Medienberichte zum Thema Wolf

Manfred
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Re: Medienberichte zum Thema Wolf

Beitrag von Manfred »

Das ist ja ein hinlänglich bekanntes Schema in der deutschen Politik.
Es werden fast nie die zugrundeliegenden Probleme gelöst, sondern nur irgendwie an den Symptomen herumgepfuscht, was dann immer neue unerwünschte Nebenwirkungen produziert.
Das Grundlandumbruchverbot schützt ja auch nicht das Grünland. Im Gegenteil. Es hat bereits im Vorfeld tausende ha Grünland vernichtet, weil die Eigentümer oder Pächter es aus Angst vor der faktischen Teilenteignung durch das kommende Verbot vorher umgebrochen haben.
Außerdem verhindert es die Neuanlage von Dauergrünland, weil kaum jemand seine Ackerflächen dadurch entwerten will. Und es schwächt viele Grünlandbetreibe massiv, die jetzt einen Haufen Geld für regelmäßigen Umbruch und Neueinsaat zwecks Ackerstatuserhalt ausgeben müssen, obwohl sie die Flächen viel lieber und wirtschaftlicher als Dauergrünland nutzen würden. So gehen noch mehr Flächen an die Ackerbetriebe.

Wenn man jetzt pauschal Fleisch und Milch mit 19% MwSt. beaufschlagen würde, dann träfe das wieder genau die Betriebe am stärksten, die schon bisher am klimafreundlichsten Fleisch und Milch erzeugen, weil diese auf eine hochpreisige Vermarktung auf dem lokalen Markt angewiesen sind, und dementsprechend überproportional belastet werden. Exportorientiere Großbetriebe dagegen wären überhaupt nicht betroffen.

Die Beispiele sind legion. Die Käfigeier z.B. die jetzt in der Ukraine für uns produziert werden und massiven Druck auf unsere Hochpreis-Erzeuger ausüben, weil jeder Außenschutz für unsere jetzt schon extrem hohen Bewirtschaftungsauflagen fehlt.

Wenn man in der Tierhaltung wirklich etwas für den Klimaschutz erreichen wollte, dann müsste man sich die Gesamtbilanz jedes einzelnen Betriebes in der Produktionskette ansehen.
Ich habe auf meinen Flächen in den letzten 5 Jahren den Humusanteil im Schnitt um 1,6% angehoben.
Wenn ich annehme, das beträfe nur die oberen 10 cm des Bodens:
Schüttgewicht Boden 1600 kg / m3.
Angenommene mittlere Bodenfeuchtigkeit 25%
Bleiben 1200 kg Trockenmasse.
Davon 1,6% Humuszuwachs wären 19,2 kg.
Davon 60% Gewichtsanteil Kohlenstoff sind 11,52 kg.
In den oberen 10 cm wären das 1,15 kg.
Kohlendioxid besteht vom Masseanteil her zu 12 Teilen aus Kohlenstoff und 32 Teilen aus Sauerstoff. Gesamtmasse 44 g / mol.
1,15 kg Kohlenstoff entsprechen also 1,15*44/12 = 4,22 kg CO2 pro m2. Das sind 42,2 Tonnen CO2 pro ha.
Mal 30 ha sind 1.266 Tonnen CO2, die ich alleine auf meinen Flächen gebunden habe.
Wie gesagt in den oberen 10 cm. Die tieferen Bodenschichten werden auch nicht ganz ohne Humusanstieg geblieben sein.
Dazu kommt die nicht gemessene CO2-Fixierung meiner Waldflächen.
Dem entgegen steht ein Treibstoffverbrauch von ca. 1.500 Liter Diesel + 500 Liter Benzin pro Jahr (macht 2 x 0,84 x 2,64 = 4,4 Tonnen CO2) + der anteiligen Herstellungsaufwand für Maschinen und Gebäude. Mineraldünger werden nicht eingesetzt.
Die Methan-Bilanz lasse ich mal außen vor, möchte aber anmerken, dass die Mikroorganismen eines gesunden Grundlandbodens deutlich mehr Methan binden, als die darauf stehenden Wiederkäuer absondern.

Wo ist mein Rechenfehler, der meine Tierhaltung von der angeglichen Klimasau zur CO2-Senke macht?
Ich bitte darum, dass mir Frau Hendriks belegt, dass meine Fleischproduktion klimaschädlich ist.
Sie soll mir bitte auch erklären, wieso ich keine CO2-Zertifikate verkaufen darf.
Und wie sieht die persönliche CO2-Bilanz von Frau Hendricks aus?
lavardos
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Re: Medienberichte zum Thema Wolf

Beitrag von lavardos »

Sorry, aber was hat das nun mit dem Thema Wolf zu tun?
Manfred
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Re: Medienberichte zum Thema Wolf

Beitrag von Manfred »

OK, zurück zum Thema:
Schäferverein Prignitz: Wölfe bedrohen Existenz der Schäfer
http://m.maz-online.de/Lokales/Prignitz ... er#Galerie

Vor ein paar Tagen wurde mir zugetragen, dass alleine in Brandenburg bereits 1700 ha Hochwasserdeiche nicht mehr bewirtschaftet werden, weil sich keine Schäfer mehr dafür finden.
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Re: Medienberichte zum Thema Wolf

Beitrag von Heumann »

balin hat geschrieben:Bis jetzt ist die unverhohlene Abschusspolitik nach hinten losgegangen weil die Risse in den Problemregionen wegen Destabilisierung der Rudel zugenommen haben und andererseits ist viel innerer Unfrieden gestiftet worden.
kannst du die Behauptung beweisen?
1. Ich halte die in D genannte Anti-Abschuss-These für eine Fehlinterpretation einer Studie.
2. Steigende Risszahlen haben wir hier in D nämlich auch (mit "intakten" Rudeln), nämlich alleine durch die Lernfähigkeit des Wolfes.
3. Offiziell bestehen Rudel in D aus den Eltern und dem Nachwuch. Ich meine irgendwo in den Medien wurde auch schon ein richtiges Rudel angedeutet.


Alles andere werden Scheinlösungen sein, weil die Wölfe bei unserer Wilddichte genug Ausweichmöglichkeiten haben und diese auch nutzen. Es wäre eine Illusion zu glauben, unser Jammern würde die Wölfe aufhalten. Wir werden sie in Zukunft auf vernünftige Art mit einbeziehen müssen.
Was macht der Wolf, wenn er schwerer an Rehe kommt? Er sucht sich Alternativen. Also als erstes gesicherte Schafe (die ungesicherten wurden schon vorher gefressen), danach gibts neue Alternativen, der Wolf ist da nämlich schlau. Wie beim Fuchs auch, ist das natürliche Gleichgewicht, dass in Schulbüchern von Mäusen und dem Mäusebussard vermittelt wird, bei Fuchs und Wolf in unserer Welt Quatsch.
Vernünftig ist in meinen Augen 1€ für 8x57 und nicht 500000€ + 4 volle Stellen für Maßnahmen, die nicht wirklich funktionieren.
Manfred
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Re: Medienberichte zum Thema Wolf

Beitrag von Manfred »

Heumann hat geschrieben:1. Ich halte die in D genannte Anti-Abschuss-These für eine Fehlinterpretation einer Studie.
Meinst du mit Studie den Artikel von Treves, Krofel und McManus aus der Frontiers in Ecology an the Environment?
http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1 ... .1312/full

In diesem Machwerk steht im Endeffekt:
Wir haben nach Maßnahmen zur Vermeidung von Wolfsrissen gegoogelt und dabei öfter nicht tödliche als tödliche Maßnahmen gefunden (was für ein erstaunliches Ergebnis, wenn der Abschuss verboten ist). Daraus schließen wir, dass die nicht tödlichen Maßnahmen erfolgreicher sind.

Dabei ist die Sache doch ganz einfach:
Wie viele Wolfsrisse gibt es ohne Wölfe? Genau. Keinen.
Wie entwickelt sich der Bestand, wenn er nicht bejagt wird? Er wächst weiter, bis er irgendwann in die Sättigung geht, also durch Hunger, Krankheit, tödliche Revierkämpfe etc. begrenzt wird. So lange würden auch die Risse weiter zunehmen. (Wenn die Tierhalter nicht vorher aufgegeben haben.)
Wenn wir also nicht einen gesättigten Wolfsbestand in D wollen, wo hinter jedem Müllcontainer ein halbverhungerter, räudekranker Wolf auf Essensreste und Katzen lauert, dann müssen wir sie früher oder später bejagen.
Die Frage ist nicht ob, sondern bei welchem Bestand wir damit anfangen.
Und die Bejagung wird immer Rudelstrukturen stören, außer es werden komplette Rudel entnommen. Und wenn komplette Rudel entnommen würden, würde das zu Verwerfungen bei der Revieraufteilung führen.
Das mag alles die Zahl der Risse zwischenzeitlich etwas erhöhen, sie werden aber unter dem Strich trotzdem weniger sein, als wenn der Bestand unkontrolliert weiter wächst.
alpenblümchen
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Re: Medienberichte zum Thema Wolf

Beitrag von alpenblümchen »

die beweislast müsste dem staat, beziehungsweise den verantwortlichen im wolfsmanagement übertragen werden. somit müssten die beweisen dass kein wolf für den schaden verantwortlich war. so wie das jetzt in deutschland gehandhabt wird, ist das doch eine verarschung.

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st68
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Re: Medienberichte zum Thema Wolf

Beitrag von st68 »

balin hat geschrieben:Die Wolfsproblematik wird in Frankreich zur Zeit massiv gegen die Wand gefahren, weil der Vorrang des Herdenschutzes zur Teit durch staatlich geförderte Entnahmemaßnahmen massiv hintertrieben wird. Es wird ein Keil zwischen die Tierhalter getrieben, nämlich zwischen die einen, die aktiv am Problem arbeiten, indem sie sich auf die Wölfe einstellen und auf der anderen Seite die , die, die in einer Protesthaltung verharren und nach dem Staat und der Flinte als Erlöser rufen.
dann hier mal ein ganz dicker keil: Die schwerwiegenden Folgen der Wiederkehr des Wolfes in Frankreich (der ganz film in (schweizer)deutsch)

P.S. interessant wirds in der zweiten hälfte des films.
Manfred
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Re: Medienberichte zum Thema Wolf

Beitrag von Manfred »

Ein Bericht über einen Schäfer in Estland, der die Wölfe durch einen 1,4 m hohen Zaun aus geschweißtem Knotengitter und Stacheldraht abhält, der zusätzlich durch einen 50 cm breiten, unter dem Zaun liegenden Maschendraht gegen Untergraben geschützt ist.
http://www.looduskalender.ee/de/node/17908
Manfred
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Re: Medienberichte zum Thema Wolf

Beitrag von Manfred »

Bei Martin Just hat es letzte Nacht wieder sieben Schafe erwischt. Der 1,5 m Schutzzaun hat nichts gebracht.
http://www.sz-online.de/sachsen/sieben- ... 33989.html
Damit sind es schon über 60 tote Schafe alleine auf diesem Betrieb.
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