Lamm mit angeschwollenem Kopf

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Krauli
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Lamm mit angeschwollenem Kopf

Beitrag von Krauli »

Hallo zusammen,
Heute Nacht hat ein ostfriese versucht ein Lamm zu bekommen, es aber erst mit meiner Hilfe geschafft. Der Kopf schaute wohl schon eine weile raus und war schon trocken.
Mittlerweile ist das Lamm wieder recht munter und versucht aufzustehen. Ich hab ihm einen Schluck abgemolkene Milch gegeben und es macht einen lebensfähigen Eindruck auf mich, macht aufstehversuche, wie ein normales Lamm.
aber der Kopf ist noch ziemlich angeschwollen durch die lange Zeit im Geburtskanal.
Kann bzw sollte ich hier etwas machen?

Gruß Krauli
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Henry
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Re: Lamm mit angeschwollenem Kopf

Beitrag von Henry »

Das Mittel ist zum Beispiel Dexamathason zur Abschwellung.

Sehr häufig jedoch liegen schwere Hypoxieschäden am "langsam" geborenen Lamm vor. Diese sind zum Großteil reversibel. Aber es dauert lange wobei oft auch mehrfach der Temperaturhaushalt und die Engerie entgleiten. Enge Temperaturüberwachung, vermutlich mehrfache Glucosegabe etc. sind erforderlich, bis die geschädigten Hirnzellen regeneriert sind.

(Es bleibt ein Schaf, es braucht kein Einstein-Hirn um glücklich zu sein. Es braucht nur Liebe, dann lebt es.)
Henry
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Krauli
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Re: Lamm mit angeschwollenem Kopf

Beitrag von Krauli »

Danke für die Antwort.
Dem Lamm geht es überraschenderweise mittlerweile sehr gut. Es steht und trinkt eigenständig, nachdem ich ihm zwei mal mit der Flasche zugefüttert habe. Mutter war bzw ist etwas gestresst, lässt das Lamm trinken, wollte es aber nicht so recht trocken machen.

Der Kopf ist aber eben noch unverändert dick. Um was handelt es sich bei dem mittel, das du erwähnt hast? Ein Medikament? Bin BioBetrieb, deswegen frage ich. Müsste ich wenn dann den Tierarzt für rufen.

Gruß
Krauli
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Henry
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Re: Lamm mit angeschwollenem Kopf

Beitrag von Henry »

Krauli hat geschrieben:...Der Kopf ist aber eben noch unverändert dick. ... Tierarzt für rufen.
Ja, der hat das Dexamethason oder was ähnliches auf'm Auto.
Henry
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wollmops
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Re: Lamm mit angeschwollenem Kopf

Beitrag von wollmops »

das Lamm hat sicher keine Hirnschwellung, sonst würde es nicht munter bei der mutter trinken.deshalb ist auch kein Dexamethason (hochpotentes Corticoid ) indiziert. die exttracraniell gelegene Weichteilschwellung geht ganz ohne Therapie zurück.
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Henry
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Re: Lamm mit angeschwollenem Kopf

Beitrag von Henry »

wollmops hat geschrieben:das Lamm hat sicher keine Hirnschwellung, sonst würde es nicht munter bei der mutter trinken.deshalb ist auch kein Dexamethason (hochpotentes Corticoid ) indiziert.
Das Lamm hat auch keine Schuppenflechte, weshalb auch kein Dexamethason indiziert wäre. :bet: Nur welchen Grund könnte es geben, ein auch die Zunge abschwellendes Medikament zu geben, wenn ein Lamm so lange in der Geburt gepreßt wurde, daß der Kopf anschwoll? Was könnte sich jemand gedacht haben, der sowas empfielt? :gruebel:

Oder im Umkehrschluß: Was genau ist gut daran und wem hilft es, einem Schwergeborenen ein solches (oder ähnlich wirkendes) Medikament vorzuenthalten? Wir wissen, daß Dexamethason (oder Ähnliche) in Schafländern standardmäßig nach schwerer Geburtshilfe am Muttertier und den Lämmern angewandt wird. Seine Wirkung ist selbst ohne "dicken Kopf" sinnvoll und angebracht.
Henry
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wollmops
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Re: Lamm mit angeschwollenem Kopf

Beitrag von wollmops »

Dexamethason wirkt u.a. hemmend auf das Immunsystem.Ob es in sog. Schafländern angewandt wird,ist bei der Indikationsstellung unerheblich,es lämmern zu geben, die an der Mutter lebensfrisch nuckeln,ist schwachsinnig PUNKT
grauwoller
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Re: Lamm mit angeschwollenem Kopf

Beitrag von grauwoller »

ich würde mich zuerst einmal freuen, dass es dem Lamm so gut geht und sehe auch keinen Behandlungsbedarf,allerdings Beobachtungsbedarf.
Man sollte allerdings jetzt die Mutter beobachten,denn schwere Geburt und offensichtliches Vernachlässigen der Mutterpflichten (Trockenlecken) bedeuten, dass eine Störung vorliegt. Die wird sicherlich nur von vorübergehender Natur sein, aber es sollte genau beobachtet werden.
Jetzt muss man schauen,ob die Nachgebut abgeht, ob Interesse an Rauhfutteraufnahme in Gang kommt,und wie sie sich dem Lamm gegenüber verhält.
Hat man Oxytocin zur Hand, könnte man hier evtl. einen Anschub für die Geburtsnachbereitung und die mütterliche Fürsorge geben.
Aber leichte Störungen sind nach einer heftigen Geburt normal, da sollte man ihr Geduld und Zeit geben,und alles erst mal mit kritischem Auge begleiten.

viel Glück, Christoph
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Henry
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Re: Lamm mit angeschwollenem Kopf

Beitrag von Henry »

wollmops hat geschrieben:PUNKT
Diesem Sachargument gebe ich mich natürlich vollends geschlagen.
Henry
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Krauli
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Re: Lamm mit angeschwollenem Kopf

Beitrag von Krauli »

Hallo zusammen und danke erst mal für die Antworten,
also, Mutter und Lamm sind immer noch munter. Es trinkt und steht und sie läasst trinken und steht dabei ;) Für Oxytocin sehe ich deshalb keine Notwendigkeit (mehr) - darfs aber eh nicht einfach da haben, weil Bio.
Habe auf Henrys Rat hin vorsichtshalber mal meinen Doc angerufen und der meinte, ich müsse nichts weiter machen. Extra für eine Aufbauspritze oder ähnliches zu kommen, sei zu teuer (er wohnt ein Stück weiter weg) und überflüssig.
Seit heute ist der Kopf auch wieder zu normaler Größe zurückgekehrt, ich kontrolliere aber immer noch engmaschig alle 2-4 Stunden.

Da hat der Bub wirklich Glück gehabt, hatte solch eine Situation schon ein mal diese Saison und da konnte ich das Lamm nur noch tot aus der Mutter "bergen". Aber dieses Jahr ist eh alles verrückt in der Lammzeit - teilweise riesige Lämmer, obwohl die Mütter normales Gewicht haben!

Gruß,
Krauli
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