Rassenempfehlung

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Henry
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Re: Rassenempfehlung

Beitrag von Henry »

Behaupten kannst Du viel. Beweisen mußt Dus ja nicht.
Henry
der
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Heumann
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Re: Rassenempfehlung

Beitrag von Heumann »

hier was von Leuten, die die Zeichen der Zeit erkannt haben:

https://www.mud-tierschutz.de/mud-tiers ... rk-schafe/
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Steffi
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Re: Rassenempfehlung

Beitrag von Steffi »

Ich habe langschwänzige und kupierte Schafe in meiner Herde. Probleme mit Maden hatte ich bisher nie (zumindest nicht an dieser Stelle, selten mal im Bereich der Hörner). Die langen Schwänze sind auch sehr selten voller Kot, weil die Tiere selten Durchfall haben.
Aaaaber: Die Mähdels hocken sich mein Pinkeln hin und ich habe Spezialisten dabei, die dabei immer auf ihre eigene Schwanzwolle pieseln. Nicht alle, aber die meisten. Das führt dazu, daß deren Schwänze immer naß sind und gefühlt 10 kg wiegen. Da es hauptsächlich die Unterseite des Schwanzes betrifft, wäscht da auch Regen nichts raus. Das ist eklig, kann nicht gesund sein und mit Wedeln ist da auch nichts mehr. Ständiges Ausscheren hilft da auch nur bedingt, ist zusätzlicher Aufwand und Streß und sieht einfach besch... aus.
Aus diesem Grund kupiere ich die weiblichen zukünftigen Zuchtlämmer direkt nach der Geburt bei der Erstkontrolle. Der Gummiring kommt ca. auf Höhe des Sprunggelenkes (ca. halbe Schwanzlänge). Damit hat der Schwanz am ausgewachsenen Tier ungefähr die Länge eines natürlichen Kurzschwanzes, das Tier kann damit wedeln, alle empfindlichen Teile sind bedeckt und die Schwänze trocken.
Bock- und Schlachtlämmer werden nicht kupiert, da sich bei denen die Problematik nicht stellt.

LG
Steffi
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st68
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Re: Rassenempfehlung

Beitrag von st68 »

Heumann hat geschrieben:Deine restlichen Schlüsse sind etwas wirr?!
Wenn sich das "wirr" auf den folgenden Satz beziehen sollte:
st68 hat geschrieben:Ich habe herausgelesen, dass es keinerlei nachvollziehbare triftige Gründe gibt, die das Schwanzkupieren mit Gummiring nahelegen würden.
dann hast du natürlich recht. Ich meinte natürlich, das ich keine triftigen Gründe GEGEN das Kupieren gefunden habe.

Hab wohl zu lange an meinem Text umformuliert, bis ich solche Falschformulierungen nicht mehr erkennt habe. Danke für Deinen Hinweis.




Heumann hat geschrieben:hier was von Leuten, die die Zeichen der Zeit erkannt haben:
Berichtet wird da von wenigen Leuten, die versuchen, sich gegen die erprobten Praktiken der heutigen Zeit zu stemmen. Ob und wie ihnen das gelingt, ist noch völlig offen.

Wenn ich mir die dort veröffentlichten Argumente durchlese, zweifle ich allerdings an deren Seriösität. Scheinbar gehen die Leute davon aus, das noch niemals jemand mit größeren Anzahlen unkupierter Schafe gearbeitet hätte und wollen jetzt das Rad ganz neu erfinden.
Allerdings können betroffene Schafe mit einem gekürzten Schwanz weniger effektiv Fliegen verscheuchen.
Solange hier nicht eine Totalamputation, ohne zwei oder drei stehengelassenen Schwanzwirbel, gemeint ist, halte ich diese Aussage (aus eigenen langjährigen Beobachtungen) für schlichtweg falsch. Auch wenn ich weiß, dass das das gebehtsmühlenartig verwendete Hauptargument der Kupiergegner ist. Das müßte schon differenzierter betrachtet werden.

Und weiter gehts:
Um Verschmutzungen gerade im Anogenitalbereich durch z.B. Kot, Urin oder Fruchtwasser und Blut bei der Geburt zu vermeiden, stellten sich folgende Maßnahmen als maßgebend heraus:

- Gezieltes Ausscheren des Anogenitalbereich mehrfach über das Jahr
- Intensives Parasitenmanagement
- Optimierte/angepasste Fütterung und Wassergabe zur Vermeidung von Durchfällen
- Gezielte Zucht auf Kurzschwänzigkeit durch z.B. Herdenmanagementprogramme/ digitale Tiererkennung
- Mehrfach im Jahr eine ganze Schafherde ausscheren, soll also tierfreundlicher sein, wie den neugebohrenen Lämmern einen Gummiring aufzusetzen? Das ist nicht ernst gemeint, oder?
- Wie sieht ein intensives Parasitenmangment gegen Fliegenmadenbefall und verfaulte Schafschwänze aus? Permanent von einer Insektizidwolke umhüllte Schafe, oder tägliches absuchen der Tiere nach Madenbefall?
- Der Fütterungspunkt ist reines Wunschdenken, oder endet in ganzjähriger Stallhaltung.
- Zucht auf Kurzschwänzigkeit ist ein Fernziel, mit dem man heute das Kupieren nicht abschaffen kann. Und was die Digitalisierung auch hier schon wieder für Wunderdinge bewirken soll, bleibt wohl das Geheimnnis des Verfassers...

Und für Steffi: Ich weiß, du scherst selber. Aber die reisenden Scherkolonnen nehmen für halblange Schwänze genausoviel Aufpreis, wie für volllange Schwänze. Zumindest wenn die im Frühjahr alle gleich verklebt sind. Aber im Grunde hast du schon recht. Leider überzeugt das die Kupiergegner nicht.
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Steffi
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Re: Rassenempfehlung

Beitrag von Steffi »

Es ist ja ohnehin nicht so einfach, außerhalber der Saison noch Scherer zu finden, die einem die Herde "mal eben" hinten ausscheren. Die Trupps sind oft nur im Frühjahr unterwegs, ggf. noch im Winter vor dem Einstallen, im Sommer ist man nahezu chancenlos, jemanden zu bekommen. Für kleinere Bestände und Hobbyhalter wird es offenbar immer schwieriger, überhaupt einen Scherer zu finden.

LG
Steffi
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Heumann
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Re: Rassenempfehlung

Beitrag von Heumann »

Mit ähnlichen Argumenten/Ausflüchten kamen auch Legehennenhalter und Schweinemäster nicht durch.

Die Zeiten ändern sich. Stellt euch darauf ein.
Guybrush
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Re: Rassenempfehlung

Beitrag von Guybrush »

Interessant ist die Detaillierung, dass das Kupieren nicht einfach nur bis zum achten Tag erlaubt ist, sondern nur bis zum achten Tag UND Ausnahmefall.
Gleich nochmal im Gesetzestext nachlesen...
Guybrush
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Re: Rassenempfehlung

Beitrag von Guybrush »

3. ein Fall des § 5 Abs. 3 Nr. 2 bis 6 vorliegt und der Eingriff im Einzelfall für die vorgesehene Nutzung des Tieres zu dessen Schutz oder zum Schutz anderer Tiere unerläßlich ist,
Nr. 4 ist das Thema Lamm bis zum 8. Tag.

Wenn ich jetzt eine Handvoll Schafe habe und es kommt ein Lamm mit langem Schwanz zur Welt, dann muss
- entweder die vorgesehene Nutzung das Kupieren unerlässlich machen
- der eigene Schutz es unerlässlich machen, oder
- der Schutz anderer Tiere.

Bevor die Liste abgeklappert wird stellt sich die Frage, was ist „unerlässlich“ im Sinne des Gesetzes? Im Allgemeinen steht eine Ausschließlichkeit dahinter. Heißt, nur dieses Mittel hilft.
Heißt hier, einer der drei Gründe kann nur durch das Kupieren erreicht werden.

Jetzt gibt es aber für alles Beispiele von erfolgreicher Schafhaltung ohne Kupieren. Handeln die dann gegen das Gesetz oder sind gar Tierquäler, weil der Selbstschutz des Tieres oder der Schutz anderer Tiere nicht gewährleistet wird?
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Henry
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Re: Rassenempfehlung

Beitrag von Henry »

Ja.
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Re: Rassenempfehlung

Beitrag von wollwiese »

Guybrush hat geschrieben: Sa 26. Dez 2020, 21:49
Jetzt gibt es aber für alles Beispiele von erfolgreicher Schafhaltung ohne Kupieren. Handeln die dann gegen das Gesetz oder sind gar Tierquäler, weil der Selbstschutz des Tieres oder der Schutz anderer Tiere nicht gewährleistet wird?
Du meinst ob Halter, die ihre Tiere nicht kupieren, automatisch tierschutzwidrig handeln? Natürlich nicht!
Immer wieder erstaunlich, was dabei rauskommen kann, wenn Nichtjuristen versuchen, Gesetze zu interpretieren.
:schaf2: loot de schoop man schietn, wull woos liekers. :schaf3:
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