Lammung im kalten Winter

Edwin
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Lammung im kalten Winter

Beitrag von Edwin »

Tja, lange her, dass wir so ein Wetter hatten. Jetzt werden meine Rhönschafe bald lammen, das erste Schaf hat schon kräftig aufgeeutert. Der genaue Termin ist mir allerdings nicht bekannt. Lammung im strengen Winter hatte ich noch nie. Nun bin ich dabei, um meinen Weidewagen eine Burg gegen die Kälte zu bauen. Der eisige Ostwind treibt trotzdem den Schnee in alle Ritzen, aber immerhin. Leider sagen die Prognosen nichts Gutes betreffs Wetter voraus, anhaltende strenge Nachtfröste, mäßiger Frost am Tag. Die Rhöns haben ja den Ruf eines der "härtesten" Rassen zu sein, auch darum wollte ich diese Rasse haben. Nun ist doch die Unruhe da, die Maßnahmen zum Schutz der Lämmer gegen die Kälte könnte nicht ausreichen. Ich würde gerne darüber diskutieren, mach ich mir doch umsonst sorgen oder doch drigend weg von der sonst offenen Weide?

Grüße
Edwin
wollwiese
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Re: Lammung im kalten Winter

Beitrag von wollwiese »

Wenn du irgendwie die Möglichkeit hast, nimm sie von der Weide runter. Lammung bei Kälte geht, wenn sie einen trockenen Unterstand haben. Kommt Wind dazu, ist das für viele Lämmer nicht zu schaffen. Sie kühlen aus bevor sie trocken sind, haben keine Kraft um sich die erste Milch zu holen und erfrieren innerhalb kürzester Zeit. Du würdest die Verluste bitter bereuen.
Ich hatte Lammungen draußen bei - 9 Grad und das war schon recht grenzwertig. Das haben die Lämmer nur gepackt, weil sie auf einer wärmenden hohen Mistmatte windgeschützt im Unterstand liegen konnten und die Mutter fürsorglich und geistesgegenwärtig ihren Kopf auf sie gelegt und sie damit gewärmt hat.
:schaf2: loot de schoop man schietn, wull woos liekers. :schaf3:
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Henry
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Re: Lammung im kalten Winter

Beitrag von Henry »

Ich erinnere mich an einen Winter ähnlichen Wetters. Wir haben den Kamerunern um ihre Raufe die Tische von Bierzeltgarnituren gelegt. Als stabilen Windschutz. Das hat gut funktioniert. Im selben Winter habe ich anderswo Lämmer mit erfrirenen Hinterklauen an Dr. Kerner übetgeben. Der Halter hatte sie in einen Raum mit Betonboden und mit Zug unter den Türen untergebracht.

Wir haben aus Fürsorge bei Lammung im engen Stall wertvolle Lämmer verloren und die Mutter fast mit. Das ist der Grund, warum ich unter meinen Verhältnissen geplante Lammungen ab März haben will.

Unsere Interstände gaben Windvorhänge aus Teppich bekommen. Unten Lattenstücken dran und nur einen Schlitz. Die Schafe lernen schnell da durch zu gehen. Das hilft Schnee draußen zu halten.

Aber es ist egal, irgendwie stehen Unterstände immer falsch. Öffnung nach SW, es regnet rein. Öffnung nach NO, der kalte Wind drückt Schnee rein. Oben am Beeg, voll im Ostwind. Unten, in der Pampe des ablaufenden Regens.
Henry
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peter e.
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Re: Lammung im kalten Winter

Beitrag von peter e. »

Edwin hat geschrieben: So 7. Feb 2021, 20:18 .... das erste Schaf hat schon kräftig aufgeeutert. Der genaue Termin ist mir allerdings nicht bekannt. ....
Grüße
Edwin
Wenn <<aufgeeutert>> wird, kann grob übern Daumen gepeilt davon ausgegangen werden, dass man noch gut 6 Wochen warten muss. Möglicher Weise ist dann diese Eiszeit vorbei und es könnte alles gut gehen. Schafe können das auch etwas steuern.
Schlimmsten falls würde ich, wenn ich in einer solchen Situation wäre, Geld in die Hand nehmen und mit Quaderballen ein kleines Carré bauen, was u.U. mit Stangen und Teppichen nach oben abgedeckt werden kann. Das sollte reichen.
peter e.

Auch dem Schwächsten ist ein Stachel gegeben -
sich zu wehren.

frei nach Schiller
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Re: Lammung im kalten Winter

Beitrag von wollwiese »

peter e. hat geschrieben: So 7. Feb 2021, 21:49
Edwin hat geschrieben: So 7. Feb 2021, 20:18 .... das erste Schaf hat schon kräftig aufgeeutert. Der genaue Termin ist mir allerdings nicht bekannt. ....
Grüße
Edwin
Wenn <<aufgeeutert>> wird, kann grob übern Daumen gepeilt davon ausgegangen werden, dass man noch gut 6 Wochen warten muss. Möglicher Weise ist dann diese Eiszeit vorbei und es könnte alles gut gehen. Schafe können das auch etwas steuern.
Schlimmsten falls würde ich, wenn ich in einer solchen Situation wäre, Geld in die Hand nehmen und mit Quaderballen ein kleines Carré bauen, was u.U. mit Stangen und Teppichen nach oben abgedeckt werden kann. Das sollte reichen.
Das klingt lustig. Bei dem Wind, den wir hier gerade haben, könntest du die Teppiche dann quer über die Weide verteilt wieder einsammeln...
Zwischen deutlich aufeutern und Lammung lag bei uns relativ wenig Zeit. Ich hoffe, Edwin kann den Zeitpunkt etwas genauer einschätzen....
Ich weiß nicht um wie viele Schafe es geht, aber Schäfer mit größeren Herden sortieren die Muttern, die in wenigen Tagen lammen bei solcher Witterung täglich aus der Herde aus und bringen sie in den Stall. Wenn die Lämmer ein paar Tage alt sind, kommen sie wieder raus.
Bei mir haben in meinem ersten Jahr 5 Muttern auf 15qm völlig problemlos ihre Lämmer bekommen. Keine Ahnung wie wenig Platz Henry zur Verfügung gestellt hat, wenn er dadurch Lämmer verloren hat....
:schaf2: loot de schoop man schietn, wull woos liekers. :schaf3:
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eifelschaf
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Re: Lammung im kalten Winter

Beitrag von eifelschaf »

Passt zwar nur bedingt, aber …
Mein Stall ist jetzt auch ein paar Jahre, da haben sich zwischen den senkrechten Brettern relativ große Ritzen gebildet.
Da kann man von innen wunderbar alte Hohlkammerplakate aus der letzten Wahl gegen hämmern. Kostet nur ein paar Nägel, lässt den Wind aber draußen. Vielleicht bei der nächsten Wahl ein paar bunkern (eignen sich auch gut als Bodenunterlage beim Tapezieren u.ä.). :pft:
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st68
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Re: Lammung im kalten Winter

Beitrag von st68 »

wollwiese hat geschrieben:Das klingt lustig. Bei dem Wind, den wir hier gerade haben, könntest du die Teppiche dann quer über die Weide verteilt wieder einsammeln...
Natürlich ist es auch möglich, die Teppiche (Plane oder Folie geht natürlich auch) an den Stangen (Latten, Bretter, Balken, Bolen oder andere Hölzer gehn natürlich auch) zu befestigen. Möglichkeiten wären Schrauben, Nägel, Bänder, Seile, oder auch oben drauf gelegte Latten, Bretter, Balken, Bolen. Und wer meint, dass er ja keine Quaderballen hat und deshalb seinen Schafen kein Wetterschutz bieten könne, kann gerne auch Rundballen dafür nehmen.

Sollten keine Großballen zur verfügung stehen, läßt sich mit einfachsten Mitteln, ein brauchbarer Windschutz aus Hürden, mit darüber gespannten Folien/Planen basteln. Darus gerne einen auf drei, oder vier Seiten geschlossenen Pferch mit Einstreu. Wer keine Hürden hat, kann sich auch aus Brettern/Latten welche bauen. Als Winschutz gerne auch zwei Meter hoch und mit draufgeschraubter Baufolie. Die kann man dann in jedem Winter/Schlechtwetterperiode wieder Nutzen.

Wer bei solchen Maßnahmen Angst vor Ordnungs- oder Bauamt hat, sollte mal ins Tierschutzgesetz kucken, oder mit dem Amtsveterinär einen Vororttermin machen. Oder seine Schafhaltung überdenken.

Bei aktueller Wetterlage ist doch wohl die wackeligste Hütte, besser wie das freie Feld...
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Re: Lammung im kalten Winter

Beitrag von Thorsten »

Ungefähr so kann es mit einfachen Mitteln ausschauen: viewtopic.php?p=29580#p29580

Sieht gut aus, Rasmus!
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Re: Lammung im kalten Winter

Beitrag von Steffi »

st68 hat geschrieben: Mo 8. Feb 2021, 08:29
wollwiese hat geschrieben:Das klingt lustig. Bei dem Wind, den wir hier gerade haben, könntest du die Teppiche dann quer über die Weide verteilt wieder einsammeln...
Natürlich ist es auch möglich, die Teppiche (Plane oder Folie geht natürlich auch) an den Stangen (Latten, Bretter, Balken, Bolen oder andere Hölzer gehn natürlich auch) zu befestigen. Möglichkeiten wären Schrauben, Nägel, Bänder, Seile, oder auch oben drauf gelegte Latten, Bretter, Balken, Bolen. Und wer meint, dass er ja keine Quaderballen hat und deshalb seinen Schafen kein Wetterschutz bieten könne, kann gerne auch Rundballen dafür nehmen.

Sollten keine Großballen zur verfügung stehen, läßt sich mit einfachsten Mitteln, ein brauchbarer Windschutz aus Hürden, mit darüber gespannten Folien/Planen basteln. Darus gerne einen auf drei, oder vier Seiten geschlossenen Pferch mit Einstreu. Wer keine Hürden hat, kann sich auch aus Brettern/Latten welche bauen. Als Winschutz gerne auch zwei Meter hoch und mit draufgeschraubter Baufolie. Die kann man dann in jedem Winter/Schlechtwetterperiode wieder Nutzen.

2 Meter hoch, mit Bauplane bespannt? Und dann bei Windböen um die 80-100km/h? Das könnte ich dann im Nachbarort suchen gehen. Bei einem Kollegen hat letztes Jahr die Rundbogenhalle für seine Pferde Flugstunden genommen. Mit viel Glück ist weder den Pferden, noch den an der Straße geparkten Autos was passiert. Bei dem aufgeweichten Boden haben die Sturmanker auch nix mehr gehalten und dann kam der Wind. Das ist nicht lustig, wenn 6x12m Wellblech plötzlich mobil werden.

Wer bei solchen Maßnahmen Angst vor Ordnungs- oder Bauamt hat, sollte mal ins Tierschutzgesetz kucken, oder mit dem Amtsveterinär einen Vororttermin machen. Oder seine Schafhaltung überdenken.

Da gebe ich Dir uneingeschränkt Recht.

Bei aktueller Wetterlage ist doch wohl die wackeligste Hütte, besser wie das freie Feld...
Meine sind zum Teil auch noch draußen, mit dreieinhalbseitig geschlossener Hütte. Zur Ablammung nächsten Monat kommen die aber rein. Das wäre mir jetzt auch zu heikel draußen.
Zuletzt geändert von Steffi am Mo 8. Feb 2021, 11:09, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Lammung im kalten Winter

Beitrag von wollwiese »

Ihr könnt die besten Windschutzanlagen bauen... Das garantiert nur leider nicht, dass die Schafe dann auch genau dort lammen. Erst recht nicht, wenn es sich dort alle Tiere bequem machen, denn wie allgemein bekannt ist separieren sich die Mütter gerne zum lammen.
Naja, jeder wie er meint. Mir wäre das auf jeden Fall zu riskant.
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