Schaf frisst 3 Tage nach der Geburt ihrer Lämmer nicht mehr

[Zibble]

Daran denken, dass Ass genau wie Novamin Fieber senkend ist. Nicht denken, sie hat kein Fieber, alles inOrdnung
Hoffe, dein Schaf kommt durch!

[Suap]

Antibiotika ja,

CaCO3 gab es zusammen mit glukoselösung, immer eine 20ml Spritze mit einem Teelöffel CaCO3 und stulmisan.
Es geht ihr besser, sie knirschelt nicht mehr so viel, nur fressen tut sie nichts, wir versuchen gerade HeuCobs zu organisieren und dann wird über Spritze ernährt. Dann packe ich sicherheitshalber CaCO3 mit zu dem Heubrei, überdosieren kann man das ja nicht, oder?
Getrunken hat sie nach der Glucoselösung ca. 2 Liter und sie hängt weiterhin am NaCl Tropf.

Hab wegen ASS mit der TÄin gesprochen: wir haben vor ca. 5h meloxicam gegeben, sie meint die Wirkung ist sehr ähnlich. Zusätzlich gibt es alle 4h novaminsulfon. Dabei bleiben wir erstmal, ASS liegt auf Halde.

Drückt uns die Daumen

[Suap]

Sie frisst wieder selbstständig - wenig, aber immerhin.
Wir haben ihr einmalig eingeweichtes Heu aufgezwungen (hatte was von Stopfgans) und sie hat direkt danach weiter gefressen. Dann gab's noch Leinsamentrester (eingeweicht, aufgezwungen) und Ebersrauke-Tee (aus Ermangelung von Wermut).
Und sie hat etwas hinten raus gebracht, Konsistenz weit weg von Kötteln, aber auch kein Durchfall mehr.
Mal sehen, wie sie die Nacht übersteht.
Immer noch aufgedunsen, aber sie steht und nimmt an ihrer Umwelt teil (sonst hätten wir keine der Massnahmen oben durchgeführt), hoffentlich geht es weiter bergauf.

[Henry]

CaCO3 braucht es immer etwa die Menge einer Kaffeetasse. Das löst sich nicht auf. Man gibt es mit einem Trichter in eine Langhlsweinflasche. Dann wird diese zur Hälfte mit handwarmen Wasser gefüllt und das Zeug aufgeschüttelt. Die weiße Milch wird weiter mit Wasser verdünnt, bis die Flasche voll ist. Diese Flasche steckt man dem Schaf ins Maul. Es trinkt sie aus.

Etwa eine Stunde lang hält das Rülpsen bei Acidose an und das Schaf zeigt danach deutliche Besserung. Es setzt Urin ab. Eine weitere Flasche kann verabreicht werden. Ruplst das Schaf weiter, hat es sich für die 3. Flasche qualifiziert.

Überdosierung unmöglich. Irgendwann scheißt das Schaf weiß. Dann hat es sicher keine Azidose mehr und auch einen Kalziummangel ausgeglichen.

Wurde Glucose oral gegeben?

[Suap]

Na dann werden wir CaCO3 noch etwas hoch dosieren, wobei wir bis jetzt kein rülpsen (CO2) haben und somit auch lokal nicht unter pH 4,2 - zumindest nicht in rülpsenden Mengen.

Glucose haben wir als 5%ige Lösung oral gegeben (verfallenen Infusion, in Ermangelung anderer Glucosequellen), davon sind heute ca. 200 mL ins Schaf geflossen, immer zusammen mit CaCO3, um eine Acidose bzw. Fehlentwicklung der MO zu vermeiden.

Zur Zeit sieht es so lala aus, kein richtiger Appetit, steht aber und kümmert sich um die Lämmer. Zur Entlastung der Aue werden diese mit Ziegenmilch zugefüttert, ganz weg nehmen möchte ich sie nicht, damit nicht auch noch das Euter Schmerzen verursacht und wir dann vielleicht gleich noch eine Mastitis haben...

[Henry]

Orale Gabe von Zuckerstoffen insbesondere von Einfachzuckern ist beim Pansenschaf durchaus nicht sinnvoll! Erreicht werden soll damit ein Anstieg des Glucosespiegels im Blut, der jedoch nahezu nie erreicht werden kann, weil nur die Schleimhautresorption im Maul den Weg darstellt. Im Pansen ist die Summe der Mikrobenoberflächen wesentlich größer als die Fläche der Pansenzotten. Glucose im Pansen wird also zügig verstoffwechselt. Und zwar vom Panseninhalt und nicht vom Schaf.

Wenn man denn Energie ins Schaf bringen will, was oft nicht nötig ist (Steppentier) und man wirklich nur unsterile Lösung hat, dann ist der Darm durchaus die bessere Möglichkeit. Ein Einlauf ist genauso wirksam wie die versehentliche Darmpunktion bei Versuch einer intraperitonealen Applikation. Nämlich perfekt.

Blasenspritze mit Frauenkatheter. Geht rein wie Fieberthermometer. Langsame Eingabe körperwarm.

[Suap]

Vielen Dank Henry,

Sie war heute früh schon wehrhafter, ein gutes Zeichen bei diesem Schaf. Als wir das erste Mal schauen waren, stand sie, hat Lämmer getränkt und wiedergekäut - die Frage ist nur, was? Es hat kaum Heu gefehlt, Hafer wollte sie auch nicht... Wir müssen sie irgendwie wieder ans fressen bekommen.

Gab dann ca. 1L Wermuttee mit stullmisan und ordentlich CaCO3. Etwas Leinsamentrester und aufgeweichten Heu oral gestopf-Gans-t, aber das hält vielleicht gerade mal die Mikros am Leben...
Kein Kot im Stall, dafür gut Urin abgesetzt heute morgen

[Henry]

Manchmal ist bei Verdauungsproblemen auch „Abwarten“ eine gute Medizin. Ein stehendes Schaf hat zumindest den Beweis erbracht, daß genug Energie zum Aufstehen und Stehenbleiben da ist.

Wenn gutes Heu vorliegt und Wasser abgenommen und ausgeschieden wird, möchte sich das Verdauungssystem vielleicht auch erst mal entleeren und erholen.

[KABA]

Hast du mal versucht, ihr diverse "grüne Sachen" von draußen anzubieten? Vor allem Brombeerblätter, Weidenblätter, manchmal auch Efeublätter, Obstbaumschnitt oder andere Leckereien können durchaus den Appetit anregen - es wächst doch so viel gerade, was man probieren kann.

[Suap]

Ja, sie hatte einen sehr dekorativen Stall mit Ästen von Weide, Eiche, Apfel und etwas Efeu.
Davon haben die Lämmer mehr gefressen als die Aue...
Getrocknete Brennessel ging etwas, war dann aber irgendwann alle... Neue ist am trocknen, da kann sie die nächsten Tage immer mal was haben.
Heute mittag hat sie langsam wieder angefangen Heu zu mümmeln. Und vor ca. 2h hat sie richtig angefangen zu fressen, ich habe einen Sack mit frischem Heu neben dem Stall stehen und kam mit nachfüllen kaum hinterher. Puuh. Jetzt liegt sie friedlich im Stall und käut wieder.

Vielen lieben Dank für die Unterstützung, jetzt bleibt nur zu hoffen, dass es die nächsten Tage weiter bergauf geht, momentan bekommt sie ja noch Medis, hoffentlich bleibt das so gut, wenn das Schmerzmittel abgesetzt wird.
LG Susann