Blauzunge Verlauf

(Dieses Forum ersetzt nicht die Diagnose oder Behandlung durch einen Tierarzt.)
Antworten
Lines
Beiträge: 2
Registriert: Di 3. Sep 2024, 16:40
Wohnort: Nordfriesland
Herdengröße: 4

Blauzunge Verlauf

Beitrag von Lines »

Moin,

wie sind Hobbyhalter von 4 Schafen (ca. 10 Jahre alt) , bei den Tieren wurde Blauzunge getestet und heute 03.09 :wink: bestätigt, TA war am 25.o8 da und hat auch alle geimpft und Schmerzmittel gegeben.

Im Moment sieht es so aus, das drei Mädchen einfach nur noch rumliegen, sie sind sehr apatisch, bewegen sich aber doch ab und zu. Fressen tun sie wenig. Sie liegen einfach nur rum, abgemagert sind sie noch nicht.

Unser kastrierter Bock, dem es echt total schlecht ging, Schaum vorm Maul usw., total eingefallen, hat sich ein wenig positiv entwickelt, er läuft wieder und frisst auch wieder Gras, wir hatten ihm eingeweichtes Schafsmüsli gegeben, weil er gar nicht mehr fressen konnte.

Als Schmerzmittel hatten wir erst Metacam und jetzt versuchsweise wollen wir Amineloxan (vom TA) geben.

Jetzt meine Frage:

Können wir noch was tun und wenn ja was?
Würden uns sehr über Antworten freuen :nick:

Es nervt einfach, nichts machen zu können, zum Einschläfern ists wohl noch zu früh...

Gruß Dieter und Liane
Benutzeravatar
KABA
Förderin 2024
Förderin 2024
Beiträge: 908
Registriert: Fr 30. Sep 2016, 20:43
Wohnort: Niedersachsen, LK OHZ
Schafrasse(n): Romanovschafe, Thüringer Waldziegen

Re: Blauzunge Verlauf

Beitrag von KABA »

Eins meiner Schafe blieb wegen Verwechslung und Sprung in die geimpfte Gruppe am 19.7. ungeimpft - und war am 20.8. auffällig wegen relativer Teilnahmslosigkeit. Beim TA wurde Fieber festgestellt, die Blutuntersuchung ergab "Positiv". Sie bekam Metacam und Novalgin gegen das Fieber. Nach einigen Tagen kam Nasenschleim dazu, was sich zu einer verstärkten Schleimbildung im Körper ausweitete, sie versuchte, ihn auszuhusten. Daher gab es täglich Bisolvon. Appetit war seehr mäßig, ich hab ihr alle möglichen Leckerlis angeboten, diverse Blätter (Brombeere, Weide, Topinambur, Wein, Efeu und was sonst so wächst bei uns (was sie sonst auch fressen)), eingeweichte Rübenschnitzel mit Getreideschrot, trockenes oder frisches Brötchen (ebenfalls bekanntes Futter) usw - ich war für alles dankbar, was sie nahm. Dazu Wasser mit Spritze eingegeben, weil sie nur wenig trank, außerdem täglich Jecuplex.
Fieber war mal mehr, mal weniger, daher gab es noch 3 x eine Cortisongabe, wenn es deutlich hoch war. Heute ist der 14. Tag und sie ist über den Berg, frisst selber, hat kein Fieber, macht wieder einen "lebendigen" Eindruck.
Bei 2 potentiellen Schlachböcken, die ungeimpft blieben, ein anderes Bild: ebenfalls Teilnahmslosigkeit wegen Fieber, aber kein Nasenschleim, sondern entzündete Klauen. Das Ganze ist noch rel. frisch, daher weiß ich noch nicht, wie es sich weiter entwickelt und wie wir weiter behandeln.
Wichtig scheint mir, das Fieber zu behandeln - Novalgin und Cortison sind wohl, wie schon in einem anderen Beitrag irgendwo geschrieben, die Mittel der Wahl. Die Schafe sollten zum Aufstehen ermuntert werden, damit Kot- und Harnabsatz besser funktionieren.
Ich wünsche dir die Fröhlichkeit eines Vogels im Eberescheneschenbaum am Morgen,
die Lebensfreude eines Fohlens auf der Koppel am Mittag,
die Gelassenheit eines Schafes auf der Weide am Abend.
B-Johanna
Förderin 2024
Förderin 2024
Beiträge: 224
Registriert: Mo 3. Okt 2016, 08:10
Wohnort: Wermelskirchen
Schafrasse(n): Old English Southdown
traditionelle Linie - ''Babydoll''
HB-Zucht
Herdengröße: 10

Re: Blauzunge Verlauf

Beitrag von B-Johanna »

Allen Schafhaltern mit positiv getesteter Blutabnahme
wünsche ich sehr einen hoffentlich guten Verlauf !!!!
Mir geht das alles richtig an den Magen
und meine Tiere haben Glück gehabt, weil mein TA wirklich auf Zack war und eine erneute Impfung erst im Frühjahr ca. April 2025
die Nachimpfung erhalten.

An KABA besten Dank für den Verlaufsbericht welcher sicherlich dem Einen oder Anderen Hilfestellung geben wird !!!

Daumen drück und beste Grüße
B-Johanna
Lines
Beiträge: 2
Registriert: Di 3. Sep 2024, 16:40
Wohnort: Nordfriesland
Herdengröße: 4

Re: Blauzunge Verlauf

Beitrag von Lines »

Moin,

ein Schaf ist heute Nacht eingeschlafen,
aber kein verzerrtes Gesicht, Augen zu....

Den drei anderen geht es wie gehabt, keine Änderung.

Gruß, trauriger Dieter & Liane
Stockmann
Förderer 2023
Förderer 2023
Beiträge: 502
Registriert: So 2. Okt 2016, 12:20
Wohnort: Schorfheide
Schafrasse(n): Nolana (Fleischschafe)
Herdengröße: 20

Re: Blauzunge Verlauf

Beitrag von Stockmann »

KABA hat geschrieben: Di 3. Sep 2024, 20:44 Eins meiner Schafe blieb wegen Verwechslung und Sprung in die geimpfte Gruppe am 19.7. ungeimpft - und war am 20.8. auffällig wegen relativer Teilnahmslosigkeit. Beim TA wurde Fieber festgestellt, die Blutuntersuchung ergab "Positiv". Sie bekam Metacam und Novalgin gegen das Fieber. Nach einigen Tagen kam Nasenschleim dazu, was sich zu einer verstärkten Schleimbildung im Körper ausweitete, sie versuchte, ihn auszuhusten. Daher gab es täglich Bisolvon. Appetit war seehr mäßig, ich hab ihr alle möglichen Leckerlis angeboten, diverse Blätter (Brombeere, Weide, Topinambur, Wein, Efeu und was sonst so wächst bei uns (was sie sonst auch fressen)), eingeweichte Rübenschnitzel mit Getreideschrot, trockenes oder frisches Brötchen (ebenfalls bekanntes Futter) usw - ich war für alles dankbar, was sie nahm. Dazu Wasser mit Spritze eingegeben, weil sie nur wenig trank, außerdem täglich Jecuplex.
Fieber war mal mehr, mal weniger, daher gab es noch 3 x eine Cortisongabe, wenn es deutlich hoch war. Heute ist der 14. Tag und sie ist über den Berg, frisst selber, hat kein Fieber, macht wieder einen "lebendigen" Eindruck.
Bei 2 potentiellen Schlachböcken, die ungeimpft blieben, ein anderes Bild: ebenfalls Teilnahmslosigkeit wegen Fieber, aber kein Nasenschleim, sondern entzündete Klauen. Das Ganze ist noch rel. frisch, daher weiß ich noch nicht, wie es sich weiter entwickelt und wie wir weiter behandeln.
Wichtig scheint mir, das Fieber zu behandeln - Novalgin und Cortison sind wohl, wie schon in einem anderen Beitrag irgendwo geschrieben, die Mittel der Wahl. Die Schafe sollten zum Aufstehen ermuntert werden, damit Kot- und Harnabsatz besser funktionieren.
Danke für den Bericht! Wenn die drei, aus verschiedenen Gründen, Ungeimpften erwischt wurden, die Geimpften im gleichen Bestand aber keine Krankheitszeichen zeigen, dann spricht das doch sehr für die Wirksamkeit der Impfung und gibt zumindest denen unter uns, die rechtzeitig geimfpt haben, richtig Hoffnung. Magst uns noch sagen, ob auch geboostert wurde und welcher Impfstoff eingesetzt wurde?
Fleisch ist ein Stück Lebenskraft.

Nolana: Schafe der Vernunft.
Benutzeravatar
KABA
Förderin 2024
Förderin 2024
Beiträge: 908
Registriert: Fr 30. Sep 2016, 20:43
Wohnort: Niedersachsen, LK OHZ
Schafrasse(n): Romanovschafe, Thüringer Waldziegen

Re: Blauzunge Verlauf

Beitrag von KABA »

Es wurde mit Bultavo geimpft, ohne Booster, wie geschrieben am 19.7.
Ein Bekannter hat extra bei Boehringer nachgefragt: keine Zweitimpfung nötig - wurde so auch von meinem TA bestätigt. Interessant auch für ihn die unterschiedlichen Merkmale und Symptome, wie bei mir, und auch Unterschiede bei Rindern und Schafen.
Er hat etliche Rinderhalter zu betreuen - da gibt es wohl inzwischen viele Todesfälle! Bei den Rindern sind wohl mehr die Klauen betroffen (wie bei meinen Böcken) und weniger der starke Nasenschleim, andererseits haben meine Schafe keine "blauen Zungen" oder sonstige Veränderungen. Wichtig ist, das Fieber zu bekämpfen und für ausreichend Wasser zu sorgen (TA: die verdursten eher als dass sie verhungern).
Ich war eine der ersten hier, die hat impfen lassen - bisher noch ohne Rechnung ;-) - die wird aber durch die Behandlungen recht saftig ausfallen, fürchte ich. Egal - das Schaf hat es überstanden, übrigens genau nach den vom TA prognostierten 14 Tagen, und sollte damit auch im Status "geimpft" sein. Die beiden Böcke sehen im Moment rel. gut aus, fressen noch, Temperatur ist heute zwischen 38.6 und 39,3 gewesen. Allerdings hat der eine einen richtig dicken Fuß, und der andere mag auch nur ungerne gehen. Ich wollte denen eigentlich Essig-Aufgussverbände machen, hab aber gerade keine Hilfe dabei, und alleine geht das nicht so gut, da fehlt die dritte und vierte Hand... ;-)
Ich wünsche dir die Fröhlichkeit eines Vogels im Eberescheneschenbaum am Morgen,
die Lebensfreude eines Fohlens auf der Koppel am Mittag,
die Gelassenheit eines Schafes auf der Weide am Abend.
Anja
Beiträge: 16
Registriert: Do 20. Mai 2021, 16:08

Re: Blauzunge Verlauf

Beitrag von Anja »

Moin, ich hatte im Forum "Blauzungenkrankheit Infos" geschrieben, welche Behandlung bei meinem geimpften und trotzdem schwer erkrankten Schaf meiner Meinung nach hilfreich war.
Vielleicht ist es ja nützlich für Dich. :)

Mein Schaf hat nun, nach dem Fieber, den Ödemen, der massiven Verschleimung und Atemnot...., eine hundsgemeine Entzündung an einer Klaue dazu bekommen mit ausgeprägter Lahmheit, Eiterbildung usw. Also 7 Tage Penicillin ( vom Tierarzt) und aller 2 Tage Verbandswechsel... Dieses Virus ist das Allerletzte... :mauer:

Alles Gute für eure Tiere!

Anja
Benutzeravatar
Jette67
Förderin 2024
Förderin 2024
Beiträge: 179
Registriert: So 29. Jan 2023, 19:34
Schafrasse(n): Schwarzkopfschaf,Zwartblessschaf ,Schwarzkopf-Geflecktes Bergschaf Mix
Herdengröße: 6

Re: Blauzunge Verlauf

Beitrag von Jette67 »

Ich möchte hier nochmal von dem Behandlungserfolg bei meiner Aue berichten. Ich habe auf ihre Beine Tonerde mit Arnika aufgetragen und sie hat zwei mal Rimadyl gespritzt bekommen.Eine Spritzenbehandlung hat jeweils zwei Tage gewirkt.Das Mittel hat super angeschlagen.
Rimadyl ist wenn die Schafe in erster Linie mit Gelenk und Klauenproblemen bei der Btv Infektion zu kämpfen haben eine Option.
Tiere haben etwas, das vielen Menschen fehlt: Treue, Dankbarkeit und Charakter.
Pinchen2208
Beiträge: 11
Registriert: So 16. Feb 2020, 06:45
Wohnort: Bergisch Gladbach
Schafrasse(n): Walliser Schwarznasen
Walliser Landschafe
Herdengröße: 5

Re: Blauzunge Verlauf

Beitrag von Pinchen2208 »

Dann will ich meine Erfahrung auch einmal teilen :)

Meine Truppe hat sich Anfang Juli infiziert. Zunächst nur zwei, am Folgetag kam dann Nummer drei dazu.
Alle standen apathisch und abgesondert auf der Wiese. Haben viel gelegen, gingen lahm, haben viel gespeichelt und haben kein Futter angenommen.
Nach ca einer Woche haben dann auch die restlichen zwei die Infektion abbekommen und somit hatte ich alle fünf positiv.
Behandelt habe ich sie mit Metacam, subkutan verabreicht.

Ich habe ihnen eingeweichte Heucobs mit Schafmüsli und Rübenschnitzel gegeben, wurde nach einer kurzen Mäkelei dann auch gerne angenommen.
Nach gut fünf Wochen ging es allen soweit wieder „gut“, zumindest habe ich alle durchbekommen.
Mittlerweile sind sie wieder sehr flott unterwegs und fressen brav das Gras auf den Wiesen.
Zwei haben Klauenveränderungen, laufen aber eigentlich normal. An der Sohle bricht eine Art „Geschwür“ durch, blutet schnell. Die anderen drei haben nicht solche starken Veränderungen.

Letzte Kotprobe war mittelgradig positiv auf Wurmeier, also Entwurmung. Zuvor musste ich knapp 1,5 Jahre nicht entwurmen, war immer alles okay. Ich schicke alle drei Monate eine Kotprobe zu meinem TA. Jetzt war es so weit, dass wir wieder mal handeln mussten.

Aktuell stelle ich fest, dass sie zwar gut fressen und auch alle einen sehr gesunden Appetit haben, jedoch wirken sie auf mich teils zu mager. Wie könnte ich sie jetzt nochmal unterstützen?

Ende nächster Woche werden sie noch einmal geschoren; ein Offenstall (dreiseitig geschlossen) steht ihnen dann immer zur Verfügung. Bis zum Winterbeginn sollten sie dann ja wieder genug Wolle geschoben haben, oder?

Bei meiner Truppe handelt es sich um fünf Walliser Schwarznasenböcke, davon zwei Kastrate. Der älteste wird 7 und der jüngste ist 4.

Liebe Grüße und ein schönes Wochenende :)

P.s: Ist eigentlich nach durchgestandener Krankheit die Immunität höher wie nach einer Impfung? :gruebel:
Antworten