Aue hinkt und hält das Bein beim Liegen merkwürdig

[Schnucke]

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Moin, ich war länger nicht hier. Habe immer mal reingelesen. Nun habe ich doch mal wieder eine Frage.

Unsere Friedl, eine Guteschafmix-Aue, 6 Jahre alt, hinkt seid Längerem, ca, 1/2 Jahr. Wir haben sofort damals nach den Klauen geschaut. Nix zu finden, trotzdem geschnitten. Tierärztin war da. Sie hat auch noch mal nach den Klauen geschaut, dann alle Gelenke abgetastet und bewegt. Kein Befund. Trotzdem wurde Schmerzmittel und Entzündungshemmer gespritzt. Ich denke Metacam. Ich dachte, sie läuft seid dem besser, kann ich mir aber auch eingebildet haben.

Sie ist ansonsten richtig fit, immer die erste am Zaun, wenn ich morgens raus komme. Sie frisst eifrig mit, rennt mit den anderen, legt sich dann aber wieder hin. Beim Fressen entlastet sie das Bein, vorne rechts. Geht aber nicht auf die Kniee zum grasen.

Anbei ein Bild im Liegen. Sie stellt das Bein immer so merkwürdig auf. Habe ich bei keinem anderen Schaf bis jetzt gesehen.

Und ein Bild im Stehen. Sie entlastet das betroffene Bein.

Hat das schon mal jemand bei seinen Schafen beobachtet? Ich denke sie hat Schmerzen, aber wo und wie kann ich ihr helfen?

Vielen Dank schon mal im Voraus.

[Loulou]

Sehr gute, aussagekräftige Aufnahmen, Kompliment.

Gut wäre, wenn Du genau beobachtest, wie sie das Bein beim Aufstehen "händelt", das ist ja nicht so einfach für sie unter Berücksichtigung der Schmerzproblematik.
Meine Vermutung: Fremdkörper in der Sohle.
Dein Einwand: haben wir genau untersucht.
Meine Erwiderung: nochmal genauestens untersuchen, hypergenauestens. Ich setze das "hyper" davor, weil es schwierig ist, etwas zu entdecken.
Ich habe 2 Fälle erlebt - beide senkrecht drin
a) ein feiner Splitter transparenten Glases, der sich in die Sohle gebohrt hatte und über dem sich das Sohlengewebe quasi wieder verschlossen hatte; gefunden durch Abtragen der Sohle in sehr dünnen Partien, dann Rauspopeln mittels Sonden und Pinzetten,
b) ein Dorn von Schlehen, sehr hart, fest, lang, sehr fein, beim Abtragen der Sohle kaum erkennbar, geringer Durchmesser, wie eine Nadel.

Das Gleiche gilt für den Raum zwischen Klauenwand und dem Rest der Klaue.
Zum Sondieren benutze ich in beiden Fällen eine feine Sonde wie der Zahnarzt.

Zu untersuchen ist auch der Bereich Kronsaum/Lederhaut und natürlich der Zwischenklauenbereich.

[Schnucke]

Danke für die ausführliche Antwort. Ich werde mir das nochmals genauer ansehen. Ist nicht ganz einfach, wenn das Schaf so zappelt, sogar wenn sie sitzt.
Ich habe jedoch das Gefühl, wenn sich Friedl erstmal "warm" gelaufen hat, hinkt sie weniger bis gar nicht.

[Henry]

Das spricht dann eher für degenerative Erscheinungen in den Gelenken.

Billige Thermographie hilft da Entzündungen zu lokalisieren. Diagnostisch kann auch ein Lokalanästhetikum in das vermutete Gelenk gespritzt werden.

[Schnucke]

Das heißt, dies müsste der TA machen, oder? Kann ja mal nachfragen bei unserer Tierärztin, ob die sowas machen.

Ich vermute ja es ist das Fußgelenk. Blöde Frage vielleicht. Kann man mit Schmerzsalben was erreichen?

[Henry]

Mit Lidocain schaltet man binnen weniger Minuten die Schmerzweiterleitung aus. Man sieht also, ob sich bei Injektion an welcher Stelle das Schaf wieder für 'ne Stunde etwa normal läuft. Dann kommt der Schmerz zurück.

Salben können das nicht.

[Zibble]

Ich habe meiner Aue das Karpalgelenk vorne rechts mit voltarengel eingeschmiert und mit Tapepflaster stabilisiert.
Ich meine, es hat geholfen.
Sie hat das Bein auch im Stand nicht belastet und die Klaue angehoben. An der Klaue war nichts.