Rassenempfehlung

Heumann
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Re: Rassenempfehlung

Beitrag von Heumann »

Die Maße sind nicht fest und müssen immer individuell angepasst werden. Möglichst viel kg Tier auf möglichst kleiner Fläche für möglichst kurze Zeit und dann umtreiben.

Ziegen würde ich auch nicht gerne einknasten. Die brauchen mehr Abwechslung. Aber ein Schaf ist zufrieden, wenn es neben seinem Kumpel widerkäuen kann.
Guybrush
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Re: Rassenempfehlung

Beitrag von Guybrush »

Ziegen würden notfalls ne Säge bauen um abhauen zu können. Was ich mit denen schon erlebt habe... meistens auch zum Piepen ;)
Allerdings habe ich die an einem Hektar Hanggrundstück, aufgeteilt in 5 Weiden, und dort besteht keine Sorge, dass sie auf eine Straße rennen, deshalb funktioniert das prima mit den mobilen E-Zäunen.

Gefunden habe ich schon bis zu 1100 Tonnen Tier/ha, auch von Schweinen ist die Rede. Es gäbe Rassen, die wühlen kaum sondern grasen zu 95%.


Jetzt erstmal vespern...
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st68
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Re: Rassenempfehlung

Beitrag von st68 »

Heumann hat geschrieben:Auf den Rest deines Textes möchte ich nicht eingehen Quintessenz ist ja davon: "das haben wir noch nie so gemacht. Das kann nicht funktionieren."
Schade. Zumindest hättest Du auf meine Frage nach geografischer Lage, Betriebsgröße, Tierart, Tieranzahl und Personalausstattung der Betriebe, wo es funktioniert, antworten können.
Guybrush hat geschrieben:Hier wird schon ein bisschen mehr auf die Praxis eingegangen: https://www.oekolandbau.nrw.de/fachinfo ... estrategie
Danke für den Link. Dem entnehme ich, dass dieses Weidesystem wohl nur bei Rindern angewendet wird/werden kann. Und wenn ich mir die Bilder mit den Weiden anschaue, frage ich mich, wo die ein Problem mit Trockenheit und Humusaustattung haben. Oder hatten die vorher eins? Außerdem kommts da wohl auf ein paar Kilo zertrampeltes Gras nicht an. Wird das System auch in Gegegenden praktiziert, wo die Hauptvegetationsperiode deutlich unter 6 Monaten vom Jahr beträgt?

Noch eins: Kühe haben, im Vergleich zu Schafen, ein völlig anderes "Abbeißverhalten", sowie grundsätzlich andere "Zertrampelwerkzeuge". Schafe fressen hohes Gras nicht von oben nach unten ab, sondern zupfen das schmackhafteste Blattwerk außen herum ab. Diesteln werden, genau wie überständiges Gras nicht zertrampelt (höchstens abgeknickt) und schon gar nicht in den Boden getreten. Nicht mal im Moor.

Wenn es Beispiele für dieses Weidesystem, für Magerrasen/Sandboden mit Schafbeweidung geben sollte, würde ich die gerne sehen.

Ökoverbände, Subventions- und Gesetzgeber, versuchen die Weidetierhalter mehr und mehr in Richtung ganzjähriger Standweide zu zwingen. Was die wohl zu solchen Weidesystemen sagen?
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Henry
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Re: Rassenempfehlung

Beitrag von Henry »

„Portionsweide“ war halt früher der Begriff. Ist halt nicht so neudeutsch und wurde mit vier Sechsmeterhürden aufgestellt. Hab‘ ich selber hier noch gesehen mit MS und zwei Lämmern bei Fuß. Wassereimer früh hin und manchmal abends zurück in den Stall. Oder bei Schlechtwetter. Im Herbst kam der Bock und der Schlachter. Hier hat das Vet-Amt das zügig unterbunden. Herdentiere in Einzelhaltung sind nicht artgerecht gehalten. Wolfsicher sind Bretterhürden auch nicht.

Aber ja, es ging. :traurig:
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Re: Rassenempfehlung

Beitrag von grauwoller »

Ob dieses beweidungssysthem nun zu mehr Fruchtbarkeit im Boden führt bleibt spekulativ. Letztendlich wird hier eine Flächen- Kompostierung stattfinden, die einen Teil des Bewuchses zusammen mit den Exkrementen der Schafe als Ausgangsmaterial nutzt. Diese Kompostierung kann bei Wassermangel nur schlecht funktionieren. Da ja angeblich kein Matsch entsteht, läuft die Flächen- Kompostierung demnach wasserarm, und somit auch suboptimal. Wenn hier mit hoeherer Pflanzenleistung geworben wird, muss aber auch über die für die Kompostierung geopferten Pflanzenmengen gesprochen werden, die den Tieren ja nun eindeutig nicht zur Verfügung stehen. Wenn ich daran denke, dass täglich der Motor einer zugmaschine angeschmissen werden muss, halte ich dies für sehr aufwändig unkologisch bedenklich. Viel bedenklicher halte ich aber die Opfer, die deine Schafe erbringen müssen, dafür fehlt mir jegliches verstaendnis.

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Re: Rassenempfehlung

Beitrag von Heumann »

Henry hat geschrieben: Mi 16. Dez 2020, 21:31 „Portionsweide“ war halt früher der Begriff. Ist halt nicht so neudeutsch...
Hättest du den Link von Rick auf Haus Riswick gelesen, wäre dein Text nicht entstanden.

Es gibt noch ein Video von Allen Savory dazu.

Google-Anleitung:

Allan Savory Ted Talk


Am Ende kommen übrigens auch Schafe vor.

Auf Manfred Zweitforum "regenerative Landwirtschaft" geht es fast nur darum. Reinschauen lohnt sich.
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st68
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Re: Rassenempfehlung

Beitrag von st68 »

Heumann hat geschrieben:Es gibt noch ein Video von Allen Savory dazu.

Google-Anleitung:

Allan Savory Ted Talk
Es gibt sehr viele Videos dazu. Ich hab (auf die Schnelle) keins gefunden, indem nicht in reißerischen Bildern, die menschgemachte Wüstenbildung einstiger Steppenlandschaften in Asien, Afrika, Australien, Nord- und Südamerika propagiert wird. Finde ich gut und richtig und wünsche viel Erfolg.

Nur was Du daraus für allgemeingültige Schlußfolgerungen für deutsche Schafhalter schlußfolgerst, kann ich in keinster Weise nachvollziehen. Klingt völlig unlogisch und kontraproduktiv, weil völlig andere Grundbedingungen. Ist auch praktisch (in den allermeißten Schäfereien) gar nicht umsetzbar. Siehe meine vorherigen Ausführungen, auf die Du nicht eingehen willst.

Bin aber immer für ernsthafte, nachvollziehbare, Argumente offen.
Heumann hat geschrieben:Auf Manfred Zweitforum "regenerative Landwirtschaft" geht es fast nur darum. Reinschauen lohnt sich.
Danke für den Tip.
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Re: Rassenempfehlung

Beitrag von DINO »

grauwoller hat geschrieben: Mi 16. Dez 2020, 22:03 Ob dieses beweidungssysthem nun zu mehr Fruchtbarkeit im Boden führt bleibt spekulativ. Letztendlich wird hier eine Flächen- Kompostierung stattfinden, die einen Teil des Bewuchses zusammen mit den Exkrementen der Schafe als Ausgangsmaterial nutzt. Diese Kompostierung kann bei Wassermangel nur schlecht funktionieren. Da ja angeblich kein Matsch entsteht, läuft die Flächen- Kompostierung demnach wasserarm, und somit auch suboptimal. Wenn hier mit hoeherer Pflanzenleistung geworben wird, muss aber auch über die für die Kompostierung geopferten Pflanzenmengen gesprochen werden, die den Tieren ja nun eindeutig nicht zur Verfügung stehen. Wenn ich daran denke, dass täglich der Motor einer zugmaschine angeschmissen werden muss, halte ich dies für sehr aufwändig unkologisch bedenklich. Viel bedenklicher halte ich aber die Opfer, die deine Schafe erbringen müssen, dafür fehlt mir jegliches verstaendnis.

Christoph
Kann mich diesen Worten nur ergänzend Anschließen ........
Ich will meine Tiere laufen , springen , Grasen , Agieren sehen .
Alle sagten es geht nicht , da kam einer der das nicht wusste und tat es . :klug:
Heumann
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Re: Rassenempfehlung

Beitrag von Heumann »

st68 hat geschrieben: Mi 16. Dez 2020, 23:05
Nur was Du daraus für allgemeingültige Schlußfolgerungen für deutsche Schafhalter schlußfolgerst, kann ich in keinster Weise nachvollziehen. Klingt völlig unlogisch und kontraproduktiv, weil völlig andere Grundbedingungen. Ist auch praktisch (in den allermeißten Schäfereien) gar nicht umsetzbar. Siehe meine vorherigen Ausführungen, auf die Du nicht eingehen willst.

Bin aber immer für ernsthafte, nachvollziehbare, Argumente offen.
Warum sollte das hier theoretisch nicht klappen? Es machen im Rahmen der Möglichkeiten immer mehr, auch in Deutschland, auch mit Schafen. Gibt auch Youtube-Videos von Alexander Kümpel (oder so ähnlich, ein Typ der über Direktsaat und Gott und die Welt sabbelt). Da machen das ebenfalls Schafe.

Natürlich scheitert das an vielen praktischen Punkten in Deutschland. Ich selbst mache auch ein halbes Jahr Standweide. Ist scheiße für den Ertrag, den Boden, die Pflanzen, z. T. auch für die Tiere, aber gut für die Arbeitszeitbelastung. Hab deshalb auch insgesamt nur ca. 2 Schafe/ha.

Auf dem Eigenland hingegen versuche ich die Tipps umzusetzen (im Rahmen der zeitlichen Möglichkeiten) und die Flächen zu verbessern.

Es wäre mit so einem Schaftraktor im kleinen Rahmen aber auch in Deutschland sehr leicht möglich.

Ich melde den Faden hier mal an den Moderator, vielleicht kann dann der Administrator auch mal was dazu schreiben. Wahrscheinlich weiß niemand in diesem Land mehr über das Thema.
Heumann
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Re: Rassenempfehlung

Beitrag von Heumann »

st68 hat geschrieben: Mi 16. Dez 2020, 23:05 auf die Schnelle
Auf die Schnelle geht da gar nichts. Das ist ein langer Prozess, auch des Umdenkens. Man muss auch bereit sein, sich von "das haben wir schon immer so gemacht" zu lösen.

Für alle, die die Weisheit mit Löffeln gefressen haben, ist das nichts. Für alle anderen sind hier im Faden schon einige Quellen, die den Horizont erweitern. Viel Spaß auf der Reise!
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