drone statt Hund?

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Clan Alba
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Re: drone statt Hund?

Beitrag von Clan Alba »

Aber wenn's ohne Hund schiefgeht, wird nicht der Eimer überfahren, sondern die Schafe! Oder der Autofahrer landet im Graben.
grauwoller
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Re: drone statt Hund?

Beitrag von grauwoller »

doch noch nicht alles gesagt?
also was die Tradition des Schäfers mit Hund angeht, da hatten wir hier in deutschland den Wanderschäfer mit seinen Altdeutschen, der dann im schäferkarren übernachtet hat, der Hund wohl meist draußen.
Die Border Collie Variante kommt ja nun eindeutig von UK. Hat auf jeden Fall was für´s Auge, vor allen mit den Tollen Steinmauern im Lake district, die will ich dann aber auch haben!!
Unser Shepherd kommt ja mehr vom vor sich her treiben der Rinder in den Staaten.
Wenn ich den Hund kostenmäßig wohlwollend behandele, dann stufe ich ihn zu einem Teil als Familie-Hund mit sozialen Aufgaben ein, der als Nebeneffekt durch seine Hüteeignung, Dienstleistungen in der Nebenerwerbs-Schafhaltung bietet, so könnte ich ihn finanziell rechtfertigen.
Wer natürlich im Privatleben mit Hunden nichts im Sinn hat, für den rechnet sich der Zeitaufwand, und die finanziellen Aufwendungen für einen Hund wohl eher nicht.
Ich finde, wer Nutztiere hält, oder gar züchtet, sollte ein wirtschaftliches Arbeiten anstreben. Das Beinhaltet den Ehrgeiz, die anfallenden Produkte, wie Wolle, Fleisch und Felle zu einem vernünftigen Preis zu vermarkten, aber auch alle sonstigen Kosten und Investitionen auf ihre Rechtfertigung und Sinnhaftigkeit zu überprüfen - nur so gebe ich einer vom Aussterben bedrohten Rasse, wie ich sie ja züchte, ihre Daseinsberechtigung.

Christoph
balin
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Re: drone statt Hund?

Beitrag von balin »

Wenn man nicht mehr zwanzig ist, dann braucht man Hunde. Bei Rindern ist das ganze ja noch viel drastischer. Um eine Herde mit Kälbern von einer frischen Wiese zu holen braucht man nicht einen hupenden Traktor oder wild fuchtelnde Nachbarn, sondern kernige Hunde und zwar mehr wie einen.
Schäfer haben es da leichter. Der Hund muß ein guter Stratege sein, wegen der vielen Tiere, aber es geht nicht unmittelbar um die körperliche Unversehrtheit. "Cows are bigger than people" und sie sind mit Kälbern auch große Krieger. Mich hat die letzte Woche schon zweimal eine Kuh auf die Hörner genommen, weil ich ihre Kälber vom Schnee in den Stall scheuchen wollte. Das ist nicht weiter tragisch, aber man hat besser immer einen Beschützer
und ein paar Knechte dabei, die man schicken kann.
Ich freue mich über alle, die noch mit Hunden arbeiten. Für mich sind funktionierende Hunde Voraussetzung für verantwortliche Weidehaltung.
Das hat sich sogar bis zur Berufsgenossenschaft rumgesprochen.
Hund geht halt nicht mit Joystick und app, da muß man etwas anders kommunizieren. ;)
Und ich gebe zu...Hunde können glücklich machen, auch wenn man manchmal fluchen muß.
Manchmal bin ich ihnen gewaltig dankbar, wenn sie mir wieder mal aus der Patsche geholfen haben.
Ob man das in Geld wohl so berechnen kann?
grauwoller
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Re: drone statt Hund?

Beitrag von grauwoller »

Balin,was bitte ist denn "verantwortliche Weidehaltung"? klär mich da mal auf.
Zu allererst muss der Schäfer ein guter Stratege sein, er muss das Verhalten seiner Tiere genau kennen und kann dann Strategien entwickeln,wie er in Kenntnis des Verhaltens der Schafe, seine Ziele möglichst kostengünstig umsetzt.
wenn er kein guter Stratege ist, kann es gut sein,dass ihm mit einem oder mehreren Hunden geholfen ist....
Ich will ja auch gar nicht anzweifeln, dass ein Hund in der Schafhaltung seine Berechtigung hat,aber er verursacht nun mal Kosten, und da die Antriebsfeder in der Landwirtschaft (und ich bin nun mal Nebenerwerbs-Landwirt) die Gewinnmaximierung sein muss, habe ich auch die Anschaffung eines Hundes unter diesem Aspekt zu betrachten - wie gesagt,ich rede von Landwirtschaft!
Manche verwechseln ja auch "Arbeiten mit dem hund" mit "Rumgedödel"
Ich war schon Augenzeuge von Hüteseminaren, wo die Seminarleiterin ihre Schafe,die nur zu Hüteübungszwecken da waren, dermassen oft mit Hüteübungen belästigt hat, dass diese Schafe dann schon wussten,was als nächstes kommen wird, und schön brav auf deen Hund reagiert haben.
Hier hat dann auch unser Hund wunderbar funktioniert, nur zu Hause an unseren Schafen sah die Welt dann wieder ganz anders aus.
Besagte Seminarleiterin war dann auch mal mit ihren zahlreichen Hunden an unseren Schafen, sie hatten ihre liebe Mühe und sind teils kläglich gescheitert....
Also wir sind mit unserem Hund auch noch weitestgehend in der "Rumdödel-Phase" (zu sehen auf www.rauhwoller-in-rinteln.de - Drumherum), aber vielleicht kriegen wir´s ja imFrühjahr doch noch hin? Dann hätten eure Denkanstöße einen guten Zweck erfüllt.

so,muss zum Dienst, Christoph
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Alexandra
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Re: drone statt Hund?

Beitrag von Alexandra »

grauwoller hat geschrieben:Ich war schon Augenzeuge von Hüteseminaren, wo die Seminarleiterin ihre Schafe,die nur zu Hüteübungszwecken da waren, dermassen oft mit Hüteübungen belästigt hat, dass diese Schafe dann schon wussten,was als nächstes kommen wird, und schön brav auf deen Hund reagiert haben.
Ich will ja nicht klugscheissen, aber es ist doch im Arbeitsalltag irgendwie Ziel, dass die Schafe wissen, was kommt, wenn der Hund kommt.

Wenn ich den Anhänger dabei habe und den Hund aus dem Auto lasse, sind meine Schafe schneller im Hänger, als der Hund sie anschieben kann.

Ich würde mich ja ärgern, wenn sie nicht wüssten, was kommt und ich - oder der Hund - das jedes Mal neu mit ihnen ausdiskutieren müsste.
mumps
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Re: drone statt Hund?

Beitrag von mumps »

Meiner Meinung nach zeigt sich der Wert des Hundes in Situationen, die im Bereich des außerplanmäßigen liegen. Dann ist nämlich ein Hund gefragt, der selbstständig eingreift und das Richtige tut.
Ader Wert des Hundes ist also so zu berechnen, dass man die Kosten, die er über Unfallverhütungsmaßnahmen einspart mitrechnet .
dann wird der Hund sehr sehr schnell wirtschaftlich.
Übrigens sind aussies mitnichten reine rinderhunde. Es gibt einige ganz hervorragend Schafe arbeitende Linien.
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Clan Alba
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Re: drone statt Hund?

Beitrag von Clan Alba »

Ich bin ja ein großer Freund von "jeden nach seiner Facon glücklich werden zu lassen". Drum wird mir immer etwas unwohl, wenn der eine oder andere durchblicken lässt - oder ausdrücklich mitteilt - dass die eigene Facon die richtige ist und die aller anderen die falsche. Ebenso unwohl ist mir, wenn jemand Hundehaltung, -ausbildung, -einsatz ausschließlich nach Wirtschaftlichkeit beurteilen zu können glaubt. Das klingt für mich nach der guten alten "Vernunftehe", bei der ha sich zu ha gesellte und alles Andere nebensächlich war. Wie das dann im täglichen Zusammenleben ausging, mag ich mir gar nicht ausmalen. Desweiteren wundert mich, wieso man eine aussterbende Haustierrasse wählt, wenn man ausschließlich nach Wirtschaftlichkeitskriterien handeln möchte, mal abgesehen von Herdbuchzucht, die auch - normalerweise - mehr kostet als eine reine "Wirtschaftszucht". (In GB gelten da andere Regeln, wenn man sich die Auktionspreise so ansieht. In der Pferdezucht auch bei uns.) Wie gesagt, es ist für mich völlig OK, wenn der eine es so und der andere es anders macht. Allerdings klingt es für mich unangenehm, wenn die Aussage "wenn man wirtschaftlich arbeiten will muss, man .... " im Umkehrschluss aussagt " wer das nicht tut, handelt unwirtschaftlich". Unwirtschaftlich ist nun mal negativ besetzt, "hobbymäßig" ebenso. Ja, man könnte ja auch idealistisch oder altruistisch sagen. Aber bin ich ein Idealist, bloss weil ich meine Schafe mit Hunden arbeite? Ich weiß auch nicht. :gruebel:
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Alexandra
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Re: drone statt Hund?

Beitrag von Alexandra »

In meine Einnahmen-Überschussrechnung fliessen sogar die Hunde mit ein ;-)
Also so teuer scheinen die nicht zu sein ;-)
balin
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Re: drone statt Hund?

Beitrag von balin »

Das mit der Verantwortlichkeit kann ich leicht erklären. Bei mir fährt inzwischen jede halbe Stunde ein Zug vorbei. Ich habe nicht viel Zeit um die Herde wieder korrekt zu verpacken, wenn mir mal wieder jemand meine T-Pfosten geklaut hat. Mit den kleinen Monstern haben die Kühe keine Chance ausserhalb und ich hoffe, mit den Kangals wird auch der Durchzugsverkehr der Illegalen durch mein Gelände aufhören. Mich beruhigt es immer, wenn meine Hunde Passanten am Zaun aufhalten. Darüberhinaus ist es mir lieber, die Hundegänger kehren angesichts eines bellenden 50kg Riesen um, als daß sie nachher von besorgten Kühen beschädigt werden.
Das alles ist leichter bis massiver Zwang, aber ich habe echt nicht die Zeit für psychiatrische Behandlung von meinen Tieren und auch nicht von durchziehenden Zweibeinern und wenn es darauf ankommt auch Wölfen.
Eindeutige Hunde sind da eine gute Wahl. :mrgreen:
grauwoller
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Re: drone statt Hund?

Beitrag von grauwoller »

Okay Balin,kann ich nachvollziehen was du mit verantwortlicher Weidehaltung meinst.
Ich glaube ja so langsam,dass ich hier in ein Wespennest gestochen habe.
Alle Hütehund -Fans schwirren aus,um ihr Nest zu verteidigen....
Ihr dürft auch gerne mit euren Hunden schön weiter üben, währenddessen werde ich mich um meine Familie und meine Schafe kümmern,oder einfach nur am Ofen sitzen, Zeitung lesen und Kaffee trinken.

tschüss, Christoph
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