Mal wieder Klaue

[mit]

Hallo,

im Oktober haben wir alle Klauen bearbeitet - heute lahmt der Bock wieder. Ich habe die Klaue nachgearbeitet, war alles sehr weich. Die Nässe macht ihnen wohl zu schaffen. Mit dem Aussehen der Klaue bin ich aber nicht zufrieden und kann mit dem Loch nicht wirklich was anfangen. Ist ein "Schlitz", aber nicht wie die Taschen sonst am Klauenrand.

Noch weiter zum Rand hin ausschneiden?

[Loulou]

Erst einmal mit warmem Seifenwasser nebst einer alten Zahnbürste die Tasche(n) säubern.
Dann sieht man, wie tief sie reichen und ob Steinchen oder andere Fremdkörper einen anlächeln.
Sodann, falls erforderlich, mit einer Sonde festsitzende Fremdkörper entfernen (ich habe dafür ausrangierte Zahnarztsonden).
Steht dann die Wand ab - als sogenannte Tasche -, wird sie mit einem scharfen Messer (und nichts anderem) restlos entfernt bis dahin, wo die Wand fest anliegt.
Von ebendort ("wo die Wand fest anliegt") wächst die Wand dann allmählich fest anliegend nach.

Zwischenklauenspalt kontrollieren.

[Ms. Jackson]

@mit

Wenn Du immer mal wieder Probleme mit zu weichen Schafklauen hast, kauf Dir mal ein Sack Zinksulfat.

Ich (also ich) würde so vorgehen, wenn meine Schafe zu weiche Klauen hätten (ist eigentlich bei Rhöner selten):

Klauen grob reinigen.
Die Schafe/das Schaf in ein Klauenbad mit Sinksulfat stellen.
Wenn es nur ein Schaf ist, eng stellen oder fixieren.
Ich würde mit 5 Minuten anfangen, einmal die Woche.
Wenn keine spürbare Besserung (härtere Klauen) eintritt, dann 2 mal die Woche.
Nach dem Klauenbad die Schafe, das Schaf auf einen trockenen harten Untergrund stellen. Pflastersteine/Teer/Beton. So 5 - 10 Minuten.
Danach die Klauen kontrollieren u. bei bedarf unblutig nachschneiden.
Die Klauen sollten vollständig in dem Klauenbad verschwunden sein.
Keine blutige Klauen in das Klauenbad stellen (!).

Bitte bedenken, das die Klauen sehr hart werden können, es kann dann den Klauenschnitt erschweren. Also sollte man sich VORSICHTIG an die Behandlung mit Zinksulfat Klauenbäder heran tasten (!).

Ach ja. Das gebraucht Zinksulfat Wasser kannst Du mehrfach verwenden. Ich würde es durch einen Trichter mit Sieb zurück in einen Kanister schütten.

VG
Ralf

[mit]

Ich danke euch erstmal. Werde morgen dann mal zur detailreinigung schreiten um das akute problem in den Griff zu bekommen.

Das mit dem klauenbad behalte ich im Hinterkopf.

[KABA]

Ähnliche Problematik ist leider inzwischen auch bei meinen Tieren vorhanden - es bilden sich sowohl Taschen an der Außenwand als auch welche unter dem weicheren Sohlenhorn. Bei oberflächlicher Betrachtung sieht es gar nicht so schlimm aus, aber wenn man anfängt zu schneiden, merkt man, dass sich sozusagen eine "doppelte Sohle" gebildet hat, ein Hohlraum unter der Trittfläche. Das macht die Behandlung schwieriger, denn wenn man dieses oberflächliche lose "Gummihorn" entfernt hat, ist darunter ja noch keine stabile Sohle, so dass dadurch das Gehen wieder schmerzhaft ist.
In meinen Augen eindeutig eine Folge der Klimaveränderung mit vielen nassen Flächen, die wir seit einiger Zeit hier haben - keine Winter mehr mit frostharten Böden, sondern Wochen und Monate nur "Regenzeit"
Ganzjährige Weidehaltung wie bisher wird dadurch praktisch unmöglich werden - die vorhandenen Unterstände schützen zwar ein wenig vor Nässe von oben (wenn sie denn genutzt werden), aber eben nicht vor Nässe von unten, da die Schafe ja die meiste Zeit "unterwegs" sind.

Tipps wie "nach der Behandlung auf trockene Flächen stellen" sind ja richtig, nur leider in der Praxis nicht immer umsetzbar - wenn trockene Weiden vorhanden wären, würden die Probleme ja gar nicht erst auftreten...

[Ms. Jackson]

Definier KLIMA. Klima ist jetzt, sekündlich, jetzt u. hier. Man kann räumlich das KLIMA beeinflussen, mehr nicht. Früher hiss es WETERVORHERSAGE, heute KLIMAHYTARIE/WELTUNTERGANG.

Man kann das Wetter in einem überschaubaren Rahmen vorhersagen, alles andere sind PROGNOSEN. Natürlich ändert sich das WETTER. Auch wenn es keine Menschen, Tiere, Treibhausgase geben würde, würde sich das WETTER verändern. Schau Dir mal das aktuelle WETTER in den Nordischen Länder an.

Ich bin 56, habe in den 56 Jahren vielleicht 10 Strenge Winter erlebt. Es gibt ein Sprichwort von meinen Opa, Winter im Klee, Frühling im Schnee. Da fällt mir wieder Pipi Langstrumpf ein.

Und natürlich muss man sich Gedanken machen, wie es mit der Weidetierhaltung hier in DEUTSCHLAND weiter gehen soll. Der 1. Faktor wäre für mich die schützenwerte BEUTEGREIFER. Befiedert als auch mit Haaren. Dann die EU Beschlüsse (Auflagen, Gesetzte usw.). Es ist ja ganz toll wenn man seine NUTZTIERE das ganze ja draußen hält. Soll jeder machen wie er will, mein ding ist dies NICHT mehr. Und ich weis warum. Ich hatte alle Haltungsformen durch. Die Schafe standen wochenlang im Schnee (das ist nicht schlimm), dann standen sie auf Eisplatten, anschließend auf Wasserflächen. Sie hatten natürlich ein mit Stroh eingestreuten Unterstand, der trocken war. Der wurde aber zu 99% NICHT genutzt. Ob das so toll ist für das Wohlbefinden der Schafe, wage ich zu bezweifeln.

Und man kann auch bei ausschließlicher Weidehaltung dafür sorge tragen, das die Schafe gesunde Klauen haben (Treibgang/Zinksulfat Klauenbäder). Das schaffen sogar Wanderschäfer.

Von meinen Bruder die Schafe/Ziegen werden im Netz geboren u. sterben im Netz. Wenn ich nur die Möglichkeit hätte Schafe im Netz zuhalten, hätte ich lieber keine (in der heutigen Zeit). Mal ganz abgesehen von den zweibeinigen Dieben. Alles leider schon erlebt.

Frohes Neues,
Ralf

[Henry]

Mir zeigt das Bild nur eine inkonsequente Klauenpflege. Aus Rücksicht oder Vorsicht oder Angst wurde nicht tief genug und nicht sauber genug geschnitten. Ist die Sohle zerklüftet oder infektiös angefressen oder gar doppelt bzw. hohl, dann muß sie vollflächig mit dem scharfen Messer abgezogen werden. Dabei wird der Tragrand mit weggenommen. Es geht ja nicht anders. Ist der Tragrand nach diesem Schnitt noch nicht anliegend, wird er weiter geschnitten.

Wenn ich das Bild sehe, juckts mir regelrecht in den Fingern. Ein glatter Schnitt und alle Probleme sind gone!

[mit]

Nimm kein Blatt vor den Mund, nur so kann ichs besser machen...

Tatsächlich habe ich den Bock mit nach m.M. schlechtem Zustand der Klauen erst August übernommen. Seitdem arbeite ich an ihm rum. Jetzt weiss ich, dass ich da noch *viel* mehr machen muss. Meine haben zwar auch Probleme mit den weichen Klauen, die Sohle sieht aber gut aus.

Macht man das auf einmal oder in Etappen?

[Loulou]

Bis das Blut durchschimmert, also wirklich nur "...schimmert", denn dann beginnt es sonst stärker zu bluten (Infektionsgefahr / Tetanus / Anthrax)
und die Innervation und damit Schmerzempfindlichkeit; diese steigt wie die berühmte mathematische Kurve ins Unermeßliche.

[Ms. Jackson]

Macht man das auf einmal oder in Etappen?...

Man tastet sich heran. Wenn ich nach dem Bild gehe, kannst Du die Trageränder u. die Spitzen herunter schneiden (nacharbeiten). Die Sohle links, auf der ganzen Fläche. Die Sohle rechts, mehr rechts nacharbeiten. Von mir aus gesehen. Falls DU dann Ritzen/Taschen sehen solltest, müssen diese angeglichene werden, so, das kein Schmutz daran haften kann. Und wenn Du zu tief geschnitten hast, macht sich das Schaf bemerkbar (zappelt).

Und wenn Du bei Deinen Schafen härtere Klauen haben möchtest, dann Zinksulfat. Von Kupfersulfat u. Formalin würde ich Dir abraten. Weiche Klauen (auf Dauer), erhöhen den Gammel (Infektionsgefahr/Moderhinke).

Ach ja, ich bekomme von keinen etwas das ich des Öfteren ZINKSULFAT nenne (!).