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Parasitenresistenz

Verfasst: Do 24. Aug 2023, 14:56
von schafbauer
hallo.
Es werden ja unterschiedliche Rassen auf Parasitenresistenz gezüchtet. Kann mir jemand erklären wie man hier die Zuchtziele kontrolliert bzw bestimmt? Mir ist nur bekannt, dass man die ausgeschiedenen Wurmeier zählt und den IgA-Serumspiegel misst. Aber ob es hier einen speziellen Zeitraum/punkt gibt und wie es eben in der Praxis abläuft ist mir nicht bekannt.

Ist diese Messung des IgA-Serumspiegel aufwendig?

lg

Re: Parasitenresistenz

Verfasst: Sa 26. Aug 2023, 07:35
von dicke wolke
Die Freie Universität Berlin beschäftigt sich ausgiebig mit Würmern und anderem Getier im Schaf. Die sind sehr nett, vielleicht gibt es da aktuelle Informationen.

Re: Parasitenresistenz

Verfasst: Sa 26. Aug 2023, 08:57
von morpheus
Das was ich kenne ist die Bockweide: Die Böcke längere Zeit gemeinsam zusammen weiden und danach von jedem Einzeltier Kotprobe.

In meiner Herde mache ich jedoch keine Kotproben mehr: Meiner Meinung nach sind sie zuwenig aussagekräftig. Jedes Tier kann mit einer gewissen Menge Würmer umgehen. Einige Schafe mit ganz vielen Würmen, andere haben mit nur wenigen Würmern bereits ein Problem. Darum sagt hier eine gewisse Anzahl Wurmeier im Kot eigentlich nichts aus.

Wir machen es so: Jedes Tier bekommt eine Twintag-Ohrmarke, wenn es entwurmt wird. Jeder Wirkstoff hat eine andere Ohrmarkenfarbe. So habe ich Tiere mit vielen Ohrmarken :) und auch solche ohne Twintag-Ohrmarken. Diese Tiere nutze ich für die Zucht.
Im Durschnitt entwurme ich jedes Jahr ca. 10 -20% vom Bestand (inkl. Lämmer). Wir beweiden regelmässig Chicoree, darum können wir den Wurmdruck tief halten.

Re: Parasitenresistenz

Verfasst: Sa 26. Aug 2023, 14:17
von Fröschchen
morpheus hat geschrieben: Sa 26. Aug 2023, 08:57...Wir beweiden regelmässig Chicoree...
Chicorée kannte ich bislang nur als zapfige leicht bittere tannenförmige (von Tannin?? ;)) Salatherzen, die ich für uns gerne verwende. Für Beweidung durch Schafe (auf Anbaufeld vom Nachbar-Bauern) mir unverständlich, deshalb fragte ich Tante Google:

Kam Zichorie/ Wegwarte bei raus. :?: Wachsen auch bei uns hier und da und werden auch kurzgemacht.

Was meinst Du aber nun mit beweiden? Habt ihr denn Flächen zur Verfügung, wo die soviele sind?

Re: Parasitenresistenz

Verfasst: Sa 26. Aug 2023, 16:11
von morpheus
Wir säen immer ein paar ha Futterchicoree an, zum Teil auch nur als Zwischenfutter nach Getreide.
Saatgut ist schwierig zu bekommen, hatten schon Lieferfristen von 6 Monaten. Hauptsorte bei uns ist Antler, erhältlich zB. bei Freudenberger.
Auch bekannte Sorten sind Puna2 oder Spadona.
Lämmer haben Gewichtszunahmen wie mit Mais :huepf:

Bild

Re: Parasitenresistenz

Verfasst: So 27. Aug 2023, 14:17
von Jette67
Das ist mal ein richtig schönes Foto einer bunten Herde.
Wo man gerade bei dem Thema ist,die Pflanze Esparsette soll ja auch gut gegen Parasiten helfen.Kann man in letzter Zeit viel drüber lesen.

Re: Parasitenresistenz

Verfasst: So 27. Aug 2023, 16:18
von Loulou
Wenn seit Jahrhunderten vom Großvater an die Enkel weitergegeben wurde, daß Esparsette auch wurmfeindliche Wirkung habe, ist es uns jedoch erst einiger Zeit möglich zu beurteilen, worauf diese angebliche Wirkung beruht.
Je nach Kalkreichtum der Böden, auf denen die Pflanze wächst, schwankt der Tanningehalt, der allein den Würmern zu schaffen macht.
Dabei ist festzuhalten, dass ein mindestens 5%iger kondensierter Tanningehalt erforderlich ist, folglich ist eine hohe Qualitätskontrolle erforderlich.
Ferner haben Versuche bei Haemonchus ergeben, dass die Wirkung sich in vitro nachweisen ließ, nicht jedoch in vivo.
https://scanr.enseignementsup-recherche ... 012.11.024

Re: Parasitenresistenz

Verfasst: So 27. Aug 2023, 16:21
von Fröschchen
@morpheus
Großen Dank für Info zu Freudenberger und Dein Foto.
Als Nicht-Landwirt habe ich sehr interessiert das Produktdatenblatt und die Sortenschreibung von Antler durchgelesen.
Hätte nie gedacht, daß das (bei natürlicher Belichtung) so viel Grün ergibt!
Grüßchen.