Weidezaun Verbesserungsmöglichkeiten

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Tarnschaf
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Weidezaun Verbesserungsmöglichkeiten

Beitrag von Tarnschaf »

Hallo Leute,

da ich recht neu im Weiden von Schafen bin möchte ich euch um Rat fragen, welche Dinge ihr schon erfolgreich umsetzen konntet um eure Aufbauten sicherer zu machen, die Laufzeit eurer Weidezaungeräte zu verlängern und auch dadurch die Schlagstärke (bei Stufenregulierten Geräten, in Kombination von mehr Strom) erhöhen zu können. :?:

Es geht um meinen Litzenzaun. Meine Haarschafe nehmen ihn gut an bzw. wahr und die Tierwelt kommt auch sehr gut rein & raus.
Vom Igel bis zum Fuchs/Dachs konnte ich schon alles beobachten. Er wird mobil im Sommer wie Winter genutzt.

Mein Weidezaungerät gibt auf unterster Stufe ca. 5,8-6 KVT ab und am letzten Zipfel des Zaunes kommen auf allen Litzen 5 KVT an.
Die Litze ist auf einer "einfachen" Zaunlänge von ca. 300 Metern mal 4 Litzen = 1,3 KM gezogen. 3-4 Litzen werden immer mit Strom geführt.
Ich habe aktuell eine Erdung von 70 CM an einer bisher immer feuchteren Stelle. Im Winter gieße ich immer mal an.

Mein Gerät besitzt folgende Daten
Ladeenergie 7,5 Joule
Spannung bei Leerlauf 10.800 Volt
Spannung bei 500 Ohm 6.400 Volt
Stromverbrauch 100-460mA
Verbaut ist aktuell eine 80AH Batterie - Laufzeit 4-5 Tage im Winter.
Das Gerät ist unisoliert und aktuell "noch" freistehend. (ungeschützt)

In den Sinn kamen mir als Möglichkeiten zur Verbesserung folgende Punkte.
- Das Weidezaungerät vor Kälte zu isolieren, bringt das etwas?
- Das Weidezaungerät vor Diebstahl zu schützen, was habt ihr erfolgreich umsetzen können?
- Mehr Erdungspfähle zu installieren. Bringt das einen Unterschied?
- Ein Solarpanel zu installieren, welche Größe sollte ich anpeilen um nur noch alle 7-10 Tage und mehr eine Batterie wechseln zu müssen (je weniger häufig desto besser)?

Vielleicht hab ihr auch weitere gute Verbesserungs Punkte für mich? Über euer Fachwissen und Einschätzung würde ich mich sehr freuen.

Euch einen sonnigen Sonntag! :schaf2:

Bis dahin.
:duck:
Edwin
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Re: Weidezaun Verbesserungsmöglichkeiten

Beitrag von Edwin »

Hallo Tarnschaf,
also dein Weidezaungerät sollte stark genug sein, es kommt allerdings auf die Entladeenergie an, die oft nicht angegeben wird, jedoch meist im Internet irgendwo aufzuspüren ist. Bei 7,5 Ladeenergie sollte die Entladeenergie wie gesagt noch bei der angegebenen Zaunlänge bei 4 Litzen hoch genug sein
Viel zu knapp bemessen ist jedoch deine Erdung. Dazu musst du dir verinnerlichen, wie Strom, und zwar nicht der, der in den Leitungen messbar so herumfließt und nichts macht, außer du misst, dann macht der was, nämlich anzeigen wieviel Strom in den Leitungen fließt, sondern ich meine den Strom, der dann durch Körper des Tieres, Menschen oder Messgerät über die nicht immer ideal feuchte Erde zum Erdstab oder besser den reichlich vorhandenen Tiefenerdstäben fließt, denn nur ausreichend Erdstäbe finden auch zuverlässig den ankommenden Strom vom angesprochenen Widerstand (Mensch, Tier) zurück zum Weidezaungerät. Das sollte natürlich mit einer zuverlässigen Stromquelle gespeist werden, die Größe des Akku spielt nur eine untergeordnete Rolle, Hauptsache genug Saft drauf, dass das Weidezaungerät läuft. Solaranlage ist sehr gut, die baucht einen der Größe der Solarpaneele (WP Angabe auf den Modulen) angepassten Laderegler. In den Sommermonaten reichen schon 50 WP, da immer Licht. In den Wintermonaten braucht man viel mehr. Ich habe bspw. 400 WP drauf, um auch bei einer nebligen Spätnovemberfase mein 110 AH Gelakku zuverlässig mit Strom zu versorgen. Akku, Weidezaungerät und Regler kommen in einen schicken und verschließbaren Elektrokasten, der wie der E-Zaun unter Strom gesetzt wird, möglichst nicht für jedermann frei zugänglich, um wenigstens den Gelegenheitsdieb fern zu halten.
Und Isoliere da man lieber nix, zu kalt gibt es da nicht, wenn du isolierst, lauert schnell die Gefahr einer Überhitzung!
so, dann tu mal und beste Grüße

Edwin
Tarnschaf
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Re: Weidezaun Verbesserungsmöglichkeiten

Beitrag von Tarnschaf »

Hallo Edwin,

spitze, vielen lieben Dank für deinen Input und deine Antwort. :)

Für mich habe ich das so verstanden, dass zwar ein "genug" an Strom auf meinen Litzen fließt, jedoch der durch das Tier/Mensch bei Kontakt geleitete Strom bei meiner ungenügenden Erdung gering ausfällt.

Mehr / Ausreichend Erdung gibt also mehr des vorhandenen Stromes an das Tier/Menschen bei Kontakt an der Litze ab :?:

Ich habe den AKO Duo als Messgerät mittlerweile im Einsatz. Gibt es die Möglichkeit die Erdung zu messen, wann ist ein genug an Erdung vorhanden bzw. wie weiß ich das.

Ein Set aus Solarmodul, Kabeln, Zubehör und Laderegler stelle ich gerade zusammen. Wird das Weidezaungerät weiterhin an der Batterie angeschlossen oder kommt es an den Nehmerausgang meines Ladereglers, dass habe ich noch nicht verstanden. Ich wüsste aktuell auch nicht wie ich zwei Klemmen (eine vom Laderegler an die Batterie & eine vom Weidezaungerät an die Batterie) übereinander an die Batterie bekommen würde. :o:

-
Tarnschaf
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Henry
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Re: Weidezaun Verbesserungsmöglichkeiten

Beitrag von Henry »

Netze mit mitgeführter Erde beheben Erdungsprobleme.
Einschlagrohre als Erde sind auch sehr gut. Man kann oben eine Flasche aufstecken oder schrauben und das Wasser hält den Fußpunkt feucht.
Henry
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Edwin
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Re: Weidezaun Verbesserungsmöglichkeiten

Beitrag von Edwin »

Tarnschaf hat geschrieben: Mi 12. Feb 2025, 09:14
Für mich habe ich das so verstanden, dass zwar ein "genug" an Strom auf meinen Litzen fließt, jedoch der durch das Tier/Mensch bei Kontakt geleitete Strom bei meiner ungenügenden Erdung gering ausfällt.

Mehr / Ausreichend Erdung gibt also mehr des vorhandenen Stromes an das Tier/Menschen bei Kontakt an der Litze ab :?:

Ich habe den AKO Duo als Messgerät mittlerweile im Einsatz. Gibt es die Möglichkeit die Erdung zu messen, wann ist ein genug an Erdung vorhanden bzw. wie weiß ich das.

Ein Set aus Solarmodul, Kabeln, Zubehör und Laderegler stelle ich gerade zusammen. Wird das Weidezaungerät weiterhin an der Batterie angeschlossen oder kommt es an den Nehmerausgang meines Ladereglers, dass habe ich noch nicht verstanden. Ich wüsste aktuell auch nicht wie ich zwei Klemmen (eine vom Laderegler an die Batterie & eine vom Weidezaungerät an die Batterie) übereinander an die Batterie bekommen würde. :o:
Genau so!

Die Erdung ist insofern messbar, als dass diese am ankommenden Erdstab, ich messe immer den per se Erdstab an der Metallbox, im Idealfall 0,00 , in Worten Null ist, logisch, alles darüber hinaus ist fehlgeleiteter Strom aus dem Zaun, dem von dir richtig erkannten Träger des Stroms. Daher ist das Risiko von Henrys Vorschlag insofern vorhanden, dass sicher gestellt werden muss, dass Netzzäune auch wirklich nur den dafür vorgesehenen "Erdsrom" und nicht dem aus dem Trägerbereich ins Erdreich abgeben. Auch die Erdhülsen helfen den ins Erdreich abgebenden Strom zu verbessern, entbinden aber nicht davon (z.B. bei großer Trockenheit), den Rückfluss mittels Erdstäbe zurück zum Weidezaungerät sicher zu stellen.
Du kannst meines Wissens sowohl ohne, als auch mittels dem Verbraucheranschluss des Reglers arbeiten, mein Weidezaunexperte geht aber immer direkt von den Batteriepolen zum Weidezaungerät, und so lasse ich das, hab die andere Variante noch nicht probiert. Ich bin nicht sicher, ob der Verbraucheranschluss für die Impulsenergie des Weidegerätes ausgelegt ist.
Vom Regler zur Batterie habe ich Ringösen dran und weiter zum Weidezaungerät mittels Krokodilklemme, nicht 1000 prozentig ideal, aber es geht ganz gut und zuverlässig.
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Re: Weidezaun Verbesserungsmöglichkeiten

Beitrag von Henry »

Wenn der Regler einen Lastausgang zur Verfügung stellt, dann ist dieser in aller Regel der richtige Punkt, das Zaungerät anzuschließen. Halbwegs intelligente Regler wissen nämlich, daß sie auf den Batteriekkemmen ein Ladeprofil fahren und am Lastausgang nur Lasten erwarten.

In den Zaungeräten sind im Eingang oft Kapazitäten verbaut, die sich aus der Batteriespannung aufladen. Diese Kapazitäten „sieht“ der Regler, wenn er die Spannung erhöht und der Strom ansteigt. Er lädt dann die Elkos und diese entladen sich rückwärts in die Bleibatterie. So funktionieren features wie Konstantspannungs- oder Konstantstromregelungen nicht und Akkupflege findet nicht statt. Auch kann der Regler ein Ladeende im Sommer nicht feststellen, da das Zaungerät andauernd zum Verbraucher wird und Ladestromaufnahme simuliert.

Regelungstechnisch sind die Zaungeräte nur sehr schwer mit den Ticks zur Langlebigkeit von Bleiakkus zu kombinieren. Am Lastausgang spiel das keine Rolle.

(Außer bei ganz einfachen Reglern, deren Lastausgang auch bloß schaltbar auf den Batterieanschlüssen liegt)

Sehr gute Regler können den Lastausgang sogar völlig entkoppeln, so daß dort an einem 24V-System saubere 13,8 V anliegen und betreiben echtes Energiemanagement.

Ich benutze seit Jahren einen China-Regler aus der 20€-Klasse. Der kann schon unterscheiden, wo welcher Strom hinfließtund funktioniert bei Sonne sogar ohne Batterie)
Henry
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Re: Weidezaun Verbesserungsmöglichkeiten

Beitrag von Tarnschaf »

Vielen Dank für die freundliche Hilfe von euch beiden.

Ich habe die Erdung so lange erweitert bis ich mit dem digitalen Messgerät die 0.0 angezeigt bekommen habe. Auch merke ich mittlerweile den Unterschied wenn ich selbst mal an der Litze, beim Übersteigen hängen bleibe. :freu:

Das Weidezaungerät läuft angeschlossen an dem Lastausgang des Ladereglers. Der Lageregler, das Weidezaungerät & Batterie sind in einem fahrbaren Metallkasten vor Witterung untergebracht. Ein Solarpanel mit Montage oben drauf, et voila. ;) Ich bin zufrieden.

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