Hechelnde Lämmer und eines mit röchelndem Atem

[Chris]

Hallo zusammen,

nachdem ich hier meist nur still mitlese brauche ich doch mal Hilfe von euch.
Einige meiner Lämmer zeigen seit 2-3 Tagen eine deutlich zu schnelle Atmung (etwa 80-120 Atemzüge pro Minute) und eines ist dabei welches beim Atmen röchelnde Geräusche von sich gibt. Ab und zu hört man auch mal ein Lamm husten, doch ich konnte noch nicht zuordnen welche(s) das sind/ist.
Nasenabstriche (Pasteurellenverdacht) habe ich bereits ins Labor gesandt, doch warte noch auf das Ergebnis.

Dieser Teilbestand (alle Auen mit Lämmern, seit Anfang März aufgestallt) wurde am 22.03. mit Cydectin entwurmt. Eine Sammelkotuntersuchung am 24.04. erbrachte keine Anzeichen von Würmern jedoch Nachweiß von Kokzidien.
Am 30.04. erfolgte eine Behandlung mit Vecoxan. Einen Tag später lag plötzlich eines der Lämmer ohne Voranzeichen tot im Stall. Noch einen Tag später beobachtete ich die schnelle Atmung bei 3 Lämmern.
Sie sind ansonsten fit und agil, toben durch den Stall, fressen normal, trinken Wasser bekommen (noch) Muttermilch (wenn auch nicht mehr viel). Körpertemperatur liegt zwischen 39,7 und 39,9 °C.
Auffällig ist, das einige Lämmer (darunter auch die mit der schnellen Atmung) immer wieder tränende Augen haben.
Gefüttert wird derzeit auschließlich selbstgewonnenes Heu und einmal am Tag grob gebrochene Gerste. Die Lämmer bekommen zusätzlich Lämmerkorn und Grummet zur freien Verfügung. Entwicklung der Lämmer ist ansonsten normal.
Am Wochenende gibt es etwas Karottenschale und Apfelschale.
Wonach soll ich noch suchen, wer hat eine Idee?

Vielen Dank für Eure Hilfe.

Grüße
Chris

[Loulou]

Ist der Stall seit langem nicht gemistet worden?
Die Ammoniakkonzentration ist ca 30 cm über dem Boden am stärksten.
Ob das verstorbene Lamm einem Schock durch Toxine nach Behandlung gegen Kokzidien erlegen ist, hätte vielleicht eine Obduktion ergeben.
Nach Entwurmen sollte man nach weiteren drei Wochen nachentwurmen. Lämmer bekommen Verwurmung auch mit der Milch übertragen. Kontrolle der Lidschleimhäute auf Anämie?

Am Wochenende gibt es etwas Karottenschale und Apfelschale.

Ist das die sogenannte Sonntagstorte? Was soll das?

[Chris]

Hallo Loulou,

vielen Dank für die schnelle Antwort.
Der Stall wurde letztes Jahr ausgemistet und kurz vor der Aufstallung frisch mit Gerstenstroh eingestreut.
Das Stroh ist selbstgewonnen und von bester Qualität (also kein Schimmel, keine Feuchtigkeit) und sehr staubarm.
Ich hätte gerne nachentwurmt doch das Mittel, dass ich von einem befreundeten Schäfer bekommen habe, hat nur für einen Durchgang gereicht.
Bei meinem Tierarzt konnte ich bis letzte Woche nix bekommen (alles angeblich nicht lieferbar).
Jetzt habe ich Alfamectin bekommen. Ist leider die gleiche Wirkstoffgruppe wie Cydectin aber besser als nix. Ich hatte keine zweite Entwurmung vorgenommen, weil der Tierarzt meinte, dass aufgrund der negativen Kotuntersuchung eine zweite Gabe nicht notwendig sei.
Ich habe aber das schleichende Gefühl, dass der Tierarzt keine wirkliche Ahnung von Schafen hat.
Kontrolle der Schleimhäute kann ich nur mit Hilfe machen, da ich selber an einer Farbschwäche leide und mir da extrem schwer tue.
Der Plan war heute Abend nochmal mit Alfamectin zu entwurmen und dann zu sehen wie es weiter geht.
Die Schafe sollen Ende nächster Woche geschoren werden und dann anschließend auf die Weide (eine frische Weide die letztes Jahr nur geheut wurde).
Seit heute sind auch zwei Altauen mit schnellerer Atmung aufgefallen. Eine davon knirscht mit den Zähnen. Temperatur konnte ich vorhin nicht messen, kann ich aber heute Abend nachholen.

Die Karotten und Apfelschalen sind einfach nur Küchenabfälle, die jedes Wochenende anfallen. Der Tierarzt meinte ein paar Vitamine während der Stallzeit können nicht schaden.

Grüße
Chris

[Loulou]

Die Ammoniakkonzentration ist ca 30 cm über dem Boden am stärksten.

Zähneknirschen (Schmerzäußerung) ist oft ein Zeichen für starken Parasitenbeffall.

[Hobbyhirte]

Hallo
Der Husten und das Pumpen kommt im Frühjahr oft durch Mannheimia Bakterien, auf die du untersuchen lässt. Oxytetracyclin hilft dagegen.
Wenn mal eins tot da liegt und hatte vorher nichts, kann es ein Hirnschlag gewesen sein. Breiniere. Nach 3 Wochen noch Mal entwurmen in Stall ist blödsinn. Wenn du richtig mästest must du die Lämmer gar nicht entwurmen.

[Babs]

Lungenentzündung?

[Chris]

Geht Lungenenzündung nicht immer einher mit Fieber?
Ich habe heute Abend bei den beiden Altauen Temperatur gemessen: 38,8 und 39,1°C. Somit kein Fieber.
Auch die Lämmer haben normale Temperatur.
Das Hecheln war heute Abend deutlich weniger. Ich bin so unsicher was ich tun soll.
Eine weitere Entwurmung halte ich auch für wenig sinnvoll, da sie sich im Stall ja nicht neu mit Würmern infizieren können, oder?
Was mich aber irritiert sind die tränenden Augen, die alle betroffenen Lämmer haben...

[Ibi]

Hallo Chris, und alle anderen natürlich auch für weitere Anregungen

ich wollte mal hören, was aus dem röchelndes Schaf wurde, da inzwischen eines von unseren, der Hammel meiner Tochter, Birk (3 Jahre, Mix aus OFM und Suffolk, unter- bis normalgewichtig), auch sehr stark röchelt.

Die anderen hecheln nur teilweise, aber der eine röchelt stark und ist sehr kurzatmig bei gleichzeitig geblähtem Bauch (der Bauch wirkt auch bei allen hechelnden gebläht).
Entwurmt vor drei Tagen mit Cydectin. Laut TA aktuell hier in unserer Gegend noch keine Resistenzen festgestellt.
Das Röcheln war schon davor aufgetreten.
Es wirkt, als könnte er nicht frei atmen, da geblähter Verdauungstrakt auf die Lungen drückt (das ist allerdings eine Laieninterpretation meiner Beobachtungen).
Er ist deutlich zurückhaltend in seiner Bewegungsfreude und liegt viel, wobei die Atmung im Liegen noch deutlich angestrengter wirkt.
Er frisst aber (Weidegras) und käut auch wieder.
Wir geben ihm seit zwei Tagen Stullmisan.
Temperatur werden wir nachher noch messen.
Kotprobe nachher einsammeln und ins Labor bringen - auf was sollte untersucht werden?

Birk hatte vor einiger Zeit eine starke Azidose (Hafersack) auf Grund der er eine ganze Woche gar nichts mehr zu sich genommen hat, die er aber dann überwunden hatte mit den entsprechenden Medikamenten etc. . Die Verdauung ist von daher wahrscheinlich immer noch instabil.

Das Problem trat zeitlich ungefähr auf, als sie ertmalig dieses Jahr wieder Zugang zu einer frisch-grünen Weide erhielten. Wir werden ihn nachher mit zwei anderen Schafen zu uns auf die Hauskoppel (gerade so gut wie kein Gras drauf) bringen und auf Heufütterung (Heu vom letzten Jahr) umstellen, falls es doch einfach nur der Eiweißgehalt ist.

Einfach Antibiotika rein als Standartmaßnahme scheint mir nicht ganz ohne, da die Verdauung ja dann erst recht platt ist - oder sehe ich das falsch?
Was hat es mit der oben einmal erwähnten Infektion mit Mannheimia-Bakterien auf sich, im Netz habe ich dazu kaum was gefunden und wenn, bezog es sich auf Lämmer.

Danke fürs Mitdenken und Erfahrungen teilen! Bei weiteren Fragen bitte gerne melden!

Ibi

[eifelschaf]

Liebe Ibi,
medizinisch kann ich dir leider nichts raten, aber wenn ich das richtig im Kopf habe, war Birk doch euer Flaschenlamm, an dem deine Tochter so hängt, oder? Ich drücke euch die Daumen, dass ihr die Sache schnell und erfolgreich wieder in den Griff bekommt!

[Ibi]

Ja, genau der!