Ganzheitlich geplante Beweidung - Holistic Management

Manfred
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Re: Ganzheitlich geplante Beweidung - Holistic Management

Beitrag von Manfred »

Mal was zum Thema Parasiten:
https://attra.ncat.org/attra-pub/download.php?id=493

Auf Seite 2 der pdf-Datei:

"The “Silver Bullet” of Worm Control in Small Ruminants"
...
We tried ..., and intensive rotational grazing.
In the end, rotational grazing was the only practice we kept.
...
sheep were moved to fresh forage every two to four days, each April through November.

We implemented stringent culling and rotational grazing at the same time and within a few years
parasite problems in the ewes were nearly nonexistent."
Manfred
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Re: Ganzheitlich geplante Beweidung - Holistic Management

Beitrag von Manfred »

Ein paar Vorher-Nachher-Bilder aus Gebieten mit sprödem Klima:

http://regenerateland.info/2016/02/06/h ... fographic/
Manfred
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Re: Ganzheitlich geplante Beweidung - Holistic Management

Beitrag von Manfred »

Peter Byck hat bei Doug Peterson gefilmt. Newtown in Missouri.
Doug arbeitet inzwischen auch Berater für Bodengesundheit bei der USDA/NRCS (So heißt jetzt der frühere US Soil Conservation Service. Die haben inzwischen ein paar richtig gute Leute am Start.)

"I sell water und sunshine"

https://vimeo.com/205479619
Manfred
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Re: Ganzheitlich geplante Beweidung - Holistic Management

Beitrag von Manfred »

Ein interessantes Gespräch mit Dr. Elaine Ingham
(Aus meiner Sicht eine der besten Bodenkundlerinnen überhaupt. 2011 bis 2014 war sie u.A. Chef-Wissenschaftlerin des Rodale Institute. Heute widmet sie sich hautsächlich ihrer Tätigkeit als Chefin von Soil Foodweb Inc.)

https://www.youtube.com/watch?v=nWeenFw_xV4

Sie beschreibt, wie Bodenbearbeitung die Zusammensetzung des Bodenlebens prozentual hin zu den Bakterien verschiebt, was dazu führt, dass der Stickstoff den Pflanzen überwiegend als Nitrat zur Verfügung gestellt wird, was das Unkrautwachstum fördert.
Verschiebt sich das Bodenleben-Gleichgewicht mehr in Richtung Pilze, wird mehr N in Form von Ammonium frei.
Die meisten Kulturpflanzen bevorzugen eine bestimmte Mischung aus Nitrat und Ammonium.
Durch Einstellung des Gleichgewichts aus Bakterien und Pilzen im Boden kann man die Wachstumsbedingungen optimal auf die jeweils erwünschten Pflanzen ausrichten.

Dazu auch aus diesem Vortag die Folien 17 und 18, in denen sich zeigt, wie sich das Gleichgewicht aus Bakterien und Pilzen und damit auch das Gleichgewicht aus Nitrat und Ammonium verschiebt:

https://www.slideshare.net/DiegoFooter/ ... oil-health
Manfred
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Re: Ganzheitlich geplante Beweidung - Holistic Management

Beitrag von Manfred »

Hier im geschützten Garten wächst das Gras früher und schneller als draußen auf der Weide.

Die Horstgräser sehen teils schon recht stattlich aus.

Bild

2 1/2 neue Blätter haben sie schon.

Bild

Die mickrig erscheinenden Untergräser daneben haben kaum Masse entwickelt, sind von der Blattentwicklung her aber schon 1/2 Blatt weiter.
Durch das niedrige Wachstum und die etwas schnellere Entwicklung haben sie so auf der Standweide gleich 2 Wettbewerbsvorteile gegenüber den ertragsstarken Gräsern.

Bild
Manfred
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Re: Ganzheitlich geplante Beweidung - Holistic Management

Beitrag von Manfred »

Vortrag von Allan Savory beim "Forum for the Future of Agriculture" mit Schwerpunkt Bekämpfung der Wüstenbildung:

https://www.youtube.com/watch?v=fMz61WW9wqM
Manfred
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Re: Ganzheitlich geplante Beweidung - Holistic Management

Beitrag von Manfred »

Video: Agrifutures zu Besuch bei Greg Harts (ein HM-Praktiker in Neuseeland).

(Englisch)
https://www.youtube.com/watch?v=u74pEX4csg4
Urs
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Re: Ganzheitlich geplante Beweidung - Holistic Management

Beitrag von Urs »

Die abgebildeten Gräser besiedeln unterschiedliche Standorte und sind an verschiedene Nutzungsregimes angepasst. Der Glatthafer (Horst im ersten Bild, Bildreihe 1) verträgt nur seltene Nutzung, ist als Weidegras und Heulieferant beim Weidevieh äußerst beliebt und wird daher gern tief und bei Standweide rasch wiederkehrend verbissen. Er ist auf Umtriebsweiden daher im Konkurrenzkampf gegen andere Arten benachteiligt. Auf selten beweideten oder nur höchstens zwei mal beweideten Flächen bildet er jedoch ein bis zu zwei Meter tief reichendes Wurzelsystem aus, das über umfangreiche Reserven an Speicherstoffen verfügt, einen raschen Austrieb ermöglicht, dann aber (bei früher Nutzung) schnell erschöpft ist. Es handelt sich daher um ein typisches Gras der Heuwiesen und selten genutzetn Extensivweiden.

In der zweiten Bildreihe ist eine Trespe (vermutlich die Taube Trespe) zu sehen, ein äußerst unbeliebtes einjähriges Futtergras, das sich u. a. auf zertrampelten Teilflächen der Weide oder Stellen mit anderweitig zerstörter Grasnarbe (und daher geringer Konkurrenz ausdauernder Gräser) stark vermehrt.

Beide Arten sind an völlig unterschiedliche Standorts- und Lebensbedingungen angepasst. Gras ist nicht gleich Gras, daher greift der Vergleich von Entwicklungsstadien beider Arten hier zu kurz.

Trespen sind Ungräser, die Flächenertrag und Tierleistung unnötig begrenzen. Wo sie massiv auftreten, sollte man sich Gedanken über ein Weidemanagement machen, das ihre Entwicklung minimiert.

Grüße

Urs
Manfred
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Re: Ganzheitlich geplante Beweidung - Holistic Management

Beitrag von Manfred »

Urs hat geschrieben:sollte man sich Gedanken über ein Weidemanagement machen
Darum geht es ja bei der ganzen Übung. :)
Die Bilder stammen zwar nicht von der Weide, sondern aus dem Garten, und die Pflanzen wachsen unmittelbar nebeneinander, aber das Prinzip zeigt es recht gut.
Die Wettbewerbsbedingungen so verändern, dass hinten das raus kommt bzw. übrig bleibt, was man haben will.

Auf vielen Weiden sind die Wettbewerbsbedingungen so, dass die hochwertigen Gräser verdrängt werden.

Die Amis sagen gerne: Wenn du wissen willst, was auf deinem Standort gut wachsen würde, schau in die Straßengräben.
Und da ist viel dran.
Der Glatthafer ist hier wüchsig und in den Straßengräben reichlich vorhanden. Auf der Standweide hat er aber kaum eine Chance und wird verdrängt. Ändert man das Weidesytem so, dass er sich nach jeder Beweidung gut erholen und seine Reserven wieder auffüllen kann, sollte er auch vermehrt wieder hochkommen.

Aber das ist natürlich nur ein Teilaspekt. Es kommt auf das Ganze an, das man erreichen will. Wenn zum Ganzen eine Standweide gehört, muss man manche Arten halt abschreiben und sich was anderes überlegen oder regelmäßig maschinell nachhelfen.
Ich für meinen Teil möchte vom Maschineneinsatz auf den Weideflächen wegen der Kosten mögl. ganz weg und zudem die ertragsstarken Pflanzen fördern, die sich hier von selbst ohne ständige Nachsaat etablieren können, wenn ich die Beweidung entsprechend ausrichte.
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