Rassenempfehlung

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eifelschaf
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Re: Rassenempfehlung

Beitrag von eifelschaf »

Was passiert, wenn mal ein Hund o.ä. an den Käfigrand kommt? Die Schafe können noch nicht großartig vom Zaun/Hund weglaufen, dabei sind sie Fluchttiere. Bei den talentierten Hundehaltern, die sich teilweise so den Wiesen nähern, wäre mir das zu heikel. Abgesehen davon, dass nur ein kleiner Teil der Wiese mit Käfig belegt ist und der Rest der Fläche schön als Hundefreilauf benutzt werden könnte … :hund2:
Heumann
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Re: Rassenempfehlung

Beitrag von Heumann »

In der Bioland-Wintertagung wird über Mob Grazing referiert. Alle, die hier schreiben, dass das nicht geht, haben sich mit dem Thema noch nie beschäftigt.
Es geht ja gerade auch darum, viel Futter niederzuteampeln und zu "verschwenden". Es ist nur scheinbar vergeudet, in Wahrheit fressen es die Würmer und Pilze und erhöhen den Humusgehalt und damit die Wasserhaltefähigkeit. Die Pflanzen haben noch Reserven und können schneller wieder austreiben.

Alles, was hier als unmöglich dargestellt wird, sollte klappen. Das Gegenteil hat im Forum jedenfalls noch niemand bewiesen. International hingegen gibt es Beispiele, die es umgesetzt haben.

Matsch gibt's nicht, wird ja täglich weiter geschoben. Von oben wird auch niemand nass, wenn man ein Dach baut.

Gerade die Dürre Geplagten sollten sich mal damit beschäftigen.
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st68
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Re: Rassenempfehlung

Beitrag von st68 »

Heumann hat geschrieben:Es geht ja gerade auch darum, viel Futter niederzuteampeln und zu "verschwenden".
Wo lebst Du? Der Normalfall, der letzten Dürrejahre, ist jedenfalls, das kein Weidetierhalter genug Futter für seine Tiere hat. Nicht umsonst MUSSTEN die allermeißten Tierhalter ihren Bestand drastisch reduzieren. Und da geht es nun mal darum, so wenig wie möglich Futter nieder zu trampeln und zu verschwenden.
Heumann hat geschrieben:Es ist nur scheinbar vergeudet, in Wahrheit fressen es die Würmer und Pilze und erhöhen den Humusgehalt und damit die Wasserhaltefähigkeit.
Und verdrängen- erststicken nebenbei die seltenen wertvollen Kräuter und Gräser die die Schafe besonders gern und zuerst fressen. Übrig bleiben robuste, wenig schmackhafte bis ungenießbare Gräser, Diesteln usw.
Heumann hat geschrieben:Die Pflanzen haben noch Reserven und können schneller wieder austreiben.
Nein. Haben sie nicht. Es fehlt der Regen. Und überhaupt der Anreiz zu wachsen, oder neu auszutreiben, weil ja nicht abgebissen, sondern nur runter getrampelt wird. Dann wir halt platt auf der Erde weiter gewachsen, oder nach Ärenschieben abgestorben und gar nicht mehr gewachsen.
Heumann hat geschrieben:Alles, was hier als unmöglich dargestellt wird, sollte klappen.
Das wird nicht als unmöglich dargestellt, sondern das erzielte Ergebnis ist nicht das was erwünscht ist/gebraucht wird.
Heumann hat geschrieben:Das Gegenteil hat im Forum jedenfalls noch niemand bewiesen.
Das Ergebnis kennt jeder Weidewirtschafter, mit ein paar Jahren suboptimalem Weidemanagment, oder mit einem Blick auf Flächen, die unter Bewirtschaftung von Naturschutzverbänden stehen.
Heumann hat geschrieben:International hingegen gibt es Beispiele, die es umgesetzt haben.
Wo denn? In den Grait Plains? Oder im Schottischen Hochland? Neuseeland? Welcher Tierbesatz pro Hektar? Flächengröße pro Betrieb/Arbeitskraft? Schafe, oder Robustrinder? Und vor allem: WAS wächst da, von Natur aus?
Ganz sicher nicht mit 3 Schafen im "Sheeptractor" im Garten, auf weniger wie 4000m².
Heumann hat geschrieben:Matsch gibt's nicht, wird ja täglich weiter geschoben. Von oben wird auch niemand nass, wenn man ein Dach baut.
Matsch entsteht sofort, wenns Regnet, beim angedachten flächenmäßigen Tierbesatz. Sonst müßte schon mehrmals täglich weiter gesetzt werden. Und von einem Dacht tropft es runter und läuft mindestens auf der Windseite direkt in den Käfig.
Heumann hat geschrieben:Gerade die Dürre Geplagten sollten sich mal damit beschäftigen.
Als Dürregeplagter, mit diesjährigem Minimalwachstum, hab ich die Hälfte meiner Flächen bis Juni nur zwei mal überweidet (runter trampeln lassen) und nicht nachgemäht. Ende September aber festgestellt, dass der wenige Herbst-Regen von den Pflanzen nicht in Wachstum umgesetzt werden konnte, weil eben nicht nachgemäht/kurz gefressen, sondern von den Schafen nur runtertrampelt wurde. Die Flächen, die (auch in den letzten Jahren) für Heu abgemäht und geräumt wurden, stehen den Umständen entsprechend mit überproportinal viel Aufwuchs da.

Und ohne Regen wächst halt nichts, egal wie viel Humus im Boden steckt.
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Henry
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Re: Rassenempfehlung

Beitrag von Henry »

Heumann hat geschrieben: Mi 16. Dez 2020, 13:57 In der Bioland-Wintertagung wird über Mob Grazing referiert.
Link bitte
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shorty
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Re: Rassenempfehlung

Beitrag von shorty »

Heumann
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Re: Rassenempfehlung

Beitrag von Heumann »

Henry hat geschrieben: Mi 16. Dez 2020, 14:51
Heumann hat geschrieben: Mi 16. Dez 2020, 13:57 In der Bioland-Wintertagung wird über Mob Grazing referiert.
Link bitte
Schaffe ich mit dem Handy nicht. Google Bioland Wintertagung Nord. Anfang Januar über Zoom.
Es soll jetzt nicht der Eindruck entstehen, dass ich Bioland toll finde (bio ist ganz große Kacke und Bioland gehört da ja leider mit dazu), aber da sind zwei spannende Vorträge für Weidetierhalter angekündigt.
Guybrush
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Re: Rassenempfehlung

Beitrag von Guybrush »

Da bin ich ja echt mal gespannt. Vor allem von welchen Maßen dort ausgegangen wird, welcher Besatz. Denn grundsätzlich kann es ja erst mal nur eine Bearbeitungsform sein, die Ansprüche des Tieres werden nicht verändert. Wenn dort interessante Referenten auftreten, können sie auch was zum Tierwohl sagen, sonst wäre es nicht Bioland.
Aber, Bioland ist ein Siegel mit dem man werben kann, dafür zahlt man einen Beitrag. Werden die Vorträge veröffentlicht?
Heumann
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Re: Rassenempfehlung

Beitrag von Heumann »

st68 hat geschrieben: Mi 16. Dez 2020, 14:36
Heumann hat geschrieben:Es ist nur scheinbar vergeudet, in Wahrheit fressen es die Würmer und Pilze und erhöhen den Humusgehalt und damit die Wasserhaltefähigkeit.
Und verdrängen- erststicken nebenbei die seltenen wertvollen Kräuter und Gräser die die Schafe besonders gern und zuerst fressen. Übrig bleiben robuste, wenig schmackhafte bis ungenießbare Gräser, Diesteln usw.
Nein, da die Besatzdichte so hoch ist, werden selbstverständlich auch die Disteln platt gemacht. Im Gegensatz zur alten Beweidung, bei der die schmackhaften Kräuter gefressen werden und mittelfristig verschwinden, während die ungenießbaren Pflanzen sich ausbreiten.

Auf den Rest deines Textes möchte ich nicht eingehen Quintessenz ist ja davon: "das haben wir noch nie so gemacht. Das kann nicht funktionieren."

Doch, es funktioniert. Weltweit. Alles schon bewiesen. Und es funktioniert auch auf 4000 Quadratmetern. Entscheid ist kg Tier/Fläche in sehr kurzer Zeit.
Heumann
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Re: Rassenempfehlung

Beitrag von Heumann »

Guybrush hat geschrieben: Mi 16. Dez 2020, 19:33 Da bin ich ja echt mal gespannt. Vor allem von welchen Maßen dort ausgegangen wird, welcher Besatz. Denn grundsätzlich kann es ja erst mal nur eine Bearbeitungsform sein, die Ansprüche des Tieres werden nicht verändert. Wenn dort interessante Referenten auftreten, können sie auch was zum Tierwohl sagen, sonst wäre es nicht Bioland.
Aber, Bioland ist ein Siegel mit dem man werben kann, dafür zahlt man einen Beitrag. Werden die Vorträge veröffentlicht?
Nein, wird nicht veröffentlicht. Datenschutz. Kostet 75€ und du musst live dabei sein.

Bio ist kein Tierwohl. Bio ist Mist.
Guybrush
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Re: Rassenempfehlung

Beitrag von Guybrush »

Das Stichwort "Mob Grazing" von Heumann ergab z.B. folgenden Beitrag: https://www.landwirtschaftskammer.de/ri ... razing.htm

Im Artikel wird der Begriff Tiergerechtigkeit benannt, aber nicht weiter ausgeführt. Außerdem geht es grundsätzlich um Rinder, aber das wären ja auch Herdentiere.

Hier wird schon ein bisschen mehr auf die Praxis eingegangen: https://www.oekolandbau.nrw.de/fachinfo ... estrategie. Ruehepausen der einzelnen Felder 20 bis 25 Tage, arg viel mehr solls gar nicht sein, damit die wüchsigste Phase der Weide ausgenutzt wird. Das würde bei mir passen, wenn ich nahezu zweimal täglich umstelle.

Hoffentlich find ich mal nen Treffer, der auch auf Maße und Beobachtung des Tieres eingeht.
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