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Re: Rassenempfehlung

Verfasst: Mi 23. Dez 2020, 21:39
von shorty
moony hat geschrieben: Mi 23. Dez 2020, 16:50

Norddeutschland. Im Süden gibt es keine, mir bekannten Herdbzüchter,
Weiss nicht wie die Schweiz das regelt, verbandstechnisch und züchterisch, Katharina Favre im Rätikon hält auf jeden Fall auch Gotlandschafe
Fällt aber vermutlich wohl eher in den erweiterten Hobbybereich

Re: Rassenempfehlung

Verfasst: Mi 23. Dez 2020, 21:46
von Guybrush
Rassen sind letztlich Ansammlungen von Individuen, die in ein bestimmtes, meist optisch geprägtes Raster passen.
Hintergrund von Rassen ist das Bestreben des Menschen, alles irgendwie bestimmen, messen, wiegen, sortieren und gruppieren zu können. Letztlich wird damit auch der Handel vereinfacht.

Jetzt kann man sich auf Rassen versteifen, man kann vollkommen auf sie pfeifen, oder man hält sich irgendwo dazwischen auf.
Die Natur selbst arbeitet zumeist mit Ökotypen, die sich über tausende und zehntausende von Jahren entwickeln, deshalb sind sie auch so stabil. Der Mensch selektiert seine „Rassen“ schneller und gröber und meist an unsinnigen Merkmalen orientiert. Darum gelingt es nur sehr selten, etwas stabiles zu erzeugen, und so ergibt sich permanent die Angst, eine Rasse könnte gefährdet werden.
Wenn Rassen stabile Verhaltensweisen aufzeigen ist das natürlich eine praktische Sache. Hab ich aber bisher bei keiner Tierart erlebt, für Schafe kann ich nicht sprechen. Aber warum soll das da anders sein...

Re: Rassenempfehlung

Verfasst: Mi 23. Dez 2020, 21:46
von Heumann
st68 hat geschrieben: Mi 23. Dez 2020, 20:29 Hier möge sich jeder Interessierte das herauslesen, was ihm genehm ist:

https://edoc.ub.uni-muenchen.de/26281/1/Eck_Kim.pdf

Ich habe herausgelesen, dass es keinerlei nachvollziehbare triftige Gründe gibt, die das Schwanzkupieren mit Gummiring nahelegen würden. Der Gesetzgeber sieht das (noch) ähnlich.

Aber es gibt sehr wohl (tierschutzrelevante) Gründe, gegen das schnellstmögliche Umzüchten von langschwänzigen, zu kurzschwänzigen Rassen. Genausowenig Zielführend scheint es, leistungsfähige, bewährte Schafrassen, durch beliebiges Einkreuzen kurzschwänziger Rassen zu vernichten, nur um das rein emotional motivierte Zuchtziel von kurzen Schwänzen zu erreichen.

Sollte ich falsch liegen, lasse ich mich auch gern eines Besseren belehren. Die permanente textliche Verknüpfung des Wortes "Kupieren" mit Worten wie "Quälerei", "Verstümmelung" o.ä. sind keine Argumente, sondern plumpe Stimmungsmache. Leider keine erfolglose. Aber das ist heute ja in vielen Bereichen so.


Für den Heumann: Es scheint auch nicht geklärt zu sein, woher die langschwänzigen Rassen, nun den langen Schwanz vererbt bekommen haben.
Danke für den Link. Das sollte genügen, um jetzt allen klar zu machen, dass Schwanzamputation auch für die Lämmchen schmerzhaft ist. Steht nämlich in der Einleitung der Doktorarbeit.

Deine restlichen Schlüsse sind etwas wirr?!

Re: Rassenempfehlung

Verfasst: Mi 23. Dez 2020, 21:55
von Guybrush
Toller Link! Sowas habe ich gesucht.
Heute auch das hier gefunden: https://www.uni-kassel.de/fb11agrar/fil ... Skript.pdf

Rick

Re: Rassenempfehlung

Verfasst: Mi 23. Dez 2020, 22:01
von Henry
Guybrush hat geschrieben: Mi 23. Dez 2020, 21:46 ... für Schafe kann ich nicht sprechen. Aber warum ...
... tust Dus dann? Ist das die Begeisterung des ahnungslosen Interessierten, der versucht, sein Halbwissen sortiert zu bekommen? Du hast noch nicht mal Schafe, aber erklärst denen, die sich Jahrzehnte zum Teil ausschließlich damit beschäftigen oder Berufsschäfer oder Landwirt sind, die Welt. Tust Du das für Dich oder denkst Du damit das Leben eines Schäfers zu bereichern?

Du weißt nicht mal im Ansatz, was Du alles nicht weißt, aber erzählst erfahrenen Erhaltungszüchtern, wie der Hase wachst und die Wurst läuft. Kommst Du Dir dabei nicht selber peinlich vor?

Re: Rassenempfehlung

Verfasst: Mi 23. Dez 2020, 23:04
von st68
Heumann hat geschrieben:Das sollte genügen, um jetzt allen klar zu machen, dass Schwanzamputation auch für die Lämmchen schmerzhaft ist. Steht nämlich in der Einleitung der Doktorarbeit.
Die bloße Erwähnung, dass mal irgendwehr so was rausgefunden haben will, ist als Beweis wirklich etwas dürftig. Welche Kupiermethode(n) wurde da wie getestet?

Ich kenne nur eine einzige (deutschsprachige) Studie. Da wurde die Gummiringmethode zum Kastrieren drei Monate alter Lämmer praktiziert, um direkte Vergleichbarkeit zu Burdizzo- und blutiger Methode zu gewährleisten. Wer sich auf solchen (längst verbotenen) Blödsinn beruft um Gummiringe zu verbieten, kann nicht ernst genommen werden. Ich hoffe Du hast seriösere Quellen genutzt, um zu Deiner ablehnenden Haltung gekommen zu sein. Welche waren Deine Quellen?

Ich habe auch nie behauptet, dass der Gummiring in jedem Fall, völlig schmerzfrei sei. Ich behaupte aber, dass der einmalig zum optimalen Zeitpunkt aufgesetzte Gummiring, dem Lämmchen weniger Unanhemlichkeiten bereitet, wie später eine einzelne Schwanzschur, oder wochenlang mit verklebter Wolle am Hintern rumzulaufen, oder eine Behandlung gegen Fliegenmaden. Erst recht das Elend eines Fliegenmadenbefalls. Und das alles nicht nur einmal im Leben.

Das "wirre" bezog sich darauf, dass bei Umzüchtungsversuchen auf Kurzschwänzigkeit, oftmals genetische Mutationen (Fehlbildungen) als Nebenwirkungen auftauchten. Und erfolgreich optimierte Rassen, nicht wegen geforderter Kurzschwänzigkeit runiert werden sollten. Steht nämlich im Text der Doktorarbeit (z.B. 2.3.3 Problematik der Kurzschwänzigkeit).

Re: Rassenempfehlung

Verfasst: Do 24. Dez 2020, 00:41
von wollwiese
Ich bin gewiss kein Profi und züchte erst seit 7 Jahren Schafe. Aber zumindest kann ich folgendes zur Diskussion beitragen:
Keins meiner Schafe ist oder war kupiert. Keins meiner Schafe hatte daraus resultierend irgendwelche Probleme. Weder bei der Lammung, noch bei der Schur, noch irgendwelche Erkrankungen. Auch keine Fliegenmaden.
Ich habe nur ein einziges Schaf, das jedes Frühjahr beim Wechsel von Heu auf Weide Kotklumpen am Schwanz sammelt. Das ist die einzige, die verdauungstechnisch trotz langsamer Umstellung mit dem Eiweiß nicht so gut zurecht kommt. Die schneide ich mit ner Herzschere einmal am Hintern aus, und gut is.

Deshalb käme ich auch nicht auf die Idee, da züchterisch auf kurzen Schwanz zu selektieren. Da gibt es wahrlich ganz andere Kriterien, die wichtiger sind.

Re: Rassenempfehlung

Verfasst: Do 24. Dez 2020, 00:47
von wollwiese
Heumann hat geschrieben: Mi 23. Dez 2020, 14:48 Natürlich haben langschwänzige Rassen den Schwanz angezüchtet bekommen. Mehr Haut = mehr Wolle. Das war früher tatsächlich noch was wert.
Das halte ich für eine ziemlich steile These. Die Wolle vom Schwanz hat mMn keinerlei Vermarktungswert. Sie gehört vielmehr ebenso wie die Wolle der Beine und der Nackenpartie zu den Teilen, die direkt nach der Schur aussortiert werden, weil sie minderwertig ist.

Re: Rassenempfehlung

Verfasst: Do 24. Dez 2020, 01:16
von mara
Heutzutage sicherlich aber Wollschafe gibt es ja seit tausenden von Jahren. Vielleicht hatte früher ja auch diese Wolle einen Wert.
Die Frage bezüglich des Schwanzes hatte ich hier auch schon gestellt.
Ich finde es sehr speziell, dass einem Tier ein längerer Schwanz mit zusätzlichen Wirbeln angezüchtet werden konnte, ich kenne in der Tierwelt nichts vergleichbares.

Re: Rassenempfehlung

Verfasst: Do 24. Dez 2020, 08:27
von Guybrush
mara hat geschrieben: Do 24. Dez 2020, 01:16 Ich finde es sehr speziell, dass einem Tier ein längerer Schwanz mit zusätzlichen Wirbeln angezüchtet werden konnte, ich kenne in der Tierwelt nichts vergleichbares.
Da hast du sehr recht, insbesondere wenn man einfach mal sog. Wildschafe betrachtet und sich darauf verlässt, dass es auch noch solche sind und nicht züchterisch bearbeitet wurden.
In der Quelle der Uni Kassel heißt es, die Wolle sei eine Mutation die dann selektiert wurde. Wenn das auf den Schwanz ebenso zutrifft und beides kombiniert wurde, warum auch immer, wäre das ein Beispiel für meine oben beschriebene von Menschenhand betriebene Veränderung. Die wurde dann im weiteren erzwungen (durch Zucht und Selektion und nicht durch Selektion durch Überleben). Das könnte erklären warum die Myiasis gerade in der Schwanzregion so massiv bekannt wurde und entweder nur durch vergleichsweise häufige Behandlung bekämpft werden kann oder durch Fürsorge wie bei wollwiese.

Ich behaupte, sich selbst überlassen würde es langschwänzige Wollschafe nach 1000 Jahren nicht mehr geben. Und für evolutorische Vorgänge ist das ein winziger Zeitraum...