Medienberichte zum Thema Wolf

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Henry
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Re: Medienberichte zum Thema Wolf

Beitrag von Henry »

Es wird nichts gewechselt werden in Sachsen. Auch keine Paradigmen. Das Entschädigungsprogramm wird ausgeweitet. Auch über 15.000€ wird weiter entschädigt.

Den ganzen Tag hab ich rumtelefoniert mit deeskalierenen Wolfsmanagern vom SMUL. Keine unfreundlichen Menschen. Hilfsbereit aber völlig hilflos. Alle ihre Ratschläge hat die Praxis grad entwertet. Ich konnte Einiges zur Entschädigung herrauskriegen. Aber leider keine praktischen Schutztipps, außer vielleicht den, daß sich der Wolf sehr schnell an Flatterband gewöhne.

Ich habe auch die Zusage erhalten, daß Verkehrswerte Grundlage der Entschädigung sind und es unerheblich ist, ob meine Schafe im KZ leben oder ich nur Mindestschutz ergriffen habe.

Man war hinreichend überrascht, als ich nach Tierarztkosten fragte, bestägte mir aber, daß auch die bis zum Verkehrswert erstattet würden. Die Verkehrswerte lasse ich jetzt vorab festlegen und den Zaun laß ich abnehmen, sobald der steht. Die kümmern sich, die Wolfsmanager.

Das Problem sind die Schäfer! Deren Schafe sind zu billig. Viel zu billig. Die sind mundtot mit 100 oder 150€ Entschädigung. Niemand ruft seelische Leiden und Schmerzensgeld auf. Dabei sind Schafe für viele doch Therapietiere.

Was für einen Verkehrswert hat wohl ein 8 Jahre altes Schwarzkopfschaf, das die Stimmung seines Besitzers binnen wenigen Minuten demonstrativen Wiederkäuens aus dem niedergeschlage aggressiven Bereich ins beruhigte Wohlgefühle holen kann? Sollte das nicht wwnigstens den Wert des besten Freundes haben?

Verkauft Eure Schafe nicht zu billig. Wenn das Schafe-an-Wölfe-Verfüttern teurer wird, richtig teuer, erst dann wird nachgedacht und aufgewacht.
Henry
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Manfred
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Re: Medienberichte zum Thema Wolf

Beitrag von Manfred »

Von Donnerstag auf Freitag 12 gerissene Schafe + weitere Verletze in Mittelmark.
Das Land will sich jetzt mit den Förderanträgen für Schutzmaßnahmen beeilen.
http://www.maz-online.de/Lokales/Brande ... Woelfe-auf
Manfred
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Re: Medienberichte zum Thema Wolf

Beitrag von Manfred »

Die AbL (Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft) hat sich ebenfalls in der Wolfs-Diskussion positioniert:

"Der Sprecher des AbL-Landesverbandes Niedersachsen/Bremen, Eckehard Niemann, forderte am Montag „von Landes- und Bundespolitik unverzügliche und wirksame Schritte zur Lösung dieses immer drängenderen Problems“. Er beklagte eine nach seiner Einschätzung „langandauernde und immer zähere Debatte über Schutzzäune oder Entschädigungen“, die „offensichtlich völlig ungeeignet“ sei, einen wirksamen Schutz zu schaffen. Der Wolf habe hierzulande keinerlei ökologische Bedeutung und habe sich auf Nutztiere spezialisiert. Dies sei gerade für bäuerliche Betriebe nicht hinnehmbar. Nach mehreren Wolfsrissen auch von Rindern hatte in der vergangenen Woche bereits das Landvolk vor einem Aus der Weidehaltung im Norden Niedersachsens gewarnt. Das Land hatte im Oktober die finanzielle Unterstützung zum Schutz von Rindern vor dem Wolf erweitert."

http://m.focus.de/regional/niedersachse ... 05004.html
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Henry
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Re: Medienberichte zum Thema Wolf

Beitrag von Henry »

Langsam merken die Aktivisten, wie hoch der Aufwand ist ...
http://www.wikiwolves.org/pages/erfahrungsberichte/ Zitat: Am ersten Sonntag im November trafen sich 10 motivierte Freiwillige, um beim zweiten Einsatz bei einer Hobby-Schafhalterin in der Nähe von Lüneburg den Zaun weiter zu bauen, der Ende Oktober begonnen worden war. ... dass die letzte Breitbandlitze dank Scheinwerfer am Akkuschrauber in völliger Dunkelheit angebracht wurde ... Am Ende des Tages ... (1) 50 m neuer Zaun ... (2) 50 m Untergrabeschutz an bestehendem 1,20 m hohen Zaun angeknüpft (3) ... zwei Breibandlitzen auf ca. 1,30 m und 1,45 m Höhe ... angebracht (4) Pfosten ... gesetzt (5) ... Buschwerk ... entfernt

= 10 Mann (motiviert + Minibagger) = 100m Zaun / Tag = 10m / Mann / Tag = (im Optimalfall kreisrund) ca. 800qm = der Weidebedarf für ein einziges Schaf. Und Zäune mit nur 1,45m sind nicht wolfsicher.
Henry
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Re: Medienberichte zum Thema Wolf

Beitrag von Steffi »

Wobei mir immer noch nicht klar ist, wie ein wolfssicherer Zaun mit dem Verbot von Festzäunen zusammengeht? Untergrabschutz, etc. geht ja mobil eher nicht...

Da ich hier keine Festzäune bauen darf, bin ich auf Netze angewiesen. Das nervt schon genug. So ein "Verhau" mit x Litzen und Flatterband würde nicht geduldet. Wenn hier ein Wolf auftauchen sollte (was ich nicht glaube/hoffe), wäre das für mich das Ende der Schafhaltung. Ich kann wegen der Füchse, die sich hier im Ort angesiedelt haben, vom Inhalt der gelben Säcke wie im Paradies leben und wegen innerorts nicht bejagt werden dürfen, schon keine Freilandhühner mehr halten.

LG,
Steffi
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Manfred
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Re: Medienberichte zum Thema Wolf

Beitrag von Manfred »

Steffi hat geschrieben:Ich kann wegen der Füchse, die sich hier im Ort angesiedelt haben ... und wegen innerorts nicht bejagt werden dürfen,...
Das ist nicht richtig. Laut hessischem Jagdgesetz §5 Absatz 3 (und so weit ich das im Blick habe, ist das in allen Bundesländern so) dürfen die Eigentümer befriedeter Grundstücke auf ihrem Grundstück Wildkaninchen und Beutegreifer fangen, töten und sich aneignen. Davon ausgenommen sind nur besonders geschützte Arten (wie z.B. Greifvögel). Schonzeiten sind natürlich einzuhalten.
Und man braucht natürlich die entsprechende Sachkunde. Man kann z.B. selbst einen Lehrgang für Fallenjagd machen oder man kann einen Jäger beauftragen, auf dem Grundstück die Fangjagd zu betreiben. Die Falle(n) kannst du dann nach Absprache mit diesem Jäger auch selbst beaufsichtigen, nachdem er sie fachgerecht aufgestellt hat. Er müsste halt gegebenenfalls das Töten gefangener Tiere übernehmen.
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Steffi
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Re: Medienberichte zum Thema Wolf

Beitrag von Steffi »

Jo, Fallen haben wir schon mehrfach erfolglos versucht. So doof sind die Viecher nicht. Einen Jungfuchs haben wir mal gefangen, seine Geschwister wildern hier immer noch fleißig rum. Da ist die Chance höher, mal einen auf der Straße zu erwischen... ;) Schießen dürfen unsere Jägersmänner ja leider nicht innerorts (sorry, wenn ich das zu pauschal ausgedrückt habe).

LG,
Steffi
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Manfred
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Re: Medienberichte zum Thema Wolf

Beitrag von Manfred »

Ah, ok. Dann war das ein Missverständnis.
Fangjagd auf Altfüchse ist eine Kunst für sich. In die lachhaft kleinen Kastenfallen, die von diversen Anbietern für Füchse angepriesen werden, fangen wirklich höchstens mal einen naiven Jungfuchs und reihenweise fette Nachbarskater.
Totschlagfallen scheiden wegen der vielen Katzen und Hunde ja aus.
Da braucht es schon richtig große Koffer- oder Kastenfallen oder halt Betonrohrfallen, wenn dafür Platz ist und sie sich vom Gelände her sinnvoll einbauen lassen.
Eine große Kastenfalle (ich sag mal so ab 2,5 x 0,5 x 0,5 m Innenmaß) als vermeintlichen Zugang in ein sonst hermetisch abgeriegeltes Hühnergehege einzubauen, hat z.B. schon manchen Fuchs überlistet. Und an einem toten Huhn in einer gut verblendeten Kofferfalle kommt er auch schwer vorbei. Die muss so groß sein, dass der Fuchs aus allen Richtungen bequem zwischen Köder und Rand der Falle Platz hat. Gegenüber den Kastenfallen hat die Kofferfalle den Vorteil, dass sie nach 3 Seiten komplett offen ist und der Fuchs so nicht in ein enges Loch muss.
Am effektivsten ist natürlich, im Frühjahr die naiven Jungfüchse direkt am Bau wegzufangen, sobald sie anfangen draußen zu spielen. Ist aber nicht jedermanns Sache. Sie sind halt einfach putzig...
Manfred
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Re: Medienberichte zum Thema Wolf

Beitrag von Manfred »

Prignitz: Rinderhalter fühlt sich im Stich gelassen:

http://www.prignitzer.de/lokales/prigni ... 38226.html
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