Fenja hat geschrieben:Ich meine auch irgendwo gelesen zu haben, dass bei ganzjähriger Weidehaltung die Schafe schieriger zu scheren sind, weil die Wollte stärker verfilzt. Ist da was dran?
Nein. Das Gegenteil ist der Fall.
Verfilzen tut die Wolle wenn die Schafe zu viel im Dreck/Gebüsch/Stall rumliegen. Ganz schlimm wirds wenn viel Sand/Staub in die Wolle kommt.
Ganzjährig draußen gehaltene Schafe, die alle paar Tage von Regen sauber gewaschen werden und nur im sauberen Gras liegen (und sich dabei nicht mit ihren Herdenmitgliedern unter schattigen Büschen oder Unterständen zusammen drängeln) haben die sauberste Wolle.
Früher hatte ich bei mir einen guten Vergleich. Halbe Herde auf Niedermoorweiden, halbe Herde auf reinem Mineralboden: Nierdermoor = ein Messer+Kamm auf drei Schafe, Mineralboden = ein Messer+Kamm auf über 20 Schafe (eine Wollsackfüllung).
Ganz schlimm scheren sich Hobbyschafe die in schattigen Obstgärten leben. Am besten die schafe vom Nordseesdeich. Ein polnischer Profischerer erzählte mir nach meiner Klage über voll versandete Gartenschafe, dass er grade aus Spanien kommt. Da verbrauchen (also danach wegschmeißen) die angeblich pro Tag einen kompletten Satz Messer und Kämme, weil die Wolle voller Steine hängt. Funkenflug beim Scheren ist normal.
Zum Holschliff: Schleifscheiben für Schermesser sind minimal "ballig" geformt, um den Holschliff zu erzeugen. Meinen ersten Satz "Westmesser" hab ich neben einer Bockauktion am Stand eines Scherausrüsters erworben. Der hatte zur Kontrolle des Holschliffs eine extra Leere dabei. Also ein bessers Linieal das er auf die Messer un Kämme legte und gegen das Licht hielt. Da konnte man dann zwischen Lineal und Messer das Licht durchscheinen sehen. Also mittig, an den Seiten lag das Lineal auf.
Neu gekaufte Messer haben noch keinen Holschliff. Da jede Schleifscheibe ne andere Form hat. Das muß halt jeder auf seiner eigenen rausschleifen.
Der verkaufte mir dazu auch eine Schleifpaste mittlerer Körnung, einen Scherkamm der außen richtig stumpf aussah und einen Schleifhalter, zum Messer auf die Scheibe halten. Nichts davon war der Bringer. Richtig scharf wurde mit der Paste nichts, der Kamm klebte zu schnell zu und rutsche nicht durch die Wolle und einen Kamm hab ich mir mit dem Schleifhalter ruiniert (zu heiß geworden und schief drauf gehalten).
Ein paar Jahre später erstand ich dann die ausgemusterte/ausgenudelte Schurausrüstung eines Profischerers. Polierte Kämme in maximalbreite, ordentliche schwere Schleifplatte und die Schleifpaste in maximal möglicher Feinheit. Seitdem macht das Scheren Spass...
Heute haben Profischerer ja immer so ne riesige stehende Schleifscheibe aus Alu, mit aufgeklebtem Schleifpapier und Galgen zum Messer fest- und draufhalten. Wie da das mit dem Holschliff funktionieren soll weiß ich nicht. Aber scharfe Messer und Kämme kriegen die damit auch hin.
Fenja hat geschrieben:außerdem einen weiteren Kamm und 4 Messer bestellt
Hoffentlich auch scharf geschliffen und nicht nur neu und originalverpackt?