Winterweide

Manfred
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Re: Winterweide

Beitrag von Manfred »

mara hat geschrieben:Aber beim Bejagen von Greifvögeln hörts bei mir also definitiv auf! Ich würde ehrlich sogar eins meiner Hühner opfern, um einmal einen Habicht live sehen zu können.
Hm. Wenn ich dürfte, würde ich dir einen vorbeibringen. Mit einem Fangkorb wäre hier ratzfatz einer zu besorgen.
Das Problem ist wie gesagt nicht, dass sie nicht da wären, sondern dass man sie nur selten sieht (oder zumindest erkennt), weil sie halt gedeckt auf Warten ansitzen und dann schnell zustoßen.
Zu sehen kriegst du sie fast nur im kurzen Jagdflug oder beim Rupfen größerer Beute.
Jonathan Guest hat in seinem avifaunistischen Profil unseres Landkreises (veröffentlicht im Ornithologischen Anzeiger April 2016) den Habichtbestand hier im Landkreis auf nur 10 bis 20 Brutpaare geschätzt. Aber er schreibst selbst, dass sie nur sehr schwer zu beobachten sind. Am ehesten noch während der Balzflüge im Frühjahr.
Ich bin mir absolut sicher, dass es viel mehr sind. Ich allein kenne schon die Reviere von mind. 4 Paaren dort wo ich öfter unterwegs bin.
Und ich kenne kaum jemanden, der hier in der Gegend außerhalb Hühner oder Tauben draußen hält und noch keine Probleme mit dem Habicht hatte.

Sperber hockt sogar manchmal einer hier auf dem Hof rum.
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Und zum Thema Katzen: Diese war gerade dabei, ihre Beute von der Weide ins Dorf zu schleppen.
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mara
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Re: Winterweide

Beitrag von mara »

Oh wie toll :love: (also der Sperber, nicht die Katze :nudelholz: )
Einen Sperber hab ich dieses Jahr das erste mal einen neben unserm Haus durchflitzen sehen, mann hab ich mich gefreut.
Wir haben hier Hühner in einem sehr grossen Gehege, auch junge Kaninchen und noch nie Probleme mit den Greifvögeln.
Obwohl wir hier massig Rotmilane habe (die ich zugegebenermassen auch sporadisch füttere im Winter), ein hauseigenes Päärchen Rabenkrähen und ein paar rotzfreche Elstern (wovon eine mal in unser Schlafzimmer flog und auf der Stereoanlage landete :cool: ).

Beim neugeborenen Lamm hab ich mir auch etwas Sorgen gemacht aber völlig umsonst, obwohl die Krähen wie Hühner zwischen den Schafen laufen und die Elstern öfters sogar auf ihnen sitzen.
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Henry
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Re: Winterweide

Beitrag von Henry »

@mara: Der Punkt, an dem es umschlägt kommt plötzlich irgendwann. Es beginnt in dem Jahr, wo plötzlich keine Jungamseln zu sehen sind und der Hausrotschwanz fehlt. Später im Jahr wunderst Du Dich, noch keinen Hasen gesehen zu haben. Auch Eichelhäher und Eichhorn werden selten ...

Wenn Dir das auffällt ist die Nahrung alle und notgedrungen ist dann das Federvieh dran. Das Rebhuhn war schon lange hinüber.

Ein Sperber, Rabe, Fuchs, Marderhund, Hauskater, Waschbär, Mink oder Ensternpaar ist nicht das Problem. Sperber und Raben und Füchse und Marderhunde und Katzen und Waschbären und Minke und Elstern sind es.
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Re: Winterweide

Beitrag von Schnuckenlady »

Wieso ich so glücklich über den Habicht bin, ist eigentlich ganz einfach zu erklären. Hier werden leider von den tierlieben taubenzüchtern immer wieder greifvögel, insbesondere Habicht und Sperber illegal abgeschossen. :nudelholz: ich habe ihm unsere Grundstücke als Revier zugestanden. Dort Lümmel sich auch Fuchs, Waschbär, Raben und feldhasen und vieles mehr. Aber nach meinem Gefühl eben irgendwie im Gleichgewicht. Letztes jahr hatten grünspecht paar erst vier junge erfolgreich aufgezogen. Ich habe sie jetzt schon wieder gesehen. Ich denke einfach, wie Manfred schon beschrieben hat, ist eine gute besatzdichte von vielen verschiedenen Arten wichtig. Mit Nahrung und Rückzugsplätzen.
Allerdings liegen unsere Gebiete sehr gemischt dar. Mittelgroße Felder und Wiesen, hierunter damal eine lange hecke mit Bäumen, mal ein kleines Stück Wald, mal ein Bach. 3 km weiter sieht es schon anders aus.
Grüße Schnuckenlady
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Re: Winterweide

Beitrag von Steffi »

Um das nochmal zusammenzufassen:
Während der Vegetationsruhe der Gräser können die Schafe ruhig die ganze Fläche beweiden. Nur beim Austrieb sollte man sie auf eine "Opferfläche" begrenzen, um die restliche Fläche bis zur Weidereife zu schonen. Oder ist eine dauerhafte Rotation auf Koppeln auch für die Winterweide besser?

Nun habe ich so viele unterschiedliche Meinungen zur Anweidungshöhe gelesen, daß ich auch schon wieder nicht durchblicke.Die eine sagen: Anweiden bei 30cm Grashöhe, Abtrieb bei 7-8 cm. Andere lassen die Schafe bei 15cm Grashöhe auf die Weide und treiben erst bei 3-4cm wieder runter. Und dann gibt es da noch das Dreiblatt-Stadium... :gruebel:

Im Laufe des Umtriebes wird man vermutlich eh nicht verhindern können, daß einem das Gras auf den letzten Koppeln schießt, wenn man nicht mäht, da kommt man vermutlich mit 15-30cm ganz gut hin?

LG,
Steffi
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Re: Winterweide

Beitrag von Manfred »

So ganz hat es den Schalter noch nicht umgelegt. ;)
Kann alles richtig sein, je nachdem, was du erreichen willst.

Für Wilhelm ist die Kurzrasenweide richtig. Kann man in unserem Klima auch machen. In sprödem Klima würde die Fläche Richtung Wüste wandern.
Wenn dein Boden für dich OK ist und du max. Futterertrag willst, kannst du ab dem 3-Blatt Stadium der wichtigsten Futtergräser die Parzelle wieder abweiden. Vorher solltest du nicht drauf, weil die Energiereserven in den Wurzeln noch nicht ausreichend gefüllt sind. Du würdest Ertrag verlieren.
Willst du mögl. viel Pflanzenartenvielfalt, dann braucht auch die schwächste, am stärksten verbissene, am langsamsten wachsende Pflanze ihre ausreichende Erholungsphase. Also wirst du dich nicht an den starken Futtergräsern sondern an der schwächsten Pflanze die du finden kannst orientieren.
Willst du Humus aufbauen und das Bodenleben und die Durchwurzelung fördern, wirst du mögl. viel Masse als mulch niedertrampeln lassen.
Willst du eine sehr gute Tierische Leistung, wirst du einen schnellen Umtrieb fahren, damit sich die Tiere auf jeder Parzelle das beste Futter herausselektieren können.
Willst du im Frühsommer dort Heu machen, wirst du die Fläche im Winter evtl. tief abfressen lassen, damit wenig Altgrasreste im Heu landend. etc.
Das sind in vielen Fällen gegenläufige Interessen. In der jeweiligen Situation zu entscheiden, was du erreichen willst und welche Methoden du dafür einsetzt, das ist deine Aufgabe.

Und man muss ja nichts flächig umsetzen, wovon man nicht überzeugt ist.
Für den Anfang ein oder zwei kleine Testflächen abzäunen und mit diesen rumexperimentieren. Was funktioniert, kann man das ausweiten.
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Re: Winterweide

Beitrag von Steffi »

Nee, so ganz hab ich das noch verinnerlicht, deshalb frag ich ja immer so doof nach :rotwerd:

Das ist doch mal eine kurze, knackige Übersicht, hab vielen Dank dafür!

Ich kann schon mal ausschließen, daß Kurzrasen-Intensivweide was für mich ist. Dazu fehlt mir die Erfahrung, das Werkzeug/die Maschinen, meine Flächen sind zu klein (bzw. zuwenig Ausweichflächen) und meine Herde zu klein, um den Bestand kurzfristig zweckmäßig anzupassen.

Ich wünsche allen einen schönen Sonntag! :wink:

LG,
Steffi
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Re: Winterweide

Beitrag von Manfred »

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Re: Winterweide

Beitrag von wollwiese »

ich zitiere mal manfred aus seinem eigenen bauernhofthread.
Manfred hat geschrieben:Einige Jahre hatten die Rinder im Winter die ganze Fläche zur Verfügung. Das mache ich nicht mehr und der Start im Frühjahr hat sich so deutlich verbessert.
:schaf2: loot de schoop man schietn, wull woos liekers. :schaf3:
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