Allgemeine Infos für Schafanfänger / Anschaffungen, Arbeitsaufwand, Kosten etc.
Verfasst: Mo 3. Okt 2016, 15:44
Verfasst von Annegret. Die Wiedergabe erfolgt mit ihrer Zustimmung.
Hi,
wir beweiden 5 1/2 ha Streuobstwiesen mit durchschnittlich 20 Mutterschafen von zwei Rassen, deren Nachzucht und den dazugehörigen Böcken. (Skudden und Dorper)
Je nach Aufwuchs benötigst Du für die ersten 5-8 Schafe 1 ha, für jedes weitere Schaf 100-200 qm.
Nun zu den Kosten:
Das Land muss eingezäunt werden.
- 50 m Knotengitterzaun € 65,-- + mindestens alle 3 m ein Pfosten (je € 3,-- bis € 8,-- ansetzen, je
nachdem, ob sie aus Holz oder Metall sind), je nach Gelände
Dann brauchst Du noch:
- Unterstand: 1 qm pro Mutterschaf, für jedes Lamm ein weiterer 1/2 qm,
Anforderungen an den Unterstand: zugfrei, trocken, maschinell zu entmisten
(>3,5 m hoch)
-Fressplatzbreite ca. 40 cm pro Schaf, sowohl Trog- als auch Raufenlänge
Ergänzung von Seb: Was, wenn jemand 50 Schafe oder mehr hat?????
"Dann braucht er 20 m Raufenlänge. Und das ist völlig ok, z.B. mit 3 Doppelraufen a 4m, oder 2 Rundraufen 1,80 Durchmesser. Bei den Rundraufen sind die Freßplätze etwas schmaler, aber da stehen die Tiere ja auch sternförmig dran, und der Kopf ist das schmalste am Schaf.
Wenn du nicht für jedes Tier einen Freßplatz hast, wirst du entweder sehr viel Futterverluste einplanen müssen (weil du soviel füttern musst, daß nachdem die stärkeren Schafe voll sind, immer noch genug gutes Futter in der Raufe sein muss, damit auch die schwächeren noch satt werden) oder rangniedere Tiere bekommen nicht ausreichend Futter und kümmern."
-Trog: Selbstbau oder gekauft, stabil, leicht sauberzuhalten
-Raufe: ebenfalls Selbstbau oder gekauft mit denselben Anforderungen.
-Tränke: Alles von Eimer, bis Selbsttränke mit Zirkulationsheizung.
Bergeraum: knapp 2 cbm pro Schaf für Winterfutter.
Einzäunen geht auch mit Elektrozaun (€ 80,-- pro 50 m), das birgt allerdings einige Risiken: gehörnte Schafe können sich darin verfangen, das E-Zaun-Gerät kann gestohlen werden, die Batterien werden leer, der E-Zaun wird geklaut.......
Nach 8 Jahren kannst Du den E-Zaun wegwerfen.
Bäume
-Hochstämme, deren Stamm sich gut vor den Schafen schützen lässt.
soweit die "Hardware"
-Schafe, je nach Rasse und Abstammung von € 40,-- pro Lamm bis open end.
-Winterfutter: 240 kg Heu je Tier und Winter bei 120 Stalltagen.
- Wollschafe müssen mindestens 1x jährlich geschoren werden. Du brauchst also entweder einen Schafscherer, der das gegen Entgelt macht, oder
du scherst deine Schafe selbst, dann brauchst du eine Schermaschine und solltest idealerweise einen Schurlehrgang absolvieren.
- die Klauen der Schafe müssen regelmässig geschnitten werden, dazu brauchst du ein Klauenmesser oder -schere.
Damit hättest Du die Ausstattung. Nun kommt die Arbeit.
Der Stall wird einmal jährlich ausgemistet, was eine Höllenarbeit ist. Allerdings versorgt sie deine Streuobstwiese mit Dünger.
Weiden wollen gepflegt werden,
- Brennesseln, Brombeeren und unerwünschte Gräser mähen
= Sense, Freischneider oder anderes Gerät
- nachsäen .......................
Bäume übrigens auch.
-Leiter, Astschere, Säge, Gartenschere, Motorsäge, Wundwachs, ..........
Junge Bäume must Du vor Verbiss schützen,
-Drahthose, Pfosten, Vorschlaghammer, Ramme, Hammer, Krampen..........
Wenn Du das Winterfutter selbst erzeugen möchtest, brauchst Du
- zumindest eine Wiese, die man mit Maschinen befahren kann,
- Traktor mit Mähwerk, Wender und Ballenpresse (geht auch im Lohn, der
Lohnnternehmer erntet allerdings zur selben Zeit, in der auch deine
Wiesen gemäht werden müssen)
Dann musst Du den ganzen Segen auch noch verwerten.
- Obst, -aufsammeln,
-zu Saft verarbeiten
-brechen und als Lagerobst verkaufen
-ernten und zu Schnaps verarbeiten. Zumindest ist eine Flasche
der kleinste Raum, auf den sich Obst reduzieren lässt.
- Fleisch
- Wurst
Dazu musst du erst einen Kunden finden, dann einen Schlachter, dann beide
rechtskonform mit dem Lamm oder Schaf zusammenführen oder Tiere rechtskonform zum Schlachter fahren, schlachten lassen und anschließend das Fleisch ebenfalls rechtskonform in Teilen an den Mann bringen.
Dann gibt es einen Sack von freiwilligen und Zwangsmitgliedschaften
- Tierseuchenkasse,
- Berufsgenossenschaft
- Haftpflichtversicherung
- Schafzuchtverband oder Rassezuchtverein (wegen der Zuchtpapiere,
sonst keine öffentliche Förderung)
- Tierarzt: außer dem Wetter, der am wenigsten kalkulierbare Posten.
Zeit:
!! Mindestens einmal täglich (365 Tage im Jahr), in der Lammzeit auch gerne öfters, nach den Schafen sehen und deren Gesundheitszustand und den Zustand der Weide beurteilen. !!
!! Ein Notfalltelefon unter dem 365 Tage im Jahr 24 Stunden täglich jemand, der etwas von den Schafen versteht, erreichbar ist, wenn auf der Weide etwas nicht in Ordnung ist.!! Unfälle, Krankheit, Vandalismus, wildernde Hunde oder auch Hunde von Spaziergängern, die mit den Schafen nur spielen wollen...., Von Wildschweinen umgerissene Zäune, es können auch die Rindviecher das Nachbarn sein. Zur Unzeit ablammende Mutterschafe................................!!
Hi,
wir beweiden 5 1/2 ha Streuobstwiesen mit durchschnittlich 20 Mutterschafen von zwei Rassen, deren Nachzucht und den dazugehörigen Böcken. (Skudden und Dorper)
Je nach Aufwuchs benötigst Du für die ersten 5-8 Schafe 1 ha, für jedes weitere Schaf 100-200 qm.
Nun zu den Kosten:
Das Land muss eingezäunt werden.
- 50 m Knotengitterzaun € 65,-- + mindestens alle 3 m ein Pfosten (je € 3,-- bis € 8,-- ansetzen, je
nachdem, ob sie aus Holz oder Metall sind), je nach Gelände
Dann brauchst Du noch:
- Unterstand: 1 qm pro Mutterschaf, für jedes Lamm ein weiterer 1/2 qm,
Anforderungen an den Unterstand: zugfrei, trocken, maschinell zu entmisten
(>3,5 m hoch)
-Fressplatzbreite ca. 40 cm pro Schaf, sowohl Trog- als auch Raufenlänge
Ergänzung von Seb: Was, wenn jemand 50 Schafe oder mehr hat?????
"Dann braucht er 20 m Raufenlänge. Und das ist völlig ok, z.B. mit 3 Doppelraufen a 4m, oder 2 Rundraufen 1,80 Durchmesser. Bei den Rundraufen sind die Freßplätze etwas schmaler, aber da stehen die Tiere ja auch sternförmig dran, und der Kopf ist das schmalste am Schaf.
Wenn du nicht für jedes Tier einen Freßplatz hast, wirst du entweder sehr viel Futterverluste einplanen müssen (weil du soviel füttern musst, daß nachdem die stärkeren Schafe voll sind, immer noch genug gutes Futter in der Raufe sein muss, damit auch die schwächeren noch satt werden) oder rangniedere Tiere bekommen nicht ausreichend Futter und kümmern."
-Trog: Selbstbau oder gekauft, stabil, leicht sauberzuhalten
-Raufe: ebenfalls Selbstbau oder gekauft mit denselben Anforderungen.
-Tränke: Alles von Eimer, bis Selbsttränke mit Zirkulationsheizung.
Bergeraum: knapp 2 cbm pro Schaf für Winterfutter.
Einzäunen geht auch mit Elektrozaun (€ 80,-- pro 50 m), das birgt allerdings einige Risiken: gehörnte Schafe können sich darin verfangen, das E-Zaun-Gerät kann gestohlen werden, die Batterien werden leer, der E-Zaun wird geklaut.......
Nach 8 Jahren kannst Du den E-Zaun wegwerfen.
Bäume
-Hochstämme, deren Stamm sich gut vor den Schafen schützen lässt.
soweit die "Hardware"
-Schafe, je nach Rasse und Abstammung von € 40,-- pro Lamm bis open end.
-Winterfutter: 240 kg Heu je Tier und Winter bei 120 Stalltagen.
- Wollschafe müssen mindestens 1x jährlich geschoren werden. Du brauchst also entweder einen Schafscherer, der das gegen Entgelt macht, oder
du scherst deine Schafe selbst, dann brauchst du eine Schermaschine und solltest idealerweise einen Schurlehrgang absolvieren.
- die Klauen der Schafe müssen regelmässig geschnitten werden, dazu brauchst du ein Klauenmesser oder -schere.
Damit hättest Du die Ausstattung. Nun kommt die Arbeit.
Der Stall wird einmal jährlich ausgemistet, was eine Höllenarbeit ist. Allerdings versorgt sie deine Streuobstwiese mit Dünger.
Weiden wollen gepflegt werden,
- Brennesseln, Brombeeren und unerwünschte Gräser mähen
= Sense, Freischneider oder anderes Gerät
- nachsäen .......................
Bäume übrigens auch.
-Leiter, Astschere, Säge, Gartenschere, Motorsäge, Wundwachs, ..........
Junge Bäume must Du vor Verbiss schützen,
-Drahthose, Pfosten, Vorschlaghammer, Ramme, Hammer, Krampen..........
Wenn Du das Winterfutter selbst erzeugen möchtest, brauchst Du
- zumindest eine Wiese, die man mit Maschinen befahren kann,
- Traktor mit Mähwerk, Wender und Ballenpresse (geht auch im Lohn, der
Lohnnternehmer erntet allerdings zur selben Zeit, in der auch deine
Wiesen gemäht werden müssen)
Dann musst Du den ganzen Segen auch noch verwerten.
- Obst, -aufsammeln,
-zu Saft verarbeiten
-brechen und als Lagerobst verkaufen
-ernten und zu Schnaps verarbeiten. Zumindest ist eine Flasche
der kleinste Raum, auf den sich Obst reduzieren lässt.
- Fleisch
- Wurst
Dazu musst du erst einen Kunden finden, dann einen Schlachter, dann beide
rechtskonform mit dem Lamm oder Schaf zusammenführen oder Tiere rechtskonform zum Schlachter fahren, schlachten lassen und anschließend das Fleisch ebenfalls rechtskonform in Teilen an den Mann bringen.
Dann gibt es einen Sack von freiwilligen und Zwangsmitgliedschaften
- Tierseuchenkasse,
- Berufsgenossenschaft
- Haftpflichtversicherung
- Schafzuchtverband oder Rassezuchtverein (wegen der Zuchtpapiere,
sonst keine öffentliche Förderung)
- Tierarzt: außer dem Wetter, der am wenigsten kalkulierbare Posten.
Zeit:
!! Mindestens einmal täglich (365 Tage im Jahr), in der Lammzeit auch gerne öfters, nach den Schafen sehen und deren Gesundheitszustand und den Zustand der Weide beurteilen. !!
!! Ein Notfalltelefon unter dem 365 Tage im Jahr 24 Stunden täglich jemand, der etwas von den Schafen versteht, erreichbar ist, wenn auf der Weide etwas nicht in Ordnung ist.!! Unfälle, Krankheit, Vandalismus, wildernde Hunde oder auch Hunde von Spaziergängern, die mit den Schafen nur spielen wollen...., Von Wildschweinen umgerissene Zäune, es können auch die Rindviecher das Nachbarn sein. Zur Unzeit ablammende Mutterschafe................................!!