Entwurmung und "weidemanagement"

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Entwurmung und "weidemanagement"

Beitrag von mit »

Auf einen Rat eines Mitglieds hier eine Doublette meiner Frage aus "neueinsteiger".

Ein aktuelles Thema hier ist die Entwurmung. Nach einer Kotprobe führen wir die jetzt mit Cydectin durch - in zwei Wochen dann nochmal testen. Die Meinungen zur Entwurmung gehen doch ziemlich auseinander und ich wäre dankbar für eine Einschätzung. Ich würde in dieser Saison mehr Zeit in die Parzellierung der Flächen und Umtrieb stecken - täglich ist mir das aber nicht möglich. Wie lange wäre denn der "grüne Bereich" für die Nutzung einer Parzelle nach eurer Meinung? Danach ca. 6 Wochen "weidefrei"? Entwurmung würde ich nach positiven Kotproben machen - wie oft sind die nach eurer Erfahrung notwendig? Regelmässig? Nach Auffälligkeiten? Macht die Begleitung dieser Maßnahmen durch "natürliche Entwurmungsmittel" Sinn?

Grüße Michael
Heumann
Beiträge: 594
Registriert: Do 13. Okt 2016, 21:57

Re: Entwurmung und "weidemanagement"

Beitrag von Heumann »

Ein erwachsenes Schaf das nichts leisten muss kommt z.T. auch ganz ohne Entwurmung aus. "Wurmfrei" ist nicht möglich. Man sollte eine gesunde Koexistenz anstreben. Ich lasse bei jeder Entwurmung bewusst möglichst viele Tiere unbehandelt. Dadurch beuge ich Resistenzen vor. Lämmer entwurme ich relativ häufig, ihre Mütter max zwei mal im Jahr und dann auch nie pauschal alle
morpheus
Beiträge: 75
Registriert: Mi 13. Jan 2021, 15:02

Re: Entwurmung und "weidemanagement"

Beitrag von morpheus »

Ich habe es auch lange so gehandhabt wie Heumann. Um Resistenzen vorzubeugen ca. 30% vom Bestand nicht entwurmt. Das geht gut, ich habe einige Schafe, welche ich seit Jahren nicht mehr entwurmt habe. (Meist eher Fette Tiere, keine Hochleistungstiere)

Nun ist es so, das ich dem Thema Resistenzen am Anfang zu wenig Beachtung geschenkt habe. Ich habe Tiere mit Resistenzen zugekauft und in die Herde integriert. Als Folge davon wirkt bei meiner Herde Cydectin nur noch zu 60%, dh hat bei meinen Schafen keine Wirkung mehr.

Wegen dieser Resistenzproblematik entwurme ich nur noch selektiv Einzeltiere. Schafe mit blassen Lidbindehäuten, magere, nicht fitte. Braucht halt tägliche Tierbeobachtung. Lämmer entwurme ich auch nur ganz wenige, ganz gezielt. Nach dem Absetzen kommen sie wenn möglich nur auf Wiesen , wo noch keine Schafe waren. Um den Wurmdruck allgemein tief zu halten, beweide ich regelmässig mehrere Hektaren Futterchicoree(Tanninhaltig).

Zu deinen Fragen:
Eine Weideparzelle sollte nicht länger als 10 Tage beweidet werden.
Danach Pause 6-8 Wochen, besser mehr(Heuschnitt dazwischen). Nach ca. 5-6 Wochen ist der Wurmdruck am höchsten.
Wirkstoff bei der Entwurmung jedesmal wechseln, ich gebe jedesmal die 1.5-fache Dosis.
Nach der Entwurmung eine "verwurmte" Parzelle beweiden, damit die Tiere wieder ein Paar nicht resistente Würmer aufnehmen können.

Gruss
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