Fremder Hund jagt trächtige Mutterschafe

geio
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Fremder Hund jagt trächtige Mutterschafe

Beitrag von geio »

Hallo, vor gut 2 Wochen kam ein fremder Hund in die Weide von meinen Schafen, die zum Teil hochträchtig sind. Laut Hundebesitzer trieb er nur ein Schaf, biss es jedoch nicht (glaube ich aber nicht). Die Herde war danach total verängstigt und scheu. Am vergangenen Wochenende "bekamen" zwei MS Junge: zweimal Schwergeburt mit Fehllage (Steißlage). Ohne meine Mithilfe wären die Lämmer nie auf die Welt gekommen: von fünf Lämmern waren vier tot. Auffallend war, dass die beiden MS schon ein/zwei Tage vorher auf mich keinen normalen Eindruck mehr gemacht haben. Während bei einem MS die Geburt überfällig war, war beim zweiten die Geburt wohl etwas verfrüht (Fehlgeburt). Kann die Fehllage der Lämmer bzw. die auch die Fehlgeburt durch den jagenden Hund verursacht worden sein? Zum Vergleich: bei 50 Geburten im letzten Jahr gab es nur ein totes Zwillinglamm, auch verliefen die Geburten alle absolut problemlos. Meine Rasse sind Nolana bzw. braune Haarschafe (ein Teil gedeckt mit Barbadosbock).
Zibble
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Re: Fremder Hund jagt trächtige Mutterschafe

Beitrag von Zibble »

Hallo,
Beschrieben ist es, dass Hetzen zuFehllagen und Fehlgeburten führen kann. Das wissen hier andere besser, auch aus Erfahrung
Was aber mich ärgert, dass
Hundehalter ihren Hund Schafe hetzen lassen. Der/die muss zur Rede gestellt, Personalien aufgenommen und mit Anzeige gedroht werden
Ich habe Schaf und ich weiß warum
Zibble
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Re: Fremder Hund jagt trächtige Mutterschafe

Beitrag von Zibble »

Bis zu 14 Tage zurück kann ein ursächlicher Zusammenhang zur Verlammung gesehen werden und der Hundehalter/in haftbar gemacht werden.
Ich habe Schaf und ich weiß warum
Krainer
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Re: Fremder Hund jagt trächtige Mutterschafe

Beitrag von Krainer »

Hallo,
ja, wenn hochtragende Mutterschafe gejagt werden (bei mir war es der Esel), dann sterben oft die Lämmer im Bauch ab und wenn es das Mutterschaf dann überhaupt schafft, sie zur normalen Zeit zu gebären (das kann auch 3-4 Wochen nach dem Vorfall sein), haben sie oft eine Fehllage - bei mir brachten 2 Schafe das Lämmer nur halb raus, weil einmal der Kopf nach hinten gebogen war und einmal die Vorderbeine. Ich konnte den Rest dann zum Glück noch rausziehen.

Ohne solche Zwischenfälle lammen die Schafe eigentlich meist problemlos.

Ich habe allerdings die Erfahrung gemacht, dass hierfür Weidehaltung mit Offenstall ideal ist.

Einmal musste ich sie im Stall einsperren und hatte nie solche Probleme, wie dabei. Mutterschaf und Lamm erkennen sich dann schwerer an Geruch und Stimme und die MS "wissen" nicht, ob sie sie ernähren können. Freunde von mir mit winterlicher Stallhaltung haben meist Probleme, also mal Fehllage, mal nicht saufen lassen...
Miriam1999
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Re: Fremder Hund jagt trächtige Mutterschafe

Beitrag von Miriam1999 »

Die Besitzerin muss den Schaden ihrer Versicherung melden, ansonsten Anzeige! Bei mir hat die Versicherung Zaun und Helfereinsatz ohne Probleme gezahlt. Hundeübergriffe sind ein Dauerproblem und das Verantwortungsbewußtsein der dazugehörigen Hundehalter gleich null.
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PrinzB
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Re: Fremder Hund jagt trächtige Mutterschafe

Beitrag von PrinzB »

Wir hatten vor Jahren auch mal einen Hund in der Koppel, allerdings waren die Schafe da nicht tragend. Das Ganze ist wirklich blöd gelaufen, in der Nacht hatte es so viel geregnet das einer der Eckpfähle durch den aufgeweichten Boden etwas nachgegeben hat. Dadurch bekamen die Litzen Kontakt mit einem ausgekoppelten Miststreuer und die Batterie hat sich entladen. Ansonsten hätte der Hund bei dem Weidegerät ordentlich eine gefeuert bekommen. Zum Glück gab es keinerlei Schäden durch Bisse o.ä.. Lediglich ein Schaf war in Panik durch den Zaun gerannt und im Wald verschwunden. Wir konnten es an dem Tag nicht finden aber am nächsten Morgen stand es zum Glück wieder neben der Koppel. Da hat der Luchs wohl Pech gehabt :freu: .

Was mich daran aber am meisten nervt ist, das die Besitzer des Hundes einfach weiter gingen. Die hat das gar nicht interessiert was ihr Hund da macht. Es wurde weder gerufen noch gepfiffen, nichts. Erst als die Leute schon ein Stück weiter waren, lief der Hund ihnen hinterher.
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Re: Fremder Hund jagt trächtige Mutterschafe

Beitrag von Schafhüterin »

Für mich Alltag ....

https://www.facebook.com/landesschau/vi ... tn__=-UK-R

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Hier auf der Heide, ein sozialer Brennpunkt was freilaufende Hunde betrifft und wir haben noch nicht einmal den Wolf hier.

In der Vergangenheit, Schafe von Malamute, von Border Collie, von Boxer, gerissen, gehetzt, hochträchtig, mit Lämmern unterwegs, egal wann ich mit ihnen beim Hüten unterwegs war, oder ob sie im Pferch standen. Beim letzten Übergriff wurde einem Schaf das Rückenmark verletzt ... Querschnittslähmung.

Es interessiert keine Behörde, keine Polizei, noch sonst wen .... ich werde von der Polizei als aggressiv eingestuft, weil ich den Hundehaltern meine Meinung sage. Der "Unteren Naturschutzbehörde" sind die Hände gebunden. Der Staat verdient ca. 370 Millionen Hundesteuer im Jahr, da will man die Halter ja nicht verärgern.

Mir ist sogar der Hund von einem Kommissar in den Pferch gesprungen und hat ein Schaf gebissen, auf die Regulierung des Schadens warte ich heute noch.

Ich hatte 20 Schafe decken lassen, davon haben gerade mal 8 teilweise mit Komplikationen, abgelammt. Ich bringe das in Zusammenhang mit der Böller-Attake im Januar, leider ist das nicht zu beweißen.
Schafhüterin


Ich arbeite für Schafe
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PrinzB
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Re: Fremder Hund jagt trächtige Mutterschafe

Beitrag von PrinzB »

@Schafhüterin
Das ist ja wirklich echt besch....

Hütest du eigentlich nur oder arbeitest du auch mit Koppeln?
Gerade im Naturschutz sind ja Koppeln nicht immer gewollt - Stichwort Nährstoffaustrag.

Wie hoch sind deine Netze für den Pferch oder hast du da etwas festes als ständigen Ausgangspunkt? Sind die Hunde drüber gegangen oder haben sie die Schafe in Panik versetzt und die haben dann den Zaun umgerissen?

Wir hatten das zum Glück nur dieses eine Mal, vor ca. 8 - 9 Jahren. Später haben wir dann mit den HSH angefangen, dadurch hatte sich das Thema "Fremde Hunde in der Koppel" erstmal erledigt. Ich bin echt froh, das ich nie so etwas erleben musste wie du.
Schafhüterin
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Re: Fremder Hund jagt trächtige Mutterschafe

Beitrag von Schafhüterin »

PrinzB hat geschrieben: Do 20. Apr 2023, 23:55 @Schafhüterin
Das ist ja wirklich echt besch....
Hütest du eigentlich nur oder arbeitest du auch mit Koppeln?
Gerade im Naturschutz sind ja Koppeln nicht immer gewollt - Stichwort Nährstoffaustrag.
Hüten geht leider nicht mehr, weil das Hauptproblem hier die freilaufende Hunde sind. Die Leute lassen sie einfach gewähren, obwohl hier Anleinpflicht herrscht. Es wird seitens der zuständigen Behörden immer nur bedauert, aber nichts unternommen. Wenn ein Staat im Jahr 400 Millionen Hundesteuer einnimmt, möchte man die Zahlenden ja nicht verärgern. Ich betreibe hier im Landschaftsschutzgebiet die Landschaftspflege, das interessiert niemanden (wo ich auch noch potenzielles Baugebiet belagere, im Nachbarort, die nur in einigen Ecken Landschaftspflege betreibt, sind schon Teile raus genommen worden).
Ich stecke entsprechend große Parzellen ab, damit nicht zuviel Gras vertrampelt wird und ziehe auch relativ zeitig um. Meine kleine Herde, so wie ich sie jetzt habe, sind saubere Fresser, da wird nicht rumgeschnegt. Habe nicht nur unterschiedlich Rassen im Einsatz, sondern auch entsprechend gekreuzt.
Wie hoch sind deine Netze für den Pferch oder hast du da etwas festes als ständigen Ausgangspunkt? Sind die Hunde drüber gegangen oder haben sie die Schafe in Panik versetzt und die haben dann den Zaun umgerissen?
110 cm ... Hunde springen drüber, reißen die Netze mit um, oder die in Panik geratene Schafe walzen sie platt.
Ich habe ja viele Flächen, in mehrere Gemeinden. Früher habe ich ja meist gehütet, als aber immer öfters Hunde rein sind, war mir das einfach zu gefährlich und zu nervenaufreibend.

Wir hatten das zum Glück nur dieses eine Mal, vor ca. 8 - 9 Jahren. Später haben wir dann mit den HSH angefangen, dadurch hatte sich das Thema "Fremde Hunde in der Koppel" erstmal erledigt. Ich bin echt froh, das ich nie so etwas erleben musste wie du.
HSH kommen hier nicht in Frage, dann würde es richtig mit Problemen losgehen. Ich sehe auch nicht ein, das ich mich in noch größere Kosten stürzen soll.
Ich hab ja nur noch um die 60 Schafe. Ein Ordner mit Schadensfällen.

Ich lebe seit meiner Kindheit mit Schafen .... bin jetzt 58 ... im Laufe der Zeit hat sich eben vieles mit rasantem Tempo, zum Negativen verändert. Deshalb plane ich zum Saisonende, die Aufgabe meiner Haltung.
Schafhüterin


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Herdengröße: 6

Re: Fremder Hund jagt trächtige Mutterschafe

Beitrag von Zibble »

Was kann man da Dir sagen oder tun. Es ist schlimm, so wie es ist. Ich wünsche Dir Kraft und Hoffnung.

Lg
Ich habe Schaf und ich weiß warum
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