Schnitt sagt über die tatsächliche Schadensmenge auf gefressene Biomasse ohne exakte statistische Erhebung, die allerdings in dieser Form nicht durchgeführt wird, überhaupt nichts aus. Ist aber faktisch auch unmöglich, da dieser Aufwand immens, ja ich denke unerträglich wäre...
Ach und Henry, das ist auch der Grund, warum die Fachstelle Wolf darüber keine Aussage treffen kann und wird.
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Henry
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Re: Grundlagen der Berechnung der Nahrungsmenge

Beitrag von Henry »

Aber die Fachstelle Wolf trifft Ausagen wie die, daß zum Nahrungsspektrum unter 2% Haustiere gehören.
Nur wie diese Aussage unterlegt ist, nennt sie nicht.
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