DIY - (Off-Grid) Kraftfutter-Automat für Kleinstbestände, max. 14 L bzw. 7,9 kg Hafer / Tag

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meine_Landliebe
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DIY - (Off-Grid) Kraftfutter-Automat für Kleinstbestände, max. 14 L bzw. 7,9 kg Hafer / Tag

Beitrag von meine_Landliebe »

Liebe Hobbyhalter von Kleinstbeständen,

aufgrund meiner Berufstätigkeit als angestellte Schreibtischtäterin kam ich morgens wegen der Versorgung meiner Hobbyschafe öfter in einen zeitlichen Konflikt.

Deshalb suchte ich unlängst nach einer einfacheren Lösung, eine automatische und zeitlich gleichmäßig verteilte Zufütterung für meine Schafe zu gewährleisten und möchte den Interessierten davon zu berichten.

Ich stelle das DIY-Projekt, das mein Prinz für mich umgesetzt hat, hier lediglich zur Inspiration online, da ich leider viel zu wenig Zeit für eine umfassende Diskussion habe. Die Konstruktion ist sehr simpel und kann ja beliebig abgeändert werden, falls jemand die Idee gut findet.

Mein Endprodukt sollte

1. aus Gründen der Unabhängigkeit nicht von meinem 12V-Akku-System zehren, da die Autobatterie ausschließlich für die Zaunspannung und Licht im Ställchen dient, sondern
2. mit überall schnell beziehbaren, üblichen, erschwinglichen Standard-Batterien laufen
3. stabil laufen und sich funktional bewähren
4. das gesamte Zusammengebastelte verhältnismäßig bezahlbar sein

Im Internet fand ich unter diesen Kriterien und der für meine Zwecke erforderlichen Futterauswurf-Menge nur Koi-Fisch-Futterautomaten oder Futterautomaten, die in der Jagd zur Kirrung von Wild verwendet werden.

Technische Daten:
- Auswurf einstellbar von 1-4 Mal in 24h
- Futterstücke sollten nicht größer als 1 cm Durchmesser haben (Hafer bis 1,2 cm Kornlänge läuft bei mir noch absolut sicher durch)
- Betrieb mit 2 AA+ Batterien (=Walkman-Batterien)
- Futtermenge pro Auswurf zwischen 1-20 Sekunden einstellbar

Ich entschied mich für den Onlinekauf dieses Wild-Futterautomats.
Die 360°-Schleuder fand ich gut und für mein Vorhaben der gleichmäßigen Haferverteilung unverzichtbar.

Über dem Schleuderautomaten sind relativ schlagfeste, milchig-transparente Euroboxen verschraubt, die eher hoch sind und dafür eine kleine Grundfläche haben, um damit eine Art Senkrechtrohr auftürmen zu können. Transparente Boxen bieten sich an, damit man immer sofort das Innenleben vermuten bzw. den jeweiligen Haferfüllstand im Auge hat.
Da der Boden von Euroboxen eben ist, der Wildfutterstreuer aber von oben einen trichterförmigen Zulauf benötigt, wurde ein Trichter passgenau für die Kistenkonstruktion gekürzt.
Dieser Trichter sitzt mit seinem oberen Rand am Boden der großen 9,4 L-Kiste auf (bzw. wird dort noch eingeklebt). Es könnten auf dieser Kiste optional noch weitere 9,4-Liter-Kisten bis fast unter die Stalldecke als Vorratsrohr aufgestapelt werden, wenn man deren Boden rausschneidet, so dass das Futtergetreide eben von Kist zu Kiste durchsackt.
Die unterste, niedrigere 2,9 -Kiste dient lediglich als Abstandhalter des Trichterkegels und sorgt druckentlastend für eine optimale Einführung des Schüttguts in den Einfüllstutzen meines Wildfutter-Automats.
Dieser Futterautomat ist umkastelt aus übrigen Einlegböden einer Einbauküche, denn der Automat würde den Hafer ja sonst im 360°-Radius bis zu 7 m entfernt überall auf den Stallboden rausschleudern.

Der rausgeschleuderte Hafer wird im Kasten aufgefangen und gleitet auf einer selbstgebretterten Rutschbahn nach unten. Durch den 360°-Aufwurf verteilt sich das Futter auf der linken und rechten Rutschbahn ziemlich ausgewogen (max. ca. 5% Mengenunterschied).

Der Drall der rausgeschleuderten Haferkörner ist so heftig, dass die sie im Kastenauffang ganz verrückt wie ein Popcorn-Geschoß in alle Richtungen flitzen und ihre Flugenergie durch eine Aufprall-Einrichtung abgemildert bzw . geleitet werden müssen (siehe Holzdreiecke an der Seitenwand und mittig angebrachter Splitter in Form einer V-förmigen Rutsche).

Die Spitze der V-förmigen Rutschbahn hat natürlich einen kleinen Abstand zum Futterautomaten, weil dessen Display zur Einstellung der Futterzeiten und zur Dauer der Rotation des Schleudertellers produktionsbedingt halt nur nach unten ausklappbar ist. Und dieser Luftraum muss deshalb für die Hände / Finger am Bedienfeld der Steuereinheit ja noch gewährleistet sein, siehe Foto.
Heute kommen nur noch seitliche „Leitplanken“ an die Rutschbahn, damit das Schüttgut exakt in die an der Stallwand installierten Futterrinne (eine breite Plastik-Regenrinne mit seitlichem Rammschutz) reinläuft.

Nach einigem Ausprobieren, Rumfummeln, Nachmessen und Wiegen bin ich zur Erkenntnis gekommen, dass im Falle von Hafer als Schüttgut eine von mir eingestellte Rotationsdauer von 7 Sekunden eine Hafermenge von 1,3 L (= ca. 740 Gramm) ausschüttet.
Diese 7 Rotationssekunden genügen, um 2 großrassige Schafe außerhalb jeglichen Leistungsabrufs bis abends, wenn ich komme, mit Kraftfutter zu versorgen, weil einerseits sowieso Heu aus der Raufe zur freien Verfügung steht und sich andererseits auch meine Stalltüre automatisch um 08:30h zur Koppel öffnet.

Also habe ich nur eine Fütterung von insgesamt 4 einstellbaren Futterzeiten aktiviert.
Ich werde noch zur meiner Kontrolle an der Eurobox, die den Hafer bevorratet, senkrecht eine beschriftete Skala anbringen, damit ich jeden Spätnachmittag / Abend beim Aufstallen sehen kann, ob die Automatische Zufütterung morgens in meiner Abwesenheit geklappt hat und das Hafer-Level in der transparenten Eurobox an diesem Wochentag um einen Skala-Strich (Wochentag) niedriger ist.

Mit einem größer dimensionierten Automaten oder häufiger eingestellten Futterzeiten und einer größeren Hafer-Vorratstonne wäre diese unabhängige Off-Grid-Lösung zur automatischen Kraftfutter-Versorgung durchaus auch für andere Kleinbestände oder isolierte Gruppen (rassespezifiisch vielleicht bis zu 15 kleinwüchsigeren Tieren?) interessant.

Dann müssten die 4 belegbaren Futterzeiten natürlich in 4 aufeinanderfolgenden Minuten und mit jeweils maximaler Rotationsdauer von 20 Sek. eingestellt werden, so dass morgens nach meiner Berechnung ein maximales Hafervolumen von gute 14 L ( entspr. ca. 7,9 kg Hafer) unten ankommen müsste. Die von mir unverbindlich hochgerechnete Auswurfmenge müsste im Praxislauf nachgemessen werden. Das kann ich aber nicht machen, da ja dann auch das rausgeschleuderte Futter einen breiteren oder mehrere gleichverteilende Ablaufkanäle bräuchte als in meiner Konstruktion ersichtlich.

Meine Materialkosten für mein Endprodukt betrugen insgesamt € 86,38 und zwar bestehend aus:

Wildfutter- Streuautomat Dual über Digitaluhr gesteuert von Berger & Schröter: 50,29
(ich habe ihn im Angebot zu € 40,29 erworben)
Versandkosten dafür 5,95
2 Stk. Aufschraubscharniere Stahl vernickelt mit Feder aus Baumarkt zu je € 4,39 8,78
(mit Feder, damit die Frontklappe beim Einstellen der Steuerung oben bleibt und
ansonsten zubleibt, wenn die Tiere drankommen)
1 transparente Eurobox Surplus-Systems 30 B x 20 T x20 cm H (9,4 L) aus Baumarkt 7,49
1 transparente Eurobox Surplus-Systems 30 B x 20 T x 7 cm H (2,9 L) aus Baumarkt 4,99
1 passender Eurobox Klick-Deckel damit keine Spinne oder so oben reinfällt 3,99
1 Griff aus Edelstahl für die Frontklappe (nicht zwingend, es geht auch ohne) 9,90
1 stabiler Trichter, Durchmesser 150 mm aus dem Baumarkt 4,99
Ca. 25 Holzschrauben Spax für Umbau des Automaten (waren zuhause schon vorrätig)
Ca. 9 Sechskantschrauben mit Muttern für Montage Futterautomat und Verschraubung
der Euroboxen (waren zuhause schon vorrätig)
Klebstoff zum Fixieren des Trichters gegen abrutschen – ich wüsste allerdings nicht wohin
(Uhu genügt – war zuhause vorrätig)

Nun habe ich schon genug Worte getippt, ich hinterlasse jetzt verständnishalber noch ein paar Fotos!

Viele Grüße von mir!
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