Herdenschutzhund frisst Lamm

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st68
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Re: Herdenschutzhund frisst Lamm

Beitrag von st68 »

Steffi hat geschrieben:Und wie wird man gesetzeskonform so einen Hund los?
Nur wie im Kartenspiel den "Schwarzen Peter". Unerkannt anderen unterjubeln.

Machen die Tierheime und diverse Hundevermehrer ja auch nicht anders. Die Tierheime haben zum großen Teil schon lange Aufnamestopps für solche Hunde verhängt, weil sie mit gutem Gewissen nicht vermittelbar sind. Inzwischen gibt es ja immer mehr Schafhalter, die in ihrer Not gezwungen sind, jeden verfügbaren HSH zu Wucherpreisen anzuschaffen. Es gibt ja Förderung (die die Verkäufer aber längst eingepreist haben).

Einfach tot machen halten manche offizielle Wolfsexperten für ein legitimes Verfahren und schlagen das auf öffentlichen Veranstaltungen auch den skeptischen Schafhaltern vor, wie hier irgendwo schon verlinkt wurde. Und das wird sicherlich in Deutschland sehr oft praktiziert. Nur sagen tuts keiner.

Hier mal wieder ein "gutes" Beispiel wie wunderbar die Wolfsexperten die Schäfer unterstützen: https://www.mdr.de/nachrichten/thuering ... z-100.html

40 HSH mit 900.000 Euro gefördert, aufgeteilt auf 9 Schäfereien (also nicht mal 4,5 Hunde auf eine Schäferei, für 100.000 Euro). Wird da pro Hund noch eine Vollzeitarbeitsstelle geschaffen, oder wie kann man dafür so viel Geld verbraten? Anschaffungspreis und Futterkosten können das ja nicht schaffen. In einem anderen Artikel wurde stolz verkündet, dass jetzt dort die tötlichen Wolfsrisse von 200 im Jahr 2019, auf NUR ein drittel im Jahr 2020 zurück gegangen seien.

Diverse andere Exzesse aus Ohrdruf wurden hier ja schon verlinkt. Haben die Schäfer da eigendlich alle unkündbare Knebelverträge, oder ein NABU-Parteibuch in der Tasche?
Hermann
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Re: Herdenschutzhund frisst Lamm

Beitrag von Hermann »

Imandra hat geschrieben: Sa 11. Mär 2023, 05:36 Hat er das Lamm "nur" getötet oder tatsächlich angefressen ? Kann es vielleicht sein, dass er aus Langeweile das arme Lamm zu Tode gespielt hat ? also mal ehrlich, einen jungen Rüden einzeln den ganzen Tag nur mit Schafen, dass kann garnicht gut gehen.
Hi, der Hund ist nicht allein, sie sind zu zweit. Und ich bin auch den halben Tag mit Hütehund vor Ort. Sie bekommen reichlich Auslauf und laufen auch völlig frei. Ich habe mit einem Spezialisten aus dem Kaukasus darüber gesprochen, er sagte das es möglich wäre das das Lamm den Hund angesprungen hat und der junge Hund seine Dominanz zeigen wollte. Die Ohren waren abgekaut, der Mann sagte dass solange das Lamm nich geöffnet war(Magen, Bauch) es möglich wäre ihn eventuell zu behalten und sein Verhalten gut zu beobachten. In der Nacht sind die Lämmer im Pferch und die Hunde separat drumherum. Natürlich kann Langeweile und pures Interesse am Lamm ein Grund gewesen sein. Es sind eben auch nur Hunde. Ich achte aber sehr darauf die Hunde auszulasten.
Imandra
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Re: Herdenschutzhund frisst Lamm

Beitrag von Imandra »

Guten Morgen,

Das Problem ist, dass Lämmer sich nicht wehren, nicht schreien und die Mütter nicht wirklich ihre Lämmer verteidigen. Gerade bei Rüden in der Pupertät haben die Schafohren und Schwänzchen eine magische Anziehungskraft. Ich weiss jetzt nicht, wie es bei deiner Rasse ist, bei meinen Griechen ist diese schwierige Phase zwischen dem 6-12 Monat, Ich lass die Jungster dann nur unter Aufsicht zu den Lämmern um solches Verhalten zu korrigieren, seit ich hauptsächlich Ziegen habe :haehae: sind die ganz schnell kuriert, da muss ich aufpassen, dass die Hunde nicht so traumatisiert sind, dass sie garnichtmehr in die Herde wollen. Ist denn der zweite Hund auch noch im Spielalter, dass er da einen Ausgleich hat ? Ich gebe deinem Bekannten Recht, wenn er das Lamm nicht geöffnet hat, würde ich ihm noch eine Chance geben aber nicht ohne Aufsicht zu kleinen Lämmern bis man ganz sicher ist.
Hermann
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Re: Herdenschutzhund frisst Lamm

Beitrag von Hermann »

Imandra hat geschrieben: So 12. Mär 2023, 07:00 Guten Morgen,

Das Problem ist, dass Lämmer sich nicht wehren, nicht schreien und die Mütter nicht wirklich ihre Lämmer verteidigen. Gerade bei Rüden in der Pupertät haben die Schafohren und Schwänzchen eine magische Anziehungskraft. Ich weiss jetzt nicht, wie es bei deiner Rasse ist, bei meinen Griechen ist diese schwierige Phase zwischen dem 6-12 Monat, Ich lass die Jungster dann nur unter Aufsicht zu den Lämmern um solches Verhalten zu korrigieren, seit ich hauptsächlich Ziegen habe :haehae: sind die ganz schnell kuriert, da muss ich aufpassen, dass die Hunde nicht so traumatisiert sind, dass sie garnichtmehr in die Herde wollen. Ist denn der zweite Hund auch noch im Spielalter, dass er da einen Ausgleich hat ? Ich gebe deinem Bekannten Recht, wenn er das Lamm nicht geöffnet hat, würde ich ihm noch eine Chance geben aber nicht ohne Aufsicht zu kleinen Lämmern bis man ganz sicher ist.
Dankeschön. Ja, die beiden sind Brüder. Und sie spielen ausgiebig mit dem Hütehund.
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PrinzB
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Re: Herdenschutzhund frisst Lamm

Beitrag von PrinzB »

Auch ich würde den Hund noch nicht aufgeben sondern ihn erstmal von den Lämmern trennen. Wie schon gesagt wurde, sollte man die jungen Hunde nie mit kleinen Lämmern allein lassen. Spieltrieb und spitze Zähne können eine tödliche Kombination sein.

Als wir damals anfingen, hatten wir die Hunde zunächst zu Hause, da es leider nicht anders ging und wir sie auch etwas menschenbezogener haben wollten. Später haben wir Hunde und Schafe aneinander gewöhnen müssen (siehe nächster Absatz), da zunächst die Hunde in der Koppel, die Schafe aber draußen waren. Sie kannten eben noch keine Hunde. Gefüttert wurden S. + H. dann direkt am Zaun, sodass sie sich beim Fressen gegenüber standen. Das hat gut geklappt und nach ein paar Wochen konnten wir sie zusammen lassen. Die Lämmer wurden extra ein Jahr ausgesetzt. Bei der nächsten Lammung gab es dann keine Probleme.

Wenn du die Möglichkeit hast, dann mach es tagsüber wie in der Nacht. Baue eine große Koppel und unterteile sie, auf einer Hälfte die Schafe und auf der anderen die Hunde. Später kannst du dann die Seiten wechseln. Auch eine doppelte Koppel wäre möglich, innen stehen die Schafe und außenrum laufen die Hunde. Letztere Methode wäre zwar schutztechnisch etwas sinnvoller aber auch unpraktischer. Auf jeden Fall behalten so die Hunde den Kontakt zu den Schafen ohne sie drangsalieren zu können.
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