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Hallo,
ich hatte ja in einem anderen Beitrag geschrieben, dass die Aue wohl trächtig sein könnte.
Im März hatte ich einmal gesehen, wie der Bock gerade fertig war. Jetzt ist so grob die Zeit, dass sie, wenn auch unwahrscheinlich, lammen könnte.
Ich schaue unregelmäßig, ob sich das Euter verändert, kann aber aus Mangel an Erfahrung sagen, ob es normal ist, was ich sehe.
Seit etwa 2 Wochen beobachte ich, dass die Zitzen länger werden - so aktuell ca. 5 cm lang und das Euter ein bisschen größer wird.
Wie sehen die Entwicklungsstufen beim Aufeutern aus? Auf was gilt es zu achten?

Gruß
Volki

Das ist extrem rasse- und auch einzeltierabhängig. Wir halten beide Extreme. Die KAM sind 130 Tage trächtig ohne verstärkten Euterabsatz. Am 140 Tag plötzlich wie aus dem Nichts halbe Pampelmuse und Striche wie Kleinfinger. Am 150 Tag platzen die fast und das Euter überragt die nach hinten, dasse draufpissen.

Ganz anders die BFL und Mule: Da kommen die Euter deutlich früher. Wer da am 120. Tag kein ordentliches Euter hat, wird nicht lammen. Es gibt zwei abgegrenzte Wachstums - richtiger Anbildungs- Schübe. Mit dem ersten um den 110 Tag schwellen die Knoten und das Euter bläst sich binnen 10 Tagen auf etwa seine halbe Maximalgröße auf. So bleibt es bis etwa zum 145 Tag. Die Knoten schmelzen wieder ein und das Euter gleicht einem „Weiberarsch“. Erst kurz vor der Lammung also 1 bis 2 d a.p. wird das Euter prall bis Schenkelkontakt und die Striche sind dann auch prall und bockwurstartig voll - wenn auch nur etwa daumendick.

Es bedarf also wirklich eines sehr guten Schäferauges oder einer einfühlsamen Hand, um die Nähe der Lammung abzuschätzen. An fremden oder neuen Schafen gelingt das regelmäßig nicht.

Bei uns steht Brownie (ein nicht ganz astreines WSH-Mule) seit Tagen schon auf der Beobachtungsweide, weil sie nach Euter nachher oder spätestens morgen lammen wird. Und ich denke, wir haben Bißchen Erfahrung.

Witzig, hier steht auch eine Brownie, die gefühlt seit 3 Wochen lammen könnte - zumindest dem Euter nach.
Vielen Dank für die ausführliche Beschreibung, wir haben dann hier wohl Fall 2 - extrem früh angefangen aufzueutern, dann stagniert und seit 2 oder 3 Tagen wird das Euter wieder dicker, heute fast so dick, dass sie drauf pullert...
Gleich noch eine Frage hinten dran: wir wollten eigentlich keine Lämmer im Herbst, bis wann gilt den "saisonal"? Hab halt den Bock im April wieder zur Herde gelassen - war wohl nicht so schlau...
Kurz vor der Geburt soll hinten rum ja auch alles deutlich geschwollen sein, im Buch steht was von bis zu 5 Stunden vorher, wie sind denn da eure Erfahrungen?

Auch dafür gibt es keine Regel - von "1 oder mehrere Tage vor der Geburt geschwollener Scheide" bis "1 Stunde vor der Geburt war noch nichts zu erkennen" hab ich alles schon erlebt.
Wenn ich mehrere Hochtragende gleichzeitig habe, liege ich in den seltensten Fällen richtig, wer denn nun die Erste ist...
Wenn aber mehr oder weniger stark Schleim abgesondert wird, geht es wirklich bald los!

Suap hat geschrieben: ↑Mi 23. Aug 2023, 21:46 Kurz vor der Geburt soll hinten rum ja auch alles deutlich geschwollen sein, im Buch steht was von bis zu 5 Stunden vorher, wie sind denn da eure Erfahrungen?

Diese Frage versuche ich auch seit neun Jahren für mich zu beantworten. Im vergangenen Frühjahr habe ich zum ersten Mal gesehen, dass der Bereich irgendwie "anders" aussah (wahnsinnig geschwollen war das aber auch nicht) und am nächsten Morgen waren die Lämmer da. Meine Auen halten es ziemlich zuverlässig vor mir geheim.

Nur so neben by: Brownie hat heute nacht …
wieder nicht gelammt.

Tja Henry - sie trixen uns immer wieder aus...

Finally - heute früh im Stall "gefunden", nachts um eins war noch nichts zu sehen, heute früh um sechs zwei relativ trockene Lämmer mit deutlicher Tendenz zum Euter der Mutter hin
Und ein schönes, cremiges Kolostrum - und das aller, aller Beste: es sind zwei Mähhdels!! Keine Ahnung, wie ich das mit einem Bocklamm jetzt über die Decksaison gemacht hätte... Frei nach dem Motto: Erst saufen, dann Mama und die Anderen decken...

Inzwischen haben die beiden auch getrunken und die Nabel sind gedippt. Nachgeburt auch vollständig raus, so eine tolle Mama
Fotos sind nicht die Schönsten... dunkle Lämmer im dunklen Stall

Herzlichen Glückwunsch zum Nachwuchs! Die beiden sind ja wirklich goldig
Ich finde ja, das sind die besten Momente mit den Schafen: Man kommt in den Stall und auf einmal sind die Lämmer einfach da. Geburt reibungslos geklappt und eigentlich muss man nur eine Runde beobachten, um festzustellen, dass alles wunderbar läuft und man nicht großartig eingreifen muss.

Brownie ist seit gestern nun auch wieder Mutter.

Meine „Schönsten Momente“ sind nicht die, wo alles alleine klappt. Schöner isses, wenn man rechtzeitig kommt und macht, daß es klappt.