Schwarzbuch des Steuerzahlerbunds teuerster Linsensalat

[Schafhüterin]

...In Baden-Württemberg wollte das Landwirtschaftsministerium die eigenen Aktionen für Ernährungsbildung bewerben und plante für eine zweijährige Kampagne mehr als 300.000 Euro ein. Der Steuerzahler bekommt dafür Rezepte für Gemüsebouillon, Rinderbraten und Linsensalat.

Quelle: Handelsblatt -> http://www.handelsblatt.com/politik/int ... 52920.html

Na dann, guten Appetit!

[don.alfonso]

Hallo

Ach was soll es wir haben es doch
300000 Euro, da muss alte Frau lange dafür stricken!
Ist aber die wahre Geldverschwendung.
Gruß:don.alfonso

[seb]

Ihr solltet nicht so unhinterfragt irgendwelche Pauschalurteile hier raushauen. Es wird ohne Frage viel öffentliches Geld verbraten, da kann man dem Steuerzahlerbund dankbar sein, wenn er das an die Öffentlichkeit bringt.
Aber wenn mit der kritisierten Aktion diese Kampagne gemeint ist, dann liegt die Kritik falsch, denke ich.
https://machs-mahl.de/

[Schafhüterin]

Aber wenn mit der kritisierten Aktion diese Kampagne gemeint ist, dann liegt die Kritik falsch, denke ich.
https://machs-mahl.de/

Mal ganz ehrlich, die die Wert auf "Gesund" legen, die brauchen solche Seiten nicht und die die keinen Wert auf "Gesund" legen, die besuchen diese Seiten sowieso nicht.

...und das ganze Geld für eine Kampagne, die mittlerweile beendet ist.

[seb]

Das bedeutet doch nicht, daß man keine Anstrengungen unternehmen sollte, um den Menschen regionales und gesundes Essen näher zu bringen. Und es ist ja gut, wenn eine solche Kampagne eine festelegte Laufzeit hat- die Inhalte und Rezepte sind ja alle verfügbar und ein Projekt mit öffentlichem Geld zeitlich auszuwalzen bis ultimo halte ich auch nicht für gut.

Jede Regierung hat doch das Recht und auch die Aufgabe, ihre Ziele und Schwerpunkte zu definieren und dann auch angemessen zu verfolgen. Was meinst Du, wieviel Geld in Imagekampagnen für Wirtschaftsstandorte fließt (z.B. "Baden-Württemberg- wir können alles, außer hochdeutsch", machen aber alle Bundesländer). Da kann man sicher auch fragen, ob dadurch auch nur eine konkrete Unternehmensentscheidung herbeigeführt worden ist. Für mich sind da Linsenrezepte noch deutlich sinnvoller...

Der Steuerzahlerbund ist eben auch nur eine Lobbygruppe mit bestimmten politischen Zielen. Ich finde Kontrolle der öffentlichen Ausgaben sehr wichtig, aber ich halte überhaupt nichts von ständigen Forderungen nach einem "schlanken Staat". Mit diesem Schlachtruf wird jeder Privatisierung öffentlicher Aufgaben die Bahn geebnet, fast immer zu Lasten der Bürger, die hinterher deutlich mehr bezahlen als vorher. Denn im Gegensatz zum Staat müssen private Unternehmer Gewinn machen- den wir alle bezahlen. Das ist einer der wesentlichen Gründe für die immer weiter auseinanderklaffende Schere zwischen Reich und Arm auf der Welt.

[don.alfonso]

Hallo

Sicher wollen die meisten doch gesund essen.
Der Normalbürger hat aber nicht das Verständnis für solche Ausgaben.

Gruß:don.alfonso

[seb]

Und wer ist deiner Meinung nach ein "Normalbürger"? Ich habe das Gefühl, das ist jemand, der eigentlich nie zufrieden ist, sich selber für den Nabel der Welt hält und alle anderen für Idioten, Schmarotzer und Gauner.

[don.alfonso]

Hallo

Ein Normalbürger verdient mit Harter Arbeit sein Geld.
Möchte gern auf die Insel um Urlaub zu machen, es reicht aber
nur für Balkonien. Oder das Alte Mütterchen die am Ende des
Monats den letzten Euro für Hundefutter ausgibt. (Hat aber keinen Hund)
Die halten sich nicht für wichtig und denken nichts schlechtes von anderen.
Denen kann man schlecht erklären das da 300000 Euro für ein
Linsenrezept ausgegeben werden. Und dabei ist obiger Betrag nur Peanuts
im Vergleich mit anderen Projekten.

Gruß:don.alfonso

[seb]

Nein, das ist kein "Normalbürger". Den gibt es nämlich nicht. Die Statistik https://www.destatis.de/DE/Publikatione ... rbuch.html kann den "Durchschnittsbürger" bestimmen, und der wohnt zur Miete, ist verheiratet, hat 1,4 Kinder und verdiente in 2014 € 45.500,-. Wenn du jetzt sagst: das bin ich nicht, hast du den Punkt erfasst. Es gibt Dutzende von Milieus, darunter sind auch alle von dir genannten Lebensumstände zu finden. Aber auch die kinderreiche Familie, die seit 10 Jahren mit Hartz 4 lebt, der alleinstehende Supernerd mit Penthouse und 500.000 Jahreseinkommen, und auch der 58-jährige Beamte im Ruhestand, den nichts mehr kratzt und der 5 mal im Jahr die Welt bereist.
Wir haben vielleicht das Bedürfnis, sowas wie "Normalität" zu definieren, und dann wären wir gerne dabei. Aber in Wirklichkeit bestimmen wir dabei nur ganz subjektive erwünschte moralische Kriterien für ein gutes Mitglied unserer Gesellschaft. Und wenn dieser so definierte Normalo dann seine Meinung über eine öffentliche Angelegenheit äußert, beansprucht er das als Meinungsäußerung aus der "Mitte der Gesellschaft", und die soll bitteschön gehört werden und ist auch nicht zu kritisieren. "Wir sind das Volk"? Nein, wir sind eine Gesellschaft aus sehr unterschiedlichen Menschen mit sehr unterschiedlichen Lebensumständen und sehr unterschiedlichen Interessen und Meinungen. Und um zu funktionieren, muss man einen Konsens aushandeln, was zugebenerweise immer schlechter funktioniert. Man nennt das Demokratie. Ich würde darum bei "Normalbürger" weniger das Normal als den Bürger betonen. Und ein Bürger zeichnet sich dadurch aus, daß er Mitglied einer staatlichen Gemeinschaft ist, mit definierten und vor allem: mit den gleichen Rechten und Pflichten wie seine Mitbürger...
Da sehe ich dann allerdings auch Defizite.

[Manfred]

Wie sagen meine amerikanischen Freunde so schön?
Der Durchschnittsmensch hat einen Hoden und einen Eierstock. Versuch mal, einen zu finden...

Die Natur funktioniert durch Vielfalt und Kooperation. Der evolutionäre Wettbewerb ist knallhart, aber letztlich in einer dienenden Funktion, die für mehr Diversität und Kooperation und damit Stabilität sorgt. Weil heißen: Anhäufungen von Durchschnitt und Einheitsbrei gehen zwangsläufig in die Hose, weil ein solcher wachsender Futtertopf früher oder später Fressfeinde anlockt, die diese Blase platzen lassen und wieder für Diversität sorgen.