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Re: Roter Magenwurm

Verfasst: So 9. Aug 2020, 08:25
von Heumann
Keine Ahnung, in wie weit die Herdengröße sich in Gruppen umsetzen lässt. Um Resistenzen vorzubeugen, muss man mit Würmern leben, man wird sie ja eh nicht los, sie sind ja in ein paar Wochen wieder da.
Zweckmäßig wäre Zucht, aber das kannst du in Deutschland vergessen. In England gibt es da zeitgemäße Züchtungen, wie z.B. Exlana, die auf Widerstandskraft der Tiere setzen.
In Deutschland bleibt nur die Chemie und das Management. Da man sich die Chemie selbst durch Resistenzen kaputt machen kann, muss man dort aufpassen, also auch mal ab und zu die Wirkstoffgruppe wechseln und mega wichtig, sich die einzelnen Wirkstoffe nicht kaputt machen.

Wenn es hier um 13 Schafe geht, werden nur die klapprigsten entwurmt. Die dicken bekommen keine Chemie ab. Tierindividuell und nicht nach Gruppenzugehörigkeit entwurmen. Nur Lämmer werden möglichst frei gepustet.
Ich habe Gnadenschafe in der Herde, die seit Jahren nicht entwurmt werden. Dicke fette Viecher, die nichts leisten müssen außer mein Wurmreservoir resitstenz"frei" zu halten, da sie nach jeder Behandlung anderer Tiere weiter Eier ausscheiden.

Re: Roter Magenwurm

Verfasst: Mi 25. Nov 2020, 06:45
von B-Johanna
Hallo Kollegen,
gibt es eine Tabelle, welche bei soundsoviel Wurmanzahl/g Strongyliden Bewertungen angibt,
wie z.B. geringfügiger, mittlerer , hochgradiger Befall ?!
Habe es nirgend gefunden.

Re: Roter Magenwurm

Verfasst: Do 26. Nov 2020, 07:41
von Henry
Suche mal international nach „egg count“

Re: Roter Magenwurm

Verfasst: Mo 30. Nov 2020, 14:54
von B-Johanna
@ Henry : Habe es gefunden - nach einiger Suche - unter Faecal Egg Count (FEC) monitoring
+ = 120 - 240 epg
++ = 240 - 360 epg
+++= 360 - 480 epg
Scheint aber für ausgewachsene Schafe ein Richtungsweiser zu sein, auch spielt sicherlich die Jahreszeit ein große Rolle
und bei Lämmern würde ich bereits bei ab 100epg tätig,
es sei denn der eine oder andere Schafhalter hat andere Erfahrungen zu berichten.

Re: Roter Magenwurm

Verfasst: Mo 30. Nov 2020, 23:16
von peter e.
es existiert eine Studie zur <Gefährlichkeit> zu h.c. Ich meine mich erinnern zu können, dass diese sogar in Giessen stattgefunden hat. Die Endaussage: wenn die Tiere gesund sind, der Betrieb <ordentlich> geführt wird, dann hat h.c. keine Chance, d.h. die Tiere können mit den Parasiten umgehen. Kommt das Gleichgewicht aus dem Fugen, dann gewinnt. h.c.
Im Rahmen einer Schnellsuche ist folgender Extract aufgefallen : hierbei spielt die Genetik der Tiere und andere Faktoren eine Rolle. Die Untersuchung stammt aus dem Jahre 2007/2008.

Re: Roter Magenwurm

Verfasst: Do 3. Dez 2020, 07:11
von B-Johanna
@Peter - erstmal danke für Deine Mühe !!
Aus diesem Bericht für Lämmer kann man entnehmen, daß Kreuzungstiere widerstandsfähiger sind,
bei den Reinzuchttieren zeigte sich die höchste mittlere Wurmzahl,
der Effekt des Genotyps auf EPg wurde nach ca. 6 Wochen Alter nachgewiesen - wobei die Kreuzungslämmer höchste mittlere Eiausscheidung aufwiesen,
begleitend mit Famacha-und Dag Score beurteilt ( was wir -so wie ich immer mitlese - alle berücksichtigen )
...Hoffe - habe keinen Denkfehler reingebracht...

Das Thema Wurmbürde bleibt ein Dauerthema,
einerseits möchte man, dass die Tiere gesund und widerstandsfähig groß werden,
andererseits kommt man bei Koppelhaltung nicht drumrum Chemie einzusetzen.
Bei den Dicken und ausgewachsenen Schafen handele ich wie @Heumann schrieb,
bei Lämmern ,Übertretern und Muttern werden Kotproben eingesandt und im Vorfeld genauestens nach Lidbindehaut-Farbe und Kot-Konsistenz beobachtet und hoffe, dass ich nichts übersehe.

Re: Roter Magenwurm

Verfasst: Do 3. Dez 2020, 21:07
von peter e.
B-Johanna hat geschrieben: Do 3. Dez 2020, 07:11 @Peter - erstmal danke für Deine Mühe !! Danke für die Eis-Blumen :)

Das Thema Wurmbürde bleibt ein Dauerthema,
Und somit auch ein Zuchtthema: Es gibt genügend Ansätze, die genetische Resistenz weiter zu <züchten>. Nur: in den öffentlichen, also amtlichen Zuchten tauchen diese <Merkmale>, wie z.B. auch Mütterlichkeit, Milchmenge oder-Inhaltsstoffe, nicht auf.
Hier sind dann die sog. Kleinzuchten gefragt, sie leisten auf diesem Sektor in meinen Augen wertvolle Arbeit.

Re: Roter Magenwurm

Verfasst: Do 3. Dez 2020, 22:01
von grauwoller
....sie können auf diesem Sektor wertvolle Arbeit leisten, leider tun sie es oftmals nicht.
Ein Züchter, der mit seinen Tieren zu einer öffentlichen Körung geht, will in der Regel belohnt werden. Der Lohn der Zuchtarbeit scheint ihm die Plakette für die 1A Platzierung. 1A platzierte Landschafe sind leider oftmals diejenigen, die durch engmaschige Entwurmung und eiweissreiche Kost zu einer wettkampftauglichen Ausstellungskondition gebracht werden. Dieser Wettkampf führt aber züchterich in die Irre.
Der wahre Lohn der konsequenten Selektion und Zuchtarbeit präsentiert sich zu Hause in der Herde: geringe Lämmerverluste dank guter Kondition und Mütterlichkeit, niedrige Tierarzt- und Medikamentenkosten durch selektive Entwurmung und zunehmende Unempfindlichkeit gegenüber Innenparasiten, bei gleichzeitig vorkommenden Wurmbeständen, die wenig Resistenzen gegen Wurmmittel aufweisen.

Christoph

Re: Roter Magenwurm

Verfasst: Do 3. Dez 2020, 22:21
von Steffi
So isses doch auf alen Schauen, egal ob Hund, Katze, Maus oder Pferd. Die äußeren Werte zählen, die kann halt auch jeder sehen. Und solange man weder Tierarztrechnungen noch Futterkostenaufstellungen zum Tier einreichen muß, wird sich daran auch wenig ändern. Wenig ändern wird sich solange auch nichts an meiner nicht vorhandenen Motivation, solche Veranstaltungen mitzumachen.

Re: Roter Magenwurm

Verfasst: Do 3. Dez 2020, 23:02
von grauwoller
wenn diejenigen, die mit der Genetik von Landschafen vernünftig umgehen solchen Veranstaltungen fernbleiben kommen wir aber auch nicht weiter. Man muss als Herdbuchzüchter dorthin, und Flagge zeigen. Es gibt da schon einige, die es vernünftig machen, und den Zustand der vorgeführten Tiere richtig einordnen können. Manchmal werden sogar Gewichtsüberschreitungen bestraft!

Christoph