Zugekaufte Schafe in Quarantäne ?

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Kathrin
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Zugekaufte Schafe in Quarantäne ?

Beitrag von Kathrin »

Hallo zusammen!
Nächste Woche hole ich 2 Auen, die ich aus einer HB-Zucht zugekauft habe.
Ich weiss nun nicht ob ich die beiden 2 Wochen in Quarantäne stellen soll /muss oder nicht. Mit ein bisschen Aufwand könnte ich die beiden auf eine Fläche stellen, auf der meine Schafe sonst nie sind.
Aber was genau sehe ich denn in der Quarantäne?

Man sagte mir, ich solle vor dem Transport Wattebäuschchen-Abstriche aus Nase und Klauenspalt nehmen. Während ich aufs Ergebnis warte (Moderhinke, klar und Pasteurellen? Aber sind die nicht sowieso immer da??) macht Quarantäne Sinn, aber für was noch?

Und sind nicht auch die "neuen" durch Keime/Bakterien ect. gefährdet die meine Schafe eventuell haben und gewohnt sind und von denen ich nix weiss, weil sie alle gesund und fit wirken ?

Auch weiss ich nicht, ob die beiden neuen so allein zu zweit mitten im Rebberg bleiben würden. ( Ausser Sicht- und Hörweite von den anderen). Ich habe gehört, dass Schafe die grössere Gruppen gewohnt sind so alleine/zu zweit Panik kriegen können und eventuell durch den Zaun gehen ... (....was man nicht alles so hört.... :duck: ...)

Bis jetzt hab ich aus Unwissenheit 3 mal neue Schafe direkt dazugestellt und es ist - glücklicherweise - nie was gewesen.

Wie handhabt ihr das mit Quarantäne oder nicht Quarantäne wenn ihr neue Tiere zukauft?
Was muss ich beachten, tun oder unterlassen ?
Ich danke schonmal auf Tips und Hinweise

Glottertälerische Grüsse an alle
Kathrin🌻
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PrinzB
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Re: Zugekaufte Schafe in Quarantäne ?

Beitrag von PrinzB »

Ich weiß ja nicht wie viele Schafe du schon hast aber es ist auf jeden Fall besser, wenn du nur die zwei neuen Tiere verlierst, falls sie doch etwas in sich tragen, als deine ganze Herde. Natürlich muss es nicht zum Äußersten kommen aber es könnte und das allein ist für mich persönlich Grund genug neue Tiere in Quarantäne zu stecken.

Ich sehe auch kein Problem darin die zwei neuen Schafe mal für zwei Wochen extra zu stecken, das machen wir auch mit einzelnen Tieren so. Natürlich ist das für ein Herdentier nicht unbedingt schön und verursacht Stress aber es ist m.M.n. vertretbar, wenn der Rest der Herde nicht krank wird oder gar schlimmeres. Auch das ist für mich nämlich Tierschutz.

Wichtig ist auf jeden Fall das du einen ordentlichen Zaun hast. Du solltest dich aber vorher informieren, was für Zäune die Tiere bereits kennen. Wir hatten mal das Problem bei einem neuen Bock. Der kannte weder Netze noch Litzen, sondern nur Festzaun und versuchte dann immer durch den E - Zaun zu gehen.

Wenn du die Schafe in der Quarantänezeit beobachtest, fällt dir vielleicht auf ob sich ihr Zustand irgend wie verändert, d.h. ob sie vielleicht abmagern, aphatisch werden, Durchfall bekommen oder oder oder. Entsprechend kannst du dann reagieren, z.B. TA rufen.

Gruß Marcus
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Henry
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Re: Zugekaufte Schafe in Quarantäne ?

Beitrag von Henry »

Die Quarantäne ist gänzlich sinnlos, wenn nicht wenigstens einige eigene Schafe in die Gruppe mit eingestellt werden. Es gibt ausschließlich administrative Gründe, Tiere nach der Ankunft aus Gebieten mit schlechterer Veterinärüberwachung die Inkubationszeiten von vermuteten Tierseuchen separiert absitzen zu lassen und sie bei Krankheitsanzeichen zu töten.

Frage Dich einfach, was es genau bringen soll, Schafe, die in 4 Wochen in die Herde gehen, erst noch sepparat zu halten?

Parasitosen lassen sich vorher im Herkunftsbestand behandeln. Infektionen lassen sich dort ebenso erkennen. Aus kranken Beständen kauft man ohnehin nicht.

Das Problem der unterschiedlichen Immunwelten ergibt sich immer, wenn Schafe unterschiedlicher Herden zusammentreffen. Also auch am Ende einer Quarantäne.
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Re: Zugekaufte Schafe in Quarantäne ?

Beitrag von Fröschchen »

Letzter Zukauf hat mich gelehrt/ umdenken lassen auf pro Quarantäne:
Hinkünftig separieren und Einzelkotproben über 3 Tage nehmen, einschicken, Ergebnis abwarten, ggfl. behandeln, Erfolgskontrolle einschicken und erst dann in Herde.
Weil Zukauf-Schafe sahen vor Ort mobil und vital aus, Klauen, Euter, Vlies i.O., und mitgenommen (hunderte km).

Nun aber Hintern schubbern an Horde, Befund: neben MDS auch Gr. Leberegel, na "supi"!!
Henry hat geschrieben: So 27. Jun 2021, 07:30 Parasitosen lassen sich vorher im Herkunftsbestand behandeln.
Natürlich, aber ist das denn praxisnah? Das läuft doch so nicht bei Kauf und vor Mitnahme, zumal wenn der Betrieb einen ordentlichen Eindruck vermittelt. (Und: Wie ist es denn bei Auktionen üblich? Haben die denn einen Vet-Check, und wie vertrauenswürdig wäre der?)

Wenn mir das Schaf gefällt und ich es haben möchte, dann kann ich mir doch den doppelten bzw. 4fachen Weg ersparen, indem ich die quasi AKU (wäre ja sowieso zu meinen Lasten/ Kosten) bei mir vor Ort in Quaratäne mache, kann ja dabei erstemal eh nur Parasiten ausschließen/ -merzen.)

:?: :?: :?:
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Re: Zugekaufte Schafe in Quarantäne ?

Beitrag von Henry »

Wenn es nur um Parasiten geht, laß den Verkäufer das Tier solange behandeln bis es kein Auscheider mehr ist. Wenn er das nicht will oder kann, verfahre wie von Dir vorgeschlagen. So schleppst Du Dir jedenfalls keine Parasiten ein. Und das klingt doch sinnvoll.

Was aber ist mit Orf-Varianten, Clamydien, Hinke, Infefektiöser Konjunktivitis und den slow virus diseases?
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Re: Zugekaufte Schafe in Quarantäne ?

Beitrag von Fröschchen »

Henry hat geschrieben: Sa 21. Jan 2023, 18:30 Was aber ist mit Orf-Varianten, Clamydien, Hinke, Infefektiöser Konjunktivitis und den slow virus diseases?
K.A., Vorschlag??
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Henry
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Re: Zugekaufte Schafe in Quarantäne ?

Beitrag von Henry »

Kein Zugang oder Gruppenquarantäne zusammen mit eigenen Merzen. Doch das ist eigentlich ein Tierversuch.
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