Abmagerung nach Bolusgabe

[Edwin]

Nach langem Kampf ist die Geschichte nun zu Ende gebracht. Gudrun fraß seit geraumer Zeit gar nicht mehr, sodass sich der Verdacht auf eine Entzündung/Geschwür o.ä. verfestigte. Mit einer präparierten Silikonkartusche/-spritze hab ich täglich 3 x gelöste Schafpellets eingeflöst und die tägliche Zufuhr von Stomasel beibehalten. 3 Tage vor der Schlachtung, keinen Tag länger als die Karenzzeit des Antibiotikums endete, wurde die Atmung schwerer, habe echt gedacht, sie wird mir doch noch abklappen. Sie hielt aber beinahe schon tapfer durch. Makaber irgendwie.
Der Fleischer gab an, bereits schlimmer dahergebrachte Tiere am Haken gehabt zu haben, war nach der Beschreibung über den (lebend-)Zustand positiv überrascht.
Dann kam das Ergebnis, nicht ein Anzeichen am Luft-oder Speisekanal zum Eingangsverdacht, dagegen war die Lunge völlig hinüber, Verwachsungen und Geschwüre überall!
Tja, nach dem Ergebnis hätte uns die Endoskopie nichts, eine Röntgenuntersuchung allenfalls eine Erkenntnis gebracht. Das Schaf war nicht und nie zu retten, jegliche Bemühung wäre umsonst. Das ist allerdings eine Erkenntnis von: hinterher ist man immer schlauer. Daher noch mal danke für die Tips.
Der Bolus war also auch nicht die Ursache, hat allenfalls eine Reizung ausgelöst. Vor allem aber, was mich überrascht hat, vom Bolus war nichts mehr zu finden, dieser war offensichtlich bereits aufgelöst. Ist das normal? Eigenartig, wenn der Bolus 6 Monate seine Wirkung vollbringen soll.

[Henry]

Danke für das Ergebnis, wenns auch traurig ist. Der Nebenbefund zum Bolus unterstreicht eines der Gegenargumente.

[Edwin]

Noch mal ein Nachsatz dazu. Gestern habe ich mich mit einer jungen Tierärztin aus der entfernteren Verwandschaft unterhalten, die mir einen völlig neuen Ansatz offenbarte, der wahrscheinlich sein kann, nämlich Sarkoidose (Morbus Boeck), also eine Verkapselung von Boluspartikeln, die über den Speichel sich auf die Lunge gelegt haben können und dort diese Verkapselungen und Verwachsungen verursachte. Bei einer früheren Röntgenuntersuchung und Erkennung des Krankheitsbildes hätte man in dem Fall durchaus therapeutisch eingreifen können.

[Henry]

Wie aber gelangen Partikel in die Lunge?

Wenn der Bolus im Schaf ist, dann ist er naß. Also scheiden Stäube aus.

Wenn er beim Wiederkauen zerbissen wird, dann werden die Partikel nicht inhaliert.

Wenn er in die Lunge gesteckt wird - was wirklich sehr unwahrscheinlich ist - dann löst er sich nicht auf, denn er ist auf Pansen -pH angesetzt. (Das Schaf hätte auch einen so großen Fremdkörper nicht überlebt, es wäre an Schaum erstickt.)

[Wollewobb]

Hallo Edwin,

ich habe mir deine Geschichte mal durchgelesen. Kann es sein, das dein Schaf den sogenannten Schafrotz hatte?

Mein Erich hatte sich erst den Bauch versaut mit zuviel Obst, da er etwas schlapp wirkte nahm ich ihn mit nach Hause. Da stellte ich dann den Ausfluß aus der Nase fest. Kurz darauf habe ich bei ihm Fieber festgestellt, nun war der Schafrotz fast ausgeheilt. Aber er wollte immer noch nicht fressen und nur auf gut zureden. Wenn er so weiter macht mein "Suppenschaf". Dann wird er wohl nach Klein Sibirien auswandern müssen. Dabei ist er noch nicht einmal 5 Jahre alt, am 04.02. 2023 wird er erst 5 Jahre alt. Der Rest seiner Herde ist fit, da habe ich nichts feststellen können.

Aber da beim Schafrotz die Lunge in Mitleidenschaft gezogen wird, wäre das vielleicht eine Option.

[Edwin]

... das dein Schaf den sogenannten Schafrotz hatte?

Schließe ich nach "Lehrbuch Winkelmann/Ganter" eigentlich aus