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Befund: Sarkosporidienzysten

Verfasst: Mi 24. Jan 2024, 19:53
von Fenja
Ich hatte letzte Woche ein totes Schaf. Heute kam der Befund der Pathologie: Vergiftung durch Eibe. Lange Geschichte... Es war eine furchtbare Woche....

Was mich aber noch stutzig gemacht hat war der Nebenbefund: Sarkosporidienzysten
Da wir unsere Schafe auch schlachten und essen und bisher an den Schlachtkörpern, die immer vom Tierarzt abgenommen werden, nie was auffälliges war, wundere ich mich, ob es nur ein einzelnes Tier befallen sein kann?
Kennt jemand diese Parasiten ?

Re: Befund: Sarkosporidienzysten

Verfasst: Mi 24. Jan 2024, 21:28
von Jette67
Es ist vielleicht nicht verwunderlich dass nur ein einzelnes Schaf befallen war.Die Infektion erfolgt über die Aufnahme des Kotes von Hund oder Katze.Das Schaf ist der Zwischenwirt und Hund oder Katze ist der Endwirt.
Eine Gefahr von zystenhaltigem Fleisch geht angeblich für den Menschen nicht aus.
Ich bin kein Fachmann ,das ist nur das was mir die Literatur dazu hergibt.

Re: Befund: Sarkosporidienzysten

Verfasst: Mi 24. Jan 2024, 22:38
von Fenja
Die Infos, die man im Internet so findet, beziehen sich auf Rind und Schweinefleisch, welches wohl auch den Menschen betrifft. Auch wenn nur sehr geringfügig

Ich Frage mich, ob man diese Zysten überhaupt mit bloßem Auge erkennen kann bei der Fleischbeschau? Die Abbildungen von infiziertem Fleisch sehen mehr nach Mikroskop Aufnahmen aus. Daraus würde ich schließen, dass man es nicht so einfach erkennen kann

Re: Befund: Sarkosporidienzysten

Verfasst: Do 25. Jan 2024, 12:08
von Jette67
Hallo Fenja!
Zu deiner Frage was die Größe der Zysten angeht;beim Schaf gibt es vier Sarkosporidienarten.Die für den Endwirt Katze beschriebenen bilden bis zu1,5 cm große Zysten.Die für den Endwirt Hund nur mikroskopisch kleine Zysten in der Muskulatur.
Die von der Katze übertragenen Spezis gelten als apathogen(nicht krank machend), während von Hunden übertragene Sarkosporidien, allerdings abhängig von der Infektionsdosis, pathogen für den Zwischenwirt sind.

Hinweis für die Praxis; das Fernhalten von Hunden und Katzen von Ställen,Weiden und Triebwegen ist sinnvoll, ist aber oft nicht realisierbar.Rohe Schlachtabfälle oder rohes Fleisch oder Organe von Schaf oder Ziege sollten an Katzen und Hunde nicht verfüttert werden.

PS:Das mit dem Verlust deines Schafes durch Eibe ist bitter und tut mir leid!
LG

Re: Befund: Sarkosporidienzysten

Verfasst: Fr 26. Jan 2024, 07:31
von Schafhüterin
Hier ganzer Text - Thieme ab Seite 351:

https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q ... i=89978449

Sarkosporidien (Sarcocystis spp.) sind zystenbildende Kokzi-
dien mit obligatem Wirtswechsel in einem Räuber-Beute-Ver-
hältnis. Sie kommen weltweit dort vor, wo die Übertragungs-
wege durch Kontakt zu Endwirten (Katze, Hund oder andere
Kaniden) vorhanden sind. Die verschiedenen Arten sind sowohl
an den jeweiligen Zwischenwirt (hier: Schaf, Ziege) als auch
den Endwirt (i. d. R. Karnivor) eng angepasst, sodass Schaf und
Ziege verschiedene Sarcocystis spp. beherbergen und wechsel-
seitige Übertragungen nicht möglich sind.

Auf Seite 352 sind die Zystengrößen angegeben, nicht mit bloßem Auge erkennbar.
Sarkosporidien sind bei Schaf und Ziege ubiquitäre (überall vorkommend) Parasi-
ten. Bei Weidehaltung kann die Prävalenz mit dem Alter
der Tiere bis auf 100 % ansteigen, meistens bleibt die In-
fektion aber beim lebenden Tier unerkannt.