Eure Anforderungen an wirtschaftliche Fleischschafe?

smallfarmer
Beiträge: 457
Registriert: Do 29. Sep 2016, 21:33

Re: Eure Anforderungen an wirtschaftliche Fleischschafe?

Beitrag von smallfarmer »

Leider hab ich im August 2015 fast alle Schafe verkaufen müssen und bin grade wieder am aufstocken
Also wenn ich es schaffe das Mutterschafgewicht mit den aufgezogenen Lämmern (beim Absetzen in 100 bis 120 Tagen) zu erreichen wäre super
Mit reinrassigen , saisonalen Schafen sicher nicht einfach,
-fruchtbare Muttern
-genügend Milch für 2 Lämmer, mütterlich
-gewisser Rahmen 60-70 kg
-passende Vaterrasse (Stall-/oder Weidemast)
Wilhelm
Beiträge: 148
Registriert: Do 29. Sep 2016, 10:36
Wohnort: Northeim
Schafrasse(n): Nolana, Soay
Herdengröße: 25
Kontaktdaten:

Re: Eure Anforderungen an wirtschaftliche Fleischschafe?

Beitrag von Wilhelm »

Hi,
Klauenpflege 1 x jährlich. Zwischen Weide und Stall ist ein 40 m langer Weg mit Kummer( Kalkschottermergel) belegt. Der trägt zum Klauenabrieb bei. Das ist für eine Hälfte der Tiere. Die zweite Hälfte verbringt den Sommer von Mitte Mai bis Ende November auf einer Hangweide die durch den Kalksteinuntergrund immer sehr trocken ist.
Parasitenbehandlung erfolgte bis vor ca 5 Jahren routinemäßig. Seither werden nur sichtbar befallene Einzeltiere behandelt, ist aber sehr selten, so max 1-2 Tiere jährlich.
Wie schon erwähnt ist das eine Standweide mit rel kurzem Bewuchs, dh es trocknet schnell ab und macht dadurch den Parasiten das Leben schwer. Zudem weiden mehrere Tierarten gleichzeitig, fressen sich wohl gegenseitig die Parasiten weg.
Ektoparasiten bei Nolanas und Soays wegen der kurzen Behaarung kein Problem.
Gruß, Wilhelm
Manfred
Beiträge: 1835
Registriert: Mi 28. Sep 2016, 22:36
Wohnort: Frankenwald

Re: Eure Anforderungen an wirtschaftliche Fleischschafe?

Beitrag von Manfred »

Dann weiß ich ja, wo ich mich umsehen muss, wenn ich doch noch Schafe anschaffe. 8-)

Meine Rinder werden nicht gegen Parasiten behandelt. Habe das nur 1 x testweise gemacht. Die Kotproben vorher hatten nur einen geringen Befall ergeben und die Behandlung zeigte erwartungsgemäß keinen Einfluss auf die Kondition der Tiere. Seither lasse ich es wieder. Wenn doch mal ein Tier auftauchen sollte, das merkliche Anzeigen von Innenparasiten hat, werde ich es merzen.
Ich glaube Nick war es, der mir mal von einer aufwändigen Studie irgendeiner Uni erzählt hat, wo bei jedem Schaf einer Herde regelmäßig Kotproben untersucht und danach behandelt wurde. Trotz der Behandlung seien es immer wieder die selben Schafe gewesen, die zuerst Parasitenprobleme bekamen. Es macht also Sinn, diese anfällig Parasitenvermehrer aus der Herde zu entfernen.
Bei den Klauen möchte ich dahin kommen, dass ich gar nicht mehr schneiden muss. Das mache ich jetzt schon mehrere Jahre und merze alle, die Klauenpflege brauchen. Dieses Jahr habe ich eine Ausnahme bei zwei noch vorhandenen Fleckviehkühen gemacht und die hinteren Klauen korrigiert, weil mir der Nachwuchs fehlt, sie jetzt schon zu ersetzen. Die beiden standen aber als Färsen noch im Anbindestall. Es könnte durchaus sein, dass das noch Nachwehen sind und die Klauenstellung deshalb nicht optimal war.
Stockmann
Förderer 2023
Förderer 2023
Beiträge: 467
Registriert: So 2. Okt 2016, 12:20
Wohnort: Schorfheide
Schafrasse(n): Nolana (Fleischschafe)
Herdengröße: 20

Re: Eure Anforderungen an wirtschaftliche Fleischschafe?

Beitrag von Stockmann »

Wie oft sollte man bei Wechselbeweidung mit Pferden Wurmkuren bei den Schafen durchführen? :?:
Fleisch ist ein Stück Lebenskraft.

Nolana: Schafe der Vernunft.
balin
Beiträge: 174
Registriert: Mi 12. Okt 2016, 06:32

Re: Eure Anforderungen an wirtschaftliche Fleischschafe?

Beitrag von balin »

http://www.weide-parasiten.de/
Die haben sich zumindest mal ein paar Gedanken zum Thema gemacht. Austriebszeitpunkt und Vorbelastung der Fläche sind schon gute Wegweiser.
Zu oft sollte man nicht behandeln. Es gibt ja auch da inzwischen schon Resistenzen.
Zu mir hat der Vertreter von Merial mal gesagt, daß nicht behandeln Tierquälerei wäre. Über das Stadium sind wir gottseidank schon längst hinweg.
Die Tiere beobachten sollte man aber!
Manfred
Beiträge: 1835
Registriert: Mi 28. Sep 2016, 22:36
Wohnort: Frankenwald

Re: Eure Anforderungen an wirtschaftliche Fleischschafe?

Beitrag von Manfred »

balin hat geschrieben:Zu mir hat der Vertreter von Merial mal gesagt, daß nicht behandeln Tierquälerei wäre.
Man könnte auch umgekehrt sagen, dass es Tierquälerei ist, wenn Tieren die Parasiten vorenthalten werden, mit denen sie in Koevolution entstanden sind.
z.b.
http://www.swr.de/swr2/wissen/parasiten ... 24/jcsdni/

Eine gewisses Maß an Durchseuchung ist bei allen Wildtieren und auch beim Menschen normal und wohl zum Training des Immunsystems und andere, evtl. großteils noch unbekannte Effekte notwendig.
Problematisch wird es halt, wenn etwas aus dem Ruder läuft und die Parasiten sich derart vermehren, dass sie den Wirt stark schwächen.

Mit regelmäßigen, pauschalen Behandlungen züchtet man sich m.E. resistente Parasiten heran und man verliert die Möglichkeit, anfällige Tiere auszusortieren und vermehrt so auch die Anfälligkeit der Herde.

Johann Zietsman schreibt auch über dieses Problem, am Beispiel der Zecken, in weiten Teilen Afrikas ein gewaltiges Übel für die Weidetiere sind.
(Einfach mal eine Google-Bildersuche nach ticks & cattle machen. Aber Vorsicht. Ist aber nicht für jeden Magen... Die Tiere werden teils von mehreren 10.000 Zecken befallen.)
In Simbabwe (lange vor Mugabe) gab es ein Zwangsprogramm, die Tiere im Tauchbad gegen Zecken zu behandeln. Das ging anfangs gut, aber die überlebenden Zecken wurden schnell resistent und es musste dann immer öfter getaucht werden, bis es schließlich fast gar nichts mehr half und es größere Probleme gab als vorher, weil auch die Tiere mangels Selektion anfälliger wurden.
Sobald er dann ausgestiegen ist und nicht mehr behandelt sondern stattdessen konsequent selektiert hat, wurde es schnell besser.
Antworten