Schafe im Moor/ Torf?

Schaferina

Schafe im Moor/ Torf?

Beitrag von Schaferina »

Einen schönen guten Abend,
Ich bin neu hier Forum und auf eure Expertise angewiesen. Ich habe eine Weide direkt an meinem Garten grenzend, ca. 1,3 Hektar. Ich wohne mitten im Torfabbaugebiet, also so wirklich mitten drin.

Meine Weide ist ein wunderschönes Fleckchen, schöner Baumbestand, Binsen, Kräuter, Moorlilien und vieles mehr blühen auf ihr.
Aber ich kann sie ab Juni nicht betreten, weil alles so hoch bewachsen ist. Bei nassen Sommer und ab Herbst bis zum Frühjahr ist diese Weide sehr feucht.
Durch die hohe Torfschicht und den nassen Boden kann die Weide nicht mit motorisierten Gerät befahren werden.
Bis zum Weideeingang kommt man problemlos mit Auto und Hänger.
Mein alter Pächter hatte mal Pferde drauf stehen, nach 3 Wochen Regen wurden diese wieder umgeweidet, weil es für die Pferde durch dem weichen Boden und deren Gewicht wirklich gefährlich wurde.

Nun wurde mir letzten Sommer empfohlen mir eine kleine Schafsherde zur Landschaftspflege zu holen.

Ich habe mich über Rassen, Haltungen usw belesen und mir schon Sachkundekurse herausgesucht.
Immer wieder gibt mir jedoch die Bodenbeschaffenheit zu denken. Das wohl der Tiere steht natürlich an oberster Stelle und der Moderhinken war in jeder Lektüre ein großes Thema.
Hat jemand von euch Erfahrungen mit Schafen auf nassen Wiesen?

Natürlich denke ich daran Rassen wie Heid-/ Moorschnucke zu erwerben, aber ist es für diese Rassen vielleicht auch zu feucht?

Freue mich sehr, wenn jemand seine Erfahrungen mit mir teilt
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Ms. Jackson
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Re: Schafe im Moor/ Torf?

Beitrag von Ms. Jackson »

Ja, wir hatten auch so eine nasse Wiese. Man konnte nur in trockenen Sommern die Wiese mit einem leichten Trecker (11er DEUTZ) befahren. Auch dann hat der Boden nachgegeben, als ob man auf einem Wasserbett steht. Die Wiese wurde unwirtschaftlich. Wir haben dann die Wiese an den Vogelschutzbund abgegeben. Vor 30 Jahren hat dann ein Schäfer die Wiese hin u. wieder abgeweidet. Aktuell sind 2 mal im Jahr Isländer drauf.

Man kann jedes Schaf, mit korrekten u. gesunden Klauen, auf nasse Wiesen stellen. Man muss die Schafe (Klauen) aber immer im Auge behalten. Bei ersten Anzeichen von hinken, SOFORT kontrollieren. Es darf sich keine Nachlässigkeiten bei dem Klauenschnitt einschleichen.

Ich würde mir bei solchen nassen Wiesen mehr sorgen machen, wegen den Parasitendruck.
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KABA
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Re: Schafe im Moor/ Torf?

Beitrag von KABA »

Moin!
Wo genau wohnst du denn? Vielleicht kannst du dich hier: https://www.diepholzer-moorschnucke.de/ direkt vor Ort informieren, ob deine Fläche von Schafen beweidet werden kann.
Oder hier noch ein paar Seiten, denn wenn überhaupt, kommen wohl nur Moorschnucken in Frage:
https://www.weidetierhof.de/die-moorschnucken - der Autor Jan Teerling hat sehr viele Jahre eine große Moorschnuckenherde auch im Diepholzer Moor gehalten und gezüchtet
https://www.bund-niedersachsen.de/tiere ... schnucken/
https://www.hochmooraner-moorschnucken. ... schnucken/
https://www.bszwillbrock.de/de/biologis ... schnucken/
Ich wünsche dir die Fröhlichkeit eines Vogels im Eberescheneschenbaum am Morgen,
die Lebensfreude eines Fohlens auf der Koppel am Mittag,
die Gelassenheit eines Schafes auf der Weide am Abend.
Heumann
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Re: Schafe im Moor/ Torf?

Beitrag von Heumann »

Moderhinke hängt nicht mit der Klauenpflege und der feuchte der Wiesen zusammen. Dort wo der Erreger nicht ist, humpeln auch ungepflegte Schafe auf nassen Wiesen nicht. Dort wo der Erreger vorkommt, haben sogar gepflegte Schafe auf trockenen Wiesen Probleme.

Ich halte jede leichte Landschafrasse für den Job geeignet. Am besten natürlich das Nolana-Landschaf, wer sich die Wolle antun will kann auch Schnucken nehmen.

Wichtig wäre ein trockener Liegeplatz. Das kann man baulich lösen oder hat vielleicht schon durch den Baumbestand ein schönes Plätzchen.
Zuletzt geändert von Heumann am Sa 20. Jan 2024, 09:04, insgesamt 1-mal geändert.
Schaferina

Re: Schafe im Moor/ Torf?

Beitrag von Schaferina »

Danke für die Antworten und nützlichen Links.
Ich wohne zwischen Hamburg und Bremen. Die Seite von den Diepholzer Moorschnucken habe ich bereits gesehen und werde dort Mal anrufen/vorbeischauen.

Der Plan ist es mit einer kleinen Herde zu starten, mehr als 5 Tiere habe ich für den Anfang nicht geplant.
Zur Parasitenlast:
Meint ihr die Weide ist für 5 Schafe groß genug so daß es kein großes Problem werden kann?
Oder ist es vielleicht sinnvoll die Weide abzuteilen und umzuweiden? Aber sind 6000m2 dann ausreichend für 5 Schafe?
Im Internet gehen die Angaben hinsichtlich Platzbedarf weit auseinander.

Trockene Liegeplätze sind kein Problem. Wir haben auf der Weide zwei erhöhte Stellen von knapp 80m2 die sind immer Recht trocken, auf einer diesen Stelle wird auch der Offenstall stehen.
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Re: Schafe im Moor/ Torf?

Beitrag von Moorschnucke80 »

Hi,
ich selber besitze und züchte Moorschnucken seit 11 Jahren und pflege mit ihnen viele unterschiedliche Wiesen. Unter anderem auch Feuchtwiesen. Ich wechsle diese jedoch das Jahr über, so dass die Schafe dann sowohl nasse als auch trockene Wiesen beweiden. Bisher hatte ich noch keine Moderhinke und auch sonst immer gesunde Tiere. Ich selber würde die Feuchtwiese auf jeden Fall mit den Schafen beweiden, allerdings weniger das ganze Jahr über. Eine trockene Wiese sollte zusätzlich vorhanden sein, insbesondere in den nassen Jahreszeiten zum Ausweichen. Extreme Bedingungen würde ich meinen Schafen nur zeitweise zumuten.
LG Maren
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Ms. Jackson
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Re: Schafe im Moor/ Torf?

Beitrag von Ms. Jackson »

@Schaferina

Parasitendruck/Belastung: Nasse Wiese = Zwergschlammschnecke = Grashalm = Schaf frisst Gras = Leberegel.
Kann man behandeln (das Schaf).

Moderhinke ist ein Umweltbakterium. Was zwar nicht lange an der Luft überlebt, es aber fast überall vorkommen KANN. Abhängig von der gehaltenen Viehdichte.

Ungepflegte Klauen, abgelöstes Klauenhorn (Taschenbildung), weiche Klauen, weiche Zwischenklauenhaut, Verletzungen an der Klauenhaut begünstigt u. liebt das Bakterium. ES MUSS ABER NICHT AUSBRECHEN, ABER KANN. Dies hängt wiederum mit der Genetik (nicht einmal mit der Rasse) des Schafes zusammen.
Landwirtschaft dient allen... :nick:
Schaferina

Re: Schafe im Moor/ Torf?

Beitrag von Schaferina »

Danke Ms Jackson

So eine kurze Zusammenfassung ist hilfreich.
Das mit den Schnecken habe ich schon gelesen, aber da ich eine fleißige Truppe von Laufenten habe, mach ich mir da wenig Sorgen.

Allerdings muss ich mich zum Klauenthemen und Parasiten noch mehr belesen, da werf ich noch ein bisschen was durcheinander.

Das Input von allen Antwortenden war aber bisher sehr hilfreich und hat mir meinen Wissenslücken aufgezeigt. Danke dafür.

@Moorschnucke80
Zum ausweichen habe ich leider keine Möglichkeit, natürlich habe ich für Notfälle mein Grundstück bzw Garten (der ist auch knapp 1ha groß) aber ein großer Teil davon besteht aus kargen Nadelwald, ein paar Birken und einer knapp 300m2 großen Streuobstwiese. Ich glaube nicht das es zum ausweichen in den nassen Monaten optimal ist, auch wenn der Boden relativ trocken ist.
Edwin
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Re: Schafe im Moor/ Torf?

Beitrag von Edwin »

Schaferina hat geschrieben: Sa 20. Jan 2024, 11:35 Zum ausweichen habe ich leider keine Möglichkeit, natürlich habe ich für Notfälle mein Grundstück bzw Garten (der ist auch knapp 1ha groß) aber ein großer Teil davon besteht aus kargen Nadelwald, ein paar Birken und einer knapp 300m2 großen Streuobstwiese. Ich glaube nicht das es zum ausweichen in den nassen Monaten optimal ist, auch wenn der Boden relativ trocken ist.
Doch, gerade das ist optimal, denn es wird unerlässlich sein, den Schafen dann auch Heu zur ständigen Aufnahme zur Verfügung zu stellen, um den Rohfaserbedarf der Schafe zu decken. In den Wintermonaten hast du sowieso keinen Bewuchs, darum wird diese karge Fläche dann ideal sein.
smallfarmer
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Re: Schafe im Moor/ Torf?

Beitrag von smallfarmer »

FAO Schaferina, es gibt bessere Möglichkeiten sein Geld zu verbrennen, es sei denn du hast es echt übrig.
Ich schick dir gerne meine Bankverbindung.
Mach dir mal Gedanken
Zaunkosten, Wolfsschutz, psych. Belastung Wolfsbedrohung,
Betreung durch Vetamt, Hit Teilnahme, Tierkörperbeseitigung, Tierarzt
ev.Lammschlachtung mind 40 Euro, also Kosten mehr als das Fleisch Wert hat
also ich könnt noch das eine oder andere ausführen
such dir einen Pächter der es mit seinen Tieren bewirtschaftet und erfreu dich an den Tieren :bye:
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