Neuling sucht Rat zum Umweiden

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Sabrina
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Neuling sucht Rat zum Umweiden

Beitrag von Sabrina »

Liebe Gemeinde,

wir sind seit 16 Tagen Besitzer zweier Steinschafe und haben schon das erste „Horror“Erlebnis hinter uns.
Beim umweiden sind uns die zwei über den Zaun gesprungen und es hat fast eine Stunde gedauert, bis wir sie wieder hinter einem Zaun hatten.
Wie macht ihr das? Der Plan war, jede Woche ein neues Stück zur Verfügung zu stellen, aber da müssen sie ja irgendwie rein. Und selbst wenn ich einmal Zaunöffnung an Zaunöffnung stelle, beim übernächsten Mal klappt das ja nicht mehr, mit „auf und rüber“. Ich habe mich durchs ganze Forum geklickt, aber nirgendwo habe ich gelesen, wie ihr die Tierchen von einem Weidebereich in den nächsten bekommt. Trotz täglicher Leckereien sind sie noch nicht so zahm, als dass ich sie führen oder mit dem Eimer locken könnte.

Ich freue mich auf freundliche und wohlmeinende Antworten!

Sabrina
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Rasmus
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Re: Neuling sucht Rat zum Umweiden

Beitrag von Rasmus »

Hallo Sabrina,
grenzen Deine Weiden aneinander oder muss Du über fremdes Gebiet?
Unsere Technik ist jetzt schwierig mit Worten zu beschreiben. Wir setzen zwei Zaunreihen direkt nebeneinander (die berühren sich). Und zwischen den beiden Zäunen haben wir da so eine Art Blase, die langsam entlang den Zäunen wandert. Vorne wir der Abstand vergrößert und hinten wieder verkleinert. So ähnlich wie man sich eine Schlange vorstellt, die einen Elefanten verschluckt hat und der Elefant so langsam durch die Schlange wandert.

Was hast Du im Eimer?
Wir hatten gestern erstmals die Steinschafe über fremdes Gebiet zu einer neuen Weide mit einem Eimer Kraftfutter geführt. Das ging ohne Probleme, selbst an einem laufenden Traktor vorbei. Die waren alle stark auf den Eimer fixiert und entspannt. Mit den Skudden würde ich das nicht so entspannt machen - die sind da viel aufgeregter!

Herzliche Grüße
Thomas
Sabrina
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Re: Neuling sucht Rat zum Umweiden

Beitrag von Sabrina »

Lieber Thomas,

danke für deine Nachricht (und das Kopfkino „Schlange-Elefant“, das ich nun habe ;-))

Wir bleiben auf dem eigenen Gelände.
Eine Eselweide, die normal mit Litzen eingefasst ist. Darin will ich wandern, Woche für Woche, oder alle zwei Wochen. Ich hab das mal grob skizziert.
Wir müssen sie also „nur“ direkt in den eingezäunten Bereich nebenan bekommen.
Aber da weiß ich nach der letzten Erfahrung eben nicht wie, da sie sofort nervös wurden und über den Zaun sprangen, als wir angefangen haben, den Zaun um sie herum zu versetzen.
Im Eimer habe ich täglich Kraftfutter und Möhrchen. Das lieben sie, vergessen es aber sofort, wenn sie aufgeregt sind…
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Rasmus
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Re: Neuling sucht Rat zum Umweiden

Beitrag von Rasmus »

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Bild_2021-12-19_202811.png (5.82 KiB) 5218 mal betrachtet
So sinngemäß; Wochen sind nur Zeiträume. Am Ende muss man halt etwas überlegen, damit man die Unterseite entsprechend abweiden kann.
Bei uns ist es aber nicht so einfach, da alles krumm und buckelig ist!
Welche Steinschafe hast Du?
Sabrina
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Re: Neuling sucht Rat zum Umweiden

Beitrag von Sabrina »

Oh danke !! Da hast du dir aber viel Mühe gegeben!
Ich habe zwei (tragende) Krainer.
Die im Februar dann in den Stall gebracht werden müssen, zwecks Ablammung. Mir graut jetzt schon davor, sie zu fangen!
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KABA
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Re: Neuling sucht Rat zum Umweiden

Beitrag von KABA »

Moin und Willkommen!
ich denke, ein Teil deines Problems ist die Anzahl der Schafe - zwei sind mindestens zwei zu wenig! Schafe sind Herdentiere, und wenn sie als Einzeltiere nicht schon an Menschen und den direkten Umgang mit ihnen (also inkl. "Körperkontakt") gewöhnt sind, wird es in dieser Konstellation sehr schwer werden, sie umgänglicher zu bekommen. Hast du einen Stallbereich, oder ein festes Gatter, wo man sie ausbruchsicher eng stellen kann? Denn du musst sie ja sowieso irgendwann anfassen können, sei es zur Wurmkur oder Klauenbehandlung, oder, oder. Das an-der-Leine-gehen kann man üben, aber bei eher ängstlichen Tieren ist das nicht so einfach und vor allem schnell machbar. Was also sicher mehr Ruhe bringen würde, wären noch zwei zahme Schafe, Rasse und Alter ist da erstmal zweitrangig. Und dann braucht es eben Geduld und Ruhe - sich mit Eimer und Leckerli dazusetzen, ihnen Märchen erzählen ;) - und hoffen, dass irgendwann die Neugier siegt...
Soweit für den Anfang... - wo seid ihr, in welcher Region? Vielleicht gibt es jemanden in der Nähe, der mit Rat und Tat helfen kann?
Ich wünsche dir die Fröhlichkeit eines Vogels im Eberescheneschenbaum am Morgen,
die Lebensfreude eines Fohlens auf der Koppel am Mittag,
die Gelassenheit eines Schafes auf der Weide am Abend.
Sabrina
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Re: Neuling sucht Rat zum Umweiden

Beitrag von Sabrina »

Danke dir!!!
Wir sitzen mitten im Schafparadies Schleswig-Holstein, hier wimmelt es von den Kerlchen ;-)

Ich werde nächste Woche nochmal die Züchterin um Rat fragen und habe dank Thomas‘ Zeichnung nun auch eine Idee, wie ich sie in den nächsten umzäunten Bereich bekomme. Ich besorg mir einen dritten Zaun und nutze den dann als „Weg“ zum frischen Gras. Und dann gibt es jeden Tag ordentlich Märchen und Leckerein. Bis zum Februar hab ich sie dann hoffentlich zahm genug, um sie zum Stall führen zu können.
Weitere Schafe wollen wir nicht, es kommen ja Lämmer. Und davon wollen wir dann die Auen behalten.

Lieben Gruß!
Sabrina
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Ibi
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Re: Neuling sucht Rat zum Umweiden

Beitrag von Ibi »

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Lämmer (außer natürlich Flaschenlämmer) sich sehr an ihren Müttern orientieren, wenns darum geht, wie sie sich ihren Menschen gegenüber verhalten (und auch sonst). Insofern wäre es wirklich gut, wenn die beiden bis dahin zutraulich geworden wären. Vielleicht hättest du ja auch die Möglichkeit zahme "Leihschafe" für einige Zeit mit dazu zu nehmen, die den anderen beiden vermitteln, wie der gelassene Umgang mit Weidewechsel, Menschen.. etc. funktioniert? Ehemalige Flaschenlämmer sind meist sehr Menschen bezogen oder auch Ostfriesische Milchschafe, die sind tendentiell sehr umgänglich. Denn zwei Schafe sind für das sich Wohlfühlen können von Schafen wirklich zu wenig,da fehlt einfach die Herdensicherheit, auch wenn ja dann die eigenen Lämmer kommen. Und je nach Schaf kann auch so eine Lämmergeburt eine für das Schaf stressige Situation sein und es ist aus meiner Sicht absolut wichtig, dass sie dann auf euch auch in einer solchen Situation gelassen reagieren, u.U. müsst ihr ja helfend eingreifen können.
Wie alt sind denn die beiden, bzw. sind es Erstlammende oder haben sie (und ihr Körper) bereits Geburtserfahrungen?
Aus welcher Ecke in SH kommt ihr denn?
Und wie groß ist die gesamte Koppel? Habe ich das richtig verstanden, dass jeweils ein zum Rechteck gespanntes Netz einer Parzelle entspricht?
Ich kenn mich mit Krainern nicht aus, meine sind ein Mix aus OFM, Suffolk und Schwarzkopf. Wenn ich sie mal auf eine kleine Fläche mit einem Netz stecken muss, sind sie um einiges unruhiger als sonst, da sie einen größeren Bewegungssfreiraum doch sehr schätzen, Sie können dann einfach besser rennen ohne gleich wieder ausgebremst zu werden. Es sieht echt herrlich aus, wenn einer losrennt und alle andern hinterher, dann dreht einer ab und alle nehmen die neue Richtung auf und die Gaudi geht weiter. Und wann anders liegen sie dann tiefenentspannt widerkäuend da und man könnte meinen, sie kämen niemals auf die Idee eine Runde Tick spielen zu wollen. Vielleicht spielt ja auch das bei euren mit hinein, da sie ja sonst durchaus zu euch und den Leckereien kommen. Wobei sie ja kleiner als unsere sind und somit mehr Sprünge machen können müssten, bis das Zaunende erreicht ist ; )

Gruß
Ibi
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PrinzB
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Re: Neuling sucht Rat zum Umweiden

Beitrag von PrinzB »

Wir benutzen Litzenzäune. Auf diese Weise haben wir, durch Hochhängen, an jeder beliebigen Stelle des Zaunes einen Zu-/Ausgang. Wird direkt auf die Nachbarparzelle gewechselt, müssen wir also nur beide Zäune kurz hochnehmen und schon sind alle auf der neuen Koppel. Liegt die nächste Koppel weiter entfernt, wird mit einem Eimer voll getrocknetem Brot gelockt. Je nach Weg sorgen 1 - 2 zusätzliche Leute (manchmal auch 3,5) dafür das alle Schafe da lang laufen wo sie sollen.
Kathrin2
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Re: Neuling sucht Rat zum Umweiden

Beitrag von Kathrin2 »

... ich hatte auch zu Anfang nur 3 schafe. Eins davon war ein ziemlich zahmes ehemaliges Flaschenlamm und TROTZDEM hatte ich ständig Ärger mit über, durch und hinter, neben und irgendwie die Zäune überwindenden Schafen. Auch ohne Stress, einfach weil das Gras auf der anderen Seite des Zaunes (bei voller, saftiger Weide!) immernoch grüner aussah und vielleicht fanden sie es unterhaltsam dass ich mich immer so aufgeregt hab.... Besonders, wenn plötzlich Schafe im GARTEN zwischen dem dann flugs verschwundenen Gemüse standen... :grant: Wenn ich sie dann angebrüllt hab sind sie nach einem kurzen verächtlichen Blick zu mir einfach wieder zurückgehüpft. Einfach so, aus Spass am hüpfen !!! ... :drama2:
Das "Leitspringschaf" hab ich dann aus lauter Verzweiflung gehobbelt , also mit einer extra konsturierten weichen Fessel Vorderbein links mit Hinterbein rechts verbunden sodass Schaf zwar gut laufen und ein bisschen rennen kann aber eben nicht mehr springen... so ein Aufwand, morgens Schaf fangen, hobbeln, abends wieder fangen, Hobbel wegmachen, und jedesmal hat sie mir fast über die Hand gepinkelt... :traurig: Ich hatte zunehmend Fantasien von leckerem Schafsbraten - aber leider war genau dieses Schaf das Schaf meines ehemaligen Pferdepflegemädchens.....

Dann kamen noch 2 Schafe dazu - und siehe da, das Problem war gelöst. Alle Schafe bleiben da wo sie hingehören (bzw. wo ICH bestimme dass sie sein sollen) und als Herde waren sie sofort viel ruhiger. Inzwischen sinds 7 ( von denen 6 in den nächsten Tagen lammen werden) und ich habe wirklich das Gefühl, dass mit jedem Schaf mehr die Ruhe in der Herde wächst und die Schafe immer zahmer und zutraulicher werden.
Beim täglichen spazieren vom Stall auf die Weide in den Weinberg , laufen sie frei hinter mit her und belagern die ahnungslosen Spaziergänger mit "Schafsaugen" und Bettelblick - es könnte ja sein, dass diese extra was leckeres zum Fressen für gegebenenfalls auftauchende Schafe in ihren Nordic-Walking-Jackentaschen mit sich führen.... Und das Gemüse im Garten essen wir jetzt selber :nick:

Zur Weide hab ich noch eine andere Idee, lange so mit meinen Ponys gemacht, ich weiss nur nicht , wie ich sie hier illustrieren kann ( bin eher aus dem Papierzeitalter...) ... werde es über ein Foto probieren ...

liebe Grüsse an alle
Kathrin
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