Dringend ein bisschen Hilfe erforderlich

Tini7783
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Dringend ein bisschen Hilfe erforderlich

Beitrag von Tini7783 »

Hallo, vor drei Tagen mussten wir eins unserer Lämmer von der Weide holen. Die Mutter hat es am Anfang schon widerwillig saugen lassen, zuletzt jedoch gar nicht mehr. Die kleine lag völlig geschwächt und unterkühlt auf dem Gras während die Mutter genüsslich weidete und auf kein Rufen reagierte. Wir haben das Lamm dann vorsichtig aufgewärmt und ihr Nahrung per Pinpette zugeführt. Wir schätzen das Lamm auf 11 Tage. Sie wog 1,2 kg und wir hatten wenig Hoffnung das sie es schafft. Doch zu unser Überraschung ist sie eine Kämpferin und hüpft hier inzwischen durchs Haus. nur leider trinkt sie seit gestern Nachmittag so gut wie gar nichts mehr. Bäuchlein massieren hilft nix, kraulen am Schwanzansatz ebenso. Selbst das zudrücken des Mäulchens bringt Max. 10ml. Sie liebt es allerdings mir die Hände und das Gesicht zu lecken. Wir machen uns jetzt langsam echt Sorgen. Wir sind von der Pinpette auf ne Welpenflasche umgestiegen und jetzt auf ne Avent Babyflasche damit wir sehen was sie überhaupt trinkt. Das höchste waren 60 ml. Was können wir noch machen? Wir haben letztes Kahr ein Lamm erfolgreich mit der Flasche aufgezogen aber ich verzweifle in diesem Fall echt langsam.
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KABA
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Re: Dringend ein bisschen Hilfe erforderlich

Beitrag von KABA »

Moin - und viele Fragen:
warum schätzt ihr das Alter - wisst ihr nicht, wann das Lamm geboren wurde? Welche Rasse, wie schwer sind die Lämmer normalerweise in dem Alter? Was füttert ihr, MAT oder ein Kuhmilch-Sahne-Gemisch? Ist die Temperatur der Tränke richtig? Wie oft am Tag füttert ihr? Ganz wichtig: wenn das Lamm so leicht ist, darf auch nur wenig Milch auf einmal hinein - das "Fassungsvermögen" ist ja gar nicht so groß! Wenn es nur unter 2kg wiegt (habt ihr es gewogen?) darf es anfangs auch nur um 50ml pro Mahlzeit bekommen, aber dafür etwa alle 2 Stunden.
Es gibt hier eine Anleitung zur Flaschenaufzucht viewtopic.php?t=410
Habt ihr die Möglichkeit, die Mutter mit Lamm separat in einer Box zu halten? Wenn sie nicht aggressiv auf das Lamm reagiert, würde ich das unbedingt machen, damit es eine Chance hat, bei der Mutter zu bleiben und auch wieder bei ihr zu trinken. Notfalls muss sie dafür von einer Person festgehalten werden, und die andere achtet darauf, dass das Lamm auch richtig trinkt. Außerdem kann man dann das Euter kontrollieren - manchmal sind da die Ursachen zu finden, warum sie das Lamm nicht trinken lässt. Also: sind beide Striche frei (kommt Milch beim Anmelken), ist es nicht heiß, hat es keine anderen Veränderungen, oder hat das Lamm evtl. schon Verletzungen verursacht (sie haben ja schon Zähne).
Viele Fragen, aber vielleicht ergeben sich daraus ja schon Erklärungen!
Ich wünsche dir die Fröhlichkeit eines Vogels im Eberescheneschenbaum am Morgen,
die Lebensfreude eines Fohlens auf der Koppel am Mittag,
die Gelassenheit eines Schafes auf der Weide am Abend.
Tini7783
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Re: Dringend ein bisschen Hilfe erforderlich

Beitrag von Tini7783 »

Hallo, erstmal danke für die Antwort. Ich werde versuchen dir alle Fragen so gut es geht zu beantworten. Ich kann nicht auf den Tag genau sagen wann sie geboren wurde, wir haben gerade 4 weitere Lämmer alle im Abstand von 3-4 Tagen. Sie ist das dritte Lamm nach Zwillingen daher ist sie zwischen 11 und 13 Tage alt.
Sie ist eine Mischung aus Kamerun und Nolana und etwas kleiner als unsere Kamerunschafe.
Gewogen haben wir sie gleich an dem Tag an dem wir Sie reingeholt haben, sowie gestern bevor sie dieses Essverhalten angefangen hat. Inzwischen hat sie 1,5 kg.
Ich versuche jeden Tag, sie zu den anderen zu bringen. Leider reagiert die Mama sehr aggressiv so das eine Rückführung ausgeschlossen ist. Auch unsere Hoffnung auf ein Annhemen einer unser anderen Mamas klappt nicht. Und bis auf einen Unterstand auf der Weide haben wir keine Möglichkeit sie zusammen zu stellen.
Wie gesagt sie ist super drauf, springt rum, ist neugierig und mäht inzwischen auch wieder. Füttern versuche ich alle 3-3,5 Stunden aber dann trinkt sie Max 20 ml seit gestern.
Wir werden wohl morgen mal mit ihr zum Tierarzt. Sie tut sich sehr schwer mit der Verdauung ist mir aufgefallen. Milchpulver heißt Bergin Milch L von Bergophor. 1 Liter Wasser mit 200g Pulver. Benutzen nen Milchwärmer eingestellt auf 38 Grad.
Ich hoffe ich konnte deinen Fragen beantworten.
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Das ist die Maus getauft auf Mila
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Loulou
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Re: Dringend ein bisschen Hilfe erforderlich

Beitrag von Loulou »

Hebt Ihr den Kopf hoch genug beim Tränken, so daß die Milch auch wirklich in den Labmagen und nicht in den Pansen rinnt?
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peter e.
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Re: Dringend ein bisschen Hilfe erforderlich

Beitrag von peter e. »

Das polygastriede Verdauungssytem ist jetzt noch nicht ausgebildet.
peter e.

Auch dem Schwächsten ist ein Stachel gegeben -
sich zu wehren.

frei nach Schiller
Tini7783
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Re: Dringend ein bisschen Hilfe erforderlich

Beitrag von Tini7783 »

Ja ich versuche den Kopf so hoch es geht zu Strecken unterstütze auch mit der freien Hand und halte sie in der Position. Versuche auch den Nuckel ab und an mit Gegendruck zu halten, damit sie wirklich saugen muss. Wie gesagt sie ist mobil wir machen uns nur sorgen weil sie so wenig trinkt. Unser Lamm letztes Jahr hat in dem Alter deutlich mehr getrunken.
Loulou
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Re: Dringend ein bisschen Hilfe erforderlich

Beitrag von Loulou »

monogastrisch / polygastrisch. Es würde in der Fachterminologie reichen, von tetragastrischen Tieren zu reden, dann wüßte man gleich, daß Wiederkäuer nicht mehr als 4 Mägen haben.
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Re: Dringend ein bisschen Hilfe erforderlich

Beitrag von Jette67 »

Hallo,
wenn die Kleine schlecht trinkt würde ich mindestens alle zwei Stunden füttern und die Körpertemperatur mal kontrollieren.Sollte zwischen 38,5 und 40,5 C liegen.
Tiere haben etwas, das vielen Menschen fehlt: Treue, Dankbarkeit und Charakter.
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Re: Dringend ein bisschen Hilfe erforderlich

Beitrag von Ibi »

Hallo,
eine hübsche kleine Mila habt Ihr!

Wie ist denn der Kot? (Farbe, Konsistenz) Durchfall würde u.a. auch auf zu große Milchmengen deuten.

Ich habe inzwischen deutlich bessere Erfahrungen bei der Aufzucht von Flaschenlämmern mit der H-Milch-Sahne-Mischung (nach Henrys Empfehlung, siehe Suche) gemacht, als mit Milchpulver! Die notwendige Anmischtemperatur von Milchpulvermischungen (Deine kenne ich allerdings nicht aus eigener Erfahrung) muss absolut eingehalten werden, da einige Bestandteile sich sonst nicht lösen und dann schwerverdaulich sind. Bei mir bedeutete das, dass ich die Pulvermischung heißer anrühren als verabreichen musste, so dass ich das Ganze im Wasserbad anschließend immer wieder nochmal runterkühlen musste. Bei H-Milch-Sahne kann man, wenn man eine Mikrowelle hat, ziemlich präzise und einfach die Zieltemperatur bzw. nötigen Mikrowelleneinstellungen (vor dem Messen der Temperatur unbedingt schwenken oder etwas schütteln, da sich die Milch an verschiedenen Stellen unterschiedlich stark erwärmt) zum Verabreichen ermitteln.

Kleine Mengen öfter, werden bei meinen besser vertragen als größere Zeitabstände und größere Mengen. 60ml erscheint mir bei dem Gewicht ziemlich viel so aus der Ferne.

Ein Tierarzt könnte eventuell bestehende Mängel ausgleichen und sieht auch manchmal Sachen, die wir, jedenfalls ohne langjährige Erfahrung eventuell übersehen - für denn Fall das irgendeine Ursache vorliegt für die Reduktion der Trinkwunschmenge. Sobald sie weniger fitt erscheint, sollte sie wohl wirklich zum Tierarzt.

Frage ist für mich auch, warum hat die Mutter das Lamm nicht (weiter) angenommen - manchmal merken sie, wenn irgendwas nicht stimmt, manchmal sind sie aber auch einfach nur mit der Situation überfordert (Erstlingsmutter) und brauchen jemanden, der ihnen rechtzeitig zeigt, wies läuft (ist jetzt allerdings vermutlich schon für diesmal zu spät). Das wäre aus meiner Sicht auf jeden Fall auch noch zu bedenken, auch in Bezug auf zukünftige Lämmer von ihr, gegebenenfalls muss man beim nächsten Mal früher eingreifen. Mit Paletten kann man in den meisten Unterständen eine kleine Parzelle abtrennen für die direkte Anfangszeit - das muss dann allerdings natürlich anfänglich gut beobachtet werden, damit das Lamm nicht in Gefahr gerät, sollte die Mutter generell agressiv reagieren - dann sollte sie allerdings auch nicht weiter eigene Lämmer haben. Nur weil sie allerdings diesmal so reagiert hat, heißt aber nicht, aus meiner Erfahrung, dass dies beim nächsten Mal wieder so sein wird. Ich habe allerdings OFM, die finde ich im großen und ganzen sehr mütterlich.

Flaschenlämmer haben wir in erster Linie bei Drillingen zur Entlastung der Mutter. Die Lämmer von Mutterschafen, die Erstlingsmuttern waren, die es nicht alleine kapierten, hatten wir bisher immer erfolgreich der Mutter angewöhnen können, durch Nähe und Festhalten beim Trinken.

Auch wenn die Mutter inzwischen agressiv auf das Lamm reagiert und eine Rückführung nicht mehr das Ziel ist, sollte das Euter der Mutter untersucht werden, wie KABA ja schon empfohlen hat, um Entzündungen oder Verletzungen gegebenenfalls feststellen zu können und sie zu behandeln.

Aber das Wichtigste ist ja erstmal, dass die Kleine fidel ist und fitt erscheint. Das ist doch schon mal beruhigend, könnte ja auch ganz anders sein! Dann würde ich es erstmal auch akzeptieren, dass sie weniger trinkt, als Euch sinnvoll erscheint, und einfach regelmäßig die Gewichtsentwicklung überprüfen (auch, um die jeweils geeignete Milchmenge zu ermitteln) und solange Euch irgendwas komisch erscheint - wie diesmal ihr Appetit - auch die Körpertemperatur.

Viel Glück und alles Gute!
Ibi
Tini7783
Beiträge: 5
Registriert: Di 7. Feb 2023, 16:48

Re: Dringend ein bisschen Hilfe erforderlich

Beitrag von Tini7783 »

Hallo Ibi, vielen Dank für die Antwort. Ich bin heute deutlich entspannter als gestern sie trinkt zwar kleine Mengen aber anscheinend reicht ihr das auch. Wir hatten die kleine heute bei der Herde und das tat ihr sehr gut. Im ganzen hat sie heute 90ml bis jetzt getrunken. Die trinktemperatur halte ich bei 38 Grad und schütteln die Flasche auch erst nochmal bevor ich sie anreiche. Morgen werden wir trotzdem zum Tierarzt damit dieser sie einmal untersucht.
Zur Mutter ist folgendes zu sagen. Es war ihr erstes Lamm. Sie wurde letztes Jahr als Zwilling geboren ihre Mutter hat sie angenommen und den Zwilling mussten wir mit Flasche aufziehen. Ich denke bei allem was ich in diesem Forum so gelesen habe, könnte es tatsächlich sein das es vererbt wurde. Unsere Schnucki, also unser erstes Flaschenlamm hat noch nicht geworfen und ehrlich gesagt hab ich etwas Angst davor. Wir werden jetzt erstmal abwarten. Der Euter der Mama sieht gut aus soweit wir das beurteilen können sie hat keine Milch.
In der Herde lässt sie Mila nicht aus den Augen aber sobald sie an die Euter will schubst sie die kleine unsanft weg.
Was den Kot angeht, der ist braun und fest. Mir kommt es nur manchmal so vor, als wenn sie zu wenig kotet. Aber dazu hab ich ja auch schon tolle Antworten bekommen. Ich hoffe es gibt morgen beim TA keine böse Überraschung und wie bekommen sie gut groß. LG Tini
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