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Liebes Forum,
unsere Coffee hat sich so weit gut erholt. In den letzten Tagen(ganz besonders heute) haben wir jedoch das Gefühl, dass sie schlecht sieht bzw. sogar blind ist. Kann es sein, dass dies eine Spätfolge von der Listeriose ist? Immerhin ist die Erkrankung 2 Monate her und uns ist bislang nichts aufgefallen.

Im Stall und Gehege orientiert sie sich halbwegs(rennt nicht gegen Zaun oder Wände), aber sie steht oft und wenn wir sie rauslassen läuft sie vorsichtig und wirkt orientierungslos.
Fieber hat sie nicht und frisst auch ganz normal.

Ganz liebe Grüße

Ja, leider behalten Listeriose-Überleber oft Spätfolgen. Schrittunsicherheit, Geräuschempfindlichkeit, verlangsamte Orientierung und andere neurologische Beeinträchtigungen gehören dazu. Auch Sensibilitätsstörungen der Haut und Sehstörungen gehören dazu.

Oft treten die Probleme erst zu Tage, wenn die drastischeren Symptome der Listeriose in den Hintergrund treten.

Ich vermute, daß es sich um Fieberfolgen bzw. Entzündungsfolgen handelt, die direkt Nerven geschädigt haben oder um Folgen der Vernarbung im Rahmen des Heilungsprozesses.

Wichtig ist, daß nach Listeriose nun nicht alle anderen Erkrankungen (für die das Tier vielleicht sigar besonders anfällig geworden ist) auf die Listeriose geschoben werden.

Eine genaue und kritische Untersuchung ist angesagt und wie immer bei vermutlich entzündungsbedingten Ursachen die Gabe von Dexamethason, B1, Bkomplex und einem Breitbandanibiotikum.

Vielen lieben Dank für Deine Antwort, Henry. Das hat mir sehr weiter geholfen.
Wir haben sie über Nacht separiert, die Ruhe hat ihr gut getan und heute morgen macht sie keinen "blinden"Eindruck. Der Appetit ist groß und die Temperatur normal. Sie läuft mir gezielt hinterher und ist sogar galoppiert.
Ich könnte mir vorstellen, dass die Ausfälle bei Stress (sie ist die Kleinste und wird von den anderen mal weggeschubst) größer werden, das fiel uns schon bei der akuten Listeriose auf.

Ich werde sie weiter kritisch beobachten und sie sonst ins Auto packen und nach Hannover fahren. Nach Deiner Beschreibung tippe ich vorsichtig auf Spätfolgen.
Noch einmal vielen lieben Dank!

Eben wieder die Tierärztin wegen eines akuten Listerioseverdachts bei der Kleinen da gehabt. Die erste Erkrankung ist jetzt 3 Monate her, ob es noch Herde von der 1.Listeriose waren oder jetzt neu, weil anfälliger - sei jetzt mal dahingestellt.
Meine Nerven sind ziemlich durch - die TÄ meinte sie sei noch zu fit, um sie zu erlösen, trotzdem ist die Prognose eher schlecht.
Ich stelle mir die Frage des Erlösens natürlich- 2 so schwere Erkrankungen in so kurzer Zeit..
Sie bekommt jetzt wieder hochdosiert Penicillin, Vitamin und Dexamethason.
Drückt uns mal die Daumen !

Ich habe vor Jahren Ziegen wegen vermeintlicher Listeriose einschläfern lassen.
Jahre später ist mir - um Erfahrungen und Wissen reicher - der Verdacht gekommen, daß dies eine Fehldiagnose war und daß die entsprechenden Ziegen in Wahrheit nicht richtig (ausreichend dosiert) entwurmt worden waren.

Hallo Loulou,
vielen lieben Dank für den Hinweis. Letztes Jahr zur gleichen Zeit haben wir fast 2 Auen an Magenwürmern verloren, deswegen sind wir beim Entwurmen echt super sorgsam und entwurmen mit Zolvix. Die Symptome waren auch ganz anders.

Liebes Forum,
es geht Coffee heute besser, sie bekommt weiterhin hochdosiert Penicillin und Vitamin B.
Sie wirkt nochmal manchmal etwas orientierungslos, aber kann auch gezielt zum Futter gehen und dreht sich nur noch sehr selten und dann nur kurz. Die Krampfanfälle sind Gott sei Dank nicht wieder aufgetreten.
Ich hoffe, sie entwickelt sich weiterhin so gut.
Euch einen schönen Sonntag

Liebes Forum,
Coffee hat sich auch ein 2.Mal berappelt.Sie hat heute zum 10.Mal Penicillin intramuskulär bekommen, dazu gibt es Vitamin B ebenfalls intramuskulär. Viermal sollen wir es noch spritzen.
Mir bereitet es aber zusehends Probleme sie zu spritzen. Sie ist sehr zierlich (20 kg)und obwohl wir die Hinterbeine immer wechseln, sieht man, dass ihr die Muskeln inzwischen schmerzen.
Ist der Halsmuskel eine sichere Alternative bei so einem kl. Schaf und worauf muss ich achten? Ist es sehr schlimm wenn die Dosis eher subkutan ist?
Liebe Grüße und vielen Dank

Man spritzt nicht in den Hinterschenkel.
Das machen zwar manchmal auch Tierärzte, die dieses Vorgehen von der Rinderbehandlung (dort gehen sie mit einer grossen Dosierspritze hinter den Rindern entlang und jagen die Dosis rein - so sind sie nicht den Hörnern ausgesetzt) auf kleine Wiederkäuer übertragen haben.
Dabei kann es zu einer direkten Verletzung von Nerven kommen oder zur Beeinträchtigung des Nervs durch den entstehenden Druck im Gewebe.
Auch beim Menschen gibt man keine Spritzen mehr ins Gesäß, falls doch, muß diese fachgerecht platziert sein. Andernfalls wochenlanges Humpeln.

Handbreit vor dem Schulterblatt und dann von oben abwärts gerichtet, damit das Injizierte nicht rausfließt.
Ferner: jeweils die Halsseite wechseln. Zur Gewebeberuhigung.

Die Furcht, man könne Halsarterie oder Vene treffen ist, völlig unbegründet, weil die viel tiefer verlaufen.

Die Frage nach "eher subkutan" zeigt, dass Du Angst hast, das Tier zu "verletzen". Wenn "intramuskulär" draufsteht, sollte es auch so verabreicht werden wegen der Resorptionsvorgänge.

Beim Schaf geht eine i.m. Injektion ganz gut im Sitzen. Dabei wird die Kanüle an den oberflächlichen Venen vorbei praktisch von innen in die völlig entspannte „Arschbacke“ gesteckt. Wenn der Penicillin-Lsg. etwas Lidocain beigegeben wird, gibt es keinen Schmerz im Muskel.

Bekommt das Schaf Dexamethason?