Weidezaungerät - Volt/Joule-Bedarf

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Ibi
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Weidezaungerät - Volt/Joule-Bedarf

Beitrag von Ibi »

Hallo zusammen!
Ich benötige eure Hilfe / Info, da ich ein neues bzw. weiteres Weidezaungerät benötige und mich mit Schafen sehr viel besser auskenne als mit Strom ;)

Folgende äußeren Bedingungen liegen vor:
Bedingungen:
- Akku- und Netzbetrieb sollte möglich sein. Da nur max. zwei Monate jährlich (Februar, März) ohne Netzanschluss mit schon vorhandener Autobatterie gehütet werden wird, ist die Kombination mit einem Solarmodul wohl eher irrelevant.
- für Wollschafe (also eher schwer zu hüten)
- 5 bis 12 Netze der Höhe 108 cm (8 Reihen Litze, teilweise ältere Litzenqualität)
- leichter bis mittlerer Bewuchs (ich mähe die "Zaunspur" frei vor dem Umstecken, mit der Zeit kommt es dann aber zu Bewuchs, insbesondere auf der Außenseite)
- Trockener und nasser Boden - je nach Jahreszeit
- (Erdung meist in Teichnähe möglich, allerdings nicht immer, im Akkubetrieb ohne Teichnähe)

Da ich bei verschiedenen Anbietern unterschiedliche Angaben zum Volt- bzw. Joule-Bedarf für Schafe gefunden habe (Volt schwankte zwischen 9000 und 11000 Volt) und da beispielsweise die Aussage "mittlere Zaunlänge" ohne Bezugsgröße sehr vage ist, hoffe ich von euch alltagstaugliche Tipps zu bekommen. Bisweilen finden sich km Angaben, da weiß ich allerdings nicht, wie das auf Netze umgerechnet wird, da die einzelnen Litzen eines Netzes ja gewissermaßen parallel und nicht in Reihe geschaltet sind. Ohne es wirklich zu verstehen, vermute ich daher, dass ich nicht einfach die Längen der ganzen Litzen addieren muss, um zu einem Km-Wert zu kommen, da dies ja eher einer Reihenschaltung entsprechen würde - aber wie gesagt, ich habe hierzu eher Halbwissen.

Dass eine ausreichende Erdung wesentlich ist, weiß ich, auch wenn ich es bisher schaffe, sie ganz ohne Bier zu erzeugen ;)

Falls ihr mir konkrete Geräte empfehlen könnt bzw. eure guten und weniger guten Erfahrungen teilen wollt, sind auch diese Infos willkommen!
dicke wolke
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Re: Weidezaungerät - Volt/Joule-Bedarf

Beitrag von dicke wolke »

Ich schwöre ja auf Gallagher. Ich habe das MB 300 im Einsatz, Da hängen gerne mal 10-12 Netze 108 cm Höhe plus eine Litze obendrüber, ich habe pro Gerät zwei 2m lange Erdungsstäbe, das Gerät kann mit Autobatterie oder Netzstrom betrieben werden. Es ist klein und handlich, kostet ca 200€. Meine Schfe haben Wolle und ordentlich Respekt vor dem Zaun. Das Einzige was nervt ist das man häufig die Batterie wechseln muß, bei 8 Netzen alle 10 Tage, ich das sie länger hält wenn die Solarmodule montiert sind aber bisher war das Wetter noch nicht so passend
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Re: Weidezaungerät - Volt/Joule-Bedarf

Beitrag von DINO »

Schau mal bei Weidezaun.info nach dem Sirius 8 .
Rel. günstig ,robust ,2 Leistungsstufen , mit Bat/netz/solar erhältlich .
Alle sagten es geht nicht , da kam einer der das nicht wusste und tat es . :klug:
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st68
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Re: Weidezaungerät - Volt/Joule-Bedarf

Beitrag von st68 »

Das MB300 hat eine maximale Impulsenergie von 2 Joule. Das ist bei 10 Netzen, und erst recht bei trockenem Boden, schon unterhalb der Schmerzgrenze eines durchschnittlichen Schafes. Das reicht nur um gut erzogenen Schafen freundlich daran zu erinnern, dass eigendlich Strom auf dem Zaun sein sollte. Im Wolfsgebiet könnte ich damit noch weniger ruhig schlafen, wie ohnehin schon.

Bei dem Sirius8 frage ich mich, wie bei den Leistungsdaten der extrem niedrige Preis gehalten werden kann. Und das sogar bei "Made in Germany". Hab auf die schnelle keinerlei Angaben zur empfohlenen und maximalen Zaunlänge gefunden. Vielleicht liegt da der Hund begraben.

Bei Geräten, die über 5 Joule Schlagstärke erreichen, empfehle ich, den Händler zu verbindlichen Aussagen zur Zwangsabschaltung bei Zaunkontakt zu nötigen. Geräte, die zu früh oder dauerhaft abschalten oder die Leistung drosseln, sind nicht zu gebrauchen. Genauso halte ich in heutiger Zeit Geräte mit unter 5 Joule für nicht mehr verwendbar. Es sei denn, sie werden im Vorgarten, oder hinterm Haus benutzt.

Wenn angeknickte Litzen, nicht nach kurzer Zeit anschmoren und im Dunkeln keine Funken zu sehen sind, ist das Stromgerät zu schwach.

Wer heute noch Zäune baut, damit die Schafe drin bleiben und nicht damit die Wölfe draußen bleiben, macht etwas falsch. Leider...
Heumann
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Re: Weidezaungerät - Volt/Joule-Bedarf

Beitrag von Heumann »

Es gibt nur eine Antwort auf jede Weidezaungerätfrage: Weidewächter.

Ich habe davon mittlerweile drei Stück im Einsatz. Nie mehr was anderes. Der Preisleistungssieger am Markt. Wenn du arm bist, hast du für 200 € ein tolles Gerät mit richtig Druck, wenn du ein paar Euro mehr investierst, kannst du es mit SMS an- und ausschalten und bekommst eine Nachricht, wenn die Batterie leer ist oder fremde Personen an dem Gerät herum fummeln.

Stärker wird es nur, wenn du einige Tausend Euro für das Patura P8000 Tornado Power ausgeben möchtest.

Prinzipiell ist jedes 12 Volt-Gerät Solarpanel-geeignet. Ich möchte es nicht mehr missen.
Du brauchst ein günstiges Solarmodul von eBay Kleinanzeigen (schon ordentlich groß, dann geht's auch in Regenzeiten) und einen passenden Laderegler, der auch nicht die Welt kostet.
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Henry
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Re: Weidezaungerät - Volt/Joule-Bedarf

Beitrag von Henry »

Ich kann weidewächter auch empfehlen.
Henry
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peter e.
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Re: Weidezaungerät - Volt/Joule-Bedarf

Beitrag von peter e. »

ich erlaube mir ein paar Überlegungen:
ich habe es bis heute nicht verstanden, dass Schlaggeräte für teures Geld verkauft werden, die keinen Strom liefern, weil sie die Batterie schonen wollen, d.h. es kommt null komma nix am Zaun an (sowas wird als "Tiefentladungsschutz" tituliert. Wer sich zu wenig um die Batterien kümmert und sie gehen durch Tiefentladung kaputt ist selbst dran schuld. Wenn denn die Batterie so schwach ist, dann kommen wenigstens einmal in der Minute ein bißchen Strom zusammen, ansonsten nix.
Es muss zwingend auf die richtige Batterie geachtet werden, deshalb Geräte-Info exakt inhalieren. Manche Geräte dürfen keine Batterie als Stromgeber vorgesetzt bekommen, die weniger als 80Ah liefern. Also Autobatterie mit 55Ah ist ein nogo!
Wenn du an einem Teich bist, werfe die Eisenstange als Erdung ins Wasser, was besserres gibt es nicht.
Die von den Herstellern angegebene Zaunlänge bezieht sich auf <einfach>, d.h. bei deinen 8 Litzen hast 400m Stromlitze pro Netz, bei 10 Zäunen 4Km.
Wenn der Nachwuchs am gemähten Zaunstreifen die unterste Stromlitze kontaktieren will, ist es Zeit umzustellen - so sollte jedenfalls das Weidemanagement bzw. die Flächeneinteilung sein.
peter e.

Auch dem Schwächsten ist ein Stachel gegeben -
sich zu wehren.

frei nach Schiller
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Ibi
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Re: Weidezaungerät - Volt/Joule-Bedarf

Beitrag von Ibi »

Erstmal vielen Dank für die bisherigen Infos!

Folgende weitere, wohl relevante Infos:
- Ich benötige keinen wie auch immer gearteten Diebstahlschutz, die beiden Weiden sind am Haus. Und außer dem Postboten und der Müllabfuhr verirrt sich wirklich keiner hierher.
- Und eher als ein Wolf wird wohl mein Nachwuchs (der zweibeinige) aus Versehen an den Zaun kommen - es muss also nicht gleich Grillfleich bei rauskommen! (Andererseits wissen unsere Schafe ganz genau, ob der Strom gerade an ist oder nicht, so von wegen gut erzogen...nur weils ein Zaun ist, würden sie nicht verlässlich drin bleiben, wenn drüben das Gras grüner ist.)
- Auch die SMS gesteuerten Fernbedienungsmöglichkeiten benötige ich nicht. Daher verzichte ich darauf, da alles Extra ja auch schnell eine zusätzliche Funktion darstellt, die kaputt gehen kann (und natürlich auch extra kostet).

Was ich bisher nicht verstehe - und da wäre ich sehr froh um eine Erklärung - sind die Unterschiede.
Was bewirkt die Voltzahl, was die Joulezahl?
Bei manchen Geräten ist der Volt-Wert höher oder niedriger, bei anderen dann wieder der Joule-Wert. Was wirkt sich wie aus?

Und wodurch entsteht die Taktung / ich meine welcher Wert sagt darüber etwas aus? Ist es nicht vielleicht sinnvoller, dass es schnell ein ordentliches bisschen weh tut, als dass es - erst - richtig zischt, wenn sie schon fast drüben sind, weil es bis zum nächsten Impuls zu lange gedauert hat - dann ist die Flucht nach vorne doch wahrscheinlicher?!?

@Henry: Du empfiehlst mir auch Weidewächter - heißt das, das deine negativen Erfahrungen inzwischen durch noch mehr positive Erfahrungen überlagert werden konnten? ( viewtopic.php?f=14&t=1962 )
Und ist das Basisgerät ohne die ganze Elektronik ebenfalls so überzeugend? Oder wäre ein solches Gerät dann wieder vergleichbar mit anderen?

Und wenn ein Gerät zwei Leistungsstufen hat und angegeben wird 100% bzw. 50% Leistung, bezieht sich das dann auf die Heftigkeit des Wumms' oder auf die mögliche Zaunlänge oder sowohl als auch oder...

@st68: das Sirus 8 soll für 5,5 km Zaunlänge bei starkem Bewuchs, 15 km bei leichtem Bewuchs geignet sein (steht ziemlich weit unten auf der Seite) https://www.weidezaun.info/voss-farming ... eraet.html, bzw. für 18 Netze, aber welche Ausführung steht nicht dabei.
Weidezauninfo empfiehlt für Schafe auch eine Netzhöhe von 90 cm. Da bekommen meine Schafe einen Lachanfall.
Heumann
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Re: Weidezaungerät - Volt/Joule-Bedarf

Beitrag von Heumann »

Ruf Herrn Becker von Weidewächter einfach mal an. Wenn du was schwächeres brauchst (was du brauchst wird er schon herausfinden), kann er dir das wahrscheinlich zusammenbauen.

Das Weidewächter ist nicht vergleichbar mit anderen, weil es besser ist.
gwzbeuren
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Re: Weidezaungerät - Volt/Joule-Bedarf

Beitrag von gwzbeuren »

Hallo,

Weidezaungeräte sind in der EU durch gesetzliche Vorschriften sehr "schwach".
Begrenzt auf 5 Joule abgegebener Energie am Ausgang des Gerätes. Die starken Geräte geben erst nach einer langen Pause einige wenige starke Pulse ab, um den Zaun freizubrennen.
Ein Tier/Mensch bekommt diese Schläge nicht ab. Ist ein super Werbeargument.
Zur Einordnung: Defibrillator 3200 J , 1600 Joule für Kinder.
Ein guter Wert zum Vergleichen ist die Spannung in Volt bei 500 Ohm Zaunbelastung und eine Ladeenergie von 7 Joule. Die Spannung sollte möglichst hoch sein, die Joule sind nicht so wichtig.
Die hohe Spannung treibt den Strom durch den Zaun. Die Pulsfolge, also die Pausen zwischen den Pulsen, sollte möglichst kurz sein. In den Pausen ist der Zaun ohne Spannung !
Beim Zaunmaterial nicht zu sehr sparen, Kupferlitzen sind von Vorteil.
Ein AGM-Blei-Akku ( 30 Ah ) mit Solarmodul ( 30W ) ist ein Muss bei starken Weidezaungeräten. Die Grösse des Akkus hat mit der Schlagstärke am Zaun nichts zu tun, solange er nicht leer ist. ( unter 11,8 V ). 30 Ah reichen bei 0,5 A 30 Stunden ohne Sonne. Normalerweise wird es ja alle 12 h hell und der Akku wieder geladen. Im Winter bei wochenlangem Nebel ein 60 W Solarmodul und 60 Ah. Ist im Winter Hausstrom auf der Hauskoppel verfügbar, ist die Versorgung gesichert.
Die wichtigste Massnahme ist das Ausmähen des Zauns, die 2.wichtigste die gute Erdung ( wässern ) ,
die 3. das Überprüfen der Zaunspannung bei Regenwetter.
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