Plötzliche Erblindung bei Schafen
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- Registriert: Sa 30. Apr 2022, 07:47
Plötzliche Erblindung bei Schafen
Hallo zusammen,
ich betreue in einer Hobbyhaltung eine kleine Gruppe von vier (ursprünglich sechs) Schafen und habe in der Gruppe (1 Pommersches Landschaf, 3Skudden) diverse Symptomatiken, welche ich nicht unter einen Hut bekommen kann.
Alter: Pommern 16 Jahre, Skudden 12 bis 14 Jahre
Geschlecht: Alle weiblich/keine trächtig
Haltungsbedingungen: Ganjährig draußen, Stall vorhanden, mehrere kleine Weiden zur freien Verfügung. Pferdekontakt.
Futter: Weide, Heu satt, Luzerne Pellets, Heucobs, Salzleckstein, Mineralleckschalen
Zeitlicher Ablauf der Probleme: Gesamtzeitraum zwei bis drei Jahre, im Einzelnen:
1. Fall : Skudde ca. 13 Jahre alt: Humpeln v.r. Klauen- und Gelenkdiagnostik o.B., Blut o.B., Zustand verschlechterte sich zunehmend über ein Jahr, Abmagerung, kleiner Bewegungskreis, starke Kurzatmigkeit - es erfolgte dann Einschläferung 2021
2. Fall : Pommern ca. 16 Jahre alt: Tänzeln der Hinterläufe, zunächst Verdacht auf Arthrose (Metacamspritzen nur mäßig erfolgreich), zunehmende Verschlechterung der Motorik Hinterhand bis zur völligen Unfähigkeit alleine aufzustehen - es erfolgte dann Einschläferung 2022
3. Fall: Skudde ca. 13 Jahre alt: Humpeln v.r. Klauen- und Gelenkdiagnostik o.B.Plötzliche Wesensänderung bereits vor einem Jahr. Vorher sehr neugierig und aufgeweckt, dann zurückgewandt viel weniger Bewegungsdrang
4. Fall Pommern ca. 16 Jahre alt: Erblindung vor ca. einem Jahr. Erblindung ohne oder nur sehr leichte Trübung der Linsen und temporärer Storchengang der Hinterhand.
5. Fall: Skudde ca. 14 Jahre alt: Zeitweise (temporär, aber immer wieder) starker Juckreiz (Rücken), keine Parasiten,: Jetzt neu aufgetreten: Erblindung ohne Trübung der Linsen.
Das jüngste Schaf (Skudde 12 Jahre alt) zeigt bisher keine Symptome. Alle Probleme wurden tierärztlich betreut, ohne Erfolg.
Meine zwei Fragen an Euch:
1. Gibt es altersbedingte Blindheit bei Schafen? Ich kann darüber nirgends etwas finden. Bei der Erblindung des ersten Schafes ging ich von Alterblindheit aus.
2. Durch die Erblindung des zweiten Schafes der Gruppe bin ich dann stutzig geworden und der Verdacht für ein größeres Problem in der gesamten Gruppe kam auf. Seht ihr einen gruppenübergreifenden Zusammenhang dieser ganzen Probleme (insbesondere der Erblindung)?
Ich danke euch herzlich für die Hilfe!
Viele Grüße
Kay
ich betreue in einer Hobbyhaltung eine kleine Gruppe von vier (ursprünglich sechs) Schafen und habe in der Gruppe (1 Pommersches Landschaf, 3Skudden) diverse Symptomatiken, welche ich nicht unter einen Hut bekommen kann.
Alter: Pommern 16 Jahre, Skudden 12 bis 14 Jahre
Geschlecht: Alle weiblich/keine trächtig
Haltungsbedingungen: Ganjährig draußen, Stall vorhanden, mehrere kleine Weiden zur freien Verfügung. Pferdekontakt.
Futter: Weide, Heu satt, Luzerne Pellets, Heucobs, Salzleckstein, Mineralleckschalen
Zeitlicher Ablauf der Probleme: Gesamtzeitraum zwei bis drei Jahre, im Einzelnen:
1. Fall : Skudde ca. 13 Jahre alt: Humpeln v.r. Klauen- und Gelenkdiagnostik o.B., Blut o.B., Zustand verschlechterte sich zunehmend über ein Jahr, Abmagerung, kleiner Bewegungskreis, starke Kurzatmigkeit - es erfolgte dann Einschläferung 2021
2. Fall : Pommern ca. 16 Jahre alt: Tänzeln der Hinterläufe, zunächst Verdacht auf Arthrose (Metacamspritzen nur mäßig erfolgreich), zunehmende Verschlechterung der Motorik Hinterhand bis zur völligen Unfähigkeit alleine aufzustehen - es erfolgte dann Einschläferung 2022
3. Fall: Skudde ca. 13 Jahre alt: Humpeln v.r. Klauen- und Gelenkdiagnostik o.B.Plötzliche Wesensänderung bereits vor einem Jahr. Vorher sehr neugierig und aufgeweckt, dann zurückgewandt viel weniger Bewegungsdrang
4. Fall Pommern ca. 16 Jahre alt: Erblindung vor ca. einem Jahr. Erblindung ohne oder nur sehr leichte Trübung der Linsen und temporärer Storchengang der Hinterhand.
5. Fall: Skudde ca. 14 Jahre alt: Zeitweise (temporär, aber immer wieder) starker Juckreiz (Rücken), keine Parasiten,: Jetzt neu aufgetreten: Erblindung ohne Trübung der Linsen.
Das jüngste Schaf (Skudde 12 Jahre alt) zeigt bisher keine Symptome. Alle Probleme wurden tierärztlich betreut, ohne Erfolg.
Meine zwei Fragen an Euch:
1. Gibt es altersbedingte Blindheit bei Schafen? Ich kann darüber nirgends etwas finden. Bei der Erblindung des ersten Schafes ging ich von Alterblindheit aus.
2. Durch die Erblindung des zweiten Schafes der Gruppe bin ich dann stutzig geworden und der Verdacht für ein größeres Problem in der gesamten Gruppe kam auf. Seht ihr einen gruppenübergreifenden Zusammenhang dieser ganzen Probleme (insbesondere der Erblindung)?
Ich danke euch herzlich für die Hilfe!
Viele Grüße
Kay
- eifelschaf
- Förderin 2023
- Beiträge: 296
- Registriert: Sa 18. Feb 2017, 10:47
Re: Plötzliche Erblindung bei Schafen
Ich finde, dass alle Schafe ein schönes Alter erreicht haben.
Und dann ist es irgendwann soweit, dass sie abbauen, die Erreger freie Bahn haben und das Ende des Lebensweges erreicht ist.
Das ist ganz normal.
Und dann ist es irgendwann soweit, dass sie abbauen, die Erreger freie Bahn haben und das Ende des Lebensweges erreicht ist.
Das ist ganz normal.
Re: Plötzliche Erblindung bei Schafen
Das eigentliche Erblinden erfolgt durch Abschalten des Sehnervs, wenn dieser nicht mehr "bedient" wird (Ausdruck von mir).
Zuvor muß es zu Beeinträchtigungen der Netzhaut (Retina) kommen.
Nicht selten sind Ursachen Mangel an Vit A oder B(komplex), gerade altersbedingt möglich.
Ein Trübung der Linse bedeutet nicht Erblindung, sondern Beeinträchtigung des farblichen Sehens (Katarakt, Grauer Star).
Es gibt TÄe/innen, die zugleich Augenspezialisten sind. Jedoch erst hier:
Vor ca 8 bis 11 Jahren habe ich eine junge Ziegenhalterin beraten, deren TA ihr einreden wollte, ihre 2 Ziegen hätten Krebs und würden bald sterben, denn man sehe bei beiden in beiden Augen schon die Metastasen der Haupttumore, die bis in die Augen gestreut hätten. Das junge Menschenkind war drauf und dran sich umzubringen ob des bevorstehenden Verlustes.
Ich konnte sie am Leben halten mit Adam Riese und dem gesunden Menschenverstand, indem ich ihr erklärte, wie unwahrscheinlich es doch sei, dass bei 2 Ziegen und vier Augen diese Metastasenbildung zur gleichen Zeit auftreten sollte.
Der Tierarzt behauptete ausserdem, der Augeninnendruck sei viel zu hoch, was er von aussen durch Fingerdruck festzustellen behauptete.
Er hatte schlicht keine Ahnung von Traubenkörnern, wie sie auch bei kleinen Wiederkäuern vorkommen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Traubenk%C3%B6rner
Es gelang mir dann, eine Augenspezialistin der Vet-Uni Wien zu einer 'Fachsimpelei' zu verführen, da ich nicht der Ziegenhalter war und ihr der geschilderte Fall auch naheging; sie durfte zwar ohne Inaugenscheinnahme der Tiere keine Ferndiagnose geben, bestätigte aber meine Vermutung.
Das Schlimme war, daß zunächst ein Kollege des Tierarztes und später 2 andere Tierärztinnen die Diagnose des ersten bestätigten, weil die Halterin jeweils von dessen Diagnose berichtete, bevor die Koryphäen den Kopf wiegend zum gleichen Ergebnis kamen.
Als sie bald darauf eine Augenspezialistin (TÄin) fand und diese sie von der Fehldiagnose überzeugen konnte, war sie recht froh, wie man sich denken kann.
Natürlich kann Erblindung erfolgen:
- durch Hornstoß
- schlecht, nicht oder falsch behandelte Hornhautverletzung
- unbehandelte Chlamydiose
- genannten Vitaminmangel
- vielleicht hohes Alter (weiß ich nicht).
Ich kenne einen Mann, der durch eine Augenverletzung (da er jede Untersuchung verweigert, kann ich nicht mehr dazu sagen) auf einem Auge nichts mehr sieht = erkennen kann, aber er nimmt nach all den Jahren (ca 20) noch Licht wahr, d. h., der Sehnerv ist noch nicht abgeschaltet.
Zuvor muß es zu Beeinträchtigungen der Netzhaut (Retina) kommen.
Nicht selten sind Ursachen Mangel an Vit A oder B(komplex), gerade altersbedingt möglich.
Ein Trübung der Linse bedeutet nicht Erblindung, sondern Beeinträchtigung des farblichen Sehens (Katarakt, Grauer Star).
Es gibt TÄe/innen, die zugleich Augenspezialisten sind. Jedoch erst hier:
Vor ca 8 bis 11 Jahren habe ich eine junge Ziegenhalterin beraten, deren TA ihr einreden wollte, ihre 2 Ziegen hätten Krebs und würden bald sterben, denn man sehe bei beiden in beiden Augen schon die Metastasen der Haupttumore, die bis in die Augen gestreut hätten. Das junge Menschenkind war drauf und dran sich umzubringen ob des bevorstehenden Verlustes.
Ich konnte sie am Leben halten mit Adam Riese und dem gesunden Menschenverstand, indem ich ihr erklärte, wie unwahrscheinlich es doch sei, dass bei 2 Ziegen und vier Augen diese Metastasenbildung zur gleichen Zeit auftreten sollte.
Der Tierarzt behauptete ausserdem, der Augeninnendruck sei viel zu hoch, was er von aussen durch Fingerdruck festzustellen behauptete.
Er hatte schlicht keine Ahnung von Traubenkörnern, wie sie auch bei kleinen Wiederkäuern vorkommen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Traubenk%C3%B6rner
Es gelang mir dann, eine Augenspezialistin der Vet-Uni Wien zu einer 'Fachsimpelei' zu verführen, da ich nicht der Ziegenhalter war und ihr der geschilderte Fall auch naheging; sie durfte zwar ohne Inaugenscheinnahme der Tiere keine Ferndiagnose geben, bestätigte aber meine Vermutung.
Das Schlimme war, daß zunächst ein Kollege des Tierarztes und später 2 andere Tierärztinnen die Diagnose des ersten bestätigten, weil die Halterin jeweils von dessen Diagnose berichtete, bevor die Koryphäen den Kopf wiegend zum gleichen Ergebnis kamen.
Als sie bald darauf eine Augenspezialistin (TÄin) fand und diese sie von der Fehldiagnose überzeugen konnte, war sie recht froh, wie man sich denken kann.
Natürlich kann Erblindung erfolgen:
- durch Hornstoß
- schlecht, nicht oder falsch behandelte Hornhautverletzung
- unbehandelte Chlamydiose
- genannten Vitaminmangel
- vielleicht hohes Alter (weiß ich nicht).
Ich kenne einen Mann, der durch eine Augenverletzung (da er jede Untersuchung verweigert, kann ich nicht mehr dazu sagen) auf einem Auge nichts mehr sieht = erkennen kann, aber er nimmt nach all den Jahren (ca 20) noch Licht wahr, d. h., der Sehnerv ist noch nicht abgeschaltet.
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- Beiträge: 557
- Registriert: Do 29. Sep 2016, 20:08
- Wohnort: Eifel
- Schafrasse(n): Kameruner
- Herdengröße: 4
Re: Plötzliche Erblindung bei Schafen
Hallo Kay,
willkommen hier!
Meine 16Jjährige war auf einem Auge blind (Loulou sie war wirklich blind auf dem Auge) und hatte auch Gelenkprobleme sowie Gewichtsverlust trotz Entwurmung und Zugabe von Kraftfutter. Heucobs wollte sie irgendwann nicht mehr. die brachten ihr wohl zuwenig Energie. Die 12jährige ist noch fit wie ein Turnschuh. Ich denke es ist einfach so das sie ab einem gewissen Alter abbauen und dann gehen.
Grüße
Monika
willkommen hier!
Meine 16Jjährige war auf einem Auge blind (Loulou sie war wirklich blind auf dem Auge) und hatte auch Gelenkprobleme sowie Gewichtsverlust trotz Entwurmung und Zugabe von Kraftfutter. Heucobs wollte sie irgendwann nicht mehr. die brachten ihr wohl zuwenig Energie. Die 12jährige ist noch fit wie ein Turnschuh. Ich denke es ist einfach so das sie ab einem gewissen Alter abbauen und dann gehen.
Grüße
Monika
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Re: Plötzliche Erblindung bei Schafen
Vielen lieben Dank für eure Antworten. Es hilft mir sehr die Situation besser einzuschätzen!
- peter e.
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Re: Plötzliche Erblindung bei Schafen
Du brauchst nur in ein Altersheim zu gehen: dort herrschen genau so Zustände wie deine geschilderten. Das Alter der Tiere in Verbindung mit den Ausfallerscheinungen rechtfertigt schon eine Euthanasierung, nämlich Leid ersparen. Da Schafe in der Regel Nutztiere und somit auch zum menschlichen Verzehr geeignet sind werden in <<normalen>> Schafhaltungen die Tiere nicht so alt, es tauchen deshalb euch keine ethischen Fragen auf: Wurstherstellung verhindert Tierleid. Sog. alternative Tierhaltungen sollten dazu übergehen, Tierleid zu verhindern und nicht zu fördern.trenckmann@posteo.de hat geschrieben: ↑So 1. Mai 2022, 07:47 .... Es hilft mir sehr die Situation besser einzuschätzen!
peter e.
Auch dem Schwächsten ist ein Stachel gegeben -
sich zu wehren.
frei nach Schiller
Auch dem Schwächsten ist ein Stachel gegeben -
sich zu wehren.
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- Beiträge: 699
- Registriert: Fr 2. Dez 2016, 15:44
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- Schafrasse(n): Rauhwollige Pommersche Landschafe
Herdbuch - Herdengröße: 50
Re: Plötzliche Erblindung bei Schafen
"Wurstherstellung verhindert Tierleid", eine grandiose Formulierung, Peter, die den Nagel auf den Kopf trifft!
Ich arbeite selber im Altenheim, und höre von den Methusalem-Senioren immer wieder:"ich wollte ja gar nicht so alt werden, aber wenn ER mich nicht holt, muss man´s halt aushalten".
Christoph
Ich arbeite selber im Altenheim, und höre von den Methusalem-Senioren immer wieder:"ich wollte ja gar nicht so alt werden, aber wenn ER mich nicht holt, muss man´s halt aushalten".
Christoph
- Henry
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- Registriert: Fr 4. Nov 2016, 10:40
- Wohnort: Leipzig
- Schafrasse(n): Bluefaced Leicester, Kamerun, Wiltshire Horn, Merino Landschafe, Mules
- Herdengröße: 310
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Re: Plötzliche Erblindung bei Schafen
„Tierleid“ wird manchmal aber mit „Pflegeaufwand“ verwechselt. Da ist es gut, wenn Abwägungen getroffen werden und ganz unemmotional ausgesprochen wird, was zu leisten ist, über welchen Zeitraum und zu welchen Kosten.
Henry
der
Schafschützer
der
Schafschützer