Mansion hat geschrieben:Wohl aber Vitamin B (was es ja auch schon 2 x bekommen hat). Ist das B1 ? Oder ist das ein anderes Vitamin -B-Präparat?
Es gibt mehrere B-Vitamine. B1 ist Thiamin(hydrochlorid). Im B-Komplex sind je nach Hersteller nur 8-20mg /ml B1 und jede Menge B12 enthalten. Die therapeutische Dosis B1 beträgt aber mind. 10mg/kgKG.
Wichtig ist
Diagnose vor Behandlung. Rätselraten und Therapie ins Blaue sind unsinnig. Bei der Gabe von B1 ist der zügig eintretende Erfolg die Diagnose und der ausbleibende Erfolg der Ausschluß. Arbeite mal ordentlich diagnostisch: Möglicher Verdacht > Überprüfung durch Analyse (bei 1 = Therapie) > Therapieentscheidung > Überprüfung durch Analyse, nächster Verdacht ...
Was ergab die pathologische Untersuchung des gestorbenen Lammes? Wie sahen seine Muskelzellen, sein Blut, seine Leber, sein Hirn etc. aus. Es hat diese Informationen zur Verfügung gestellt. Wurden sie genutzt?
Aus LWK Niedersachsen (
http://www.lwk-niedersachsen.de/index.c ... 15490.html):
Eine sorgfältige Diagnostik bei Schafen und Ziegen ist unerlässlich.
Erste Anzeichen sind nur schwer zu erkennen und werden häufig übersehen, die Indikatoren sind vielfältig. Der Tierarzt sollte um Rat gefragt werden, um den Mangel von Spurenelementen gezielt zu begegnen.
Die Hirnrindennekrose ist vornehmlich eine Lämmererkrankung und kommt durch einen Mangel eines Vitamins der B-Gruppe des Vitamin B1, auch Thiamin genannt, zustande. Das Thiamin wird teilweise mit der Nahrung aufgenommen und teils von Bakterien im Pansen gebildet. Es gibt drei Möglichkeiten, wie es zum Mangel kommen kann. Es fehlt in der Nahrung, es wird von Inhaltsstoffen von Pflanzen (Thiaminasen) gespalten oder der Pansen arbeitet nicht richtig, so dass die Bakterien, die sich bei gestörter Pansenfunktion dort ansiedeln, ebenfalls Thiaminasen produzieren. Fehlt nun das Vitamin, können Körperzellen nicht ausreichend mit Energie versorgt werden. Da die Gehirnzellen den höchsten Bedarf an Energiezufuhr haben, sind sie am stärksten betroffen. Und in der Großhirnrinde sterben sie als erstes ab. Dieses Absterben der Großhirnrinde führt zu den typischen Erscheinungen. Mit extrem nach hinten/oben überstrecktem Kopf liegen die Tiere auf der Seite mit Muskelzittern und Krämpfen, die sich geräuschabhängig verstärken können. Bei Nichtbehandlung verenden sie meistens. Die Erkrankung kann auch bei älteren Tieren auftreten, sieht dann auch genauso aus. Die Behandlung erfolgt über wiederholte Thiamingaben per Injektion am besten direkt ins Blut und ist durchaus erfolgreich, wenn sie früh genug erfolgt. Entsprechend der auslösenden Ursache, welche nicht klar zu benennen ist, sollte eine Fütterungsumstellung oder eine verbesserte Zufuhr von Thiamin vorgenommen werden.
von: Antje Hamann-Thölken
Tierärztin für Schaf-, Ziegen- und Schweinegesundheit