Weide mit Düngeverbot?

[Edwin]

Hobbyschaf, nicht die Regenwürmer machen den Humus, sondern die Enzyme der Bakterien, und die sind sowieso die wahren Helden!

Danke für den Buchtipp, bald ist Weihnachten! :D

Grüße

[Steffi]

Ob Regenwürmer oder Bakterien, ich denke, ist beides nicht schlecht für den Boden und es lohnt sich, es denen kuschelig zu machen, auf das sie wachsen und sich mehren.

Mit "düngen" meinte ich auch nicht zwingend Kunstdünger, gerne auch Kompost oder so. Aber das hat sich ja eh erledigt. Hab natürlich gestern vergessen, den Nachbarn zu fragen, als er mir Heu zur Wiese gefahren hat. Ich akzeptiere das jetzt einfach mal und dünge (nach Verordnung) dann eben nicht. Was die Schafe und das Heu tun - die tun halt das, was in ihrer Natur liegt...

LG,
Steffi

[Steffi]

Ich bräuchte nochmal einen Rat von den erfahrenen Landwirten, bitte... hab leider selbst kaum Ahnung und wenn ich hier drei Bauern frage, bekomme ich 4 unterschiedliche Antworten
Kalken ist gut gegen Endoparasiten, sagt man. Darf ich auf einer Wiese mit Düngeverbot kalken? Falls ja, was genau nehme ich in welcher Menge und womit bringe ich das auf kleinen Flächen (ca. 2000m²) aus? Mit einem großen Kalkstreuer eher nicht? Wie lange dürfen Schafe nicht auf gekalkte Flächen?

Mein, völlig naiver, laienhafter Ansatz wäre:
Die Fläche hat 1,2ha, wird in ca. 6 Portionsweiden unterteilt. Jede Portionsweide reicht für ca. 7-8 Tage, das habe ich im letzten Jahr ausgetestet. Mittig steht der Offenstall mit Paddock und Heuraufe. Die Idee war jetzt, jede Parzelle ggf. nachzumähen, nachzusäen und zu kalken, wenn die Schafe auf die nächste ziehen. Dann ruht diese Parzelle 6 Wochen, bis die Schafe wieder draufkommen. Im Spätsommer habe ich noch eine zusätzliche Fläche. Wenn die Schafe dort sind, könnte man den Stall-Paddockbereich kalken.

Das muß wirtschaftlich keinen Sinn/Gewinn machen, nur parasitär und sanktionsfrei sein.

LG,
Steffi

[Manfred]

Das kann dir nur das Amt beantworten, welches das Düngeverbot verhängt hat.
Bzw. die können es meist selbst nicht beantworten, können aber bei ihren übergeordneten Behörden nachfragen.
Und die Details der jeweiligen Regelung zu kennen, kann man dazu nichts sagen.

[Ouessantmähs]

Ich bräuchte nochmal einen Rat von den erfahrenen Landwirten, bitte... hab leider selbst kaum Ahnung und wenn ich hier drei Bauern frage, bekomme ich 4 unterschiedliche Antworten
Kalken ist gut gegen Endoparasiten, sagt man. Darf ich auf einer Wiese mit Düngeverbot kalken? Falls ja, was genau nehme ich in welcher Menge und womit bringe ich das auf kleinen Flächen (ca. 2000m²) aus? Mit einem großen Kalkstreuer eher nicht? Wie lange dürfen Schafe nicht auf gekalkte Flächen?

Mein, völlig naiver, laienhafter Ansatz wäre:
Die Fläche hat 1,2ha, wird in ca. 6 Portionsweiden unterteilt. Jede Portionsweide reicht für ca. 7-8 Tage, das habe ich im letzten Jahr ausgetestet. Mittig steht der Offenstall mit Paddock und Heuraufe. Die Idee war jetzt, jede Parzelle ggf. nachzumähen, nachzusäen und zu kalken, wenn die Schafe auf die nächste ziehen. Dann ruht diese Parzelle 6 Wochen, bis die Schafe wieder draufkommen. Im Spätsommer habe ich noch eine zusätzliche Fläche. Wenn die Schafe dort sind, könnte man den Stall-Paddockbereich kalken.

Das muß wirtschaftlich keinen Sinn/Gewinn machen, nur parasitär und sanktionsfrei sein.

LG,
Steffi

Auf einem Teil meiner Pflegeflächen herrscht auch Düngeverbot. Hier reicht es, wenn ich per Mail der zuständigen Sachbearbeiterin des Straßenbauamts mitteile, dass ich aus Gründen XY kalke. Hast aber Recht, dass man besser vorab klären sollte, was geht, weil hier noch bevor der erste Kalk auf dem Boden liegt schon ein bestimmter Verein und dessen Mitarbeiter mit dem Fotoapparat dastehen und eine Anzeige aufnehmen lassen. Der Hinweis auf den Schafgesundheitsdienst des Veterinäramtes war da auch hilfreich.

[wollwiese]

Falls ja, was genau nehme ich in welcher Menge und womit bringe ich das auf kleinen Flächen (ca. 2000m²) aus? Mit einem großen Kalkstreuer eher nicht? Wie lange dürfen Schafe nicht auf gekalkte Flächen?

um gegen endoparasiten etwas auszurichten, musst du kalkstickstoff nehmen. ich habe mich mal an anderer stelle intensiv mit dem thema befasst und kopiere dir das mal hier rein:

KALKSTICKSTOFF
kalkstickstoff ist eine andere bezeichnung für calciumcyanamid.
summenformel: CaCN2
anwendungsgebiete:
kalkstickstoff gehört zu den in der EU zugelassenen düngemitteln und hat wegen des im zuge der umsetzung zu pflanzenverfügbaren stickstoffformen entstehenden cyanamids eine abtötende wirkung auf verschiedene unkräuter, tierische schädlinge, weideparasiten sowie plasmodien von plasmodiophora brassicae.
anwendungshinweise:
mögliche alkoholunverträglichkeitsreaktion durch das im körper gebildete cyanamid. deshalb vor und einige tage nach der anwendung keinen alkohol trinken.
nicht einatmen, augenkontakt vermeiden.
standarddosierungen:
leichte bis mittlere böden: 3 – 4 kg/100 m²
schwere böden: 5 – 6 kg/100 m²

die schafe dürfen erst wieder auf die fläche, wenn sich die kalkpartikel vollständig zersetzt haben. wie lange das dauert, ist witterungsabhängig.

ich vermute, dass der stickstoffanteil mit dem düngeverbot kollidiert.

die andere möglichkeit wäre branntkalk. der desinfiziert die weide durch seine thermische wirkung (hitze). allerdings zerstört er damit auch den bewuchs und du hast nach der anwendung erstmal braune ödnis. wie lange es dauert, bis sich die fläche regeneriert hat, kann ich dir leider nicht beantworten.

branntkalk ist durch die reaktion mit wasser und die dareichungsform (pulverform statt körnung) etwas heikel in der anwendung und lagerung. außerdem benötigt man größere mengen, um den gewünschten effekt zu erzielen.

BRANNTKALK
branntkalk entsteht durch das brennen von gebrochenem kalkstein in einem rotierenden oder schaft-brennofen. der kalkstein (CaCO3) wird aufgespalten in calciumoxid, also branntkalk (CaO), und kohlendioxid (CO2). diese reaktion nenn man kalzinierung.
die handhabung und lagerung von branntkalk erfordert wegen der hohen reaktivität große vorsicht. bei kontakt mit wasser reagiert er heftig, gibt wärme ab und wird zu löschkalk.
summenformel: CaO
anwendungsgebiete:
- hebt den pH-wert im boden schnell und sicher an
- schützt pflanzen vor umweltschäden
- ist hygienisch vielseitig aktiv- z.b. in der teichwirtschaft (bekämpft pilzliche und bakterielle fischkrankheiten) oder im pflanzenbau durch seine fungizide wirkung ( v.a. kompostbereitung)
- ist wirksam gegen schnecken und tierische parasiten( tränk- und futterstellen)
- steigert die erträge und die qualität der gartenprodukte
anwendungshinweise:
branntkalk kann beim streuen stauben, ist reizend und kann zu augenschäden führen. der staub darf nicht eingeatmet werden. keine leicht entzündlichen materialien (stroh, holz) behandeln.
die weide sollte beim ausbringen trocken sein.
standarddosierungen:
leichte bis mittlere böden: 3 – 3,5 kg/100 m²
schwere böden: 6 – 8 kg/100 m²

[Steffi]

Wollwiese, herzlichen Dank für die Infos!

Branntkalk haben wir damals benutzt, um das Hühnerhaus von innen zu streichen. Ich kenne die heikle Reaktion. Ist auf einer Weide vielleicht nicht die beste Wahl. Beim Kalkstickstoff habe ich jetzt gelesen, daß die Weide 1-2 Wochen nicht benutzt werden soll. Dann noch evtl. sichtbare weiße Kügelchen seien nur noch das "Gerippe" des Wirkstoffes und für die Tiere unbedenklich, hm. Sicherer ist es aber vermutlich, kurz vor einer Regenperiode zu kalken.

Da geht´s zwar um Pferde, ist im Prinzip aber das Gleiche:
http://www.bayerns-pferde.de/wp-content ... ierung.pdf

Ich quatsch mal mit dem Nachbarn, der mir die Fläche zur Nutzung läßt...

LG,
Steffi

[LotteAlice]

Hallo,
Löschkalk kann ich wie einsetzen?
Und wie lange dürfen Schafe nicht auf die Fläche?