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Euterentzündung

Verfasst: Sa 29. Feb 2020, 09:24
von dicke wolke
Eine meiner Auen hat eine einseitige Euterentzündung, die Euterhälfte ist steinhart, das Abgemolkene ist blutig. Es handelt sich um ein 15 Jahre altes Rasenmäherwollschaf, die alte Brownie frißt und säuft, Kot und Urin Normal, sie hat ein 6 Tage altes Lamm bei Fuß das an der gesunden Euterhälfte ausreichend zu Milch bekommt. TA war schon da,40,1 Temp, er meint E.Coliinfektion weil der Krankheitsverlauf so rasant war. Brownie hat Schmerzmittel, ein Antibiotikum, Selen, B- Vitamine und noch eine Elektrolythmischung bekommen.Das war gestern abend, bisher ist der Zustand unverändert.Auffällig ist das sie an den Flanken sehr eingefallen wirkt und jegliche Scheu verloren hat, sie war das einzige Schaf das sich nicht abfassen ließ, jetzt kann ich alles mit ihr machen, das ist aber schon ein paar Tage so, deshalb hab ich auch täglich das Euter kontrolliert weil ich das Gefühl hatte das da was im Busche ist. So jetzt habe ich einen halben Roman geschrieben, hat jemand noch eine Idee was ich Brownie Gutes tun kann? :?:

Re: Euterentzündung

Verfasst: Sa 29. Feb 2020, 10:07
von Henry
Quark oder Quark-Mehlpaste auf das Euter schmieren zur Kühlung. Antibiose konsequent und lückenlos einhalten und verlängern.
Lamm wegnehmen und zufüttern und nur zum Trinken ans Euter lassen. Vorm Ausmelken Oxytozin spritzen.

Re: Euterentzündung

Verfasst: Sa 29. Feb 2020, 10:29
von dicke wolke
Ok mach ich, Ta kommt morgen wieder zur nächsten Antibiosegabe oder ich hols mir aus der Praxis und spritze es selbst. Quark,kann ich machen, was hälst du von Dr Schaettes Euterbalsam? Ich finde das ja genial, hab ich im Selbstversuch bei Milchstau mal probierte, hat super geholfen, waescheinlich besser als der Hals Nasen Ohrenarzt zu dem ich sonst in die Notdienstsprechstunde gemußt hätte. Das Lamm habe ich versuch zuzufüttern wollte aber nix, vielleicht trinkt sie aber auch woanders mit, das habe ich auf jeden Fall im Auge.

Re: Euterentzündung

Verfasst: Sa 29. Feb 2020, 10:48
von Henry
Das Lamm soll vom Euter weg, weil das Gestoße die Heilung stört.

Re: Euterentzündung

Verfasst: Sa 29. Feb 2020, 17:26
von Fröschchen
dicke wolke hat geschrieben: Sa 29. Feb 2020, 10:29Dr Schaettes Euterbalsam
Erfahrung nur bei Verhärtung/ Milchstau?

Habe mom. eine Schwarzköpfin, die ich im Vorjahr 8 Tage nach Ablammung zwangstrockengestellt habe, weil die Rabauken derart zugebissen hatten, daß sich Eiterpusteln entwickelten und sie nicht mehr rangelassen hatte, verständlich. Also beides Flaschis geworden und in Zweitgruppe integriert.
Im weiteren Verlauf bei ihr alles wieder schön geworden. Dachte ich. Also wieder zugelassen, da mir alles i.O. schien.
Nur kommt mir aber der Verdacht, daß das Euter wieder komisch (pickelig) aussieht.
Ablammtermin Ende März/ Anfang April.
Prophylaxe damit (s.o.) und dafür jetzt noch erfolgversprechend? (Oder schon H-Sahne/ Milch besorgen?!)
Wenn's doof kommt, naja- dann halt wech. Oberdoof.

Grüßchen aus der Lausitz.

Re: Euterentzündung

Verfasst: Sa 29. Feb 2020, 18:21
von dicke wolke
Also ich hatte das Euterbalsam bei mir selbst bei Milchstau eingesetzt, war angenehm kühl und hat super geholfen. Bei meinen Ziegen hatte ich das früher öfters im Einsatz sobald ein Euter beim Melken ansatzweise gerötet oder wärmer schien. Aber so eine heftige Euterentzündung hatten wir noch nie.Ob das prophylaktisch was bringt weiß ich nicht. Bei Menschenmuttis nimmt frau gerne Johanniskrautöl prophylaktisch äußerlich. Da weiß ich aber nicht ob das bei Schafen funktioniert. Milch und Sahne im Haus zu haben kann eh nicht schaden, die Bundesregierung rät doch zu Notrationen

Re: Euterentzündung

Verfasst: So 1. Mär 2020, 21:43
von Fröschchen
dicke wolke hat geschrieben: Sa 29. Feb 2020, 18:21 Milch und Sahne im Haus zu haben kann eh nicht schaden, die Bundesregierung rät doch zu Notrationen
Voll niedelich, echt süß!!

Danke Dir.

Hoffe, daß ich nur Gepenster sehe und nicht schon wieder Flaschis am Hals habe. (Im Übrigen ist Notration vorsichtshalber seit gestern bereits vorhanden. Und beim Lidl gabs vorige Woche griechische Tage, wo ich bei den Reisnudeln zugeschlagen hatte. = Vorrat befüllt!!

Aber Ausgangsthema Euterentzündung (was auch immer das beinhaltet): Chronisch? Ist zwar mein Geburtstags-Schaf, aber wenn es wiederholt Probleme hat oder macht: dann nie mehr.

Freundliche Grüße, Fröschchen.

Re: Euterentzündung

Verfasst: So 1. Mär 2020, 23:15
von Henry
In aller Regel bleiben nach Mastiden, die nicht gleich zu exitus oder Gangrähn führten auch nach Abschwellung und Rückbildung bakterielle Herde verkapselt oder chronisch zurück. Bei erneuter Euteranbildung oder spätestens beim Stoßen der Lämmer gelangen so die Erreger wieder ins freue Euter und schädigen erneut.

Ich habe bislang nur ein einziges Schaf mit Euterentzündung ohne Leistungseinbuße und ohne Rezidiv auskuriert bekommen. Da wurde die Mastitis mehr oder weniger zufällig bei einer Anmelkkontrolle festgestellt, weil die gute Mutter gerade anfing, ihre Lämmer nicht oder nur kurz zu dulden. Alle anderen Schafe entwickelten später in der Laktation oder nach der nächsten Lammung zum Teil verheerende Rückfälle oder bildeten wegen bindegewebiger Vernarbung des Drüsenkörpers erst gar kein leistzngsfähiges Euter aus.

Auf alle Fälle sind tägliche Anmelkkontrollen notwendig, um bei geringsten Veränderungen sofort antibiotisch reagieren zu können. Schalm-Test und Laborantibiogramm, Flaschenlämmer, Schlachtsperre ...

Re: Euterentzündung

Verfasst: So 1. Mär 2020, 23:27
von Henry
Auch ante partum können dann schon Mastiden auftreten, wenn das Euter hormonell aktiviert mit der Sekretion beginnt. Dann folgt nicht etwa auf pralles Euter, Knirschen, Stöhnen, Temperaturerhöhung, Kreissn, Absondern, Ablegen die rasche Geburt, sondern der ebensorasche Schock durch Septikämie und finales Festliegen. Auch daran muß man denken, wenn man Euterkranke mitnimmt. Schon die hormonelle Gleichschaltung in Gruppen lammender Schafe kann diese Reaktion auslösen. Güste Schafe mit Milcheuter und in der Folge Entzündung sind nicht so selten.

Re: Euterentzündung

Verfasst: Mo 2. Mär 2020, 19:30
von dicke wolke
So, der alten Brownie geht es zum Glück besser, nach der dritten tierärztlichen Visite darf sie wieder zu den anderen, jetzt hat sie aber auch gemerkt das ihr Lamm weg ist, traurig aber nicht zu ändern. Das Lämmchen leistet jetzt ihrem Halbbruder Gesellschaft ein Leben als Flaschenlamm ist ja auch ganz nett