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Flaschen-Lammbock an Heu gewöhnen

Verfasst: Do 22. Jun 2023, 07:50
von m4v046o
Hallo zusammen,

hier im Vorstellungsthread habe ich beschrieben wie ich zu Jacob gekommen bin.
Da es das einzige Flaschenlamm ist (Hertha wächst und gedeiht bei ihrer Mutter), stellt sich mir die Frage wie ich dem Böckchen endlich Gras und Heu schmackhaft machen kann.
Während Hertha bereits Gras und Heu knabbert, sowie Kraftfutter der Erwachsenen mit frisst, kennt Jacob nur die Flasche, eine Wasserschale und eine Schale mit Maulwurfserde.

Gestern Abend habe ich bereits mal das Heubonbon ausprobiert, ich habe ein wenig Heu in die Größe von Johannisbeeren zusammengerollt und ihm ins Maul gesteckt. Aber egal wie oft ich es probiert habe, er hat es wieder nach aussen befördert. Währenddessen hat er zwar drauf gekaut, aber es war wohl eher der Kampf mit der Zunge das ungewohnte Zeug wieder loszuwerden.

Jacob schläft nachts in einer Pferdebox, sobald die Schiene ab ist soll er auch nachts bei der Herde schlafen. Tagsüber ist er bereits immer bei der Herde aber ist ein kleiner Einzelgänger.

Ich freue mich auf Ratschläge, durch die Suchfunktion in den letzten 5 Wochen habe ich sehr viel lernen können. Danke an alle beteiligten!

Viele Grüße,
Marco

Re: Flaschen-Lammbock an Heu gewöhnen

Verfasst: Do 22. Jun 2023, 08:07
von eifelschaf
Mit fünf Wochen sollte sein Verdauungstrakt Gras aufnehmen können.
Ich würde die Milchmenge reduzieren, um den Hunger auf Gras anzukurbeln.

Re: Flaschen-Lammbock an Heu gewöhnen

Verfasst: Do 22. Jun 2023, 09:04
von m4v046o
Hallo eifelschaf,

vielen Dank für deinen Input. In der Tat ist es so, dass ich die Milchmenge angehoben habe. Er hat immer brav gemäht und ich bin geflitzt um ihn zu füttern. Was ich machen kann ist ihm mal heute keine Milch zu geben, solang bis er es vor Hunger nicht mehr aushält und dann das Gras anfängt zu fressen.
Aber hierzu muss ich selbst glaube sehr tapfer sein und seine Rufe ignorieren...

Ich werde ihn gleich mal raus lassen zur Herde und hoffe, dass er den Tag was frisst.

Danke und Grüße,
Marco

Re: Flaschen-Lammbock an Heu gewöhnen

Verfasst: Do 22. Jun 2023, 09:25
von eifelschaf
Wenn ich die Wahl hätte zwischen Milch ad lib oder anstrengendem Gras fressen, würde ich auch die Milch wählen.
Wie viel Milch gibst du so am Tag? Ist vielleicht jetzt schon eine Menge, die die natürliche Produktion des Muttereuters übersteigt.

Reduziere die Milchmenge nach und nach, nicht von jetzt auf gleich. Sonst hat er kalten Entzug, das muss nicht sein. Dann kommt er ganz von alleine drauf, was seinen Hunger noch stillen könnte.
Die Schafmütter machen es genauso, schau mal genau hin: Die Lämmer docken an und nach kurzer Zeit hat Mutti dann keine Lust mehr und stößt sie weg. Bis sie eines Tages gar nicht mehr rangelassen werden.

Re: Flaschen-Lammbock an Heu gewöhnen

Verfasst: Fr 23. Jun 2023, 19:24
von Jette67
Kälberstroh oder die feinen Fasern von frischem Stroh können auch sehr motivierend sein.Ist auch wichtig für die Pansenentwicklung dass das Lamm Rohfaser aufnimmt.

Re: Flaschen-Lammbock an Heu gewöhnen

Verfasst: Sa 24. Jun 2023, 18:39
von Fröschchen
Jette67 hat geschrieben: Fr 23. Jun 2023, 19:24 Kälberstroh
Noch nie gehört, was ist das?

Re: Flaschen-Lammbock an Heu gewöhnen

Verfasst: Mi 5. Jul 2023, 20:12
von m4v046o
Hallo zusammen,

anbei mal ein Zwischenbericht. Jacob futtert Heu wenn man ihm das weiche Frische anbietet.
Wir haben zwar Heu hier, da auch 4 Pferde auf der Weide stehen, aber das mochte er nicht.
Ebenso ist es mit Kraftfutter. Wir hatten noch was vom letzten Jahr, das habe ich ihm immer angeboten. Genommen hat er es nicht.
Nun habe ich von dem Schäfer ein paar Schaufeln neues Kraftfutter für Lämmer bekommen und siehe da, der kleine knabbert dieses.
Gras hat er gestern schon ein paar Halme gefressen.

Eventuell ist es Einbildung, aber ich habe das Gefühl dass er erst Gras und Heu futtert wenn ich bei ihm bin.

Re: Flaschen-Lammbock an Heu gewöhnen

Verfasst: Mi 5. Jul 2023, 20:35
von Sybille1
Wir haben zwar Heu hier, da auch 4 Pferde auf der Weide stehen, aber das mochte er nicht.
Natürlich mochte er das nicht. Pferde fressen den ersten Schnitt und Schafe lieben den feinen 2. Schnitt von dem sie auch noch aussortieren.
Ebenso ist es mit Kraftfutter. Wir hatten noch was vom letzten Jahr, das habe ich ihm immer angeboten. Genommen hat er es nicht.
Nun habe ich von dem Schäfer ein paar Schaufeln neues Kraftfutter für Lämmer bekommen und siehe da, der kleine knabbert dieses.
Achte einfach mal auf lamm- bzw. schafgerechte Fütterung.
Grüße
Monika

Re: Flaschen-Lammbock an Heu gewöhnen

Verfasst: Di 11. Jul 2023, 23:12
von m4v046o
Hallo zusammen,

anbei mal wieder ein Update.
Mir ist letzten Mittwoch aufgefallen, dass er weniger Kot absetzt. Das ist mir am Donnerstag und Freitag ebenfalls den ganzen Tag aufgefallen. Zusätzlich habe ich bemerkt wie er versucht zu drücken, aber es kam kein Kot.
Somit habe ich einen Tierarzt gerufen, dieser hatte Temperatur gemessen und eine Kotprobe aus dem After entnommen. Daraufhin hat er selbst Kot rausgedrückt.
Die Tierärztin gab ihm Buscopan und hatte mit Natrium-Sulfat da gelassen. Ich bin mir nicht sicher ob ich ihr nicht richtig zugehört habe, oder sie es mir falsch erklärt hat. Jedenfalls habe ich das Natrium-Sulfat mit in die Milch gerührt. 2 Teelöffel hatte sie mir genannt als Menge zum anwenden.

Der erhoffte weiche Kot kam nicht. Auch über das Wochenende hatte er kaum bis keinen Kot abgesetzt. Sonntag früh dann der Schock, er lag wie die restlichen Tag fett (durch genug Milch) auf den Erdhaufen und hatte versucht Kot rauszupressen. Dabei kam aber ein bisschen vom Darm heraus, gefüllt mit Luft. Ich habe ihn sofort mit zum Haus genommen und einen Tierarzt gerufen. Zur Wartezeit Überbrückung kam Jacob in eine Pferdebox. Die kannte er noch von der Zeit mit Schiene am Bein.

Als der Tierarzt ca 1 Stunde später erschien war der Darm auch wieder drin.
Der Doc gab ihm erneut Buscopan und diesmal Metapyrin. Ca 2 Stunden später stand Jacob wieder auf den Beinen und hüpfte endlich mal wie Hertha (das andere Lamm) über die Weide. Ich hatte Hoffnung das es nun vorwärts geht.

Der Kot wurde auch manchmal heraus gepresst, aber es fiel Jacob nicht leicht. Heute früh hatte er dann wieder mal einen Klumpen rausgequetscht, dieser sah aus wie ein Korken, extrem fest. Kleine Kügelchen waren leicht zu erkennen, aber eigentlich war es ein Bolzen.

Heute Vormittag kam ein weiterer Tierarzt zum Besamen einer Stute und ich zeigte ihm den Kotabsatz. Habe ihm die Story von Mittwoch bis heute früh erklärt und auch was gemacht und versucht wurde.
Hierbei stellte sich heraus, dass ich die Glaubersalze falsch angewendet habe. Habe im Nachgang dann 2 Teelöffel in warmen Wasser aufgelöst und per Spritze ohne Kanüle ins Maul gegeben. Ca 20ml. Geschmeckt hat es ihm nicht, aber knapp 3 Stunden später war der lang ersehnte Durchfall da.

Mittlerweile ist er wieder schlank, aber er lag weiterhin satt von der Milch rum.

Nachdem ich hier nochmal gesucht habe nach Pansenstarter bin ich auf den Tipp von Henry mit dem Underberg gestoßen. Eben bei Schwiegermutter eine Zündkerze geholt und brav mit ihm geteilt :D

Nach knapp 3 Stunden bin ich zu ihm gegangen um zu checken ob er entweder besoffen auf der Weide liegt oder aber er Appetit bekommen hat.
Ja was soll ich sagen, Jacob stand endlich mal seit seiner Geburt mit allen 4 Beinen auf der Weide und hat überall Gras gefressen. Natürlich erstmal nur die feinen Halme. Aber er frisst in einer Tour.

Bin stolz wie Oskar auf den kleinen :)

Ich halte Euch weiterhin auf dem laufenden und bin noch immer damit beschäftigt, mir mehr Wissen rund um die Schafe anzulesen.

Viele Grüße und danke fürs Lesen :)
Marco