Rassenempfehlung

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Insane
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Re: Rassenempfehlung

Beitrag von Insane »

Heumann hat geschrieben: Mi 16. Dez 2020, 08:53 Das ist ja wohl deutlich mehr Platz, als einige Schafe einen großen Teil der Stallsaison haben. Schon mal ne Schweine- oder Bullenmast gesehen?
Na klar geht kleiner immer, aber das ist ja nicht wirklich ein Ziel.
Daher ja meine ehrliche Frage nach dem Ziel / Grund der Schafhaltung. Geht es rein ums Fleisch, kann man das vermutlich günstiger und mit wesentlich weniger Aufwand vom Schäfer um die Ecke.
Das ist kein Heu in meinen Haaren - das ist Schäferglitzer :?:
Heumann
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Re: Rassenempfehlung

Beitrag von Heumann »

Wesentlich günstiger geht auch bei Aldi, aber ist das das Ziel?

Die Schaftraktoridee ist eine Form von Mob Grazing. Sowas ist ähnlich zeitgemäß wie Schafe ohne Wolle. Dadurch erhöht man die Produktivität der Böden, schafft Artenvielfalt und Klimastabilität.

Ich empfehle als Einstieg das Buch von Gabe Brown. Es ist auf deutsch leider in einem Idiotenverlag erschienen, aber das macht es nicht schlechter. Er packt auch schon mal 100 Rinder auf einen ha.
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Steffi
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Re: Rassenempfehlung

Beitrag von Steffi »

Quasi die Mini-Mini-Version der Portionsweide...? :gruebel:
Na, wenn ich sehe, wie meine auch mal Spiel- und Rennstunden auf der Weide einlegen, wären wohl nicht nur ich traurig, wenn sowas nicht mehr ginge. Alles redet von Tierwohl, Abschaffung der Massentier- und Anbindehaltung, und ausgerechnet bei Schafen, dem Weidetier schlechthin, fangen wir jetzt mit der Käfighaltung an? Aber nun ja, es werden ja auch Schweine in Etagenwohnungen gehalten...

Ja, man kann 100 Rinder auf 1 ha packen. "Schon mal", wie Du richtig schriebst. Das ist aber kein Dauerzustand, wie eben diese Käfighaltung.

LG
Steffi
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Heumann
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Re: Rassenempfehlung

Beitrag von Heumann »

Steffi hat geschrieben: Mi 16. Dez 2020, 10:49 Ja, man kann 100 Rinder auf 1 ha packen. "Schon mal", wie Du richtig schriebst. Das ist aber kein Dauerzustand, wie eben diese Käfighaltung.
Doch, kann man dauerhaft machen. Muss man sogar, wenn man die Vorteile für Boden, Pflanzen und Tiere mitnehmen will. Lies das Buch ohne guck bei Youtube. Mob Grazing ist klasse, scheitert bei uns im großen Stil an den alten Strukturen.
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st68
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Re: Rassenempfehlung

Beitrag von st68 »

Guybrush hat geschrieben:Dazu wird es zwei mobile Gestelle geben, 4x6 Meter mind., nach Möglichkeit 4x8 Meter. Das Hühnerteil folgt den Schafen, entweder direkt oder mit zeitlichem Versatz, das wird sich zeigen.
Wie groß ist denn die Gesamtfläche, auf der die Schaf- und Hühner-Käfige umhergeschoben werden sollen? Ich kann hier nirgens herauslesen, wieviel Zeit zur Regeneration eine Fläche nach dem Abgrasen hätte.

In Zeiten, wo ein Dürrejahr auf das Nächste folgt, müßte ich hier schon weit über einen Hektar auf 5 Schafe einplanen. Schafköddel brauchen dann über ein Jahr um zu zerfallen. Falls es zwischendurch mal wieder ein extrem nasses Jahr geben sollte, ist diese Kleinkäfighaltung genauso schädlich für das Wohl der Insassen. Die kommen aus dem Matsch gar nie mehr raus. Selbst wenn der Käfig überdacht sein sollte.

Die angedachte Käfighaltung von 5 Schafen (4x6=24m²/5 Schafe = 4,8m², also weniger wie 2x2,5 Meter pro Schaf, also grad mal ne größere Einzelbox zum Ablammen) halte ich für Tierschutzwidrig, weil nicht artgerecht. Da bekommt der Parallelthread, mit der Frage nach gestörtem Sozialverhalten ne ganz neue Bedeutung. Ich empfehle, bei Verwendung gehörnter Rassen, dringend diese prophylaktisch zu Enthornen. Und beim zu erwartenden Verschmutzungsgrad, sowie der unvermeidlichen Fliegenplage, auch das Entfernen der Schwänze, sowie zwei mal jährlich Scheren. Über Muelsing sollte ebenso wohlwollend nachgedacht werden.

Alternative wäre hier die ganzjährige Stallhaltung, mit allenfalls gelegendlichen Freiluftausflügen. Grünfutter draußen mähen, soviel wie anfällt und verbraucht wird. Stallmist kompostieren und wieder auf die Wiese bringen. Was die Schafe nicht schaffen, wird zu Heu gemacht. Wenns nicht reicht, dann kann man zukaufen.

Ich kenne reichlich hochmotivierte angehende Hobbyschäfer, die alles anders und besser machen wollen und meinen das auch zu können, wie alle anderen Schäfer. Vorzugsweise sind das Aussteiger aus großen Ballungszentren, ohne jeden Bezug zur Landwirtschaft. Nach ein- zwei Jahren ist das Elend der Schafe nicht mehr anzuschauen und im dritten Jahr hat der ehemalige Hobbyschäfer angeblich niemals Schafe besessen...

Schafe brauchen viel Platz, viel frische Luft, viel Sonne und viel sauberes frisches Gras, ohne Matsch und Dreck. Nichts von dem, kann ihnen in einem Käfig geboten werden. Und nur weil es theoretisch technisch machbar wäre, ist es ein Grund, das auch zu tun.
Guybrush
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Re: Rassenempfehlung

Beitrag von Guybrush »

Henry hat geschrieben: Di 15. Dez 2020, 21:01 Du weißt, daß Du ohnehin machen wirst, was Du willst. Anderen hier fehlt diese Erkenntnis noch. Schafherden beginnen bei fünfen mit Lämmern. Mindestens. Richtige Herden haben dutzende Tiere. Manchmal hunderte. Da entwickeln sich wirklich soziale Beziehungen. Arbeitsteilung und die Ruhe aus der Menge.

Ein Forum, anderer Meinung als Deiner, arrogant zu finden, ist sicher die Manifestation von „Lernbereitschaft“.
Andere Meinungen sind herzlich willkommen und die Basis der Wissensevolution.
Außerdem habe ich nicht das Forum als arrogant bezeichnet, sondern dabei zwei oder drei Antworten im Kopf gehabt, kann sogar sein, dass alle von dir waren. Abkanzelnde Antworten ohne wirklichen fachlichen Inhalt oder Auseinandersetzung mit dem Fragesteller bezeichnete ich als arrogant. Hinweis: Diese Beiträge waren nicht in diesem Thread sondern in einem Thread, in dem wiederum auf diesen hier Bezug genommen wird... complicated ;)
Von einer Beratungsresistenz kann ohne Beratung noch keine Rede sein. Aber wird ja gerade :)

Du vermutest, dass ich ohnehin machen werde was ich will. Das macht vermutlich jeder. Nur bis ich weiß, was ich will, informiere ich mich eben.
Die mittlerweile guten Beiträge helfen mir dabei. Klar gehen sie nicht alle in eine Richtung, aber wo ist das schon der Fall.

Warum will ich Schafe halten? Das hat mehrere Hintergründe. Grundsätzlich versuche ich den Einsatz eines benzinbetriebenen Rasenmähers wo es geht zu vermeiden. Den Hinweis, eine Sense zu nutzen, nehme ich einfach mal vorweg. Dann liegt es auch nur wieder da und bildet Humus.
Ziegen habe ich schon, d.h. dieses Fleisch habe ich bereits. Schafe wäre was neues. Kühe sind dann doch zu groß, kann ich mit meinen Mitteln auch nicht so einfach zum Schlachter fahren.
Darüber steht noch mein Einstellung, in langsam steigendem Umfang von und mit dem zu Leben, was ich selber erarbeitet habe. Meine Kinder konnte ich auch bereits für einen bewussten Umgang mit der Materie Nahrung und deren Herkunft begeistern, mein Sohn macht auch kräftig mit. Vielleicht blitzte schon hier und da durch, dass ich dabei die Interesse des Tieres berücksichtigen will. Deshalb baue ich nicht einfach dieses mobile Gatter, sondern habe erst nach einem Forum zum Fragen gesucht.

Habe hier schon reine Stallhaltung ohne wirkliches Tageslicht angesehen, einen wandernden Schäfer ohne Zaun mit Hunden, einen Schäfer, der alle paar Tage mittels mobilem Elektrozaun umstellt.
Thema Kot und Urin. Interessanterweise laufen die grasenden Tiere den kotenden vor ihnen einfach hinterher. Das konnte ich nur im Stall nicht beobachten, weil dort aus der Raufe gefressen wird.
Gerade der wandernde sah bei mir als nicht dauernd anwesendem die Bundesstraße als große Gefahr an. Ein Elektrozaun wird mal von ner Wildsau umgerissen, ggf. übersprungen oder sonstiges, mit einem starren aber fahrbaren Gehege kann ich das mit hoher Wahrscheinlichkeit ausschließen. Könnte ein angefahrenes Tier aufgrund der Distanz nicht von Henry aufpäppeln lassen ;)

Ein tägliches Umstellen würde, wenn ich das Parasitenmanagement von Ziegen einfach mal parallel betrachte, enorm viel Druck wegnehmen. Ich nötige die Tiere nicht, ggf. immer tiefer zu beißen, sollte die Weide auch schonen, wahrscheinlich sogar fördern.

Aber natürlich, und das ist auch ein Haupthintergrund warum ich die Frage stelle, haben die wildlebenden Schafverwandten andere Freiräume zur Verfügung. Seht ihr den Flächennachteil permanent oder ist es ein Ausgleich wenn die Tiere in gewissen Abständen auf die gesamte Fläche können? Das würde ich aber auch nur alle zwei Tage realisieren können.

Diese Buch @Heumann werd ich dann mal suchen, Danke.
Guybrush
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Re: Rassenempfehlung

Beitrag von Guybrush »

st68 hat geschrieben: Mi 16. Dez 2020, 12:21 Wie groß ist denn die Gesamtfläche, auf der die Schaf- und Hühner-Käfige umhergeschoben werden sollen? Ich kann hier nirgens herauslesen, wieviel Zeit zur Regeneration eine Fläche nach dem Abgrasen hätte.

In Zeiten, wo ein Dürrejahr auf das Nächste folgt, müßte ich hier schon weit über einen Hektar auf 5 Schafe einplanen. Schafköddel brauchen dann über ein Jahr um zu zerfallen. Falls es zwischendurch mal wieder ein extrem nasses Jahr geben sollte, ist diese Kleinkäfighaltung genauso schädlich für das Wohl der Insassen. Die kommen aus dem Matsch gar nie mehr raus. Selbst wenn der Käfig überdacht sein sollte.

Die angedachte Käfighaltung von 5 Schafen (4x6=24m²/5 Schafe = 4,8m², also weniger wie 2x2,5 Meter pro Schaf, also grad mal ne größere Einzelbox zum Ablammen) halte ich für Tierschutzwidrig, weil nicht artgerecht. Da bekommt der Parallelthread, mit der Frage nach gestörtem Sozialverhalten ne ganz neue Bedeutung. Ich empfehle, bei Verwendung gehörnter Rassen, dringend diese prophylaktisch zu Enthornen. Und beim zu erwartenden Verschmutzungsgrad, sowie der unvermeidlichen Fliegenplage, auch das Entfernen der Schwänze, sowie zwei mal jährlich Scheren. Über Muelsing sollte ebenso wohlwollend nachgedacht werden.

Alternative wäre hier die ganzjährige Stallhaltung, mit allenfalls gelegendlichen Freiluftausflügen. Grünfutter draußen mähen, soviel wie anfällt und verbraucht wird. Stallmist kompostieren und wieder auf die Wiese bringen. Was die Schafe nicht schaffen, wird zu Heu gemacht. Wenns nicht reicht, dann kann man zukaufen.

Ich kenne reichlich hochmotivierte angehende Hobbyschäfer, die alles anders und besser machen wollen und meinen das auch zu können, wie alle anderen Schäfer. Vorzugsweise sind das Aussteiger aus großen Ballungszentren, ohne jeden Bezug zur Landwirtschaft. Nach ein- zwei Jahren ist das Elend der Schafe nicht mehr anzuschauen und im dritten Jahr hat der ehemalige Hobbyschäfer angeblich niemals Schafe besessen...

Schafe brauchen viel Platz, viel frische Luft, viel Sonne und viel sauberes frisches Gras, ohne Matsch und Dreck. Nichts von dem, kann ihnen in einem Käfig geboten werden. Und nur weil es theoretisch technisch machbar wäre, ist es ein Grund, das auch zu tun.
Ja, solche Leute kenne ich auch. Aus so einem Bestand habe ich auch schon eine Ziege übernommen, bis sie Alters sterben konnte.

Die ganze Fläche ist aktuell noch nicht festgelegt, bis 40ar. Weiteres Heu ist allerdings nicht das Problem. Die Erholung wäre entsprechend umfangreich.

Deine Berechnungen zum Platz für 5 sind der Hintergrund, warum ich in Richtung zwei tendierte, was wiederrum andere Probleme nach sich zieht. Um den anderen Thread zu Wort kommen lassen, das Thema beißt sich in den Schwanz ;)
Guybrush
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Re: Rassenempfehlung

Beitrag von Guybrush »

st68 hat geschrieben: Mi 16. Dez 2020, 12:21 Schafe brauchen viel Platz, viel frische Luft, viel Sonne und viel sauberes frisches Gras, ohne Matsch und Dreck. Nichts von dem, kann ihnen in einem Käfig geboten werden. Und nur weil es theoretisch technisch machbar wäre, ist es ein Grund, das auch zu tun.
Außer Platz wären die Faktoren gegeben. Das Gestell hindert ja nur am Davonrennen. Jeden Tag auf eine Fläche, auf der mind. 50 Tage kein Tier war.
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Re: Rassenempfehlung

Beitrag von Insane »

Wenn du Ziegen hast, warum willst du nicht denen die Fläche geben? :o: Die sind ohnehin da und könnten das auch abgrasen.
Das ist kein Heu in meinen Haaren - das ist Schäferglitzer :?:
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Steffi
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Re: Rassenempfehlung

Beitrag von Steffi »

Wir reden hier über ca. 32m² täglich neu, oder? Schafe liegen einen großen Teil des Tages, um sich das Gefressene nochmal durch den Kopf gehen zu lassen. An dieses Stellen wird auch bevorzugt geköttelt und nicht mehr gefressen. Wie viel Fläche braucht ein Schaf zum entspannten Liegen? Wie viel Fläche brauchen 2 oder 5 Schafe? Dazu noch zweimal auf der Suche nach den leckersten Gräsern den Käfig abgelatscht (auch da fressen sie dann ungern) und das war´s dann mit den theoretischen 32m² Futter. Würde vielleicht theoretisch funktionieren, wenn Du mehrmals täglich 50cm weiterschiebst, so daß sie vorn fressen und hinten kötteln und liegen, wo eh schon abgegrast ist. Aber eben auch nur in der Theorie. Warum füttert man im Stall aus Raufen und wirft das Heu nicht einfach auf den Boden? Weil jeder Schäfer weiß, daß Schafe nichts mehr anrühren, was mal auf dem Boden lag und nach Fußschweiß riecht.

Warum suchst Du Dir nicht eine Tierart, die sich auf der von Dir zugestandenen Fläche halbwegs wohlfühlt? Ich hab auch nicht viel Fläche und mußte meinen Bestand wegen der Dürre um fast 50% reduzieren, um über den Winter zu kommen. Das tut weh. Aber ich will meine Tiere auch nicht zwingen, noch den letzten elenden Grashalm fressen zu müssen.
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